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Liebe Rosa, auch ich möchte mich gerne anschließen. Ein schöner, aus Worten geflochtener Kranz. Dein Gedicht und der Kranz auf dem Bild sind kostbare Einzelstücke. (Bloß nicht damit zu "Bares für Rares"!) Gruß Cornelius
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Die Bässe regen sich wie Schemen. Posaunen schallen ominös. Beseelt verströmen sich die Themen. Das Trommelfell wird schon porös. Nur zwei, doch himmlisch lange Sätze, dann klingt verklärt das Tonstück aus. Die Kunst enthüllte tiefe Schätze. Nach kurzer Stille rauscht Applaus. "Ich hörte", raunt ein Herr geläufig, "Herrn Schuberts achte* Sinfonie, die 'Unvollendete', schon häufig, so unvollendet aber nie!" (*Nach der alten Zählung. In der Neuen Schubert-Ausgabe wird die Sinfonie in h-Moll, die "Unvollendete", als Nr. 7 gezählt.)
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feedback jeder art Das Pangolin
Cornelius kommentierte Cornelius's Thema in der Kategorie Flora & Fauna
Liebe Claudi, lieber Uwe, innigsten Dank für eure Anmerkungen! Mein Herz schlägt im Falle der letzten auch für "wär" ... In der ersten Zeile reiben sich nun zwar "auch" und "Sch"(uppentier) aneinander, was ich normalerweise zu vermeiden versucht hätte. Hier scheint mir die phonetische Friktion aber das Rasseln der Schuppen lautmalerisch recht passend wiederzugeben ... Macht Freude, solche Leserinnen und Mitstreiter zu haben! Grüße Cornelius -
feedback jeder art Das Pangolin
Cornelius kommentierte Cornelius's Thema in der Kategorie Flora & Fauna
Hallo Uwe, zuviel der Ehre: Das Pangolin habe nicht ich kreiert, sondern ein Anderer. 🙃Mehrere Arten davon streifen in warmen Gefilden Asiens und Afrikas umher. (Ich habe mich hier auf asiatische Schuppentiere konzentriert, die besonders gefährdet sind.) Das zweimalige "das" in der ersten Zeile ist durchaus gewollt, vor allem, weil "Schuppentier" lediglich ein anderer Name für "Pangolin" ist. Das Pangolin ist folglich nicht einfach "ein" Schuppentier, sondern "das" Schuppentier. Deine ästhetischen Bedenken kann ich allerdings verstehen. Vielleicht könnte man es so formulieren: "Das Pangolin, auch Schuppentier ... "? In der letzten Zeile hatte ich tatsächlich zuerst "wär ohne dieses Wesen ärmer" geschrieben, weil auch ich hier, wie von dir empfohlen, den Konjunktiv angebracht fand. Allerdings habe ich vor Kurzem begonnen, auf amputierte Wortformen zunehmend allergisch zu reagieren und suche sie zu vermeiden (was nicht immer gelingt). Hier bin ich jetzt in einer Zwickmühle: Für mein Ohr klingt "ist ohne dieses Wesen ärmer" besser, aber das würde streng genommen implizieren, dass es das Pangolin bereits nicht mehr gibt - "wär" wäre sachlich und grammatisch richtig und deshalb vorzuziehen, wenn nur das unterdrückte e nicht wär ... Danke für deine Anmerkungen! Grüße Cornelius -
Das Pangolin, auch Schuppentier, ist Hinterindiens schönste Zier. Sein Greifschwanz und das Schuppenhemd sind einem jeden Wesen fremd, das ungeschwänzt und ungeschuppt sich mühevoll durchs Dasein wuppt. Sein Leibrock glänzt wie mattes Gold, jedoch nicht alle sind ihm hold: Es muss sich in Gelasse zwängen, anstatt gelassen abzuhängen und obendrein sind seine Schuppen der Clou in Salben und in Suppen. Schon macht es sich bedenklich rar im größten Teil von Myanmar und auch in Laos und Vietnam wird seine Lage langsam klamm. Wer würde dieses Tier vermissen? Wohl jene nur, die von ihm wissen. Die Welt (behaupte ich als Schwärmer) wär ohne dieses Wesen ärmer.
