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Tobuma

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Alle erstellten Inhalte von Tobuma

  1. Liebe Juls , Ein ergreifendes Gedicht, das jeder nachvollziehen kann, der schon einmal in ähnlichen Situationen war und sie durchstehen mußte.Liebe und völlige Zuwendung sind das Einzige und Größte, was wir verschenken können, um ein großes Leid erträglich zu machen. Alles andere prallt an der bitteren Realität ab. Danke für deine sensiblen und feinen Worte und Bilder. Ganz liebe Grüße Thomas
  2. Liebe Kerstin, Es ist dir gelungen nicht nur ein gutes Gedicht zu schreiben, sondern ein sehr verrücktes und emotional belastendes Jahr in aller Kürze prägnant zusammenzufassen.Habe es gerne gelesen.Respekt!
  3. Lieber Carolus, Du beschreibst präzise die Situation, die alle mit dir fühlen, die ein wenig Ahnung von Geschichte haben. Der Schwur, nie wieder rückfällig zu werden und aus der Geschichte gelernt zu haben, hält meist nicht einmal für die Dauer einer Generation. Wie werden wohl, ob wir wollen oder nicht, mit der Tatsache leben müssen, das das Gute , das in jedem Menschen steckt, das Böse, das auch in ihm verborgen ist, manchmal nicht vertreiben kann, sondern er sich für das Böse entscheidet. Himmel und Hölle, Engel und Teufel sind keine Wesen , die Außerhalb existieren, sie sind Teil von uns. Wir müssen uns immer wieder neu entscheiden,wer und was wir sein wollen, nicht nur zur Weihnachtszeit. Liebe Grüße Tobuma
  4. Tobuma

    Die Trauerweide

    Hallo Juls, So lebensnah , wie du die Situation beschreibst, könnte ein Maler, wie Spitzweg ein schönes Bild davon gemalt haben. Liebe Grüße Tobuma
  5. Tobuma

    Esel

    Lieber Joshua, Dein Aphorismus ist spannend und vieldeutig. Mir fällt dazu ein,dass man den Esel von mehreren Seiten sehen kann: Störrisch, dickfellig, dumm...ausdauernd, erträgt mehr als andere...guter Lastenträger,der auch in schwierigem Gebiet nicht so leicht aus dem Tritt kommt.Das Pferd dagegen ist schneller, meist eleganter, besser um seine Ziele schnell zu erreichen, kann höher springen und Hindernisse überwinden. Zeigt den Status seines Besitzers:"Auf dem hohen Ross sitzen".Allerdings,wer höher sitzt kann tiefer fallen. Auf den ersten Blick scheint der Aphorismus richtig, wenn man den Esel mit Dummheit gleich setzt : -Zitat ohne Quellenangabe gelöscht! mfG die Moderation JC- (der Spruch ist nicht von mir) Wenn man die positiven Eigenschaften des Esels sieht, ist zu überlegen, ob der Esel nicht doch eine spannendere Alternative ist als das Pferd, oder? So wie der Aphorismus auf den 1. Blick aussieht, kann man der Botschaft allerdings nur zustimmen. Liebe Grüße aus einem kalten Morgen Tobuma
  6. Tobuma

    Warum gerade Namibia?

    Namibia Über den Welten, dem Seeadler gleich, der ganz gelassen seine Kreise zieht, schwebt mein Gefühl und all mein Sehnen frei und von den Lasten trüber Tage unberührt in dieser großen Landschaft torkelnd manchmal, fast gedankenfrei, dann völlig konzentriert und ausgerichtet auf Schönheit, Bilderfülle, unvergleichlich ich wage kaum, inne zu halten in dieser Orgie der Farben, Formen und Gestalten in klarer Luft, die wie Champagnermantel den Kern des Lebens sorgsam schützt und doch uns alle ganz nach vorne treibt, wo unser Auge, wie in fernsten Tagen die Grenze nicht, noch Ruhe findet und, wie im Rausch, um alles ganz zu fassen, nach jedem kleinen Strohhalm greift, der mehr und nochmals mehr verspricht halt diese laute Stille jetzt für immer fest, die hilfreich schmeichelnd uns umfängt, und wie der sternenschwere Himmelskreis ganz sanft und dennoch ohne Zögern das Selbst auf das zurückführt, was es ist wohl dem, der häufig sich verlieren kann und trotzdem jedes Mal sich wiederfindet mit klarem Blick zu scheiden weiß, was von uns bleibt und was vergänglich ist auch in der tiefen Öde und Verlassenheit, sogar im Tod behält das Leben seine Kraft in unerwartet sich entwickelnder Erneuerung die Zeitenlauf und Ewigkeit verbindet © Thomas W. Bubeck
  7. Hallo Joline, Danke für diese tolle sinnige und hintersinnige Geschichte, die wunderbar in die Weihnachtszeit passt. Die Frage nach den wahren Werten muss immer wieder aufgeworfen werden, damit sich niemand im Materiellen verirrt. Gruß Tobuma
  8. Tobuma

