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Tobuma

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Alle erstellten Inhalte von Tobuma

  1. Tobuma

    Brief vom Nikolaus

    Liebe Brüder und Schwestern im Herrn! Sollte mir bis heute in der späten Nacht noch zu Ohren kommen, dass Ihr im Jahr 2023 zu Euren Partnern nicht lieb gewesen seid, Ihr ständig genörgelt, gezickt oder irgendwie Streit gesucht habt, den Kindern, Enkel oder divers total auf den Keks gegangen seid, Euch vielleicht sonst absichtlich völlig ungebührlich betragen habt, Ich denke da an Saufen, Raufen und all die anderen Dinge (hoho)! dann werden alle Geschenke sofort gestrichen und ich schicke ungefragt Knecht Ruprecht mit Sack und Rute los, dann gibt’s ein großes “Donner Wetter“, dann sollt ihr mich mal von einer anderen Seite kennenlernen, Ihr “Schnarch Nasen“. Also auf die letzten Tage noch schön brav sein. Halleluja ! Tobuma im Auftrag 5.12.2023
  2. Istanbul, Kultstätte mit Tradition und gefährliche Region Es dauerte nicht allzu lange bis wir der ständigen Ansprache und dem Anfassen durch die Händler, sowie der Hektik und Lautstärke im Basar überdrüssig waren und uns auf dem schnellsten Weg aus dem Staub machten. Für abends hatten wir noch Getränke, Früchte und eine Kleinigkeit zum Essen eingekauft, um dann in Richtung der “Galata Brücke“ zu gehen, die, wie wir vermuteten, am späten Nachmittag besonders belebt sein würde. Wir wollten nichts anderes, als einen Blick auf die typischen Bewohner von Istanbul werfen, für die diese Brücke eine der wichtigsten Verbindungen von einem Stadtteil zum anderen war. Gegenüber lag Karaköy mit seinem mächtigen Galataturm, seinen Geschäftszentren und langgezogenen Schiffsanlegestellen. Auf dem großen Platz, der von der “Yeni Kapi Moschee“ direkt zur Brücke hinabführte, fanden wir eine Bank, die uns einen guten Blick auf das hektische Treiben auf der Brücke möglich machte: Besonders auffallend war, dass die Türken, die die Brücke benutzten, nach unserem Gefühl, eher der unteren Bevölkerungsschicht zuzurechnen waren. Die Kleidung der Menschen wirkte ärmlich, gleichförmig grau und oft stark verschlissen oder ausgebleicht. Die Frauen trugen zwar meist ein Kopftuch, das den größten Teil ihres Gesichts frei ließ, und das wir deshalb nicht als störend oder einengend empfanden. Kleider oder Röcke wurden meist durch weite Mäntel verdeckt. Für die Überquerung der Brücke brauchte man kein Geld zu bezahlen. Boote dagegen hätten Geld gekostet. Die meisten Passanten waren in sich gekehrt und rannten, ohne aufeinander zu achten, wie Ameisen irgendeinem Ziel zu, das nur sie zu kennen schienen. Sie schleppten Aststücke, Strohballen, Käfige mit Kleintieren, Körbe oder Stühle auf dem Rücken oder schoben kleine Karren, mit diversen Gegenständen gefüllt, vor sich her. Zwischendurch sahen wir immer wieder Soldaten, die man eher in der Kaserne vermutet hätte. Kemal hatte uns bereits in Zonguldak erzählt, dass die Türkei über ein richtig großes Heer verfüge, um die Arbeitslosenzahlen einigermaßen erträglich zu halten und keine Unzufriedenheit in der Bevölkerung aufkommen zu lassen. Neben Pferden und auch Eselskarren, sah man vor allem alte Autos, die ihre besten Jahre längst hinter sich hatten und, die man, so war zu vermuten, vom Ausland eingeführt und hier wieder flottgemacht hatte. Die Deutschen, als autoproduzierendes Volk, waren ihnen da sicher fünf bis acht Jahre in der Modernität ihres Wagenbestands voraus. Besonders die großen, mit ausladenden Kotflügeln und Heckflossen ausgestatteten amerikanischen Luxuslimousinen, die Buicks, Pontiacs, Plymouths, Cadillacs, Fords, die in knalligen Farben gelb, rot, blau auch rosa oder Lila gespritzt, vor allem von Taxifahrern genutzt wurden, stachen aus dem traurigen Einerlei hervor. Wahrscheinlich waren diese mit viel Hubraum ausgestatteten Motoren, besonders langlebig, da sie nie an ihre Leistungsgrenze kamen. Sie gaben dem sonst tristen Straßenbild wenigstens ein wenig Farbe und Abwechslung. Hier kam dann so etwas von dem Weltstadtniveau durch, das Istanbul üblicherweise zugeschrieben wurde, in der alltäglichen Realität aber kaum erlebbar war. Izmir hatte da mehr Eindruck auf uns gemacht, wirkte weltoffener und moderner. Vielleicht waren wir ja auch nur im falschen Stadtteil unterwegs und nicht da, wo die Schönen und Reichen flanierten oder ihre Einkäufe machten. Ein bisschen enttäuscht, das muss ich zugeben, waren wir schon, da der Stadt zu damaliger Zeit doch ein Ruf, wie: magisch, weltoffen, geheimnisvoll, vorauseilte. Um das zu erleben und zu bestätigen, hätte es wohl einer Bauchtanzvorführung in einem der Spitzenrestaurants der Stadt bedurft, die für uns arme Studenten außerhalb jeder Reichweite war. So gegen halb sieben, wir hatten genug gesehen und den ganzen Trubel satt, zogen wir uns zurück. Es ging bergauf in Richtung unseres Schlafplatzes bei der Hagia Sophia, von dem wir hofften, dass er noch nicht von anderen Trampern belegt war. War er noch frei, so konnten wir eine weitere Nacht in Ruhe und relativ sicher verbringen. Sonst wären wir ganz schön aufgeschmissen gewesen, denn es war gar nicht so einfach in dieser riesigen Stadt ein ruhiges Plätzchen zu finden, es sei denn man konnte ausreichend Geld für ein Hotel auf den Tisch legen. Doch wir hatten Glück. Weit und breit niemand zu sehen, der unsere Idylle hätte stören können. Nachdem die Schlafsäcke ausgebreitet waren, aßen wir die Brötchen und das Obst, die wir uns im Basar gekauft hatten und schauten dem bunten Treiben der Schiffe auf dem Bosporus zu. Das war der beste Fernsehersatz, TV live. So gegen zwölf machten wir die Augen zu, schließlich hatten wir einen abwechslungsreichen Tag mit vielen neuen Erlebnissen hinter uns. Mitten in der Nacht wurden wir von lauten Geräuschen wach. Taschenlampen beleuchteten unseren Schlafplatz. Um uns herum standen fünf türkische Soldaten in Felduniform mit Maschinengewehren im Anschlag. Ihr Anführer, ein schneidiger junger Mann, fragte uns, was wir hier zu suchen hätten und aus welchem Land wir kämen. „Your passports please or any other documents.