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Cornelius

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Alle erstellten Inhalte von Cornelius

  1. Cornelius

    Mantis religiosa

    Der Abendsonne letzter Strahl erfüllt ein stilles Wiesental, umhüllt mit einem Hauch von Rosa die grüne Mantis religiosa. Die Arme himmelwärts erhoben, als wollte sie den Schöpfer loben mit stummem Dank in einem Psalm, so thront sie auf dem Schachtelhalm. Vom Beten wird sie doch nicht satt. Der Käfer auf dem Glückskleeblatt mit knusprig zarten Flügeldecken, der würde ihr vorzüglich schmecken. Sie wartet, anmutsvoll verrenkt. Der Käfer sieht nur Grün und denkt: "Auf diesem Halm geh ich zur Ruh" - da plötzlich schnappt die Falle zu. Schon liegt er tot in ihren Armen. Die Beterin kennt kein Erbarmen. Das Beten hat sich gut bewährt, dies Abendessen ihr beschert. Da pflückt von ihrem Lauersitze ein Storch sie mit der Schnabelspitze. Beim Schmaus auf ihrer hohen Warte stand sie auf seiner Speisekarte. Moral: Das Unheil von sich fernzuhalten, hilfts nicht, die Hände bloß zu falten. Nicht Haltung, äußerlich gewählt - die innerliche ists, die zählt.
  2. Cornelius

    Heimat

    Hallo Vagabund, beim Lesen fühlte ich mich von deinen epischen Versen nach Mittelerde entführt - bis du enthüllst, dass dieses sagenhafte (Öster-) Reich (fast) vor der Haustür liegt. Die Welt ist ein verzauberter Ort und die Wirklichkeit so spannend wie jede Fantasy (die ja ihre Anregungen auch nur aus real existierenden Quellen schöpfen kann). Gruß Cornelius
  3. Hallo Delf, genau das denke ich mir auch manchmal: Viele Tiere, die wirklich existieren, sind viel skurriler und bizarrer als jedes erdachte Fabelwesen. 🦒 Danke für deinen schönen Kommentar! Gruß Cornelius
  4. Lieber Gummibaum, damit solche Zeilen gelingen, muss der Geist noch einigermaßen klar sein...Im Übrigen schließe ich mich meinen Vorrednern gerne an. Die "im Kalk eingravierten Konturen" haben es mir besonders angetan. Gruß Cornelius
  5. Cornelius

    Das Einhorn

    (aus dem Fundus) Das Einhorn grast im Tale in Lunas bleichem Strahle. (So heißt des Mondes Schein in klassischem Latein. Der Grieche sagt: Selene beleuchte jene Szene.) Es liebt die weite Wiese, denn frisch und grün ist diese. Auf seinem Haupte vorn entspringt ein langes Horn, gar zierlich und gedrechselt, dass niemand es verwechselt mit einem schlichten Pferd. Das wäre ganz verkehrt. Es ranken sich Legenden um seine zarten Lenden. Ein Dichter spitzt die Feder. Er tritt an sein Katheder, das Einhorn zu besingen, doch wills ihm nicht gelingen. Sein Wortschatz ist zu klein, des Mondes Silberschein, der Nacht geheimem Weben in Versen Klang zu geben. Das Einhorn ungerührt des Dichters Qual nicht spürt. Ob männlich oder weiblich - es ist halt unbeschreiblich. Es duften Nachtviolen und bald bekommts ein Fohlen. Nur eins sein Herz betrübt: Dass es - es gar nicht gibt...
  6. Liebe Sofakatze, wunderschön. Bin fast versucht zu sagen: In diesem Grab möchte ich gerne liegen. Die "Pointe" hat mich voll erwischt, obwohl der Marmor schon auf sie hindeutete, aber hinterher ist man immer schlauer... Lebensfrohe Grüße Cornelius
  7. Danke euch allen... ... liebe Mit(st)reiter, nicht zuletzt für die hilfreichen Fingerzeige für den Umgang mit geflügelten Pferden! Bei nächster Gelegenheit will ich aber mal ausprobieren, wie weit ich zu Fuß komme... Gruß Cornelius
  8. Hallo sofakatze, wem dieses Gedicht kein Lächeln ins Gesicht zaubert, der hat seine Mundwinkel umsonst bekommen. Pardon, etwas Gescheiteres fällt mir als Kommentar leider gerade nicht ein. Bin einfach verzaubert. Gruß Cornelius
  9. Liebe Melda-Sabine, so munter, wie deine Strophen mit immer wieder frischen Einfällen dahinsprudeln, lese ich sie gerne im Dutzend oder auch en Gros. Dabei gehört dieses Gedicht - bei Licht besehen - ja noch zu deinen kürzeren... Danke, dass du meinen Abend lichter gemacht hast! Gruß Cornelius
  10. Hallo Sid, hat das LI auf seinem Waldspaziergang von halluzinogenen Pilzen gekostet, bevor es der schleierhaften Schönheit begegnete? Egal - sehr schön gedichtet und ein geschmackvoller Lesegenuss. Gruß Cornelius
  11. Cornelius

