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Carolus

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Alle erstellten Inhalte von Carolus

  1. Lieber Carlos, Dein Ratschlag, den letzten Satz "Die Nebel lichten sich." zu streichen, weil er den Eindruck der zentralen Aussage im letzten Abschnitt mindert, hat mich nach kurzem Überlegen überzeugt. Deshalb habe ich diesen Satz gestrichen. Herzlichen Dank für Deine Stellungnahme und die Empfehlung zum Weglassen. Lieben Gruß Carolus
  2. Die Wende Schon immer lief er ohne Acht an deiner Seite nebenher, von dir naiv als Glück gedacht. Sobald Riskantes folgenlos verblieben, hast du dies leichten Sinns auf deinem Seelenkonto gutgeschrieben. Du denkst, nichts ficht dich an, machbar und positiv erscheint alles, bist willensstark als Mann. Doch irgendwann ein Mächtiger inkognito tritt dir zu nahe, weist dich auf Defizite hin. Davon willst du nichts wissen, suchst Hilfe in Zerstreuung, Ratschlag, Medizin, möchtest auf der Stelle vor deinem Elend fliehen. Auf dich zurückgeworfen, lässt du Ursachen schmerzhafter Verfassung mit allen Mitteln untersuchen, bis die Medizin aus ihrer Wissenssicht nach qualvoll langen Tagen ihr Urteil spricht: Freispruch oder Leiden für den Rest der Lebenszeit.
  3. Carolus

    Über Bäume

    Über Bäume Ihr stummen Brüder, verwurzelt in dem Erdreich, das euch zugeteilt! Wie vieles haben wir gemeinsam! Nahrung schöpfend aus der eignen Tiefe, strebt ihr aufwärts, hoch zum Himmelslicht. Wachsen wollt ihr, blühen, Früchte bringen, trotzig, biegsam Stamm und Äste gegen Stürme stemmen. Jahr für Jahr dringt ihr in eure Lebensrhythmen ein, entfaltet eure Knospen im Erwachen der Natur. Wenn Wind aus Nord und Ost mit Regen, Frost und Eis euch zwingen, nach innen zu gehen, zieht ihr euch ohne jeden Schmuck zurück. Gern gleitet meine Hand über den Stamm einer jungen Buche. Nachdenklich ertastet sie die Borke einer bejahrten Eiche. Gefällt von Axt oder Sturm, oder in aller Stille heimgegangen, endet so, was einst mit Samen und Keimen angefangen.
  4. Carolus

    Auf ein Neues?

    Silvesterabend, 23 Uhr 10. 2022 Liebe Juls, Dein Gedicht über Typ des skrupellosen Ausbeuters und Zerstörers der Natur hat mich sehr bewegt, sodass ich spontan das eben ins Netz gestellte Gedicht verfasste. Hier nennst du das zentrale Übel der Zeit: die hemmungslose Gier nach Reichtum und Herrschaft im Großen wie im Kleinen. Wenn hier nicht ein Gesinnungswandel eintritt, werden ganze Gesellschaften im Chaos versinken. Aber es gibt auch zahlreiche hoffnungsvolle Ansätze. Das gibt Mut und Energie weiter zu kämpfen und nicht das Terrain den Geist-, Vernunft- und Verstandeslosen zu überlassen. Danke Dir für Deinen wertvollen Beitrag! Guten Rutsch, aber möglichst nicht ausrutschen! wünscht Dir Carolus
  5. Carolus

    Arche in schwerer See

    Arche in schwerer See Über Satelliten ständig neue Infos: Nächster Taifun näher. Wettersturz, starker Regen, Massenschneefall, Kältefronten, Hitzewellen, Wassermangel anderswo. Das Boot taumelt mit uns, torkelt durch schwere See, taucht ein, bäumt sich auf, stemmt sich hoch. Salzschicht auf Deck, Gesichtern. Ölzeug und Südwestern. Auf der Brücke hinter dickem Glas Schweigen der Schiffsführer, nur Displays leuchten auf. Ängste, Ahnungen von nasskaltem Tod. Was nützen Rettungsbote, wenn nirgends Hilfe in Sicht? Längst war eine Kursänderung fällig, aber der Streit um den richtigen Kurs hält an. Immer geringere Aussicht, irgendwann einen Schutzhafen anzulaufen. Treibstoff, Frischwasser und Lebensmittel gehen zur Neige. Eine hilflose Geste, in dieser Phase ein Testament über materielle Güter und Besitz zu schreiben. Noch dauert die Fahrt. Wie lange? Wie weiter? Keiner weiß, wann der Vogel mit dem Ölzweig zurück…? Allen Poeten und ihren Lieben hoffnungsvollere, freundlichere 365 Tage wünscht Carolus
  6. Carolus