“ Wir zeigten ihm unsere Pässe und unsere Studentenausweise und informierten ihn, wir seien bereits vier Wochen in Griechenland und der Türkei unterwegs gewesen. Nach unserem Plan hätten wir vor, noch einen Tag in Istanbul bleiben, um dann mit dem Bus nach Bursa weiterfahren. Dass wir in Griechenland gewesen waren schien dem Anführer nicht so recht zu gefallen. „Lets have a look into your backpacks“, kam der nächste Befehl, und schon begann einer der Soldaten, der seine Maschinenpistole einem Kameraden übergeben hatte, dienstbeflissen in unseren Sachen zu wühlen. Im Handumdrehen förderte er Dannys gerade erst im Basar gekauftes Tontöpfchen zutage und der Anführer fragte barsch, was denn darin sei. Danny, dem das ganze Vorgehen auf den Wecker ging, und der den Ernst der Situation wohl noch nicht ganz verstanden hatte, sagte etwas ironisch: „What do you think? Perhaps, Gold or Haschisch? Das war eindeutig die falsche Antwort. Der Anführer packte Danny am Arm und sagte bestimmt: „You should not fool me . Take your clay pot and follow me! And you,“ sagte er mit einem bellenden Befehlston zu mir gewandt, „you stay here.“ Bevor ich noch richtig zu mir gekommen war, wir waren ja aus dem Schlaf gerissen worden, hatten die Soldaten Danny in die Mitte genommen und waren im Marschschritt ins Dunkel verschwunden. Es war gerade mal 4 Uhr morgens. Ich blieb mit dem Chaos, das sie angerichtet hatten, ziemlich geschockt zurück. Welcher Teufel hatte Danny denn da wieder geritten? Blöder konnte man sich wirklich nicht verhalten. Was konnte ich tun, falls er nicht zurückkam? Was dann seinen Eltern sagen? Ich wusste nicht mal, wo die Deutsche Botschaft in Istanbul war. Nur gut, dass uns niemand Drogen untergeschoben hatte. Man stelle sich nur vor, wir wären der Schnapsidee Dannys gefolgt und hätten den Totenkopf aus Griechenland im Rucksack gehabt. Nicht auszudenken. Dann hätte ich allein nach Hause fahren müssen und Danny wäre auf Jahre in einem Türkischen Gefängnis verfault. Meine Gedanken, das muss ich zugeben, ließen sich nicht so leicht unter Kontrolle bringen und drehten sich im Kreis. Ich fühlte mich richtig elend. An Schlafen war natürlich nicht mehr zu denken. Ich räumte die Rucksäcke wieder ein, stützte meinen Rücken damit ab und blickte ratlos auf den Bosporus. Die Muezzine waren nach kurzer Zeit, wie jeden Morgen bei Sonnenaufgang, in voller Aktion. Die Sonne stieg höher und höher, schließlich war es schon gegen halb zehn und von Danny war immer noch nichts zu sehen. Langsam begann ich mir ernsthaft Sorgen zu machen. Ich versuchte mich selbst zu beruhigen, da wir wirklich nichts angestellt oder mitgebracht hatten, was dem Militär in irgendeiner Weise hätte missfallen können. Doch es wurde schließlich zwölf Uhr Mittag. Wie sollte es weitergehen? Ich fühlte mich in dieser Situation einfach überfordert. Es war schon fast ein Uhr mittags, als Danny endlich wohlbehalten erschien. Er versuchte natürlich herunterzuspielen, was ihm passiert war. Er maulte über die blöden Türken, diese Kanaken, aber ich merkte ihm an, dass er unter seiner flapsig, lockeren Art, doch recht verunsichert war. Erleben zu müssen, dass andere Menschen völlige Macht über dich haben und du ihnen ohne jeden Schutz ausgeliefert bist, das muss man in diesen jungen Jahren erst mal verkraften. Schließlich waren wir beide bisher ziemlich unangefochten und behütet durchs Leben gekommen und nun das: Man hatte Danny zunächst vier Stunden allein in eine Zelle gesperrt, ohne sich um ihn zu kümmern. Danach war er von unterschiedlichen Personen mehrfach über seine Erlebnisse in der Türkei befragt worden und über jeden Ort, den wir in Griechenland besucht hatten. Sie fragten nach Soldaten oder Militäranlagen in Griechenland, die er vielleicht zufällig gesehen hätte oder Kriegsschiffe, die in den Häfen lagen oder ihm bei den Überfahrten durch Zufall begegnet wären. Vor allem unser Aufenthalt in Matala, einem Ort, der, was wir nicht wussten, in der ganzen Welt für seine freie Moral und seinen Drogenkonsum bekannt war, interessierte sie sehr. Ob wir denn auch Drogen konsumiert hätten oder Kontakte geknüpft hätten, über die man Drogen beziehen könnte? Wir hatten Nichts davon mitbekommen. Schließlich hatte man ihn aufgefordert, Istanbul spätestens gegen Abend zu verlassen und seine und meine Reise ohne Verzögerung fortzusetzen. Man sei nicht länger bereit, Menschen, deren wahre Absichten man nicht kenne, in der Nähe ihrer Heiligen Stätten zu dulden. Damit war er entlassen und musste den Weg zu unserem Lagerplatz, der eine halbe Stunde von der Wache entfernt lag, selbst wiederfinden. Wir beratschlagten was jetzt zu tun war. So schnell vertreiben lassen wollten wir uns auch nicht. Sie hatten uns sicher einschüchtern wollen, was ihnen zweifelsohne gelungen war. In Istanbul jedenfalls wollten und konnten wir unter diesen Umständen nicht länger bleiben. Wenigstens den Sultanspalast, den “Topkapi Serail“, der in der Nähe lag und die berühmte „Blaue Moschee“ wollten wir auf jeden Fall noch ansehen, bevor wir zum Busbahnhof gingen, um uns in Richtung Bursa abzusetzen. Drei bis vier Stunden müssten