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Tobuma

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Alle erstellten Inhalte von Tobuma

  1. Tobuma

    Iran

    Angie, Kurz und treffend. Was wären wir ohne Hoffnung und einen gesunden Optimismus! LG Tobuma
  2. Hallo Anaxi, Ein schönes, flüssiges Gedicht, ~ Anmerkung der Moderation: Unterstellung entfernt, der Autor ist nicht mit dem LI gleichzusetzen ~ Die Kölner würden es ganz kurz beschreiben als: "Jeder Jeck is anders" , was bedeutet: Jeder soll auf seine Art glücklich werden und die Gesellschaft (die anderen) sollten akzeptieren, das es so ist und die Vielfalt, die Variation der Lebenseinstellungen tolerieren.Deine Bilder haben mir gute Laune gemacht. Liebe Grüße Tobuma
  3. Lieber Anaxi, Vielleicht beginnt da der Teil der Wahrheit, wo man sich eingestehen muss, dass alle Menschen unterschiedlich sind, was ihre Gefühle, ihren Verstand , ihr Äusseres, ihr Temperament, ihre Wunschvorstellungen u.s.w. angeht. Wahrscheinlich ist es naiv, das alles nach dem Motto: " wir müßten alle nur lieb zueinander´sein " bringen zu wollen und dann wäre alles gut. Der Wunsch total geliebt zu werden, den jeder wenn auch unterschiedlich in der Intensität in sich trägt, führt, das ist meine Erfahrung, am Ende doch häufig zu einer Rivalität, die die Grundlage aller Konflikte ist. Ich stimme Dir zu , dass es schön wäre, wenn alle nur rational agieren und sich nach dem Motto: "Es ist genügend Platz für alle da" vernünftig verhalten würden , so wie man es den großen Philosophen nachsagt, die sich, wenn man in ihre Geschichte schaut, leider auch häufig bis aufs Blut bekämpft haben, wer wohl er bessere und schlauere sei. Unabhängig davon gefällt mir Dein Gedicht, weil es einen schönen Traum aufzeigt, den wir alle von Zeit zu Zeit träumen und an dem wir weiter arbeiten sollten. Danke für die schönen Zeilen Tobuma
  4. Hi lieber Carlos, Freut mich, dass Dir die Geschichte trotzdem gefallen hat. Für einsame Nächte kann es ja auch mal etwas länger sein.Ich habe so Nächte, wo ich mal für eine oder zwei Stunden wieder aufstehe, weil mich irgendein Gedanke oder ein Problem umtreibt. Die Vorstellung, im Schlaf sei das Gehirn inaktiv stimmt ja sowieso nicht, es schaltet nur in einen anderen Modus /Verfassung. Freud sagt "der Traum ist der Hüter des Schlafes", was bedeutet, dass die "gefährlichen"Gedanken dermaßen ummodelliert/entstellt werden, dass sie ihre beunruhigende Wirkung verlieren, was je nach Intensität aber nicht immer funktionieren muss(Albtraum). Tagebuch schreibe ich nicht , habe allerdings mal 2 Jahre das Wichtigste oder Skurilste vom Tage (in Nachrichten,Zeitung, aus gelesenen Büchern, so gegen12 Uhr nachts, aufgeschrieben und ein Buch daraus gemacht, was die Verlage aber wegen der dann fälligen Urheberrechtsgebühren(70 Jahre wirken die) nicht angenommen haben.Hat sich für sie nicht gerechnet. Was die eigenen Erlebnisse angeht,habe ich ein tolles visuelles Gedächtnis, das mir hilft,Geschichten, die mich besonders bewegt haben, wieder aufleben zu lassen.Deswegen schreibe ich sie ja auch nieder, bevor die Altersdemenz zuschlägt. Kräftiges tägliches Üben kann vielleicht helfen oder? "Ein gesunder Geist, hilft auch dem Körper gesund zu bleiben." Grüss Dich herzlich Thomas Der Titel des Buches war übrigens "Denk dich fit"
  5. Liebe Juls, Ein Gedicht, das wirklich berührt. Besser kann man eine solche Situation nicht beschreiben. Leider ist dies oft die einzig mögliche Lösung, um wieder nach vorne schauen zu können. Liebe Grüße Tobuma