    Der Rucksack

    Der Rucksack Ein altgedienter Rucksack, befreit von Rückenhaft, geht frohgemut auf Wanderschaft. Doch an der Grenze läuft der übermütig Olle in eine Schweizer Zollkontrolle. Die Grenzbeamten, nicht aufgelegt für einen Spaß, verlangen barsch den Reisepaß. Doch der ist leider nicht vorhanden, also nimmt man von Amtes wegen den Rucksack rasch in Haft und Banden. Richtig haben die Beamten schon gesehn: Identität ist das Problem! "Wo kommt der alte Sack wohl her?" Der schweigt, sein Inneres ist leer. Also ist der ein Nirgendwer und außerdem noch staatenlos. "Was machen wir mit solchem Subjekt bloß?" "Mal sehn." Nach langem Hin und Her: "Wir schicken ihn ins Nachbarland zurück, denn mittellose Typen bringen unserm Schwyzerland kein Glück." So schafft man klare Fakten. Der Fall ruht in den Akten.
  7. Liebe Nesselröschen, soeben erlebe ich einen der schönsten Tagesanfänge überm Tal: Die Nacht zieht sich zurück, die Wolken in flammendem Rot, dazwischen sanftes Rosa und lichtes Blau. Der Tag erscheint, mit ihm die Wälder, die Wiesen, die Häuser, die Straße, die Menschen... Alles wandelt sich, färbt sich in Stufen freundlichen Gelbs. Auch das ist wie Sterben und Auferstehen. Ich zitiere Dich: " du beschreibst am Ende dieses Geheimnis,... Wir werden es nie wissen, bis wir selbst gehen." Eine trefflichere Antwort auf dieses Geheimnis lässt sich wohl niemals finden. Herzlichen Dank Dir! Lieben Gruß Carolus
  8. Geheimnis im unendlichen Blau Du weißt, wann du geboren, nicht, wann dein Dasein endet, niemals bist du verloren, wenn du im „dunklen Drange den rechten Weg“ durchs Leben suchst. Getragen von der Erde, beschirmt vom Firmament, buchst du aufs Konto deiner Seele Zeiten voller Licht und Lebenslust, auch solche mit gnadenlosem Frust. Durch Sinne, Geist und Seele kannst du die Wunder dieser Welt erfassen, kannst im Erkennen und Erfühlen steten Wandels dein Leben ändern und Eigennütziges und Egoistisches für immer lassen. Was du in deinen Lebensjahren an Geist- und Seelenheil erworben, geht nicht verloren, sobald dein Körper abgestorben. Wie der Kokon einer Libelle bleibt er zurück, will wieder Teil der Erde werden, indessen Geist wie Seele, befreit von irdischen Grenzen, ihre Schwingen hoch erheben und mit ihrem Geheimnis im unendlichen Blau entschwinden.
  9. Carolus

    Trübe Tage

    trübe tage grau der himmel der schnee der alltag gedanken gesichter grau die wolkendecke schneit taut tropft es erdreich nässesaugend seufzend schmatzend unterm tritt flecken von restschnee modermatsch nebelfetzen überall fremde spuren eingesunken unbestimmbar wer vor mir wohin irgendwann wird meine spur von anderen verwischt suchend auf dem weg wie ich nach dem licht in grauer zeit
  10. Carolus