doch reichen, um uns zumindest einen groben Eindruck zu verschaffen. Als wir nach kurzer Zeit den Eingang zum Sultanspalast erreichten, stellten wir enttäuscht fest, dass er wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war. Wir konnten durch das gusseiserne Eingangstor einen Teil der Parkanlagen und einige Häuser mit Kuppeldächern sehen, die wie Hüte aus dichtem, grünen Bewuchs hervorragten und in den Park hinein immer größer wurden, mehr aber nicht. Dazu ein wunderschönes, reichlich verziertes, rechteckiges Brunnenhaus, dessen Dach mit einer prächtigen Goldauflage verziert war. Ärgerlich vor allem, dass uns ein Blick in den Harem verwehrt blieb, der die Phantasie aller jungen Männer beflügelt und den wir nur zu gerne besucht hätten. Musste es nicht traumhaft sein, sich jeden Tag aus einer Anzahl von mehr als tausend bildschöner, junger Frauen, gerade die aussuchen zu dürfen, die einem gefiel. Und ihr, der Auserwählten wäre es nicht erlaubt „Nein“ zu sagen, sondern sie müsste sich auch noch geehrt fühlen, zum Liebesdienst ausgesucht worden zu sein. Bei dieser Vorstellung konnten wir nur vor Verzückung die Augen nach oben verdrehen. Wie oft hatten wir es in unserem kurzen Leben erleiden müssen, dass gerade die Mädchen, die wir heimlich besonders liebenswert und attraktiv fanden und bis in unsere Tagträume hinein anhimmelten, mit uns nichts zu tun haben wollten. Paradiesische Zustände, so ein Harem, dachten wir in unserer Naivität. Kein Wunder, dass muslimische Kämpfer, wohl auch viel zu naiv, keiner Gefahr aus dem Wege gingen, wenn man ihnen für den Fall ihres Todes solch unfassbare Belohnungen im Himmel versprach. Da es nicht mehr zu sehen gab, als die Mauern des Palastes, gingen wir die kurze Strecke zur “Blauen Moschee“ hinüber, die allein durch ihre schiere Größe Eindruck machte. 1609 von Sultan Ahmed I. in Auftrag gegeben und 1616 fertiggestellt, wurde sie nicht umsonst als das Wahrzeichen Istanbuls angesehen. Mit ihrem Kuppelmeer und den sechs auf der Welt einzigartigen schlanken Minaretten war sie sicher auffälliger und imposanter als die Hagia Sophia. Sie war allerdings aus unserer Sicht bei weitem nicht so unnachahmlich schön. Obwohl die Baumeister der damaligen Zeit all ihre Kunstfertigkeit eingesetzt hatten, um ein Paradebeispiel für die Osmanische Baukultur zu erschaffen, so konnte sie es, was die Harmonie und Originalität der gegenüberliegenden, früher christlichen Kirche anging, mit dieser nicht wirklich aufnehmen. Der Ehrgeiz, die eigene Religion gegenüber der Christlichen Religion als überlegen darzustellen, hatte, das war unser Eindruck, verhindert, dass die Baumeister etwas völlig Neues und Kreatives erschaffen konnten. Danny, der durch die Ereignisse der vergangenen Nacht doch beeindruckt war, verzichtete darauf, das Innere der Moschee aufzusuchen. Er blieb bei unseren Rucksäcken, während ich, dem Beispiel einiger Touristen folgend, mir das Innere der Moschee, in gebührendem Abstand zu den auf den Knien betenden Muslimen, vorsichtig und ehrerbietig anschaute. Aufsehen wollte ich auf keinen Fall durch irgendein Verhalten erregen, das vielleicht einen Verweis oder eine Art öffentlich negativer Reaktion hervorgerufen hätte. So war denn mein Besuch einerseits nur ganz kurz, aber andererseits lang genug, um von dem riesigen Gebetsraum und den wunderbaren Bodenfliesen beeindruckt zu sein. Trotz des freundlichen Empfangs durch einen Geistlichen mit Turban am Eingang der Moschee, wo man mir Filzpantoffel ausgehändigt hatte, damit ich den kostbaren Boden nicht beschädigte, hatte ich die ganze Zeit ein gewisses Gefühl der Beklemmung, da mir die Intensität dieser Religion mit ihrem Absolutheitsanspruch irgendwie unheimlich war. Diese beiden Seiten des Türkischen Wesens, ihre Gastfreundschaft und Offenheit gegen über Fremden einerseits und ihren religiösen Fanatismus, der keine Regeln außer denen ihrer religiösen Führer zu akzeptieren bereit war, konnte ich gedanklich und gefühlsmäßig einfach nicht zusammenbringen. Es hinderte mich daran, mich den Türken generell offen und völlig spontan zu nähern. Man konnte ja nie wissen, wie sie auf für uns selbstverständliche und natürliche Verhaltensweisen reagieren würden, so dass man in ein “Fettnäpfchen“ trat und plötzlich vom Freund zum Feind wurde. Kemals völlig überzogene Reaktion auf die, aus seiner Sicht, viel zu freizügige , junge Nachbarin in Zonguldak, blieb mir, bei all der Gastfreundschaft seiner Familie, mehr als beklemmend in Erinnerung. Siegmund Freud würde diesen Abwehrmechanismus gegen die eigenen verdrängten Triebregungen ganz einfach erklären und offenlegen können: Man versucht anderen auszutreiben, was man bei sich selbst am meisten fürchtet. © Thomas W. Bubeck 2023 aus: Griechenland/Türkei 1966 Erinnerungen an eine Reise ins Ungewisse
  3. Liebe Elisabetta, In seiner Kürze und Klarheit ein wunderbares Gedicht zum Abschied. Es ist nur die Hülle, die geht.Die liebevollen Erinnerungen, Bilder und Erlebnisse verschwinden nicht,sie bereichern und tragen unser Leben. Sei herzlich gegrüßt Tobuma
  4. Liebe Hera, Du hast die seltene Gabe, alles was du erlebst und fühlst für jedermann verständlich auf den Punkt zu bringen.Die inner Logik deiner Gedanken, deine Schlussfolgerungen, aber auch die Dramatik, die dein und unser aller Leben mal mehr mal weniger ergreift , werden fast wie in einer Reportage sichtbar und ergreifen auch die Seele anderer, weil es wenige Menschen gibt ,die sich selbst und anderen gegenüber so offen und ehrlich sein können. Dein Schreiben ist ungekünstelt und macht Mut Liebe Grüße zu später Stunde Tobuma
  5. Tobuma

