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Lichtsammlerin

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Alle erstellten Inhalte von Lichtsammlerin

  1. Lichtsammlerin

    Sternengeburt

    Zur Sternengeburt federweckend die leisen Staubfälle Atem des Universums schreibt deine Schöpfung auf dem weissagenden Urgrund deiner Seelenhaut das Leuchten der Zeit prägt ihre Chiffre in deine Augen - die tiefste Wahrheit wo Finger kratzen am Unsichtbaren alles Werden der Welt dir zuströmt aus Licht geborenes Du.
  2. Hallo alterwein, philosophische Gedankennetze, gefällt mir. Ich empfinde die Endlichkeit der Zeit als etwas sehr hoffnungsvolles, auch wenn vielen das Angst macht. Im Angesicht dieser Endlichkeit lernen wir den Wert unserer Zeit doch sehr zu schätzen. Hier das "Letztere" ohne "s", da du ja ein "das" davor setzt Aus deinen Zeilen spricht sehr deutlich eine Lebensbegierde, und der Wunsch die eigene Zeit so gut es geht zu nutzen. Letztlich können wir so lange genießen wie wir leben, bis diese (unsere) Zeit vergangen ist. Verständnisfrage - warum hast du das Gedicht in der Rubrik "Schattenwelt" veröffentlicht? LG Lichtsammlerin
  3. Hallo alterwein, mich erinnert dein Text gerade an einen Dialog zwischen der Traurigkeit und dem Kind. Ok, das war ein Text aus einer früheren Kinder-Therapie, strukturell aber ähnlich aufgebaut wie deiner. Du hast hier wunderbar zwei innere Stimmen sichtbar gemacht, und Verständnis für sie bereitet. Was zugleich ein Spiegel unser Gesellschaft ist. Das Gewissen ist "krank", da es mehr und mehr stört, unerwünscht und überflüssig ist... Bei der Ehrlichkeit führst du den "Gegenspieler" -Schmeichler Lüge- auf, vielleicht hätte man auch für das Gewissen einen Gegenspieler einbringen können, oder Gründe aufführen weshalb es zum Störenfried erklärt wird. Allerdings kann jeder Leser diesen Gedanken ja auch selbst weiter spinnen. Zwischen "da kann ich nicht mithalten" und dem folgenden fehlt mir ein kleiner Übergang. Die Aussage der Ehrlichkeit endet ebenfalls etwas verzweifelt, traurig, hilflos. Aber direkt daran anschließend kommt die Aussage auf jeden Fall weiter zu kämpfen. Vielleicht könnte dort das Gewissen noch etwas sagen? Oder sie sitzen eine Weile schweigend bevor Ehrlichkeit wieder das Wort ergreift? In jedem Fall ein schöner Text, der hoffentlich uns alle das ein oder andere mal mehr achtsam werden lässt. Gerne gelesen und sinniert! LG Lichtsammlerin
  4. Guten Abend eiselfe, ich danke dir für deine Gedanken zu meinem Text. Es freut mich wenn unterschiedliche Eindrücke entstehen und auch beim Leser Gefühle ausgelöst werden. Das Bild einer Erkrankung ist indirekt durchaus zutreffend. Bei diesen Bildern hatte ich das zwar nicht im Kopf, aber es ist in jedem Falle ein Teil davon, denn die Schatten des Vergangenen die das LI jagen, sind in der Gegenwart "nur" noch im Kopf des LI und versuchen doch beständig es zurück ins Dunkel zu ziehen. Wie z.B. auch Depressionen, wo manchmal der Tod näher ist als das Leben. Und daraus gelöst wird das Licht tatsächlich die Rettung und symbolisiert den Weg zurück ins Leben. "Um nie wieder diese Dunkelheit erleben zu müssen" - besser könnte ich es auch nicht auf den Punkt bringen. Liebe Grüße Lichtsammlerin