  6. Tante Nelly Der Vater meines besten Freundes Danny war Marketingchef eines Unternehmens, das einmal jährlich eine Motivationsveranstaltung für Verkäuferinnen veranstaltete. Im Jahr 1965, wir waren gerade 20 Jahre alt, fand diese Veranstaltung ausgerechnet in München statt. München, setzten wir als junge Burschen mit Schwabing gleich. Schwabing war schon damals ein Ort der „Seligen“ für alle, die sich ausgelassen und voller Lebensfreude amüsieren wollten. Als Danny von der Veranstaltung hörte, sah er die einmalige Chance, kostenlos nach München zu kommen und bat mich, doch mitzukommen. Sein Vater sei leichter zu überzeugen, uns beide mitzunehmen, da er mich, was sicherlich stimmte, für weniger abenteuerlustig und „gefährdet“ hielt als seinen Sohn. Ich hatte den Ruf, wegen meiner überlegten Art, mäßigenden Einfluss auf seinen Sohn zu nehmen. Danny neigte, weil er sich in der „Sandwichposition“ zwischen zwei attraktiven Schwestern befand, dazu, sich durch irgendwelche „krausen“ Aktionen hervorzutun und gelegentlich über die Stränge zu schlagen. Wir waren ein für diesen Altersbereich typisches Freundespaar, er blond, groß, immer auf der Suche nach dem großen Abenteuer (meist Frauen), ich eher zurückhaltend und untersetzt, aber sportlich, der Typ guter Kumpel und Frauen Versteher. Ich konnte immer gut mit Frauen, da mein Vater im Krieg gefallen war, und ich fast ausschließlich mit Frauen groß geworden war. Dass sie mehr von mir wollen könnten, hatte ich zwar schon erfahren, hatte das aber eher dem Zufall als der Wirkung meiner Person zugerechnet. Um sich mit weltmännischen Flair zu umgeben, lernte Danny ganze Buchpassagen romantischer Dichter auswendig. Er fand es toll, Mädchen in intellektuelle Gespräche zu verwickeln, in denen er mit seiner Überlegenheit glänzen konnte. Er dachte, sie würde das beeindrucken und vielleicht in romantische Stimmung versetzen, was aber nicht geschah. Sie hatten wohl andere Vorstellungen von der richtigen Annäherung. Die Eroberungen, die er sich so sehr wünschte, fanden nicht statt. Natürlich waren wir aus Sicht der Mädchen, die uns interessierten, einfach nur zu jung. Aus heutiger Sicht versuchte Danny wahrscheinlich nur seinem sehr erfolgreichen Vater zu imponieren, der sich von den drei Frauen, in seinem Haus nur zu gerne “umgarnen“ ließ und Danny aus seiner Sicht zu wenig beachtete. Die Chance nach München zu fahren setzte in uns spätpubertäre Phantasien frei: Wir beide inmitten hübscher Mädchen, die nur darauf warteten, mit uns eine tolle Nacht zu verbringen. Ich war allerdings nicht sicher, ob uns das gelingen würde, ließ mich aber gerne von Danny mitreißen. Wie alle jungen Männer war auch ich auf der Suche nach meiner Identität. Dannys Bereitschaft mich an seinen Aktivitäten zu beteiligen, brachte mich zumindest in die Situation, mich einmal auszuprobieren. Offiziell, das war die Version für Dannys Eltern, wollten wir natürlich nur die vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt, u.a. das „Deutsche Museum“ besuchen. Inoffiziell hatten wir natürlich die ca.80 Mitarbeiterinnen, so zwischen 18 und 25 Jahre alt, im Auge, die nach München geladen waren. Darunter müsste es doch für uns geeignetes „Material“ geben. Vielleicht bestand ja die Möglichkeit, sich irgendwie in das Meeting einzuschleichen und zwei von den Mädels für einen nächtlichen Bummel durch Schwabing zu gewinnen. Nach langen Diskussionen im Elternhaus, seine Mutter sollte auch mitfahren, stimmten die Dannys Eltern am Ende zu, uns mitzunehmen. Wir müssten dann allerdings selbst sehen, wo wir unterkommen könnten. Danny kam auf den Gedanken, seine Lieblingstante Nelly, die in Freising, einem Vorort Münchens, wohnte, zu fragen, ob sie bereit wäre, uns für 2 Nächte aufzunehmen. Da Tante Nelly aber an den Tagen des Vertriebsmeetings verreist war, bot sie uns an, den Zweitschlüssel für ihr Haus zur Verfügung zu stellen. Sie habe nichts dagegen, wenn wir im Gästezimmer übernachten wollten, sie werde alles Notwendige vorbereiten. Und sie schickte Danny dann auch den Schlüssel zu, wodurch wir sicher sein konnten, eine Unterkunft in München zu haben. Super, das ließ sich doch gut an und alle waren es zufrieden. In München angekommen, schlug Danny unerwartet vor, wir könnten ja die erste Nacht im Auto schlafen. Es sei doch sehr umständlich, vom Münchener Hauptbahnhof aus nach Freising zu fahren. Es sei nur von Vorteil, wenn wir möglichst früh unterwegs wären, um die Stadt zu erkunden. Insgeheim hatte er wohl erwartet, dass sein Vater uns ein Zimmer in seinem Hotel buchen würde. Vielleicht wäre es ihm ja peinlich, seinen Sohn im Wagen auf dem Hotelparkplatz schlafen zu lassen. Der aber reagierte so, als wäre das das Selbstverständlichste von der Welt und antwortete nur: „Ihr seid ja erwachsen genug, um selbst zu entscheiden, was gut für Euch ist. Ihr wisst, dass Mutter und ich noch einiges für mein Meeting vorbereiten müssen. Deshalb können wir uns nicht um Euch kümmern. Bringt mir den Wagenschlüssel morgen so gegen 19 Uhr, wenn das Meeting vorbei ist, ins Hotel. Dann könnt ihr, als zukünftige Studenten, mal einen Eindruck davon bekommen wie es in einem tollen Hotel zugeht und in welchem Rahmen man eine solche Veranstaltung aufzieht, damit sie erfolgreich ist.