    Novembernacht

    Lieber Carolus, Mal wieder ein wunderbares, klares und ergreifendes Gedicht. Man fühlt sich dabei selbst in diese Sternennacht versetzt. Echte Dichtkunst! Liebe Grüße Tobuma
  6. Tobuma

    Winterzeit

    Hi Joshua, Solange es Menschen gibt,die anderen aus religiösem Fanatismus ihren Gott und ihre Lebensweise vorschreiben wollen,wird es keinen Frieden geben.Für uns ist es kaum vorstellbar, in einer Welt zuleben, die den vernünftigen Kompromiss von vorneherein ablehnt und vorgibt,den einzigen richtigenWeg zu kennen. Ich empfehle die Lektüre der "Hamas Charta",das ist eine Kriegserklärung an die ganze Welt. Wir sindda auch im Fadenkreuz, da kann einem schon Angst und Bange werden. Nur der Appell für Frieden und die Hoffnung ,dass man uns in Frieden läßt,weil wir uns Frieden wünschen, wird da nicht weiterhelfen. Der Schillersche Satz aus Wilhelm Tell vom " bösen Nachbarn" trifft ja auch auf den Krieg in der Ukraine zu, wo ein einzelner Potentat glaubt , Geschichte rückgängig machen zu können, weil ihm das Ergebnis nicht gefällt. Gut ,dass wir wenigstens unseren Privatbereich von Gewalt freihalten können. Sei herzlich gegrüßt Tobuma
  7. Hallo Herbert, Wer von unten nach oben schaut, sieht nur die Vorteile, die es bringt , oben zu sein: Mehr Geld, mehr Ansehen, mehr Prestige, eine Frau, die bewundernd aufschaut, vielleicht sogar einen Dienstwagen, überall rumkommen eigene Sekretärin , mehr Pension. Was er nicht bedenkt ist, dass die Luft oben dünner wird: mehr Forderungen,weil man im Focus steht, einen Chef, der sich nicht mehr bemüht, die soziale Fassade aufrecht zu erhalten, mehr Arbeit, mehr Verantwortung, weniger Freizeit auch am Wochenende,keine Freunde, unangenehme Botschaften überbringen, Entscheidungen durchsetzen, die man nicht selbst getroffen hat, schlaflose Nächte, immer unter Druck. Mein Chef sagte mal: " Dass jeder meinen Job will, kann ich verstehen, deshalb habe ich ja auch darum gekämpft, er darf mich nur nicht merken lassen, dass er ihn haben will, dann muss ich ihn loswerden." Du hast ein interessantes Thema anschaulich auf den Punkt gebracht. LG Tobuma
  8. Tobuma

    Moralisches Dilemma

    Lieber Phonorist, Danke für deinen Kommentar.Du hast es ganz richtig erfasst. Mein Beitrag sollte eine Provokaton sein. Blickt man in die Welt um sich herum, könnte man wirklich das Gefühl haben, dass sich das Böse , Egozentrische, Rücksichtslose, psychisch Kranke auf Kosten aller Anderen durchsetzt. Die Trumps, Putins, Xi Jinpings, Ali Chamineis, Oligarchen, sog.politschen Eliten, die Musks und Superreichen dieser Welt, um nur einige zu nennen, machen sich, unterstützt von einer nachrichtengeilen und effekthaschenden Presse die Welt, unsere Welt untertan. Und wir merken es nicht einmal mehr, weil wir so daran gewöhnt sind, dass wir schon gar nicht mehr reagieren und es für normal halten - man stumpft ab, weil die dauernde Reizüberflutung müde macht. Einige nehmen sich diese Verhaltensweisen sogar zum Vorbild, wie die jugendlichen Messerhelden, die Banden oder die Hamas, die Möchtegern Starken, die sich darin übertreffen , gegen die Regeln, die Moral,den gesunden Menschenverstand,die Menschlichkeit zu verstoßen und glauben, dass das Zusammenleben auch ohne Kompromiss möglich ist: Wir oben - ihr unten, seis drum! Natürlich versuchen wir Anderen, soweit das möglich ist , uns unsere kleine , heile, berechenbare Welt zu erhalten, damit wir psychisch gesund bleiben können und uns morgens noch im Spiegel ansehen können. Dafür müssen wir auf einiges verzichten, das uns in der Yellow Press immer als das Non-plus- Ultra der Lebensführung vorgegaukelt wird. Der Kipppunkt kommt da, wo , wie in China die Parteien das soziale Leben auch noch im Schlafzimmer überwachen möchten oder ideologisch ausgerichtete Splittergruppen uns verschreiben wollen, wie wir leben oder was wir essen dürfen. Es gilt also wach zu bleiben und die eigenen Werte zu verteidigen, damit wir oder unsere Enkelkinder morgen nicht in einer Welt leben müssen, in der Wahrheit und Lüge, siehe KI nicht mehr unterscheid-bar sind. 1984 (Buch) ist nicht mehr so weit. Jovo , danke auch dir für dein like. Liebe Grüße zum späten Abend Tobuma
  9. Hi, liebe Juls, Da hast du ein ganz wichtiges Thema angesprochen! Ein Haustier kann m.E. nur begrenzt eine Lösung sein, auch wenn man dadurch leichter mit anderen Hundebesitzern in Kontakt kommt.Nach drei Hunden haben wir wegen der Verantwortung für ein solches Tier jetzt keinen mehr. Wichtig ist, dass wir alle uns als Kommunikationshelfer anbieten und ein Gefühl dafür entwickeln, wer sich mit uns unterhalten möchte und sich evtl. nicht traut, weil er/sie sich unsicher fühlt, ob ein Kontakt gewollt ist. Oft reicht es schon, wenn man selbst eine Situation kommentiert, die man gemeinsam erlebt oder darüber spricht, wie manden anderen gerade erlebt, z.B: "Ihnen geht es heute aber gut."oder "Sie haben heute aber eine schicken Pullover an" oder"Dieses Sauwetter, das ist wirklich nicht unser Tag" o.ä. Gute Ansprechsituationen ergeben sich auch bei der Arbeit im Vorgarten,wenn man sich Zeit für einen Plausch nimmt.Blumen, schweißtreibende Arbeit, Wetter, Kinder, Natur, Vögel oder in der Kneipe etc. Da muss man als Rentner einfach mal das Zeitziel aus dem Blickfeld nehmen (leider tun die Rentner immer so als hätten sie überhaupt keine Zeit) und ein Gespräch anfangen oder sich darauf einlassen, Zeit zu vertändeln. Besser als auf dem Sofa zu sitzen und im TV alberne Soaps anzuschauen.Man merkt dann schnell, wie gut ein solches Gespräch einem selbst tut und ,dasses wichtig ist, mit anderen im Gespräch zu bleiben. Danke für dein anregendes Gedicht. Liebe Grüsse Thomas
  10. Tobuma