  5. Hallo Kydrian, hallo Berthold, Danke für eure Rückmeldung! Es geht nicht direkt um einen Baum, Kydrian, auch wenn einige Verse das evt vermuten lassen. Vielmehr glaube ich dass jedes Lebewesen Licht braucht um zu wachsen, und ich nutze dieses Bild als Metapher für das LI. Die Zweige sollen darstellen, was das LI mit dem Außen verbinden, quasi eine Verbindung zwischen sich und der Welt, wie es auch Hände sind. Nur rufen Hände oft bewertende Assoziationen hervor, im positiven wie im negativen, das wollte ich hier vermeiden. Das Bild habe ich vor einigen Jahren gemacht, hier fand ich es passend. Bilder die nicht von mir sind würde ich gar nicht hier veröffentlichen. Berthold, deine Gedanken treffen es ganz gut. Das LI lässt die Schatten aus der Vergangenheit hinter sich, obgleich sie immer mal wieder auftauchen. Um einen Gegenpol zu finden, sammelt es Licht. Sowohl im Wortsinn wie im übertragenen. Darin liegt auch ein JA zum Leben und zur Schönheit des Lebens, die dem LI in der Nacht verwehrt war. Und wie du schon treffend schreibst: mit sich selbst Frieden zu schließen. Im übertragenen kann das Licht hier auch für das Gute/positive stehen, und das Dunkel für die früheren Erlebnisse. Und ja, aus dem Gedanken entstand auch mein Nickname. Danke fürs lesen und eure Eindrücke! LG Lichtsammlerin
  6. Hallo Kydrian, freut mich dass die Vorschläge dir gut gefallen Ich denke es ist gar nicht seltsam, dass du die Ignoranz im gesamten Kundenservice so wahrnimmst. Vielleicht gerade weil du auch in dem Bereich arbeitest, und es selbst anders versuchst. Mein Bruder arbeitet auch in dem Bereich, und tatsächlich gibt es wohl beides - Mitarbeiter die ihren Frust an Kunden auslassen, aber auch Kunden die ihren Frust an Mitarbeitern auslassen. Das Miteinander scheint dann häufig auf das nötigste reduziert, oder ganz umgangen.. Aber was will man machen? Weiter freundlich bleiben und hin und wieder vielleicht auch ehrlich rückmelden was einen stört. Und wenn man nur ein/e Einzelne/n zum Umdenken bringt - ist das doch schon ein Erfolg. Nur nicht den Mut verlieren.. LG Lichtsammlerin
  7. Lichtsammlerin

    Licht-sammeln

    Weil es dunkel war in der Nacht als mein Herz beinahe starb Schatten hielten es an drängten unter die Haut geschwärzte Blicke durchstießen die Zeit für Jahre und Jahre baute das Dunkel einen Kerker um mich darum sammel ich Licht ziehe mit Fingerspitzen an Fäden der Sonne lege sie um meine Schultern darum ziehe ich Vorhänge auf lasse die Mondin herein und zähle die Sterne einzelnd spiegel sie durch meine Augen darum sind meine Hände in Licht gebadet wenn ich Schmerz berühre und ihn leuchten lasse weil die Kälte vergessen lässt dass Atem Bewegung braucht und die Dunkelheit starr ist weil ich vergaß zu atmen in den Armen der Nacht und verbannter Sprache weil Worte Licht sind die nicht wachsen im dunklen darum lebe ich noch strecke meine Zweige gen Himmel speicher Sonnentage unter der Haut flute die Seele mit diesem Licht darum erwacht Lebendigkeit darum bin ich eine Lichtsammlerin. 16304128
  8. Hallo Kydrian, der alltäglichen Frust über die deutsche Bürokratie und ihre zähen Mitarbeiter.. ja das hast du wirklich gut getroffen. An einigen Stellen mE etwas überspitzt, aber das kann ja durchaus Teil einer lyrischen Darstellung sein. Ich hätte paar Verbesserungsvorschläge, schau einfach ob was davon passt. 1. "Verkäufer, die etwas verkaufen" (so umgehst du die Doppelung von "was" in der nächsten Zeile. 2. "besser der Teufel sie holte" - passt reimtechnisch nicht, auch vom Satzbau nicht ganz. meine Idee wäre: (Berater, die besser im See ersaufen,) "gepackt von einer Revolte" oder "die Strafe die ihnen zollte"... so in die Richtung vielleicht. 3. Die ganze nächste Strophe würde ich leicht umschreiben, dann gehen auch paar grammatikalische Patzer weg. "Wenn man wagt diese Verkäufer zu fragen, und sie gelangweilt eher Regale füllen, als dem Kunden die Antwort zu sagen, ihre Gedanken eher nur ums bei Smartphonehüllen" (Smartphone-Hüllen, also Hülle groß geschrieben, als Verb ist das Wort hier unpassend.) Fragte und sagte passt grammatikalisch nicht, durch zu sagen /zu fragen ändert sich die Bedeutung aber nicht. 