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feedback jeder art Requiem
Cornelius kommentierte Jackybee's Thema in der Kategorie Kultur & Geschichte
Ein leises Hallo in die Runde, faszinierend, den Austausch zwischen euch beiden Wortbildhauern mitzuverfolgen. Da bleibt mir selbst fast nichts mehr zu sagen außer Kleinigkeiten: In S2 Z2 hätte ich geschrieben: "und Chöre himmlisch hell erklingen". Bei "und himmlisch Chöre hell erklingen" reiben sich das "sch" von "himmlisch" und das "ch" von "Chöre" (wiewohl es hier als k gesprochen wird) etwas unsanft aneinander, außerdem könntest du mit "himmlisch hell" eine nette Alliteration erhalten, die zur Musikalität des Verses beitragen könnte. In S1 Z2/3 erscheint mir der Satzbau (oder die Zeichensetzung) für meinen Geschmack etwas experimentell. Wie wäre es mit: Ein kurzes Leben voller Scherben. Er schrieb im letzten Atemzug ... (Bei "er schrieb" empfinde ich die Betonung natürlicher als bei "schrieb er".) Wobei deine Fassung wiederum etwas Atemloses hat, das gut zur Stimmung passt ... Wie die "Streicher um den Rhythmus ringen" ist genial formuliert und gibt genau die Innenspannung in den Anfangstakten dieser "Musik aus fremden Galaxien" wieder. Da wäre noch S4 V3 und 4. Es wäre ein Leichtes, sie etwa folgendermaßen zu glätten: "Mit diesem Requiem, dem seinen, bringt er die Menschen so zum Weinen." Aber mir erscheint das inhaltlich im Vergleich zum Rest deines Gedichtes, mit Verlaub, etwas banal. Vielleicht könnte man stattdessen anklingen lassen, dass Mozart (um den es vermutlich geht ...) sein Requiem unvollendet hinterlassen musste: Der Tod, von ihm in Klang gebannt, nahm ihm die Feder aus der Hand. Natürlich nur als Vorschlag gedacht ... Im Übrigen könntest du, um diese historische Momentaufnahme zu vergegenwärtigen, sie auch komplett ins grammatische Präsens transferieren, was ohne Biegen und Brechen möglich sein müsste. Bleibt aber natürlich dir überlassen. Das letzte Wort hat immer der Verfasser. Hat Freude gemacht, sich mit deinem Werk zu beschäftigen, auch wenn ich kein Salz mehr zur Suppe beitragen konnte ... Grüße Cornelius -
feedback jeder art Um Haaresbreite
Cornelius kommentierte Cornelius's Thema in der Kategorie Humor & Satire
Hallo ihr Lieben, danke fürs Schmunzeln und das gespendete Lob! Den Begriff "rinse washed" kenne ich aus alten Katalogen eines erloschenen Versandhauses. Gelegentlich höre ich ihn sogar ausgesprochen, und jedes Mal klingt er in meinen Ohren unweigerlich wie "Rindsworscht". Dieser kuriose Gleichklang verfolgt mich geradezu. Deshalb, lieber Sid, war mir dein Gedicht mit dem hörgeschädigten verwunschenen Prinzen ein willkommener Anlass, dieses Trauma zu verarbeiten. Ich hätte kaum geglaubt, ein "würdiges Pendant" zu schaffen, aber dein Lob ehrt mich ... Grüße Cornelius -
feedback jeder art Um Haaresbreite
Cornelius veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Humor & Satire
(Angeregt von Sidgranis Gedicht "Knapp vorbei", in dem ein schwerhöriger Frosch einem akustischen Missverständnis erliegt) Wie schön, im Wald umherzustreifen, wo zwanglos die Gedanken reifen! Ein kleiner Wermutstropfen trübt mein Herz, im Schwelgen wohlgeübt: Mir will die Jeans an meinen Beinen nicht dunkelblau genug erscheinen. Der linde Sommerwind erstirbt, als eine feine Stimme zirpt: "Ich bin Roswitha Müllerin und deine Wunsch-Erfüllerin!" Da thront auf einem Bockshornklee wie hingegossen eine Fee. Die Sinne sind mir ganz verwirrt, so, wie sie mit den Flügeln schwirrt. Romantik, Pfälzer-Wald-Botanik - und mich ergreift die Torschlusspanik. Ich kann nur tonlos "rinse washed" lallen. Was sehe ich zu Boden fallen aus breit gewölbtem Eichenwipfel? An jedem Ende prangt ein Zipfel, von Metzgermeisterhand gedrechselt. Mir scheint, hier wurde was verwechselt. Ach, könnten solche Märchenwesen nur etwas besser Lippen lesen ...- 4 Antworten