    Dichters Morgenritt

    Jeden Morgen um halb Sieben sattle ich den Pegasus. Muss das Reiten fleißig üben, denn zum Parnass fährt kein Bus. Lass ich meine Peitsche knallen, fällt er zögerlich in Trab, trägt mich zu des Ruhmes Hallen oder wirft mich vorher ab. Meine Lyrik trägt den Stempel: "Laienhaft und ungeschickt". Jenen lichten Musentempel hab ich nur von fern erblickt. Gebe ich zu hart die Sporen, geht mir durch das edle Ross, und es ist für mich verloren des ersehnten Lorbeers Spross. Sind zu locker seine Zügel, galoppiert das scheue Tier leicht vorbei am grünen Hügel. Das Ergebnis lest ihr hier...
  12. Cornelius

    Vor dem Tor

    Guten Morgen Herbert, das ist ja mithin das Gleichnis vom verlorenen Sohn in moderner Fassung - wie man sieht, eine zeitlose Geschichte. Sehr gerne gelesen. Gruß Cornelius
  13. Cornelius

    Eselsbrücke

    Ein Reiter wollte einst vor Zeiten, man weiß nicht recht, aus welchem Drang, nach Frankfurt an der Oder reiten, was ihm dann leider nicht gelang. Zum Ziele führte eine Brücke, darunter quakte laut ein Lurch. Da ging - das ist des Reitens Tücke - das Reittier seinem Reiter durch. Nun schwamm er ohne Eselstute, das Wasser sang ihn in den Schlaf. Er war wohl nicht von blauem Blute, denn auf der Oder schwimmt kein Graf.
  14. Guten Morgen Perry, genau: Gerade bei einer so verworrenen Lage führen kleine Schritte am ehesten zur Lösung. Und: Auf keinen Fall den zweiten Schritt vor dem ersten wagen. Darauf sollten wir erst einmal anstoßen! 🍻 Gruß C.
  15. Hallo Delf, schöne Zeilen. Die vorletzte Strophe möchte ich mir gerne einrahmen. 🖼️ Gruß C.
  16. Einfach beerenstark! 🍓 Fruchtige Grüße C.
  17. Cornelius