    Perspektiven

    Perspektiven von grenzenloser Endlichkeit Nebel, milchig dicht, Kein Horizont. Kein Hoffnungslicht. Ein Morgen ohne Sicht? Frost beißt mir in Hände und Gesicht, treibt mich voran auf meinem Weg zum Gipfel. Oben die zarten Schwingen ersten Tageslichts. Allmählich, unaufhaltsam schiebt es sich aus dunkler Tiefe wie von Geisterhand zur Bergeshöhe. Dort flammt es in zartem Rosa auf, färbt Wolken feuerrot, verweilt noch Augenblicke, verblasst, zerfließt in hellem Gelb, bis immer schneller, immer heller, gleißend mit dem hellsten Gelb, die Scheibe des Gestirns Stück für Stück sich schiebt zur Bergesspitze gegenüber. Geblendet schließ ich meine Lider, heb schützend Hände vor die Augen, indes die ersten Sonnenstrahlen durchdringen Haut und Kleidung. Für Augenblicke fühle ich mich jenseits meiner Zeit, umhüllt von grenzenloser Endlichkeit.
  11. In dieser Zeit ratlosen Irrens quellen bittre Hassgefühle aus dem Seelendunkel vieler. Vergelten wollen sie, was sie von anderen an Schlägen und Demütigung empfangen. Dem Bösen verfallen, schädigen sie, lustvoll triumphierend, fremdes Leben, vergiften, zerstören, vernichten. Hass, dunkelste Seite des Menschseins, wer hat dich in die Seelen gepflanzt, damit Früchte der Rache wachsen? Wer sonst als andere? Böses, Namen für Täterschaft, für mutwillige Allmacht, grausame Energie für Zerstörung allen Lebens. Die einen bannen das Unfassbare in menschliche Bilder und Statuen, schenken in ihren Heiligtümern dem Unbehausten einen Wohnsitz. Die anderen weigern sich, ihm menschliches Antlitz und Gestalt zu verleihen, da dieser im Verborgenen. Sagt man nicht, Gott sei die Liebe, er warte in jedem Menschen, Liebe stünde für Göttliches im Dasein, hebe dieses empor, bringe Licht in die dunkle Seele? Heute durch Gottes- und Kirchenferne zurück verwiesen auf uns selbst, suchen wir verzweifelt, gemeinsam mit anderen das Dunkel unseres Schicksals zu erhellen.
  12. Werter Herbert, Deiner Einschätzung kann ich nur zustimmen und nur mit Kant "Vom ewigen Frieden" träumen. Dennoch ist und bleibt der Wunsch nach Frieden ein "notwendendes", lebenserhaltendes Ideal. Herzlichen Dank für Dein ermunterndes Lob! Lieben Gruß Carolus Lieber Tobuma, recht hast Du, wenn Du hervorhebst, dass der Homo sapiens lernt, aus der Geschichte nichts zu lernen, weil ihm seine menschlichen Natur im Wege steht und er immer wieder die gleichen Fehler begeht. Die historische Entwicklung des Menschengeschlechts gleicht einer Wellenbewegung mit ihrem Auf und Ab. "Himmel und Hölle, Engel und Teufel sind keine Wesen , die Außerhalb existieren, sie sind Teil von uns.", wie Du zutreffend bemerkst, sie sind nur Bezeichnungen für Gutes und Böses In uns, wie immer man auch diese Begriffe definieren mag. Nur muss für ein Fortbestehen der Menschheit eine ausreichende, lebenswerte Balance zwischen beiden Kräften gefunden werden. Wohin kämen wir, wenn wir den Putins, Assads, den Taliban..., kurz: menschenveerachtenden Mächten nicht Einhalt gebieten würden? Auftauende, wärmende Grüße aus dem frostigen Schwarzwald! Carolus Liebe Juls, Deine Bemerkung " es geht für manche Menschen um das nackte Überleben," umgesetzt in die triste Realität von Menschen in den Städten und Dörfern der Ukraine, Menschen, die ständig in Todesgefahr schweben und jederzeit mit tragbarem Notgepäck auf dem Sprung zur schützenden Unterkunft oder zur Flucht bereit sind, geht es schlicht, wie Du ungeschönt schreibst, "um das nackte Überleben". Sie brauchen unsere Solidarität und Hilfe. Danke für Deine einfühlende Anmerkung! Lieben Gruß
  13. Friede auf Erden? 1945 Deutschland, 2022 Ukraine und anderswo: Die Wiederkehr des ewig Gleichen? Wie ähnlich sich die Bilder sind! Erst Aufstieg: Milch, Honig und Brot, drauf Niedergang mit Kälte, Frost und Tod. Immer wieder weiter so? Oder weisen diesmal die Zeichen auf ganz Andres hin? Wer weiß das schon? Viele hoffen ohne Illusion auf etwas Frieden auf der Erde, hoffen, dass wenigstens an Weihnachten nicht geschossen, gefoltert und gestorben werde. Oh! Wie „bescheiden“ sind unsere Weihnachtswünsche geworden!
  14. Carolus