    Über die Ferne

    Lieber Thomkrates, Eine wirklich hervorragende und geistreiche Analyse, in der Weihnachtszeit darf ich "weise" hinzufügen. Einen Aspekt möchte ich allerdings noch hinzufügen: Wer reist, ist weniger anfällig für populistische Behauptungen, man könne das wahre Leben nur zuhause finden und müsse fremde Einflüsse grundsätzlich abwehren, um seine Identität nicht zu verlieren. Ich werde meinen Kindern und Enkeln, entgegen dem augenblicklichen Mainstream, weiter empfehlen, sich ein eigenes Bild von der Vielfalt der Welt und ihrer Menschen zu machen.Wer einmal erlebt hat, dass er gefragt wird, wo Deutschland denn eigentlich liege und ob etwa Paris unsere Hauptstadt sei, wird den Egozentrismus unseres Denkens schnell aufgeben und feststellen, dass wir und unsere Kultur nicht der Mittelpunkt der Welt sind. Möglicherweise wird es schwieriger Kriege anzustiften und zu führen, wenn man aus eigener Erfahrung weiß, daß die Welt wirklich eine Kugel und keine Scheibe ist, in denen Mitte wir sitzen. In diesem Sinne Danke für Dein Gedicht Tobuma
  9. Tobuma

    Erfahrung

    Lieber Rudolf, Ich finde es normalerweise relativ unreif oder arrogant , wenn ein Mensch mit 28 Jahren schon glaubt, die Welt könne ihm nichts mehr beibringen. Da ich DB´s Vorgeschichte kenne, vermute ich, daß er schon als ganz junger, wahrscheinlich außerordentlich sensibler Mensch (deshalb auch später Künstler) tiefgreifende negative Erfahrungen mit seinen Bezugspersonen(Eltern/Lehrer/Umfeld ) gemacht hat. Es kommt dann leicht zu einer Übertragung dieser Sichtweise auf die ganze Welt , die nur noch das Negative: " fast allen geht es so schlechtund noch schlechter wie mir " wahrnehmen kann. Das Positive wird völlig verdrängt (blinder Fleck). Dadurch kann er sich seine Aggressivität auf die anderen, die Mächtigen /die Verursacher bewahren, um an dem Leid , das er selbst erfahren hat, nicht zugrunde zu gehen (Kompensation). Sein früherTod ist insofern die traurige , aber logische Konsequenz der mangelnden Fähigkeit aus einer festgefahrenen Situation wieder herauszukommen, was ohne professionelle Hilfe auch kaum möglich ist. Da hat leider auch seine gute Musik und deren Erfolg ihn in seiner Ansicht bestärkt, leider: "Die anderen sehen das auch alle ,so wie ich", sonst könnte ich nicht so erfolgreich sein. Hinter meinem Aphorismus steht eine ganz andere Geschichte, nämlich, dass meine Tochter, Mitte 20, ich 50, feststellte, es sei doch ungerecht , daß ich auf so viele Fragen des Lebens bereits eine gute Antwort wüßte, während sie noch so unsicher sei, und ich ihr dann zu verstehen geben wollte, dass dazu Erfahrungen notwendig sind, die man sich erst durch das Leben und permanentes Dazulernen erwerben kann. Danke für Deinen interessanten Input, der das ganze Thema in einer weiteren Wendung vorangebracht hat. Liebe Grüße zum Wochenende Tobuma .
  10. Liebe Juls, Mit gefällt dein Gedicht. Wäre alles genetisch vorbestimmt, hätten wir keine Möglichkeit uns an neue Situationen anzupassen und unser Leben selbst zu gestalten.Wir hätten dann allerdings auch keine Verantwortung für das was durch uns und mit uns passiert.Ob man Pessimist oder Optimist wird liegt wohl eher in den Erfahrungen,die man schon als Kleinkind mit seinen Bezugspersonen , vor allem der Mutter gemacht hat. Träume sind Motivation, um sich eine Zukunft vorzustellen, die man gerne erreichen möchte,auch wenn man noch nicht weiß, ob man sie erreichen kann.Sie können wirklich eine Brücke in die Zukunft sein,wenn man daraus Kraft schöpfen kann. Es gibt viele Menschen, die nach den Gesetzen der Logik keinen Erfolg hätten haben dürfen, es aber mit Beständikeit und Mut am Ende doch erreicht haben. Liebe Grüße Thomas
  11. Lieber Carlos, Eine dramatische Situation existenzieller Bedrohung in überzeugenden Bildern/Zeilen sprachlich umgesetzt, wo einen das Ereignis eigentlich sprachlos macht. LG Thomas
  12. Lieber Carolus, Ein hervorragender Text. Wahrscheinlich ist das Unbenannte der Wunsch des Individuums ohne jede Einschränkung geliebt zu werden. Darauf zielt ja auch die Botschaft der Kirche, die sagt :Es gibt einen Gott, der dich bedingungslos liebt. Zweifel sind angesagt! Schöne Grüße am Morgen Tobuma
  13. Tobuma