“ Was seine Eigen PR anging, war er seinem Sohn nicht ganz unähnlich. Er gefiel sich auch in der Rolle, uneinholbar erfolgreich zu sein. Also verbrachten wir die Nacht im Geschäftswagen, der in einer ruhigen Ecke des großen Hotelparkplatzes abgestellt war. Weil es im Auto nachts doch recht kühl war und wir kein Aufsehen erregen wollten, standen wir am nächsten Tag morgens schon früh auf und gingen zum nahegelegen Hauptbahnhof, wo wir wenigstens „Katzenwäsche“ halten konnten. Mit der Aussicht auf das abendliche Treffen im Hotel waren wir unserem eigentlichen Ziel schon etwas nähergekommen. An den Namen des Hotels kann ich heute nicht mehr erinnern, aber es war nicht sehr weit vom Bahnhof und dem großen Ziel unserer Sehnsüchte, von Schwabing, entfernt. Glückliche Fügung. Den Tag nutzten wir dann, um im Zentrum der Stadt, also den Einkaufsstraßen rund um den Karlsplatz, den Marienplatz, und die Frauenkirche herumzutrödeln. Mit jeder Stunde, die bis zum Abend verging, wuchs die Spannung und Vorfreude auf ein möglicherweise zu erwartendes Abenteuer. Wir hatten uns einen Plan von Schwabing besorgt und uns, wohlig in der Sonne auf einer Bank sitzend, angesehen, welche der Lokalitäten denn für einen Besuch geeignet seien: Möglichst da, wo die Studenten und nicht die Touristen waren. Es sollte ja was los sein, das war wichtig. Nachdem wir uns am späten Nachmittag mit einem Imbiss und einem Bier gestärkt hatten, schlenderten wir zurück zum Hotel, um den Schlüssel abzugeben. Die Atmosphäre und das Flair der Hoteleingangshalle allein, machte Eindruck. Später würden wir uns das auch leisten können. Davon gingen wir aus. Dannys Vater, den wir durch den Empfang ausrufen ließen, empfing uns ganz gelöst. Die Veranstaltung hatte wohl hervorragend geklappt. Er zeigte uns stolz die Meeting Räumlichkeiten und führte uns dann in ein Seitenrestaurant. Dort saßen die Frauen und Mädchen bestens gelaunt, alle im “Business Outfit“ an runden Tischen mit jeweils 10 Personen. Sie waren gut drauf und bereits beim Essen. Nachdem Dannys Vater uns mit ein paar netten Worten eingeführt hatte, durften wir auch am Essen teilnehmen. Ein paar Mitarbeiterinnen waren nämlich, aus welchen Gründen auch immer, nicht angereist. Wir fanden schnell Kontakt, denn die jungen Frauen, die schon einen Aperitif und ein oder zwei Gläser Wein intus hatten, fanden unsere Anwesenheit eine „gelungene Abwechslung“. So hatten wir beim Essen ausreichend Gelegenheit, uns mit ihnen am runden Tisch bekannt zu machen. Die jungen „Damen“, die noch nicht alle volljährig (damals noch 21 Jahre) waren, sollten nach dem Essen mit dem Bus abgeholt und in ein naheliegendes anderes Hotel verbracht werden sollten. Die aber hatten, wie wir erfreut feststellten, noch keine Lust ins Bett zu gehen. Das Zauberwort Schwabing verfehlte seine Wirkung nicht. Da Dannys Vater sich um die ganze Corona kümmern musste, fiel es im Durcheinander, der sich in den Bus drängenden Frauen nicht auf, dass wir und zwei der Mädels sich heimlich davonmachten. Danny hatte Anna, eine ganz gutaussehende, schlanke Blonde, für sich gewinnen können, deren kleine, etwas füllige Freundin Pat sich mit mir einig wurde. Es wurde eine lange Nacht, in der wir von einer Bar in die andere zogen, uns in unterschiedlichen Tanzschuppen ausgelassen amüsierten und dem Alkohol reichlich zusprachen, der uns in jeder Lokalität angeboten wurde. Die Stimmung war für uns Kleinstadt Jungen wirklich überwältigend, so musste das wahre Leben sein: Überall singende, feiernde