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feedback jeder art Sommernachtskonzert
Cornelius veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Humor & Satire
(aus dem Fundus) Es saßen einmal zwei Zikaden bei einem warmen, weichen Fladen, den eine Kuh, die dort dinierte, im stillen Wiesengrund platzierte. Sie warteten mit frohem Mut, dass mit der heißen Strahlenglut die Sonne ihren Fladen buk. Der Plan der beiden war recht klug, denn fürs Zikaden-Sommerfest, da fehlte ein Konzertpodest, bequem und voller Resonanz als Bühne für Gesang und Tanz. Ein solches war nun aufgefunden und niemand hatte sich geschunden. Der flache Fladen, frisch geröstet, hat jenes kleine Volk getröstet. Laut dringt nun der Zikadenchor vergnügt und froh an jedes Ohr, und jeder Ton dankt es den Kühen, denn sie ersparten manche Mühen. -
nur kommentar Aspekte der Zeit
Cornelius kommentierte Stavanger's Thema in der Kategorie Humor & Satire
Hallo Uwe, gerade wollte ich der Einladung unseres Hausmeisters folgen, Anregungen für Wettbewerbsthemen einzureichen, und "Zeit" als Thema vorschlagen. Bei diesem Wettbewerb hättest du mit obigen Versen wohl ganz oben auf dem Treppchen gestanden. Vers 3 und 4 in Strophe 1 gefallen mir besonders. So wollte ich ja immer schreiben können. Seufz. "Zeit macht Menschen alt statt jung": Wohl wahr. Beim Blättern im Familienalbum ist dabei ein merkwürdiges Phänomen zu beobachten: Je älter die Fotos von einer bestimmten Person sind, desto jünger sieht diese auf den jeweiligen Bildern aus. In unserem Familienkreis sprechen wir vom "Onkel-Willi-Paradox". Gruß Cornelius -
feedback jeder art Ich hatte mich doch bloß bei Baudelaire verlesen
Cornelius kommentierte Dionysos von Enno's Thema in der Kategorie Songtexte
Hallo Dio, schon der Titel ist genial. Der Rest auch. Ja, keine leichte Kost, aber delikate. Und meisterhaft zubereitet. Gruß Cornelius -
feedback jeder art Das schöne Wort
Cornelius kommentierte Seeadler's Thema in der Kategorie Erzählungen & Kurzgeschichten
Hallo Seeadler, Kurzgeschichten lese ich selten, da sie mir häufig zu lang sind. Deine aber ist wirklich schön kurz und auf den Punkt erzählt, dazu sehr atmosphärisch. Dass das erzählende Ich das bewusste Wort nicht verrät, finde ich besonders gewitzt und feinsinnig. Natürlich wüsste ich gerne, um welches Wort es sich handelt, aber so, mit dem spannenden Nichtwissen, bleibt der Phantasie mehr Spielraum ... Für mich der Text des (noch jungen) Tages. Gruß Cornelius -
feedback jeder art Liedertafel-Weisheit
Cornelius kommentierte Cornelius's Thema in der Kategorie Humor & Satire
Dankeschön! 😊 -
feedback jeder art Liedertafel-Weisheit
Cornelius kommentierte Cornelius's Thema in der Kategorie Humor & Satire
Liebe Claudi, dein Vorschlag bezüglich V1 gefällt mir so gut, dass ich ihn gerne übernehmen möchte, sofern du mir grünes Licht dafür gibst. Vielleicht war das Verslein doch etwas zu schnell aus dem Ärmel geschüttelt ... Euch allen Danke fürs Schmunzeln! Gruß Cornelius -
feedback jeder art Liedertafel-Weisheit
Cornelius veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Humor & Satire
Sind schöne Lieder schwer zu singen, beginnt das Zwerchfell sehr zu schwingen. Ist dann der Saal bald leer gesungen, war der Gesang nicht sehr gelungen. -
feedback jeder art Aphorismus: Der Glaube
Cornelius kommentierte Teddybär's Thema in der Kategorie Aphorismen