    Nachtfrost

    Nachtfrost Meisen umflattern am Morgen vereiste Körner auf dem Fensterbrett.
  15. Weiß ich, wie es benennen? Ein unbekanntes Wesen eigner Art, das nie ein Sterblicher gesehen, zeitlebens ihn begleitet, nährt unersättlich sich, von Üblem und Versagen, vom Scheitern eines Schwachen, stärkt dessen Gier und sein Verlangen nach Anerkennung, nach Macht und mehr, lockt ihn mit Bildern von Reichtum und Erfolg, von ewiger Glückseligkeit, stärkt ihn in seinem Glauben, er sei sein eigner Gott, er wisse selbst, was redlich und verwerflich sei. Sobald er den Verheißungen verfallen, wächst das Unheil weiter, stillt keineswegs, den Appetit des ungebetnen Gastes bis dieser unbemerkt allmählich Stück um Stück das Herz des Toren, darauf dessen Seele mit Genuss verspeist. Gescheitert an der Liebe, lebt das Opfer in Wohlstand, Glanz und gloriosem Schein, unempfindlich für die Nöte seiner Nächsten.
  16. Lieber Anaxi, Dein Gedicht hat mich eigenartig berührt und nachdenklich zurückgelassen. Enthält es doch m. E. ein sanftes Klagen über die Unvollkommenheit des Homosapiens. Diesem stünde im Einzelfall mehr Demut, Dankbarkeit und Bescheidenheit zu Gesicht. Aber auch unsere Ideale, die aus der Einsicht unserer Unzulänglichkeit erwachsen, stoßen an ihre Grenzen, wenn sie mit der Realität konfrontiert werden. "Betrogen zu werden, sagen die Leute, ist ein großes Unglück, aber nicht betrogen zu werden ist das allergrößte." (Erasmus von Rotterdam in "Lob der Torheit"). Wo kämen wir hin, wenn wir überall und jederzeit die (!) Wahrheit sagen würden? Würde das Zusammenleben nicht bald unerträglich, abgesehen davon, dass "Wahrheiten" als menschliche Erkenntnisprodukte wie Wetter sich verändern können? Danke für Deine Zeilen, die eine bedenkenswerte Diskussion angestoßen haben. Lieben Gruß Carolus
  17. Über die Endkontrolle von Worten Worte lege auf die Zunge, bevor du sie in den Luftraum eines anderen entlässt. Sie könnten Vieles, einen Seelenfrühling, ein Todesurteil und mehr zum Inhalt haben. Wälze sie im Munde hin und her, Zerkau, zerbeiß sie, wenn nötig, prüfe, ob sie fad, bitter oder süß. Vor allem die großen wie „Liebe“, „Freiheit“ und weitere, die mit blendenden Gewändern umkleidet, die prüfe, klopfe ab mit der Checkliste möglicher Fragen auf ihre Wahrhaftigkeit. Auch die kleinen lasse nicht außer Acht. Schon ein- wie zweisilbige können -wiederholt- die Atmosphäre vergiften. Worte sind Pfeile, einmal von der Sehne geschnellt, können sie eine ganze Welt mit neuen Farben und Empfindungen erschließen wie die goldenen Pfeile des göttlichen Bogenschützen, sie können auch unheilbare Verletzungen durch Gift bewirken. Daher prüfe, bevor du Worte in den Atemraum anderer schickst, womit du die Spitzen deiner Pfeile bestrichen hast. Reaktionen und Wirkungen wahrzunehmen, steht auf einem anderen Blatt.
  18. Lieber Tobuma, ein herzliches Dankeschön für Deine überzeugenden Anmerkungen. Ich habe mich sehr gefreut. Deine Bemerkungen weisen auf gesellschaftliche Fehlentwicklungen hin, die aus Bequemlichkeit und überheblichem Machbarkeitsdenken gegenüber der Natur und ihren "natürlichen" Voraussetzungen entstanden sind. In dieser Krisenzeit kommt jetzt vieles auf den Prüfstand, wird "gewogen und zu leicht" empfunden, muss "entsorgt" werden, wenn ein Überleben in naher Zukunft möglich werden soll. Jeder muss, "wie du richtig feststellst, selber aktiv werden". Aus dem Lateinunterricht habe ich noch den Spruch im Gedächtnis: "Tempora mutantur, et nos mutamus in eis!" (Die Zeiten ändern sich und wir ändern uns in ihnen.) Dieser Gedanke ging mir beim Schreiben des Textes durch den Sinn. Lieben Gruß Carolus
  19. Tristesse im November Was ist der November, wenn er dich innen trifft? - Anlass für kollektives Sinnen? - Ewig langer Allerseelentag? - Abfalleimer für Sommerfreuden? - Tümpel für Faules der Herbstzeit? - Erzwungener Verzicht auf Sonne und Wärme? Sommertage, längst vergangene Sinnenfreuden: leichte Kleider, helle, warme Nächte, Tanzen bis zum ersten Morgenlicht, samt erfrischendem Bad im Baggersee. Mit schwindendem Licht flutet Traurigkeit in deine Innenäume, breitet Dunkles seine Schatten über trübe Tage. Vielleicht ahnst du: Dieser Wandel ist auch ein Teil in Dir. Negierst du deinen November, willst dich zerstreuen, vor dir fliehen, bedenk: Du reißt ein Glied aus der Kette deiner Jahreszeit, aus einer Zeit in deinem Leben. Fremdes Licht erwarte nicht! Zünd selber eines an! Sei Flamme, sei Wärme dem Nächsten! Dann könnte der November dir in deinem Dunkel leuchten.
  20. Junge, Junge, ich hab mal hier auf Deiner Infoseite nachgeschaut und zu meiner großen Überraschung das Datum Deiner Geburt entdeckt: 1945, fünf Tage vor der Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Als noch Kriegskind wie Nachkriegskind hast Du die fürchterlichen Folgen und die allmählichen Veränderungen am eigenen Leib spüren, ertragen und irgendwie bewältigen müssen. Anders ausgedrückt: Du bist ein geschichtliches Sammelwerk, das persönlich Erlebtes berichten kann, was den Jüngeren nur schwer vorstellbar erscheint.