und tanzende junge Menschen, die sich gegenseitig zuprosteten, in die Arme fielen, sich umarmten und küssten und einfach Spaß miteinander hatten. Da wir beide einiges Geld aus Ferienjobs angespart hatten, konnten wir die Mädels problemlos einladen. Mit einem Wort, so gegen 3 Uhr morgens, waren wir alle ganz schön angetrunken, bildeten Arm in Arm liegend eine schwankende Reihe und waren ziemlich „aufgekratzt“ und albern. Als die beiden Frauen auf die Toilette verschwanden, um sich etwas frisch zu machen, erzählte Danny mir, seine Partnerin Anna habe ihn eingeladen, mit ihr aufs Hotelzimmer zu kommen. Wie weit ich denn mit Pat gekommen sei? Um ganz ehrlich zu sein, ich fand Pat zwar ganz nett für diesen Abend, aber mehr auch nicht. Weitere Ambitionen hatte ich nicht und wollte lieber alleine schlafen. Danny, der ganz versessen darauf war, sein Abenteuer zu Ende zu bringen, gab mir den Schlüssel zum Haus seiner Tante Nelly und schrieb auf einen Bierdeckel die Adresse des Hauses, in dem sie wohnte. Es war, soweit ich mich erinnere: Freising, Erdinger Straße 47. Da ich seinen Plänen nicht im Wege stehen wollte, verabredeten wir uns für 12 Uhr mittags am Deutschen Museum. Als die Frauen von der Toilette wiederkamen, sagte ich meiner Partnerin, dass ich nach dieser schönen und „ausgelassenen“ Nacht jetzt lieber nach Hause fahren würde. Danny würde sie und Anna sicher zum Hotel begleiten. Pat war einverstanden, ihr ging es wohl ähnlich wie mir. Wir verabschiedeten uns freundschaftlich mit einer Umarmung, dann gingen wir auseinander. Ich war froh, auf dem Weg zum Hauptbahnhof, in der Kühle der Nacht, den Kopf wieder etwas frei zu bekommen. Den Bahnsteig für die S-Bahn nach Freising fand ich auf Anhieb. Nach 5 Minuten erschien auch ein Zug. Im kuschelig warmen Abteil döste ich einfach vor mich hin. Die Fahrt sollte etwa 25 Minuten dauern und ich musste mich zusammenreißen, um nicht gleich im Zug einzuschlafen. In Freising angekommen, suchte ich mir ein Taxi und gab dem Fahrer die Adresse an: „Zu wem wollen Sie denn,“ fragte er mich ganz freundlich, „ich kenne die meisten Leute hier. Ganz schön spät dran für einen Besuch. Sie sind aber nicht von hier, oder?“ „Ja, klar, das stimmt schon,“ sagte ich belustigt, „aber Tante Nelly ist nicht zuhause, da reicht es, wenn ich einen Schlüssel habe. Jetzt nur noch ins Bett und dann schlafen.“ „Scheint mir auch so“, nickte er bestätigend. Dachte wahrscheinlich, was ist das denn für ein komischer Typ. Mir dämmerte es jetzt erst so richtig, dass ich noch nicht mal Tante Nellys vollen Namen wusste. Bei dem Gedanken daran, musste ich in mich hineinkichern, wirklich zu lustig. Nach etwa 10 Minuten Fahrt erreichten wir das Haus Nr. 47 eindeutig kein Wohnhaus, aber eine Kohlehandlung. „Hm, wirklich unerklärlich,“ sagte ich, “dann hat sich mein Freund wohl in der Hausnummer vertan. Kann aber nicht schwer sein, die richtige Tür zu finden. Ich hab ja den Schlüssel“. Gegenüber war nämlich eine Reihe kleiner Häuser mit Vorgarten. „Einen Namen haben Sie nicht?“ setzte der Taxifahrer nach, „soll ich vielleicht warten?“ „Nee,“ sagte ich, „als Namen habe ich nur Tante Nelly. Das reicht. Machen Sie sich mal keine Sorgen, ich find mich schon zurecht.“ Dann zahlte ich das Taxi. Es drehte um und fuhr davon. Es war jetzt so kurz vor fünf Uhr morgens Ich machte mich, etwas unsicher auf den Beinen, umgehend an die Arbeit, öffnete nacheinander die Törchen der Vorgärten zu den Häuser auf der anderen Seite. Einige quietschten natürlich, was mich aber nicht besonders störte, ich hatte ja den Schlüssel. Ich ging also durch die Vorgärten, steckte den Schlüssel vorsichtig ins Schlüsselloch der jeweiligen Haustür und versuchte sie zu öffnen. Aber der Schlüssel wollte einfach nicht passen. Nach der achten oder neunten Tür gab ich kopfschüttelnd auf. Merkwürdig, wirklich merkwürdig, nicht zu verstehen. Was nun? sagte ich zu mir selbst, Danny der Blödmann…! Dass die Adresse auf dem Bierdeckel nicht stimmen sollte, wollte mir einfach nicht in den Kopf. Nach einigen Minuten machte ich mich, immer noch zögerlich, zu Fuß auf den