    Moralisches Dilemma

    Unsere Welt, so erscheint es zur Zeit , will jeden von uns zu einer Entscheidung zwingen: "Schlecht sein und gut leben, oder gut sein und schlecht leben". Wer kann da wissen,wie er sich entscheiden soll? Das Pendel scheint sich im Augenblick eher in Richtung der ersten Variante zu schwingen oder? Th.W.Bubeck
  11. Hallo Aria, Ein wirklich phantastisches Wortspiel , hintersinnig und gekonnt, das das Problem auf den Punkt bringt. Liebe Grüße Tobuma
  12. Tobuma

    Ein Ahnen erwacht

    Liebe Pegasus, Danke für die wunderbaren Zeilen, die in der Seele nachschwingen und innere Bilder tanzen lassen. liebe Grüße Tobuma
  13. Hallo Libre, Eine eindrucksvolle Beschreibung und Analyse deiner bisherigen Lebenserfahrung, deiner Erwartungen und Wünsche in Bezug auf dich selbst und andere. Für uns alle gibt es im Leben immer wieder Situationen, in denen wir zweifeln, uns zu orientieren versuchen, unzufrieden sind, weil unsere Innen - und Aussenwelt seltsam verquer erscheint. Mir selbst haben zur Orientierung in solchen Situationen zwei Sprüche geholfen, die ich immer in Sichtnähe hatte: 1. Ich bin nicht auf der Welt , um so zu sein wie andere mich haben wollen. und 2. Ich muss mir von mir selbst nicht alles gefallen lassen. Darüber intensiv nachzudenken, kann helfen, vieles von dem, was einen belastet, wieder in eine gesunde Relation und Ordnung zu bringen. Gelassenheit und Geduld bilden die Basis, um Entwicklung in Gang zu bringen, die helfen sich und die Welt akzeptieren zu lernen. Ich wünsche Deinem LI , dass ihm dies gelingt. Niemand ist perfekt , aber die meisten sind auf ihre Art einmalig und gut. Grüße zur Nacht Tobuma
  14. Tobuma