Hallo in die Runde, ich frage mich ja schon seit meiner ersten Stunde Religionsunterricht (na ja, fast so lange): Weiß ich, was ich glaube? Oder glaube ich, was ich weiß? Ich glaube ja tatsächlich, dass es eine Wahrheit gibt (denn wie könnte es mehrere geben?), misstraue aber jedem, der felsenfest behauptet, sie zu kennen (woher will dieser jemand dieses exklusive Wissen haben?) Es gibt eine Wahrheit. Sie wird uns auch nicht vorenthalten. Vorenthalten wird uns (vorerst?) nur das Wissen, was die Wahrheit ist. Möglicherweise kennen einige oder sogar viele von uns "die Wahrheit", aber niemand kann sicher sein, sie gefunden zu haben. Ich für meinen Teil überlege, ob ich mir überhaupt wünschen wollte, sie zu kennen. Die Wahrheit über die Wahrheit könnte durchaus eine große Enttäuschung sein ... Gruß Cornelius -
feedback jeder art Komposthaufen
Cornelius kommentierte Ruediger Bernhardt's Thema in der Kategorie Hoffnung & Fröhliches
Hallo Rüdiger, schön, dass du daran erinnerst: Jedes noch so tiefe Gedicht schöpft aus einem begrenzten Sprachmaterial, in unserem Falle einem Alphabet mit 24 Buchstaben (plus drei Umlaute), die es so zusammenzufügen (wörtliche Übersetzung von "komponieren") gilt, dass etwas Sinn- und Seelenvolles daraus entsteht. Alle Gedichte, gleich welcher Art und Qualität, sind somit "auf demselben Mist gewachsen" ... Das Anagramm "Fronteinsatz/Zitronensaft" entzückt mich sehr. Darf ich es in meine Sammlung aufnehmen? Gruß Cornelius -
feedback jeder art Günstige Gelegenheit
Cornelius veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Humor & Satire
Tief versteckt im dichten Forst, nah beim alten Adlerhorst steht ein Haus, gefügt aus Brettern, trotzt dem Wind und allen Wettern. Sein Erbauer hat gewitzt in die Tür ein Herz geschnitzt, dass schon mancher Sonnenstrahl heimlich sich ins Dunkel stahl. Wer den Wanderpfad beschreitet, der sei reiflich vorbereitet, um hier ein- und auszutreten. (Manchmal hilft es, kurz zu beten.) Die Gelegenheit versäumen, unter alten Lindenbäumen Last des Alltags zu verlieren, hieße Einiges riskieren: Denn nicht jeder, der hier wandert, weiß, wie dieser Weg mäandert. Lässt sich wieder unter Linden eine Herzenspforte finden?- 4 Antworten
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feedback jeder art Neues entdecken
Cornelius kommentierte Windo's Thema in der Kategorie Flora & Fauna
Hallo Windo, wohlgesetzte und wohltuende Zeilen mit einer schönen Moral: Wenn das Leben dir Steine in den Weg legt, dann benutze sie als Tritthilfen, um übers Wasser zu gehen. (Analog zur amerikanischen Devise: "Wenn dir das Leben Zitronen überreicht, mach Limonade draus!") Gerne mitgewandert Cornelius -
feedback jeder art dunst erhebt sich aus den wäldern
Cornelius kommentierte asphaltfee's Thema in der Kategorie Flora & Fauna
Guten Abend liebe (Wald-?)Fee, möchte hier, ohne die Ruhe zu stören, heimlich in den Chor der Lobredner einstimmen. Aus jeder Zeile deines Gedichtes quillt Musik, so einfach und zugleich raffiniert wie ein Volkslied. Das schöne, harmonische Reimschema (streng durchgehalten, aber in der Wirkung ganz ungezwungen und natürlich - das muss man erst mal so hinbekommen) trägt das Seine dazu bei. Vielleicht sollte ich es auch mal mit etwas anderem als Paar- oder Kreuzreimen versuchen. Meine Muse macht allerdings gerade Ferien und hat keine Nachricht hinterlassen, wann sie zurückzukommen gedenkt (und ob überhaupt). Hier im Forum vorbeizuschauen lohnt sich aber immer, wenn man dabei auf solche Juwelen stößt ... Gruß Cornelius -
feedback jeder art Klarinette (Weile)
Cornelius kommentierte Dionysos von Enno's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Guten Abend Dio, für den "dunkelblauen Sang der Klarinette" muss ich dir einfach mein synästhetisches Herz schenken. Und für das ganze Gedicht. Superb! Gruß Cornelius -
Beschließt dein Chef, dir bald den Lohn zu mindern, versuche nicht, den Schmerz mit Mohn zu lindern.