4. "den Kunden um all ihr Geld sie bringen" also hier müsste es "all sein Geld" heißen. Vielleicht auch den Satzbau etwas umstellen, zB: "und den Kunden um all sein Geld bringen" - das "sie bringen" würde ich weglassen. Im nächsten Vers "sich selber ein neues Haus schenken" würde ich ein "aber" oder "doch" an den Anfang setzen, oder um die Betrügerei in den Vordergrund zu stellen auch ein "hinterrücks" oder "heimlich". Der Vers mit Justin Bieber ist mE etwas aus dem Kontext gerissen, aber ok. 5. "die Firmen dafür viel Geld einstreichen" würde ich umformulieren in "für die Firmen viel Geld einstreichen". Im Folgevers fehlt ein "es" also "und lassen es sich damit gut gehen" oder anders ginge auch "und lassen sich's damit gut gehen" dann bleibt sie Silbenanzahl gleich. 6. "nirgendswo ist ein Mitarbeiter" nur eine Kleinigkeit - nirgendwo ohns s. 7. "hin und wieder nur reine Vollpfosten" Das passt im Kontext und in Bezug auf den vorigen Vers nicht ganz, denn das "nur am Rand" bezieht sich auf die seltene Hilfe, und dann irritiert der Vers. Auch das doppelte "nur" würde ich hier vermeiden. Eine Umstellung wäre zB: "doch häufig trifft man Vollpfosten" oder "doch immer wieder Vollpfosten". Natürlich könnte man auch ganz ändern und sagen "doch oft genug Idioten auf den Posten" oder so ähnlich.. So, was du mit den Vorschlägen machst bleibt natürlich dir überlassen. Thematisch bin ich gerne mitgegangen, musste mich die letzten Monate auch wieder mit Ämtern auseinander setzen, danach braucht man wirklich erst einmal etwas frische Luft um sich abzureagieren. Und natürlich sind nicht alle Mitarbeiter so, wie überall gibt es eben auch dort schwarze Schafe, und ich denke es ist auch ein zermürbender Job der viel Nerven und Kraft kostet, schade ist nur wenn der Frust dann an den Kunden ausgelassen wird. LG Lichtsammlerin
  9. Hallo Daniel, auch von mir ein Willkommen! Grundsätzlich darfst du nicht erwarten auf jeden Text eine Rückmeldung zu erhalten. Das ist immer recht unterschiedlich, mal gibt es viel Feedback, mal auch keins. Und längere Gedichte werden auch seltener kommentiert. Zu deinem Text, mich hat weniger die Länge gestört, als die vielen Wiederholungen. Der Inhalt hätte so gesehen problemlos in drei Strophen gepasst, und die immer gleichen Wortreime mit minimaler Satzumstellung sind recht eintönig. Gewisse Wiederholungen dienen zwar auch dazu Aspekte zu betonen, aber mE ist dies über die Maßen.. Acht Strophen Sagen und Plagen dann Leis und Preis und durchgehend Hier und Papier - mehr Abwechslung täte dem gut, oder eine starke Kürzung. Das Thema ist durchaus interessant dargestellt, Papier ist Papier ist so viel mehr... wenn in einem die Liebe zum schreiben wohnt. LG Lichtsammlerin
  10. Ein Hauch des Wiedererkennens die verlorene Spur einer Heimat. Morgens wenn ich meinen Atem in den Tag blase und die Lichter erwachen am Horizont meine Finger zupfen an Wolken die Luft übt einen Tanz von dunkel zu hell bis das Licht gewinnt meine Augen erschaffen Bilder und die Zeit verliert ihre Furcht. Denn ich habe den Raum erweitert von Norden nach Süden und die Pole getauscht den langen Schatten aus dem vorletzten Frühling mit Mondlicht geflutet bis jeder Winkel silbrig schimmert. Manchmal wenn Vergangenes ruft und ich sitze am alten Klavier höre Händel und Bach aus meinen Händen das Stück in G-Dur hallt sanft von den Wänden wieder und ich tauche ein werde Musik. Du hattest die Augen geschlossen und der Stille gelauscht. Das Haus meine Wünsche wächst immer ändern die Gänge ihre Richtung die Zimmer ihre Farben Türen schießen aus dem Boden und