    Finale

    Liebe Hera, Manchmal ist schon der einfache Alltag ein Graus, der einem die Kraft für Kreativität und Schönheit rauben kann. Ich kann deine Gefühle gut verstehen, dieses Hin - und Hergerissen werden zwischen den Wünschen und der Realität, die uns in ihrer Banalität manchmal zu ersticken droht. Trotzdem geht es unerwartet immer wieder weiter. Das Finale läßt noch auf sich warten und so hoffen wir Tag für Tag auf eine Besserung, die ja dann doch manchmal für Augenblicke oder Stunden eintritt und uns kleine Glücksmomente verschafft. Sei herzlich gegrüßt zu später Stunde Tobuma
  15. Lieber Herbert, Natürlich ist das Handy ein sinnvolles und hilfreiches Arbeits - und Kommunikationsgerät. Das gilt wohl vor allem in dem wahrscheinlich etwas ruhigeren Umfeld deiner und meiner Heimat. In einer so touristisch überlaufenen Grossstadt, wie Porto, bekommt man das Gefühl, dass alle Menschen nur noch Handies in der Hand halten und jede Hand sofort in die Tasche zuckt, wenn auch nur der Anschein eines "Leerlaufes"entsteht. Während die Spanier in alter Manier nochgemeinsam im Café sitzen und wildgestickulierend miteinander reden, schauen sich junge Leute oder die Touristen gemeinsam irgendwelche Witzbilder an oder schreiben sich gegenseitige Nachrichten, die sie sich dann noch laut gegenseitig vorlesen. Selbst die Liebe kommuniziert eher wortlos,weil vor allem die Männer wohl mit den Gedanken ganz woanders sind,leider. Dank für Deinen Kommentar Tobuma Dank auch an Jovo und Heiku für ihre Likes!
  16. Handy Manie im Urlaub Der wohlgeformte Rücken junger Frauen, deren Shorts früher den Blick auf den Po freiließen, haben ihren Reiz verloren. In den Gesäßtaschen haben sich heute mindestens ein oder 2 Handys verbarrikadiert, die mit ihren unübersehbaren 3 Fotolinsen den Eindruck erwecken, als würde irgendein Staatsschutz (vielleicht die Chinesen) die Gedanken und Begehrlichkeiten des Bewunderers schon im Ansatz erfassen und irgendwo als gesellschaftsschädigendes Verhalten registrieren wollen. Dabei stellt sich dem Handykundigen die Frage, ob es sich bei linken Handy um ein Diensthandy und beim rechten um das Privathandy handelt oder umgekehrt. Privatheit ist ja nicht mehr jedem erlaubt. Wo kämen wir hin, wenn der Chef seine Sekretärin oder seinen Mitarbeiter nicht überall, notfalls auf dem Klo, erreichen könnte. Vielleicht ist es aber auch nur ein altes und ein neueres Handy, weil sich die Besitzerin von dem alten Handy = alte Liebe, das hat mir mein letzter Freund beim letzten Mal geschenkt, nicht trennen möchte, oder aber dem einen Handy misstraut, weil sie nicht weiß, ob das andere die gewünschten Informationen im Falle einer Nutzung mit derselben Zuverlässigkeit wiedergibt, wie das andere. In Zeiten, in denen Wahrheit und Lüge so häufig nicht mehr auseinanderzuhalten sind, ist es vielleicht besser, sich doppelt abzusichern. Erstaunlich ist auch, dass die Handys so sichtbar und öffentlich getragen werden. Hatte man früher noch Angst ein Handy würde von einem Dieb weg gefischt, so scheint man heute froh, wenn eins geklaut wird, damit man sich ein neueres Model anschaffen kann. Doch die Handy Manie ist natürlich nicht auf Frauen beschränkt. Neben uns im offenen Restaurant sitzt ein junges Paar, das sich gerade Essen bestellt hat. Kaum ist die Kellnerin gegangen, hat er schon sein Handy in der Hand und beginnt darauf herumzuspielen, ohne sich weiter um seine wirklich ansehnliche Freundin zu kümmern, die ihn mit allerlei Fragen und Hinweisen von seinem Handy ablenken möchte, aber es nutzt nichts. Egal wie intensiv sie ihn anstrahlt, oder mit verlockender Stimme anzusprechen versucht, er bemerkte sie gar nicht, sondern tippt mit affenartiger Geschwindigkeit Texte herunter oder schaut sich, nach neuen Reizen suchend, Bilder an, die er sich mit leisem Aufschrei oder kurzen Wortfetzen in den Bart murmelt. Also bleibt auch ihr nichts Anderes übrig, als auf ihrem knatschrosa Handy herumzuhacken, das sie in einer besonderen Seidenschatulle mit Schleifen (Barbie Typ) aufbewahrt. Schließlich, er hat wohl etwas Außergewöhnliches entdeckt, schreit er laut: „Schau, Lisa, toll, ist das nicht affengeil?“ Dabei hält er sein Handy aber so weit von Lisa weg, dass sie nicht sehen kann, worüber er so in Wallung geraten ist. „Da, sieh mal bei Johns letzten Party, wie die Anna da schaut, na so was, verrückt oder?“ Statt nun einfach sein Handy zu nehmen, um sich das Bild auch anzusehen, drückt und suchte Lisa jetzt verzweifelt auf ihrem eigenen Handy herum, bis sie das Bild nach ein paar Minuten auch gefunden hat: „Wirklich unglaublich, das hätte ich von der nicht gedacht, aber die war schon immer so, einfach ein bisschen blöde.“ Beide blickten sich verständnisinnig an. Das Essen, ein Würstchen mit Couvert wird jetzt serviert und von ihm mit einer Hand über offener Flamme gedreht, ohne das Handy dabei aus der Hand zu legen oder aus seinem Blickfeld zu lassen. Sie hält sich das Handy vors Gesicht, falls die Flammen zu nahekommen sollten. Um Messer und Gabel beim Essen irgendwie benutzen zu können, werden die Geräte dann am Serviettenhalter hochkant aufgestellt, um nur ja keinen Gag oder, was auch immer, zu verpassen. Nach dem Essen sagt Lisa: „Sollte wohl Mutti mal ein neues Bild von mir schicken. Pass bitte auf, dass mein Doppelkinn nicht so rauskommt, Ralf, das wäre fatal.“ Dann dreht und wendet sie sich, wirft die Haare über die Schultern oder streicht sie seitlich glatt, schaut ernst oder grinst frivol, bis Ralf schließlich genug hat und mit dem Hinweis: „Wird wohl für die Mama schön genug sein“, die Prozedur formlos abbricht und die Serviererin ruft, um Lisa bezahlen zu lassen. In einem anderen Straßencafé hat es sich ein junger Mann neben uns gemütlich gemacht, der, ohne sich um den Trubel um ihn herum zu kümmern, einen Kino Film auf dem Handy ansieht. Er hat dicke Kopfhörer auf den Ohren, die er immer nur dann ablegt, wenn er sich ein neues Bier bestellt, sich eine Zigarette dreht und dann genüsslich anzündet. Ist diese Pflicht erledigt, setzt er sein Kinoerlebnis in aller Öffentlichkeit fort, wobei er sich nach einiger Zeit seiner Sandalen entledigt, um seine Füße abzukühlen, indem er sie auf die Sandalen stellt. Schon nicht so ganz einfach, wenn man vielleicht kein eigenes Zimmer besitzt, oder die Freundin einen vor die Tür gesetzt hat. Während ein Strom von Touristen fortwährend an uns vorbeizieht, sind weitere kuriose Verhaltensweisen zu beobachten: Ein Paar, beide ebenfalls mit Handy ausgestattet, streiten sich darüber, welchem Handy man wohl eher die Entscheidung über den kürzesten Weg zum nächsten Museum anvertrauen könne. „Meine App ist besser,“ sagt der Mann ungehalten. „Sie zeigt den kürzesten Weg viel klarer als deine. Haben wir ja bereits gestern auf dem Weg zum Douro festgestellt. Verstehe gar nicht, warum du dich so schwertust, meine App zu nehmen. Dann brauchten wir gar keine Zeit zu verlieren., Aber du willst deinen Kopf ja schon aus Prinzip durchsetzen. Dabei will ich dir gar nichts, möchte nur, dass wir möglichst schnell ins Museum kommen und uns nicht verlaufen. Ist das etwa zu viel verlangt?“ Seine Partnerin nimmt ihm einfach entschlossen sein Handy aus der Hand, hakt ihn unter und sagt: „Aber ich sage, wo´s langgeht, darin bin ich wirklich besser.“ Kurz darauf kommt eine kleine Gruppe mit einer fülligen Mammi an der Spitze auf den Eingang des Cafés zu: „Casa das Bifanas“, liest sie laut vor, so wie es auf dem Schild steht, „ob das wohl stimmt? Kann einer mal in seinem Handy nachsehen, ob das wirklich der Name ist?