    Erfahrung

    Liebe Juls, Ich kann ja nur aus eigener Erfahrung reden, aber ich bin mir sicher , dass ich manche Situationen mit 40 oder 50 anders als mit 20, weniger idealistisch angegangen bin, weil mir durch meine Erfahrung eine viel größere Anzahl von Verhaltensmustern anderer Menschen und deren wirklichen Absichten zur Verfügung stand und ich eigene Methoden ausprobieren konnte, wie man seine Ziele erreichen kann, ohne dabei verletzt zu werden. Natürlich kann man trotzdem das eine oder andere, je nach dem Umständen/Konstellationen nicht erreichen. Ich stimme dir zu, dass man den Kern seiner Person , das Grundverständnis von einem sinnvollen Leben nicht verändert wird. Aber man kann lernen , wie man die eigene Lebensform besser schützen und seine Interessen und Werte anderen gegenüber auch unter Druck durchsetzen kann.Du weißt , wie schwer es manchmal sein kann, sich dem Mainstream zu widersetzen und seinen eigenen Weg zu suchen/zu gehen. Dazu gehören , wie du richtig feststellst, auch schmerzliche Erfahrungen.Würden wir daraus nichts lernen, würden wir weiter wie gegen eine Wand anlaufen und nichts verändern können.Dass wir die Vergangenheit nicht mehr korrigieren können ist richtig, aber wir können versuchen sie so verarbeiten, dass keine dauerhaften Schäden zurückbleiben und wir neue Energie für unser zukünftiges Leben freisetzen können. Träume und Poesie sind sicher auch etwas Therapeutisches, mit dem wir uns entlasten und neue Lebensentwürfe ausprobieren können. Danke für deine Offenheit und Echtheit, die ich sehr zu schätzen weiss. Thomas
  14. Tobuma