    Mensch Meier

    Meier hat Paris erkundet und den Eiffelturm umrundet, will nunmehr den Trubel fliehen und sein Nachtquartier beziehen. Auf dem Mahagonitische grüßen bunte Tropenfische, welche sehr den Raum beleben und die Atmosphäre heben. In des Deckenlichtes Schimmer tritt er in das Badezimmer, um sich nach so langem Wachen für die Nacht bereit zu machen. Dort im Apothekenschrank steht ein reiner, heller Trank, schimmert im Kristallflakon mit der Aufschrift "Pur Poison". Vom Französisch aus der Schule weiß er nur noch Grundmodule, denn die Sprache von Voltaire, sie erschloss sich ihm nur schwer. Aber sicher weiß er: "Pur" - dieses Wort bedeutet "für", und "Poison" heißt: Für den Fisch kommt der Inhalt auf den Tisch. Meier nähert sich sogleich mit dem Fläschchen Neptuns Reich, spricht vertraulich zu den Fischen: "So, ihr Lieben, lasst es zischen", und mit wohl geübtem Schwenk aus dem linken Handgelenk träufelt er das Elixier in ihr flüssiges Revier. Sandelholz- und Moschusduft schwängern lind die Abendluft, auch ein sanfter Hauch Vanille - schon erlischt sein schwacher Wille, noch ein wenig wach zu bleiben, Tantchen einen Brief zu schreiben. Lass, das hat bis morgen Zeit... Morpheus macht die Arme weit... Meier liegt bis morgens flach, wird vom Kuss der Sonne wach. Auch im Unterwasserland: Alles friedlich und entspannt. Welse, Salmler, Keilfleckbarben sieht er mit verblassten Farben durch des Fischbehälters Scheiben bäuchlings in der Strömung treiben. "Na, ihr seid ja ganz gechillt! Eure Nacht war sicher wild", freut sich Städtebummler Meier jetzt auf seine Frühstückseier. Als er sich am Aufzug bückt und das rote Knöpfchen drückt, hört er fern aus seiner Kammer eines Zimmermädchens Jammer: "Le Monsieur - hélas! - y laisse une triste bouillabaisse!" Ohne Wissen, was dies heißt, ist er zügig abgereist. (Anmerkung: Wäre das Dior-Parfum "Pure Poison" - so die originale Schreibweise - tatsächlich "für Fische" bestimmt, müsste es "Pour Poisson" heißen...)
  18. Schön, liebe Melda-Sabine, dass du uns als Sprachführerin auch in den Süden des deutschen Sprachraums mitgenommen hast. Alle Nordlichter und Flachlandtiroler werden es dir hoffentlich zu danken wissen... Gruß vom oberen Mittelrhein Cornelius
  19. Hallo Endians Lied, sehr schöne Zeilen, die zum Genuss des Augenblicks auffordern, ohne das Kommende aus dem Blick zu verlieren. Nicht nur der Sonntag ist ein schöner Tag, um sich ein Stück Kuchen (oder auch mehrere) zu genehmigen. Aber bitte mit Sahne! 🍰
  20. Hallo Perry, deine Verse könnten wirklich Lust machen, einmal einen solchen Flug zu wagen...aber auch wenn ich vorerst am Boden bleibe, genieße ich doch die Brise von Abenteuer und Verheißung, die aus deinen Zeilen weht. Bodenständige Grüße Cornelius
  21. Cornelius

    Unfehlbar

    Der weise Nostradamus sprach: "Der Welt droht großes Ungemach! Denn eine Sache ist gewiss, seit Eva in den Apfel biss: Der Mensch wird täglich dumm und dümmer und seine Zeit geht um und ümmer. Der Faden dieser Welt verliert sich. Im Jahr des Herrn Zweitausendvierzig, ganz grob geschätzt, so Pi mal Daumen, wird ER den Rechtstag anberaumen. Bis dahin wird noch viel passieren. Ich durfte es bereits notieren. Bekümmern euch mal Zukunftsfragen, braucht ihr bei mir nur nachzuschlagen. Ich kann mich ganz getrost verbürgen, dass alles Hängen oder Würgen, das hier durch mich geschrieben steht, unfehlbar in Erfüllung geht. Für sowas habe ich Gespür. Ich irre nicht. Ihr sorgt dafür."
  22. Hallo Ralf! Mit einer solchen Ungefähren befährt man leicht die Wassersphären. So wird die Reise nicht beschwerlich, zudem auch völlig ungefährlich. Gute Reise durch den Tag wünscht Cornelius
  23. Hallo Herbert, zu deinen zoo-logischen Zeilen fällt mir spontan dieses ein: Betrachte ich im nahen Zoo des Pavians feuerroten Po und blicke auf sein wüstes Treiben, das nüchtern schwerlich zu beschreiben, dann wünsche ich, zutiefst geniert: Das Darwin man noch korrigiert... Gruß Cornelius
  24. Guten Morgen JoVo, wunderbar kurz und treffend. 🎯 Man sollte meinen, auf einen solchen Gedankenblitz könnte jeder kommen. Kommt aber nicht jeder drauf. Chapeau. 🎩 Gruß Cornelius
  25. Cornelius

    Hochhäuschen

    Guten Morgen Stavanger, habe vergnügt geschmunzelt bei der Lektüre deiner märchenhaften Zeilen. Aber wie Sid auch kurz gestutzt: "Das Haus in Frage" ist vermutlich das Haus, von dem die folgenden Verse handeln. Meinem Empfinden nach wäre eine Formulierung wie "Das Knusperhäuschen, das ich mein" (oder ähnlich) freilich runder. Und was sind "Geflügelschrauben"? Sind die Fenster mit Geflügelteilen verschraubt? Das Wort klingt interessant, aber reichlich rätselhaft, was gar nicht nötig wäre. Auf jeden Fall hast du mich mit Schwung und Humor in den Tag geschickt! Gruß Cornelius
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