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feedback jeder art einmal angenommen
Cornelius kommentierte Perry's Thema in der Kategorie Humor & Satire
Hallo Perry und Sid, vielleicht würde es funktionieren, wenn jeder sich mittels der Brötchen seine Suppe selbst einbrockt und sie auch selbst auslöffelt ... Gruß Suppenkasper Cornelius -
feedback jeder art Sommer
Cornelius kommentierte Ruediger Bernhardt's Thema in der Kategorie Hoffnung & Fröhliches
Guten Morgen in die Runde, dem Lob für dein hervorstechend schönes Gedicht, lieber Rüdiger, möchte ich mich gerne anschließen. Ein Lesevergnügen! Auch die Kommentare besonders von sofakatze und Claudi zum Thema Metrik können jedem unter uns zur Lektüre empfohlen werden. Mit den kleinen Glättungen ist eine richtige Perle entstanden. Eine Kleinigkeit möchte ich noch anmerken: Mir erscheint es noch empfehlenswerter, nicht Silben (nur als solche) zu zählen, sondern Hebungen, also die Zahl der betonten Silben. Wobei man sich natürlich über das Versmaß im Klaren sein muss (jedenfalls, wenn man sich dazu entschlossen hat, in einem bestimmten, festen Versmaß zu schreiben, was ja nicht Pflicht ist). Das Grundmetrum war schon in der ersten Fassung deutlich erkennbar ein vierhebiger Trochäus: Xx Xx Xx Xx Wenn das konsequent durchgehalten werden soll, müssen also alle Verse ohne Auftakt mit einer betonten Silbe beginnen und jeweils vier betonte Silben (Hebungen) enthalten. Enden kann jeder Vers wahlweise mit einer betonten (männliche Kadenz) oder unbetonten Silbe (weibliche Kadenz), nur sollte die Anzahl der betonten Silben in jedem Vers die gleiche sein. Sehr harmonisch wirkt es, wenn wie hier weibliche und männliche Kadenzen regelmäßig abwechseln. Das einfache Zählen aller Silben im Vers generiert in der Tat eine hohe Trefferquote, aber "unfehlbar" ist es nicht. Dahinter lauert nämlich die Gefahr, dass zwar die Anzahl korrekt bzw. regelmäßig ist (regelmäßig kann ja auch einen regelmäßigen Wechsel bedeuten, sofern ein klares Schema zu erkennen ist), dabei aber Betonungen hinterrücks auf Silben fallen, die beim normalen Sprechen unbetont blieben oder umgekehrt: Dass Silben, die eigentlich durch Betonung hervorgehoben werden müssten, sang- und klanglos unter den Tisch fallen. Das ist im vorliegenden Gedicht nicht passiert, jedenfalls nicht in eklatanter Weise. Einzig in dem Vers: "oft ist er entsetzlich heiß" würde die eine oder der andere außerhalb eines Gedichtes vermutlich eher das "ist" etwas stärker betonen als "oft" oder "er", auf denen im trochäischen Vierheber metrisch bedingt die Akzente liegen, aber diese leichte Verschiebung lässt sich bei gutem Vortrag ausgleichen. ("... denn er ist entsetzlich heiß" wäre metrisch noch etwas glatter, aber inhaltlich gefällt mir "oft ist er entsezlich heiß" besser.) Metrisch wirklich makellose Gedichte ohne jeden Zweifelsfall gibt es vermutlich nicht. Langer Rede kurzer Sinn: Zählt nicht Silben, zählt Betonungen! Und achtet darauf, dass die "richtigen" Silben betont sind ... Betont gut gelaunte Grüße Cornelius -
feedback jeder art Die dauerhafte Schöne
Cornelius kommentierte Tulpe's Thema in der Kategorie Flora & Fauna
Hallo Tulpe, ein feines Gedicht über eine Blume, die viele Menschen wohl als die gewöhnlichste der Welt betrachten und kaum eines Blickes würdigen. Da hatte Carl von Linné, der Begründer der biologischen Nomenklatur, einen wacheren Blick, als er diese Pflanze auf den lateinischen Namen Bellis perennis taufte, dessen Übersetzung du mit dem Titel deines Gedichtes gegeben hast. Schön auch die Anspielung auf die Szene in Goethes "Faust", wo Gretchen die Blütenblätter abzählt ("Er liebt mich - er liebt mich nicht ..."), wobei ich noch nichts darüber gefunden habe, ob der Dichterfürst hier wirklich einen damals schon bekannten Brauch zitiert oder sich selbigen ausgedacht hat ... Gruß Cornelius
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