     

    Lieben Gruß

    Carolus

    1. Carolus

      Carolus

      Lieber Tobuma,
       
      zu gerne hätte ich auf deinen skizzenhaften Lebensabriss geantwortet, denn schon beim Lesen war mir bewusst, wie viele Gemeinsamkeiten eines kollektiven Generationsschicksals uns verbinden, aber auch, wie unterschiedlich die persönlichen Ausprägungen in Deinem wie meinem Werdegang durch wechselvolle Zeiten bis heute sein dürften.
      Leider finde ich Deinen Text hier nicht mehr. Schade!
       
      Lieben Gruß
      Carolus

  21. Liebe Nessie, was kann einem Schreibenden von Gedichten Besseres widerfahren als die Nachricht, dass der Inhalt einem anderen Menschen berührt und dieser sich mit den Zeilen näher auseinandersetzt. Gefreut habe ich mich über die ausgewählten Stellen und Deine Anmerkungen, besonders über "das Wasser aus der Traufe", über "Illusionen flimmern", verbunden mit "Kälte von außen" und über " jene, die gegangen? Niemand weiß wohin." Wie aufmerksam Du den Text gelesen hast, lässt schon eine kleine Beobachtung ("in Dunkles" statt "ins Dunkel" erkennen. Das ist schlichtweg das Tüpfelchen vom "i" in Deinem Kommentar. Abgesehen von Deinem "lieben Gruß", bewegt mich Deine abschließende Feststellung: "Dein Gedicht leuchtet schon - und zur richtigen Zeit! Vielen Dank dafür! 🙂". In diesem Falle möchte ich mich herzlich für soviel Lob bei Dir bedanken und Dir und Deinen Lieben eine innerlich erfüllende Adventszeit wünschen. Liebe Grüße Carolus
  22. Hallo Juls, bei Deinem ausdrucksstarken Gedicht musste ich an Brechts bekannte Worte denken: "Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch." Beeindruckend ist auch Deine Darlegung der Sozialisierung zur Gewalt in der Horde. Hier sollte man auch an die von Himmler gegründete "Werwolf"- Untergrundorganisation denken, die bis heute ideologisch nachwirkt, wie auch die Identifikation mit dem "Werwolf" als ein Freibrief für Gewalt erscheint. Lieben Gruß Carolus
  23. Carolus