Weg zurück zur S - Bahnstation. Im Münchener Hauptbahnhof hatte ich gesehen gab es ein Porno Kino, das rund um die Uhr geöffnet war. Da könnte ich für 5 DM Eintritt sicher noch Unterschlupf und Schlaf finden. Penner, das wusste ich, taten das ja auch manchmal. Schließlich hatte ich, bis zum mittäglichen Treffen mit Danny, noch gut 6 Stunden zu überbrücken. So ein Mist und das mir. War wohl Schicksal. Als ich so kurz nach 6 Uhr mit der Bahn wieder am Hauptbahnhof eintraf, buchte ich mir eine Kinokarte und setzte mich ganz hinten in einen der bequemen Sessel. Dort war es dann auch ziemlich dunkel. Erstaunlich, dachte ich, der Verkäufer hatte mich nicht mal nach meinem Ausweis gefragt. Ich war zu müde, um mich auf einen der Pornofilme zu konzentrieren, die hier rund um die Uhr liefen. Mir war einfach alles egal. Glücklicherweise konnte ich bis halb 11 Uhr ganz ungestört vor mich hin schlafen, dann machte ich mich auf, wusch mich in den öffentlichen Sanitärräumen und kaufte mir im Bahnhofs Bistro Brötchen und Café. Danach ging es mir schon wieder ganz gut. So gestärkt fuhr ich mit der U-Bahn zum deutschen Museum, wo ich kurz vor 12 Uhr ankam. Danny wartete schon auf mich und kam sofort auf mich zugestürzt. „Tut mir wirklich leid, rief er, „ich muss heute Nacht schon ganz schön betrunken gewesen sein“. „Da sagste was ,“ gab ich zurück. „Du hast mich ganz schön ins Messer laufen lassen , du Penner. Eine Tante Nelly gab es in Freising jedenfalls nicht.“ Danny war ganz klein geworden: „Das ist mir auf dem Weg hierher auch schreckhaft eingefallen. Habe wirklich nicht mehr daran gedacht, echt nicht, dass meine Tante zwischenzeitlich umgezogen ist. Das ist unverzeihlich, aber wie ich sehe, hast Du es ja überlebt.“ „Wer dich als Freund hat, braucht keine Feinde mehr. Du hättest wirklich einen Tritt in Deinen verlängerten Rücken verdient, eigentlich müsste ich Dir die Freundschaft aufkündigen.“ gab ich zurück. „War denn wenigstens Deine Nacht erfolgreich, so dass sich mein Einsatz gelohnt hat?“ „Glaube nicht,“ sagte Danny,“ bin heute Nacht nur noch eingeschlafen und so gegen 6 Uhr hat mich das Weib einfach rausgeschmissen. Hat wohl gefürchtet, dass mein Vater mitkriegt, dass sie sich hat freiwillig abschleppen lassen. Danach war auch ich nur noch ruhelos in der Stadt unterwegs. Bin mal gespannt, ob noch was nachkommt. Glaube mein Vater wird ganz schön sauer sein, weil ich mich in seine beruflichen Angelegenheiten eingemischt habe. Er hat ja die Verantwortung für die Mädels. Das wird er sicher überhaupt nicht gut finden. Da kriege ich noch was zu hören.“ Und so kam es auch. Vor der gemeinsamen Rückfahrt am Tag darauf, bekam er eine heftige Strafpredigt von seinem Vater. Ich war natürlich dabei. Wir standen beide wie begossene Pudel da. Danny beichtete, was geschehen war. Die Geschichte mit der falschen Adresse von Tante Nelly löste, als ich sie erzählte, allerdings bei ihm und Dannys Mutter ziemliche Heiterkeit aus. Das entspannte die Situation. „Und Du Tom,“ sagte Dannys Vater, „ich weiß schon, dass Du Danny nur sehr schlecht von seinem Vorhaben hättest abbringen können. Wenn einer mal auf der Pirsch ist, lässt er sich nur schwer von der Fährte abbringen. Dafür hast Du Dich aus einer unerwarteten Situation erstaunlich clever befreien können. Stelle mir vor, was passiert wäre, wenn einer der Hausbesitzer die Polizei gerufen hätte. Nicht auszudenken.“ © Thomas W. Bubeck “Buntes Leben“ 22
  7. Lieber Rudolf, Eine wunderbare Geschichte, die alles enthält, was solche Geschichten brauchen:Anschauliche Beschreibungen, zunehmende Spannung, mehere unerwartete Wendungen und eine wichtige Erkenntnis/Moral. Gefällt mir sehr gut. Gruss Tobuma
  8. Hallo Carolus, Tolle Beschreibung und lesenswerte Interpretation.Du hast die Dialektik und Spannungszustände der Veränderungen wunderbar herausgearbeitet. Liebe Grüße Tobuma
  9. Lieber Kurt, Dein Gedicht gefällt mir.Sehr stimmig.In das Erleben kann man sich gut einfühlen. Wer hat nicht auch schon mal den Traum vom Fliegen gehabt.und alles Belastende hinter sich zu lassen. Liebe Grüsse Tobuma
  10. Tobuma