    Erfahrung

    Liebe Darkjuls, lieber Carlos,lieber JoVo, lieber Herbert, Danke für eure weiterführenden Gedanken und Einschätzungen,die mich angeregt haben. Keiner weiss was morgen wird, und trotzdem muss jeder von uns immer wieder Entscheidungen treffen, die Einfluss darauf haben, wie dieses Morgen aussieht. Und wir müssen dann mit den Konsequenzen leben. In meiner Familie galt immer die Regel, dass wir als Eltern uns aus den Bereichen heraushalten, in denen Kinder lernen müssen, selbstverantwortlich zu handeln und dass wir nur dann etwas zu geplanten Entscheidungen sagen, wenn wir gefragt werden. Die Entscheidung blieb weiter bei den Kindern. Sie haben sich, wie zu erwarten, ich war da als junger Mann auch nicht anders, oft gegen unseren Rat entschieden, weil man die Emotionen/Erfahrungen, die zu der Meinung der Eltern geführt haben , nicht transferieren kann. Erfahrungslernen ist eben ein emotionaler und kein rationaler Prozess. Ohne Gefühlsbeteiligung bleibt nichts hängen, gibt es keine persönliche Sicherheit und keine echte Erkenntnis. Deswegen braucht man das Leben, um als Person weiter zu wachsen. In der Rückschau , lieber Carlos kann man dann, wie Goethe sehnsüchtig zu der Erkenntnis kommen, wie schön es doch wäre, einen Teil des Lebens noch einmal durchleben zu dürfen. Wäre es nicht toll an den Stellen, an denen man Chancen verpasst oder interessante Partnerschaften abgebrochen hat,diese noch einmal anders und neu durchleben zu können, so wie man es vielleicht ungehindert in der eigenen Phantasie bereits getan hat? Eine schöne Illusion, denke ich, weil die Phantasie sich eben nicht mit der Realität auseinandersetzen muss, sondern frei von Zwängen ist. Ein schöner, manchmal notwendiger Rückzugsort. Seid ganz herzlich gegrüßt Tobuma
  15. Tobuma

    Erfahrung

    Lieber Herbert, Dank Dir für die Konkretisierung. Natürlich ist der Begriff "Wissen" zu eng gefasst,weshalb die Überschrift ja auch Erfahrung lautet.Vielleicht liegt es an meinen frühen Erfahrungen oder an meiner Persönlichkeit, dass meine Träume und Erwartungen immer an konkrete Ziele gebunden waren.Was mich natürlich nicht davon abgehalten hat , mich zumindest zeitweise , schon um mich selbst zu finden, in alle möglichen Abenteuer zu stürzen. Mit Hilfe der richtigen Frau und der richtigen Berufswahl (muss man riesig Glück haben) habe ich dann ein recht intensives, herausforderndes und abwechslungsreiches Leben führen können,dass uns beiden sehr viele Erlebnisse und interessante Einsichten beschert hat.Über die Krisen, die jeder Beruf oder der Tod von Eltern mit sich bringen, sind wir immer stärker zurammengewachsen. Deshalb habe ich z.Z. eigentlich nicht das Gefühl mit dem Rücken zur Wand zu stehen , sondern versuche jeden Tag aktiv zu nutzen,um mit Körper und Geist fit zu bleiben und trotz der chaotischen Situation, die wir z.Z. durchleben, meinen gesunden Optimismus nicht zu verlieren. Vielleicht ist Verdrängung da ein guter Mechanismus , um sich zu schützen, das Schicksal haben wir ja nicht in der Hand. Ich bin mir bewußt, dass andere Menschen Schicksalsschläge erlitten haben, die man nicht einfach wegstecken kann und die nur wenige Zukunftsperspektiven zulassen. Über den Umgang damit würde ich mir nie ein Urteil erlauben. Ich wünsche Dir ganz herzlich eine gute Nacht Tobuma
  16. Tobuma