    Moskauer Nacht

    Moskauer Nacht Nachts, wenn die Theater geschlossen, Restaurants und Nachtklubs meist zu, zwolf Schläge der Uhr vom Spasski-Turm des Kremls im Dunkel verhallen und nur wenig Autolichter durch die Straßen geistern, zieht ein schier endloser Zug von Toten auf den Kremlmauern vorüber. Tränen aus leeren Augenhöhlen regnen auf die Steine. Schneefall verdeckt die Spuren. In goldenen Sälen hinter dicken Wänden befiehlt einer seinen Generälen: Morden und nochmals Morden im Feindesland an allen Orten. Rubelschecks und Orden gibt’s und Wodka hinterher gegen Kälte, die immer mehr von draußen nach drinnen und von innen nach außen dringt. Jener, der gnadenloses Morden befiehlt, Millionen eine bessere Zukunft stiehlt, liebt die Macht wie besessen. Doch angewidert wendet sich diese ab. In ihrem Blick das Fadenkreuz mit seinem Gesicht, den Finger am Abzug, sobald Fortuna ihren Daumen senkt. Niemals wird der Auftritt der Toten klaglos hinter einem Vorhang der Geschichte enden. Gemordete laden Nacht für Nacht die Last ihrer Klagen Lebenden und Nachkommenden auf Schultern und Rücken, bevor der Tag mit neuem Morden beginnt.
  24. Hallo Tobuma, überraschend für mich ist, dass Du beim Lesen die inhaltliche Struktur und zentrales Anliegen des Textes erkannt und treffend wie überzeugend kurzerhand mit "Dialektik und Spannungszustände der Veränderungen" gekennzeichnet hast. Das hat mich wie auch dein Lob sehr gefreut. Dir ein herzliches Dankeschön! Carolus Liebe Nesselröschen, zurückgekehrt von der Musikprobe für ein Jazzkonzert schreibe ich Dir jetzt, was ich vorher tun wollte: Dir antworten auf Deine einfühlende Reaktion auf meinen Text. Jedes Wort Deiner Stellungnahme "wenn wir uns als eins mit der Natur verstehen, leben wir vernünftigerweise in ihrem Rhythmus und tun gut, uns an ihren wunderbaren Kräften zu orientieren." kann ich ohne Einschränkung bejahen, denn nach dieser Maxime lebe ich seit über drei Jahrzehnten am Rand eines Dorfes im Nordschwarzwald. Das Leben mit der Natur hat mich innerlich bereichert und gibt mir unentwegt die Möglichkeit, ihre Geheimnisse und Botschaften zu verstehen. Das ist neben der Liebe eine Form wahren Glücks. Herzlichen Dank für Dein anerkennendes Lob. Lieben Gruß und eine "Gute Nacht!" Carolus
  25. Junge, Junge, ich hab mal hier auf Deiner Infoseite nachgeschaut und zu meiner großen Überraschung das Datum Deiner Geburt entdeckt: 1945, fünf Tage vor der Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Als noch Kriegskind wie Nachkriegskind hast Du die fürchterlichen Folgen und die allmählichen Veränderungen am eigenen Leib spüren, ertragen und irgendwie bewältigen müssen. Anders ausgedrückt: Du bist ein geschichtliches Sammelwerk, das persönlich Erlebtes berichten kann, was den Jüngeren nur schwer vorstellbar erscheint.

     

    Lieben Gruß

    Carolus

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    2. Tobuma

      Tobuma

      Hallo Carolus,

      Tut mir leid , aber ich habe diesen Part nachdem ich mehr als einen Tag (kein Vorwurf) keine Reaktion von Deiner Seite gesehen hatte, unsichtbar gemacht, weil ich ihn mehr als einen privaten Austausch zwischen uns beiden gesehen habe. Mal sehen, ob man den Vorgang wieder rückgängig machen kann. Werde mal bei der hohen Leitung nachfragen , ob das geht.Ich hoffe , daß das möglich ist. Bis dahin liebe Grüsse.Melde mich auf jeden Fall.