    Kälte

    Hallo Magarethe, Schöne Beschreibung, schönes Bild! Tobuma
  11. Tobuma

    Holland gegen Senegal

    Lieber Carlos, Leider haben sie verdient verloren. Ich war stinksauer, weil ich am Verhalten einiger Spieler sehen konnte, dass es ihre Selbstüberschätzung war, die ihnen den Sieg gekostet hat. Man kann sich nicht leisten, so pomadig und lustlos (nur 2. Halbzeit) aufzutreten. "Wir sind ja Genies, da braucht man kein Gras mehr zu fressen, um Erfolg zu haben." Ich war selbst mal Trainer und finde, dass Flick einfach manchmal zu nett ist. Die brauchten ne klare Ansage, damit so Typen wie Sühle, Schlotterbeck, Haverts oder Gnabry aufwachen.Weltmeisterschaften sind nichts für "Schönspieler". Begabung alleine da reicht nicht. Bin mal gespannt , wer jetzt gegen Frankreich spielt.Wenn das in die Hose geht, was ich nicht hoffe, sind wir weg vom Fenster. Ich würde dann nicht heulen, sondern mir einen hinter die Binde gießen. Unverschämt , wie die Dich heute behandelt haben, obwohl Du ein guter Deutscher bist! Wir lassen uns das nicht gefallen. Tobuma
  12. Tobuma

    Holland gegen Senegal

    Hi Carlos, Ich hatte mir nur vorgestellt, dass diese Geschichte, wäre sie nicht real, eine Verführung in der Küche gut hätte gebrauchen können, um die Krankheit der totalen Fussballabhängigkeit = "Fussball ist mein Leben" ad absurdum zu führen oder? Zu dem Senex würde mir noch einiges einfallen,was ich aber hier nicht näher erläutern muss. Ich hoffe mit Dir, dass wir die Japse heute besiegen können, auch wenn ich das Volk und seine Kultur durchaus schätze. Es gibt kaum einen Ort auf der Welt, in dem man sich sicherer fühlen kann, als in Tokio. Liebe Grüße Tobuma
  13. Tobuma

    Holland gegen Senegal

    Carlos, Ich weiss nicht , ob es eine "echte" Geschichte ist, sonst wäre der Gag gewesen, dass Du in der Zwischenzeit in der Küche seine Frau verführst, die sich beim Fussball auch zu Tode langweilt. LG Tobuma
  14. Tobuma