“ Nach gründlicher Prüfung und Bestätigung, dass dies wohl das gesuchte Café sein müsse, marschiert sie forsch zu den inneren Räumlichkeiten, um sich mit den Ihren einen Platz zu suchen. Die Kohorte folgt ihr widerspruchslos. So weit sind wir schon gekommen, dass wir unseren Augen nicht mehr trauen, es sei denn, das Handy bestätigt, was wirklich ist und was nicht. Weitere Erlebnisse im Flughafen von Porto: Eine Mutter sitzt mit breit geöffneten, angewinkelten Beinen, die Schuhe auf den Sitz gezogen und über das Handy nach vorne gelehnt, neben ihrem etwa vier – bis fünfjährigen Mädchen. Die Koffer und Taschen stehen kreuz und quer vor ihnen im Gang. Beide schauen so, als würden sie nicht zueinander gehören, angestrengt auf die für sie laufenden eigenen Programme. Die Kleine, ein lustiger Blondschopf, räkelt sich hin und her, liegt manchmal auf dem Rücken oder kuschelt sich in eine Ecke neben ihrem Nachbarn zusammen, ohne dass ihre Mutter irgendeine Notiz von ihr nimmt. Ich versuche mit vorzustellen, ob die Kleinkinder vielleicht in ein paar Jahren gleich mit einem Handy in der Hand geboren werden, damit die Eltern gar nicht erst mit dem Körperkontakt, der Pflege und Erziehung ihrer Kinder belästigt werden. Vielleicht erfahren die Kinder dann gleich aus einer App das Wesentliche über ihre eigenen Entwicklung - und Wachstumsstadien, ihre Sauberkeitserziehung und die Sprachentwicklung in der Familie, während die Erwachsenen vor der Mini Glotze sitzen und sich Unterhaltungsprogramme reinziehen. Als wir schließlich in Frankfurt gelandet sind und längere Zeit auf den Abflug in den Norden warten müssen, finde ich gerade noch Platz neben einer etwa dreißigjährigen Frau, die über 2 Sitze ausgebreitet eine lautstarke Konferenz per Handy mit ihrer Freundin abhält: Ich erfahre ungewollt, dass der Urlaub, aus dem sie gerade angereist ist, eine volle Enttäuschung gewesen sei: mieser Strand, teures Essen, durchschnittliche Männer, langweilige Diskotheken. Da sei ihr Willi zuhause wenigstens präsentabel, obwohl auch er in bestimmten Dingen nicht gerade ein Ass sei, dafür aber wenigstens zuverlässig. Sie wolle sich deshalb ihre Wohnung jetzt neu gestalten, damit wieder mehr Leben in die Bude käme. Es folgt eine ausführliche Planungssitzung über Gardinen, Meublement, Blumenarrangements, Teppiche, Kücheneinrichtung und Farbgestaltung – eher grünlich, ganz weiß oder vielleicht ockerfarben - wobei die Dame mir jetzt schon soweit auf die Pelle gerückt ist, dass ihr Kopf fast auf meiner Schulter liegt. Ich überlege mir ernsthaft, ob ich sie nicht bitten soll, ihre Privatangelegenheiten dem öffentlichen Raum zu entziehen und in kleiner Runde zuhause neu zu diskutieren. Schließlich habe auch ich ein gewisses Recht auf Privatheit, ohne Lärmentwicklung und ungewollten Körperkontakt. Endlich wird unser Flug aufgerufen und ich bin froh, dass ich ohne Flug App nur mit einer ausgedruckten Bordkarte einsteigen kann. Sieht man von dem auf der anderen Seite des Ganges intensiv mit Laptop und Handy schuftenden Zahlenfreak ab, dem ich am liebsten gesagt hätte, dass man nur Karriere machen kann, wenn der Chef auch sieht, dass man arbeitet, verläuft der Rest des Fluges ungestört. Allerdings folgt nach getaner Arbeit, vom 2. Handy aus, noch ein Anruf meines Nachbarn an seine Ehefrau, in dem er ihr mitteilte, er sei nun bald da. Danach nur noch Ruhe, alle Handys „Out of function“, wie wohltuend. Auf der Heimfahrt im Auto frage ich mich, wie das Innenleben von Menschen aussehen mag, die sich nicht mehr direkt miteinander unterhalten können, sondern die Informationsflut einer kleinen Maschine brauchen, um sich noch lebendig zu fühlen. Allein mit dem Handy ist wohl immer noch besser als ganz mit sich allein. © Thomas W. Bubeck 9/23
  17. Hi Jan, Schön das es solche Menschen und solche Augenblicke gibt. Leider stelle ich immer wieder fest, dass viele Menschen bereits so "zu" sind, dass sie den Wert gegenseitiger Kommunikation weder zu schätzen wissen, noch die Chancen zu einem offenen Gespräch überhaupt erkennen. Sie laufen blind durchs Leben und wundern sich, dass sich keiner mit ihnen beschäftigt und sie keine Freunde haben. sei herzlich gegrüßt Thomas/Tobuma
  18. Lieber Jan, Eigentlich müßte es heißen : "Hoffnungsvoll romantisch".Doch jeder weiss, dass ein solches Konzept immer nur für einige , wenige Augenblicke im Leben realisierbar ist. Das wahre Glück, dh. der Zustand, in dem man nicht mehr will, als das was gerade da ist, ist wie die Sternschnuppen immer nur für Augenblicke verfügbar. Das Problem der Menschen ist wohl, dass sie immer mehr wollen, was aber meist nur auf Kosten Anderer realisierbar ist. Damit müssen wir Wohl oder Übel leben. Liebe Grüsse Thomas/Tobuma
  19. Törichte Gefühle Hätte ich mich doch nur getraut, dir offen ins Gesicht zu sehen. Wildes Begehren und törichte Gefühle dieser stillen Nacht das, was mich seit Wochen wachhält, einfach zu gestehen, dir zuzuflüstern: „Du hast mich um den Verstand gebracht“. Wo bleibt mein Mut, die Sicherheit vertrauter Männerrunde die Power längst vergangener Tage, der Wille alles zu gewinnen? Dass du mich auch ein wenig magst, hört ich aus deinem Munde, was mich im Traum entzückte, scheint mir am Tage zu zerrinnen. Die Zweifel, die mich überkommen, wenn immer ich dir nahe bin, sind so erschreckend groß, mir, dem sonst nie die Worte fehlen. Dabei bin ich kein Feigling, doch ich weiß, der Leichtsinn ist dahin, wenn du, die anderen anlachst, bin ich dabei, mich fortzustehlen. Dabei gibt es nur einen Weg aus diesem Chaos irrender Gedanken, es einmal völlig anders, es mit Geduld und Einfühlung zu versuchen, gemeinsam Zukunftsbilder aufzubauen, mich völlig ohne Schranken auf deine Gefühlswelt einzulassen, und nach deiner Welt zu suchen. Erst wenn mir das gelingt, werde ich es ohne Arroganz erreichen, dein Herz, mit jedem Schritt, ein wenig mehr an mich zu binden deine Gefühle, die selig schlummernd einem frühen Nebel gleichen, einfach zu wecken, bis wir uns endlich in der gleichen Welt befinden. © Thomas W. Bubeck 8/23
  20. Lieber Horst, Ich mag dieses Bild aus einer Zwischenwelt, die real, irreal tiefe Gefühle erfahrbar macht. Abendliche Grüße Tobuma
  21. Man sollte Frauen nie unterschätzen An einem Samstagabend erschien so gegen 21 Uhr eine attraktive, Blondine, Mitte zwanzig, in der Tanzbar,setzte sich an die Theke und bestellte sich einen Whisky pur. Auf die freundliche Frage der Barfrau, ob sie denn auch tanzen wolle, es seien ja gute Tänzer (womit sie uns meinte) vorhanden, antwortete siemit einer geringschätzigen Handbewegung, daran habe sie kein Interesse. Sie sei nur hergekommen, um in Ruhe Musik zu hören und etwas zu trinken. Meinen Freund und mich, die in einer Ecke der Bar saßen, würdigte sie keines Blickes. Dadurch irgendwie in unserer „Ehre“ gekränkt, beschlossen wir, sie anzumachen und mit ihr ins Gespräch zu kommen. Da sie, für eine junge Frau, eher ungewöhnlich, Whisky trank, wollten wir testen, wieviel Alkohol sie wohl vertragen könne. Wenn sie schon nicht Tanzen wollte, sollte sie uns anders kennenlernen, dachten wir. Also pirschten wir uns an sie heran und verwickelten sie in ein Gespräch, was ihr durchaus zu gefallen schien. Als ihr Glas leer war, gaben wir ihr einen Whisky aus, den sie mit einem herausfordernden Lächeln, wie selbstverständlich hinunterkippte. Dem einen Whisky folgten im Verlauf der nächsten knapp zwei Stunden abwechselnd ein Whisky nach dem anderen auf unsere Rechnung, ohne dass sich ihr Verhalten änderte oder der Alkohol irgendeine Wirkung zeigte. Im Gegenteil, sie folgte dem Geschehen eher belustigt, war freundlich, genoss die lockere Unterhaltung und unsere Aufmerksamkeit. Nach dem dreizehnten Whisky ließ sie uns wissen, es sei jetzt wohl an der Zeit für sie nach Hause zu gehen, dankte uns für das nette Gespräch, verabschiedete sich mit Handschlag und verließ die Bar mit kerzengeradem Schritt. Wir blieben fassungslos staunend zurück. Das ging über unser Vorstellungsvermögen. Wir hatten nämlich statt Whisky jeder vier oder fünf Bier getrunken und fanden diese Menge schon reichlich. Unser Plan, sie „wanken“ zu sehen, war gründlich in die Hose gegangen. Barfrau, die die Show die ganze Zeit beobachtet hatte, amüsiert sich königlich. „Man sollte Frauen nie unterschätzen,“ sagte sie. „Ich glaube, da müsst ihr noch einiges lernen.“ Aus "Buntes Leben" Th.W. Bubeck
  22. Tobuma