    Erfahrung

    Wenn man mit 20 schon wüßte, was man mit 70 weiss, könnte man sich das Leben sparen.
  17. Stupid guys, you are crazy. You don´t know anything about the world. Der russische Officer, hat seit seinem Erscheinen vor knapp 20 Minuten bereits neun Bier getrunken. Hat es sich an der Theke gemütlich gemacht. Er legt jeweils eine fünf Dollarnote auf den Tisch, um sie dann im Dreierpack - "Three beer please" - Stück für Stück abzutrinken. Er ist schon älter, ziemlich hager, sieht verhärmt aus, etwas grau im Gesicht. Zwischendurch telefoniert er laut mit Ludmilla, die wohl seine Frau ist, so dass jeder mithören muss, zeigt ihr mit der Videofunktion auf seinem Handy, die sechs Tafeln Schokolade, die er zwischenzeitlich bei uns erstanden hat: "German Chocolate", mehr kann ich nicht verstehen, da er ja russisch spricht, aber die Antwort seiner Frau klingt nach Bewunderung und Wertschätzung. Ludmilla, das hört man an ihrer Stimme, ist handfest, weiß, was sie will. Sie hat die Hosen an. Dann schaut er mich herausfordernd an: "You Hitler? Young Germans like Hitler." Ich antworte: "No, not at all. People who know enough about German history, cannot admire him. Hitler provoked World War II. and he´s responsible for the death of thousands of people and for the death of my father, before I was born". "Oh, sorry, I didn´t want to hurt you. Pardon." sagt er und schlägt die Augen nieder. "My father was also killed in World War II." Nach einer Weile fährt er fort: "But Hitler was good for the Germans, for their economy. He gave work to everybody, that was excellent." Ich erkläre ihm, dass aus meiner Sicht Hitler durch die Kriegsvorbereitung und Kriegswirtschaft Arbeit geschaffen hat und dass das Ganze nur mit Schulden finanziert war. "Aber die Deutschen haben ihn gewählt, sie haben ihn verehrt", gibt der russische Officer zu Bedenken. Ich versuche ihm zu erklären, dass die Deutschen nach dem verlorenen 1. Weltkrieg und dem Untergang des Kaiserreichs eine neue Orientierung suchten und wegen der immensen Reparationszahlungen, die an die Sieger­mächte bezahlt werden mussten, kaum eine Chance hatten, ein demo­kratisches System aufzubauen. Es gab zu viele Feinde der demokratischen Idee, die sich nach der guten, alten Kaiserzeit zurücksehnten. Deshalb habe es mit der wirtschaftlichen Entwicklung auch nicht klappen können. Noch während meiner Ausführungen unterbricht er mich: "You are talking too fast for me. I cannot understand, please try it again." Also versuche ich ihm die Zusammenhänge, so wie ich sie sehe, noch einmal in Ruhe und im Detail zu erklären. Danach scheint er mit der Erklärung zufrieden. "And, what do you think about Putin?" fragt er. "Putin", sage ich, "ist aus meiner Sicht ein Diktator. Ob er gut oder schlecht für Russland ist, kann ich nicht entscheiden, ich lebe nicht in Russland. Ich weiß nur, dass er der Chef des KGB, des Geheimdienstes in Ostdeutschland war. Ob das eine gute Voraussetzung für den Führer eines demokratischen Systems ist, wage ich zu bezweifeln. Aber das kann ich nicht entscheiden." "Richtig, vollkommen richtig! Putin ist ein Mafioso, ein Freund der Oligarchen, die das Volk aussaugen. Man muss Angst vor ihm haben. Ich bin ein Mann des Friedens." Er zeigt mir ein Tattoo mit einem Friedensstern auf dem Unterarm. "Ich habe Angst, viel Angst vor Putin. Muss fürchten, dass er mich, wie einige meiner Freunde, ins Gefängnis werfen lässt." Er ereifert sich - wohl auch unter dem Einfluss des Alkohols - immer mehr: "Ein Mafiosi, ein richtiger Mafiosi, das ist Putin" und an seine philippinische Mannschaft gerichtet, die zwischenzeitlich auch eingetroffen ist: "Was denkt ihr Jungens, was denkt ihr darüber?" Sie scheinen die Frage als Spiel aufzufassen und strecken den Daumen nach oben. "Putin is good, excellent man, like our president." und amüsieren sich köstlich über die Doppeldeutigkeit, sie haben ja auch einen Präsidenten, der noch viel umstritten ist ,weil Drogenkriminelle und politische Feinde, so sagt man, einfach umbringen läßt. "Stupid guys, you are crazy. You don´t know anything about the world." Das scheint die Philippinos aber nicht zu stören. Sie versuchen weiterhin ihn aufzuziehen und sich lustig zu machen. Zu mir gewandt, sagt der Officer: "Alles tolle Jungens, die