    London Reise

    London Stille Tage in der Norfolk Road tastende Schritte in der Menge zwischen Victorian Style und Kebab Ziellose fallen gelangweilt in roten Plüsch, leben in Nischen der Zeit, träumen ratlos nach vorn ertränken die qualvolle Unrast der Nächte in endlosen Pints of Lager Betten knarren erschöpft vor sich hin hassen den käuflichen Hotelbetrieb, der sich geradeso über Wasser hält Ab und zu luftiges Sprachengewirr heimatliche Klänge über Babylon du auch hier, wer noch, sag bloß... doch sie alle verstummen im Ächzen der ewig schlingernden Circle Line ringen erschöpft nach einem Hauch Leben Hohe Zeit für verbotene Körpersprache Blicke tief hinter den Lidern versenkt Liebende tauschen farbige Zärtlichkeit tanzen zwischen den Bahnsteigen umarmen den nachtblinden Geiger der Paddington mit Geschichten füllt © Thomas W. Bubeck
  15. Liebe Ilona, Ich stimme Deinen Beschreibungen voll zu. Deshalb mehr Frauen an die Macht, dann würde vieles von diesem Wahnsinn nicht passieren. LG Tobuma
  16. Liebe Juls, Wirklich eindrucksvolle Beschreibung eines Albtraums , der eine Vielfalt von Ursachen haben kann. Glücklicherweise beendet unser Bewußtsein (die hilfreiche Hand) am Morgen die beängstigende Situation und stellt Normalität her, nachdem die Angstgefühle sich im Traum austoben konnten. Liebe Grüße Tobuma
  17. Liebe Ava, Deine Beschreibung "Doch das Ziel scheint vor mir weg zu rennen" ist, so empfinde ich das, eine Parabel für das Leben. Nur selten fühlen wir uns richtig "angekommen", weil wir uns selbst oder andere uns, ständig mit neuen Zielen zupflastern oder zupflastern lassen. Da kann man manchmal wirklich verzweifeln und möchte einfach alles hinschmeißen, nur noch an die Decke starren und seine Ruhe haben. LG Tobuma
  18. Lieber Carlos, Danke für Deinen schönen Kommentar. Meine Arbeit mit Seeleuten aus aller Welt 1 - 2 x pro Woche, ist wie eine Wundertüte = immer wieder neue Erfahrungen, Erlebnisse,Gespräche,die mich bereichern, herausfordern und positiv motivieren . Die Vielfalt der Menschen, die der Zufall friedlich zusammenführt , weil sie bei uns ein paar Stunden sie selbst sein und ihre Einsamkeit durch Fragen und Gedankenaustausch überwinden können, zeigt, was möglich wäre ,wenn.... Liebe Grüsse Tobuma Dank auch an Hera, Herbert und Donna für ihre positive Reaktion
  19. Perhaps, Rote Kreuz? Die Runde heute Abend ist recht klein, nur sechs Seeleute, die anderen müssen wohl alle an Bord bleiben, weil ausgeladen und dann wieder geladen wird. Manchmal sind sie auch nur zu kaputt, um sich von Bord zu bewegen. Im englischen Kanal und der Nordsee gibt es tagelang kaum Schlaf. Wir, die beiden Betreuer im Club, sind dann schon mal traurig, weil die "armen Hunde" sicher Erholung brauchen könnten. Wir wissen ja, dass vier große "Pötte" und mehrere kleine im Hafen liegen. Der Inder, der sich bei mir an der Bar ein Bier holen kommt, spricht mich an: "You Catholic church?" Ich antworte: "No, I´m not, but this club is organized by Catholics and Protestants. They are working together. Three days a week the Catholics are in charge, Sunday is no service, the rest of the week the Protestants are in charge." "Then you are Protestant?" "No." "Perhaps, Rote Kreuz?" "No." Er schaut mich zweifelnd an. Wie soll ich ihm erklären, dass ich keiner Kirche angehöre, ohne wirklich Atheist zu sein? "Aber warum bist du dann hier?", fragt er, in einem letzten Versuch die Sache aufzuklären. "Ich bin hier, weil ich Menschen mag und ihnen, wenn ich kann, gerne helfe, wenn sie mich brauchen. Ich bin aus freien Stücken hier". " That sounds like religion... do you believe in god?" "Das würde ich gerne, aber manchmal, wenn man das Leid, Elend und die vielen Ungerechtigkeiten auf der Welt sieht, frage ich mich schon, ob es einen Gott gibt, der da einfach nur zuschaut. Ich bin sicher, das ist eine Frage, die wir uns alle von Zeit zu Zeit stellen." "And what is your final conclusion?", fragt er. "Ich schwanke immer noch hin und her. Ich denke, dass Gott oder der Teufel in jedem von uns steckt. Wir müssen uns immer wieder entscheiden, wer und was wir sein wollen, indem wir durch unser Handeln zeigen, wer wir wirklich sind," sage ich, "Jeder muss da die richtige Antwort in sich selbst finden. Keiner kann Dir eine verbindliche Antwort auf Deine Frage nach Gott geben, die musst Du schon selbst finden, davon bin ich fest überzeugt." "Sounds right," sagt er, "we all have to find our own answer." Dann nimmt er sein Bier, geht auf seinen Platz zurück und lächelt mir zu. © Thomas W. Bubeck
  20. Tobuma