    Caligula

    Lieber Cornelius, Ein wirklich lustiges und doch hintergründiges Gedicht, das wahrhaftig Parallelen zur Jetzzeit zuläßt, oder? Ich werde heute mit einem fröhlichen Lächeln ins Bett gehen. Danke für diesen gekonnten Tagesabschluss. LG Tobuma
  23. Hi Perry, Ist das wortlose Verstehen und im gleichen Moment den gleichen Gedanken haben, nicht das, was eine ideale Partnerschaft ausmacht? Manchmal können Worte mehr zerstören, als positiv bewirken. Trotzdem ist das im Gespräch bleiben , das Gespräche intensiv führen, wichtig, um dauerhaft voneinander und miteinander zu lernen und die unterschiedlichen Innenwelten aufeinander einzustimmen, damit Harmonie entstehen oder bleiben kann. Nicht darüber sprechen ist eine Todsünde, wenn das gemeinsame Leben in Gefahr gerät und unnötige Zweifel an einer Beziehung nagen. Du hast gut beschrieben, dass es wichtig ist von Zeit zu Zeit den gemeinsamen Weg bewußt zurückzugehen, um sich darüber klar zu werden,warum man immer noch zusammen ist. Danke für den schönen Gedankenanstoß. Liebe Grüße Tobuma
  24. Hi liebe Donna, Ein gutes Beispiel dafür, dass die Gefühle manchmal stärker sind, als die rationale Kontrolle. Mir geht das auch manchmal so, dass mich der Inhalt, der mich beschäftigt so mitreißt, dass ich Fehler übersehe. Kein Grund sich zu ärgern, der Inhalt ist immer wichtiger als die Form! Liebe Grüsse Tobuma
  25. Hallo Donna, Wirklich berührende Zeilen, danke dafür! Ich vermute es soll in Zeile 1 heißen: Ich küsse die zerplitterte Glut des Sonnenuntergangs, die über Wangen und Nase verstreut ist. oder ? Herzlichst Tobuma
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