Philippinos, klasse Arbeiter, guter Charakter, ich mag sie sehr und sie mich auch. Wenn ich sie brauche, kann ich mich voll auf sie verlassen." Dann trinkt er wieder ein Bier nach dem anderen, scheint wirklich schon zu viel getankt zu haben. Als ich ihn besorgt anschaue, sagt der Bootsmann der Philippinos, als hätte er meine Gedanken lesen können: "Mach Dir keine Sorgen, der kann schon was vertragen. Wir passen schon auf ihn auf." Gegen 22 Uhr, als er noch sein letztes Bier austrinken will, sagt der Bootsmann freundlich: "Come on, old boy, its enough." Er gibt mir die halbvolle Bierflasche seines Chefs, packt seinen Officer lächelnd unter dem Arm und alle verlassen friedlich den Club. © Thomas W. Bubeck aus : Small Talk, Erlebnisse und Geschichten aus dem Seamens Club
  18. Liebe Hera, Die Ambivalenz ist in uns allen angelegt: Wir können gleichzeitig schwarz und weiss sein... und trotzdem müssen wir uns hin- und wieder für eines von beiden entscheiden.Das sind die wirklich schwierigen Momente im Leben.Selbst wenn wir uns schon mal falsch entscheiden, gibt es immer ein "Zurück" oder "Und auch" als Möglichkeit, wenn wir die Einsicht haben.Reversibel zu handeln ist wohl nur den Menschen gegeben,weil sie keinem festen Schema folgen müssen. Liebe Grüße Tobuma
  19. Lieber Carolus, Wieder mal sehr sauber und nachvollziehbar beschrieben. Vielleicht heißt es deshalb auch , die beste Form der Liebe sei es " wortlos glücklich" zu sein. Liebe Grüße zum Sonntag Tobuma
  20. Lieber Aries, Da ist was dran! Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Liebe Grüße Tobuma
  21. Hallo Juls, Eine wirklich tolle Geschichte, die alles hat, was eine gute Geschichte braucht: Realitätsbezug, moralische Versuchungen (soll ich oder soll ich nicht), einen guten Spannungsbogen und ein unerwartetes Ende. Hat mir viel Spass gemacht! Liebe Grüße Tobuma
  22. Hallo Carlos, Ja, nicht nur die Natur , auch wir selbst ändern uns mit den Jahreszeiten.Der eine oder andere wundert sich,wie das passieren kann, sind wir doch gewöhnt, das wir auf Knopfdruck immer das verfügbar haben , was wir uns gerade wünschen, und die Industrie hätte am liebsten eine gleichbleibende Produktivität das ganze Jahr über. Doch die Natur ist nur ein Schlaraffenland für die, die sich in angemessener Weise darauf einstellen. Statt die leichte Winterdepression mit Pillen zu stoppen, muss jeder,wie Du richtig feststellst, selbst aktiv werden, um auf Temperatur zu kommen oder auf das verzichten, was gerade nicht verfügbar ist.Das nächste Frühjahr kommt, wenn man nur lange genug warten kann. Liebe Grüße Tobuma
  23. Liebe Darkjuls, liebe Hera, lieber Herbert und Carlos, Danke für Eure Kommentare. In einer Zeit in der Marktschreier und Selbstdarsteller Hochkonjunktur haben, ist der Verlust von Menschen, die noch Anstand und Format besitzen, besonders bitter. Manchmal hat man das Gefühl, dass die der Tod es gerade auf die abgesehen hat, die wir am wenigsten vermissen wollen. Liebe Grüsse Tobuma
  24. Lieber Carlos, Glücklicherweise trifft nur ein Teil auf dich zu! Mein Freund lebt nämlich leider nicht mehr. Gruss Tobuma
  25. Adieu, mein Freund, hätte Dich gerne früher kennengelernt, eine Männerfreundschaft vielleicht… So, bleibt nur das Gefühl von Sympathie, vielleicht eine Art Seelen Verwandtschaft, leider zu spät, verpasste Chance … wie manchmal in unserem Alter… Ruhig, gelassen, und aufmerksam, warst Du, hast Dich meist im Hintergrund gehalten, wolltest nicht gern im Mittelpunkt stehen… kein Mann der großen Worte, eher Beobachter: „Man muss tun, was notwendig ist, nicht mehr, nicht viel drüber reden, einfach machen…“ Der Lange mit wehendem Mantel und Westernhut. Wolltest deshalb lieber allein sein mit Dir, weg von dem Trubel, dem Tand und der alltäglichen Verlogenheit dessen, was viele Leben nennen und doch nichts davon verstehen. Hattest, Dir zum Schutz, Deine eigene, kleine Welt gezimmert, eine ruhige Ecke, die man nur für wirklich Wichtiges verlässt, für die Familie, wenn Freunde Hilfe brauchen oder Harriersand. Mir bleibt das Bild, wie du lächelnd hinter Deiner Frau stehst, unsichtbar- sichtbar, und aufmerksam unserem Gespräch zuhörst, dabei Dein Schicksal, mannhaft und unfassbar gelassen, auf Dich nimmst.
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