    Fußball in Katar

    Efcharisto, lieber Carlos für Deine wie immer interessanten Ausführungen. Ich möchte mich mit einem Spruch des alten Hern Adenauer anschließen. Auf den Vorwurf der damaligen Opposition, er habe doch gestern noch eine ganz andere Position bezogen, hatte er ganz Rheinländer geantwortet : -Zitat entfernt! Nur Gemeinfreie Zitate erlaubt! Bitte die Forumsregeln beachten! mfG Die Moderation JC- Das hat übrigens auch mit der Kölner Mentalität zu tun: die wußten, ihre Tagesgäste mit den Treidelkähnen auf dem Rhein sind am anderen Tag wieder weg. Da musste man für keinen Schwur vom Vorabend geradestehen. Ihr Lebensmotto: "Jeder Jeck is anders", ist eine besondere Form der Toleranz, die den Kontakt leicht macht ,aber eben auch eine andere Seite hat. Ich selbst mag übrigens Fussball, weil ich selbst mal gespielt habe und dann Trainer bei der Jugend war. Hat einen guten erzieherischen Einfluß (Teamwork, Bereitschaft zur Arbeit, um besser zu werden, Abhärtung fürs Leben) allerdings nur solange kein Geld im Spiel ist. Habe deshalb früher die Frauen oder Bezirksliga angeschaut, so als Ausgleich für zu intensive Arbeit. Die WM in Katar ist natürlich eine echte "Entgleisung". Bin mal darauf gespannt, wie die Katararis das abwickeln wollen. Als ich mal da war, dauerte allein die Kontrolle der Papiere bei Ankunft fast 30 Minuten. Für ausländische Gäste wären bei dem Tempo wahrscheinlich die ersten Spiele bereits vorbei, bevor die überhaupt ins Land dürfen.Uns hat damals das Land und die Menschen nicht besonders gefallen. Liebe Grüße Tobuma Hallo Joshuan, Danke für Deine Überarbeitung.Schade, dass der originelle Spruch damit entfallen ist, aber der Schutz des Urheberrechts muss gewahrt bleiben.Als er 67 starb, war ich gerade mal 22 Jahre alt. In fünfzehn Jahren dürfte ich ihn vielleicht gemeinfrei zitieren.Dann wäre ich in demselben Alter wie er, als er starb. Liebe Grüße Tobuma
  21. In Ermanglung eines vorzeigbaren eigenen gedanklichen "Flows", zitiere ich einfach zwei Gedanken von Henry James (übersetzt), der im Gegensatz zu mir, was zu sagen hatte: "Um sich in der Welt zuhause zu fühlen, muss der Mensch lernen ihre Vielfalt zu ertragen. Es gibt kein Eines,kein Ganzes, kein absolutes Prinzip, das alles eint. Der Wert des Ganzen liegt in jedem seiner Teile. Gleichwohl verleihen wir dem Einzelnen oft durch einenBezug zu einem vorgestellten ideellen Ganzen eine Wert. Dieses Ganze hat keine Realität, aber es ist wahr als ein tiefmenschliches Bedürfnis". und "Alles Leben ist Problemlösen. Unser Bewusstsein ist das Produkt von Millionen vorangegangener Problemlösungen. Immer ging es dabei ums Überleben und ums Zusammenleben. Unsere Empfindungen,unsere intellektuelle Verarbeitung und unser Handeln sind genauestens darauf abgestimmt. Das Zauberwort lautet Anpassung. Wir können das, was wir Realität nennen, nicht von unseren Erkenntnismöglichkeiten trennen. Und das,was wir Wissen nennen, nicht von unserer Erfahrung mit der Umwelt.“ Manchmal bleibt einem nichts anderes übrig, als ohne Reue bein Anderen schamlos wildern zu gehen.
  22. Tobuma

    Fußball in Katar

    Hallo Carlos, Ich sage immer: "Meine größte Stärke ist meine Inkonsequenz".Das hift in einigen Situationen keine Festlegungen zu treffen , die man durch Veränderung der Situation nachher bereuen könnte. LG Tobuma
  23. Hallo Alfredo, Ein hübsche, kleine Geschichte mit Charme.Wenn die Dichtung mal gerade nicht fließenwill, ist gute Prosa auch für diesen Kreis geeignet. LG Tobuma
  24. Hallo Federtanz, Ich kann mich dem Kommentar von Joschua nur anschließen, eine wirklich dichterische Sprache und Poesie. Es gibt allerdings auch etwas,was mir nicht gefällt. Die Zeile: "Welch Leid verlangt nach mir"? klingt für mich etwas aufgesetzt, so als hättest du Dich nicht getraut, die reine Poesie, die dann folgt, ohne Begründung rauszulassen.Dabei nimmt sie dem Folgenden einen Teil seiner Wirkung.Was aus der Phantasie, dem Herzen kommt, braucht keinen intellektuellen Aufhänger! Ganz liebe Grüße Tobuma
  25. Liebe Juls, Danke für Deinen erfrischenden Kommentar. Die Ansage mit der Million kam ja auch von einem Mafiosi. Ich wollte stattdessen mit 24 Jahren zumindest beruflich erfolgreich werden. Ein gewisses Sicherheitspolster ist nicht ganz schlecht, vor allem, wenn das Leben einen mal unverdient auf dem falschen Bein erwischt und wem passiert das in 30 oder 40 Berufsjahren nicht. Ich wünsch Dir einen schönen Abend Tobuma
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