      Tobuma

       

    3. Carolus

      Carolus

      Guten Abend, Tobuma,

       

      vielen Dank, dass Du den Text mit Hilfe der  Zentrale wieder hier einstellen konntest. Die verzögerte Reaktion hat ihre Gründe: Meine zeitaufwendigen Tätigkeiten inHaushalt, im Haus, in Garten und Grundstück (1 ha) sowie mein musikalisches Engagement mit täglichem Übern und zwei Proben pro Woche erlauben mir  nur eine eingeschränkte Teilhabe am Leben der Poetengemeinschaft. Daher verzögern sich oft die Antworten, da dringende Aufgaben vorrangig sind.                                                                                    

      Was den letzten Satz Deines Beitrags betrifft "Ich hoffe, dass es Dir so gut geht, wie Du auf Deinem Profilbild aussiehst.", so kann ich Dir versichern, dass ich mich derzeit wohl fühle, ohne irgendwelche Schmerzen, ohne Medikamente, ohne Ärzte, verschont von irgendwelchen Pandemie-Infektionen. Ich bin dankbar für diesen Zustand, hoffe und helfe nach, dass er noch lange andauert.

       

      ich nehme an, dass es in Deinem Sinne ist, wenn wir hier kein "Privatissime" über unseren biographischen Werdegang, unsere Einsichten und Erfahrungen eröffnen. Daher erlaube ich mir, nur andeutungsweise Lebenslinien zu skizzieren.

       

      Auch ich bin ohne Vater aufgewachsen. Meine Mutter hatte große Mühe mit zwei "wilden Kerlen", die zwischen Trümmern in Mannheim groß wurden und musste unseren, ihren Lebensunterhalt verdienen.

      Die Erinnerungen an diese entbehrungsreiche Zeit treten mit zunehmendem Alter immer klarer ins Bewusstsein, ebenso die Zeiten in verschiedenen Schulen, die Erlebnisse und Prägungen in Studium (selbst durch Arbeit finanziert) und anschließendem Beruf, Heirat und Leben mit einer liebenden und geliebten Frau und zwei begabten Töchtern.

       

      Nach Leben und Arbeiten von fünf Jahren in Südamerika mit Familie zog es mich in den Nordschwarzwald, wo ich seit 37 Jahren eine Heimat gefunden habe, wo ich arbeite und mit der Natur lebe und endlich die Dinge anpacken kann, die mir am Herzen liegen: Schreiben, Musik machen, im Naturschutz mitgestalten, leben mit Frau und Freunden.

       

      Soviel möge genügen.

      Herbst heißt ernten, auch im Leben, was wir in vielen Jahren  gesät haben  - und das sind etliche schmackhafte Früchte. Auch ich könnte Bücher schreiben, hätte ich die Zeit dazu. Ich bin zufrieden, mit dem, was ich noch für mich und meine Nächsten tun kann und das ist nicht wenig.

       

      Liebe Grüße

      Carolus

       

    4. Tobuma

      Tobuma

      Hallo Carolus,

      Danke für den interessanten Rück-und Einblick in Dein Leben. Das hört sich wirklich sehr gut an und ist Dir von ganzem Herzen  zu gönnen.Schön , dass es auch andere Menschen gibt, die sich aus dem Dunkel der Nachkriegszeit durch harte Arbeit, Realismus,"Erdung" ,den richtigen Partner, aber auch ein wenig Glück in eine positive Situation haben bringen können. Man sollte deshalb,wie Du sichtig anmerkst, aber nicht aus dem Auge verlieren, dass es andere gibt, die trotz solcher Anstrengungen nicht soviel zu ernten haben.Ich glaube, dass ein gehöriges Mass Demut, wenn ich an die ständige Meckerei und das Anspruchsdenken vieler Mitbürger denke, nicht schaden kann.Da ist Solidarität und Unterstützung gefragt,die ich in meinem Umfeld z.B.für Seeleute erbringen kann.

      In unserem Alter ist die Gesundheit das A+O und auch ich arbeite daran, dass meiner Frau und mir möglichst nichts passiert,solange wir es selbst beeinflußen können.

      Damit sollten wir unser Privatissime in diesem Rahmen schließen.

      Ich finde die Neutralität dieser Plattform, die jedem die Chance gibt,sehr wichtig,weil sie

      jedem, ohne Ausnahme die Chance gibt, vorurteilsfrei seine Gefühle und Gedanken in Form des LI zu äußern, anstatt von vorneherein dem üblichen Schubladendenken unserer

      Gesellschaft ausgeliefert zu sein.

      In diesem Sinne nochmals vielen Dank für den interessanten Gedankenaustausch.Wir bleiben ja über unsere "Produkte" in Verbindung.

      Ganz liebe Grüße in den "Black Forest".

       

      Tobuma

       

       

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