ich werde nie müde die Welten darin zu erkunden die morgen schon woanders auftauchen fern deiner Worte. Es war der Klang deiner Stimme der die Schatten tanzen ließ an den Wänden hinauf. Abends wenn ich Geschichten erfinde immer mit klingender Sehnsucht und schöne Bücher lese aus deren alten Papier die Tauben auffliegen in meine träumenden Himmel ein Wind kämmt die Seiten und Landschaften wachsen daraus die vergessenen Wälder Fantasiens und das Kap von Niemandsland oben winkt Peter Pan Wunderwelten erwachen. Sie wuchsen schon damals in stiler Entfremdung ohne mein Zutun. Im erloschenen Glanz deiner Sprache blitzten sie auf und deine Hand griff ins Leere. Wasser flutet mein Haus damit ich die Segel hissen kann und die lange Überfahrt von Schwelle zu Schwelle auf den Ozeanen der Verlassenheit die ich fülle mit Leben steuerlos wie eine Reise vor dem Anfang ins Ungewisse. Ich habe den Himmel in blau gemalt und die Schleier gelichtet den Kompass über Bord geworfen. Manchmal sehe ich dich wie du stehst am anderen Ufer deine Hände winken Aufwiedersehen wir wissen es besser. Dann tragen die Ströme mich fort und ich stehe vor Türen hinter denen das Wunder noch angefasst werden kann als wäre es nie zerbrochen. Mit Kinderhänden betaste ich es und lerne Verlernen im Staunen. Wie aus der verbrannten Hoffnung ein Phönix aufsteigt und Tränen auf meine Wunden fallen lässt. Ich habe den Tisch gedeckt mit Träumen und Freundlichkeit und Gäste eingeladen wir reden und lachen viel die Worte befreit von Verboten niemand muss schweigen. Ich lud dich nicht ein als du vor der Tür standest und ich bat dich zu gehen du standest am falschen Haus. Nachts wenn ich heimkehre und die Wände mich willkommen heißen im Schuhkarton sammeln sich Tage schöner Erinnerungen und ich schlafe im Schutz meiner Träume für morgen. Ich erwache nicht mehr ich fließe durch alle Enden ins unantastbare Sein. Du hast Jahre in der Wiege Trost geschlafen mit dem Schutz dieser Lüge die längst zum Grab deiner Liebsten wurde. Aber wir sind keine Kinder die einander bei der Hand nehmen und um nichts weiter bitten als gehalten zu werden. Denn der Pfad ins Geheimnis, glaub mir, war lang und ich habe die Sanduhr gedreht gedreht bis zum Stillstand wie ein Mensch der nur liebt im Vorübergehen und lebt im Schatten vergessener Tage als ich ging und hielt die verlorene Spur einer Heimat in Armen für die ich doch nur ein Grab in der Fremde suchte damit meine Hand die deine loslassen kann und Halt findet im Raunen der Welt. Heute als ich die Fenster aufstieß und alle Frühlinge wehten herein mit dem Duft Sonne und Gras ich trieb frische Knospen die Luft war süß wie nur Freiheit riecht auf meinen Fingern ruhte sonnenbadend ein Zitronenfalter und ich brach durch den engen Kokon in helles gelb. Manchmal wenn ich mich umdrehe und weine und die Zeit mich nicht mehr erkennt die alten Wände mich einschließen mehr Zuflucht als Schmerz und du lächelst verbissen. Dann werde ich wieder fünf und wachse durchs Fenster meine Füße im Spalt Hierzeit und Damals ohne Zwischenraum wo die eigene Anwesenheit entfliehen könnte. Vielleicht ein Abschied der grußlos verklingt. Ich erwachte heute im Haus meiner Wünsche wo alles erwacht im Freisein. Draußen führt eine Straße von gestern nach morgen ohne die Jahrhunderte zwischen uns. Am Wegesrand blüht Edelweiß stolzer Widerstand weiß wie die Schale Unantastbarkeit. Flügelschlag Taube malt flirrende Grenzen um mich herum. Ich nehme die Angst dieses scheue Kind bei der Hand als wären wir Kinder die um nichts weiter bitten als gehalten zu werden. Immer führen Wege mich heim wo ich Zuhause bin in mir und gerne heimkehre das kommen und gehen der wechselnden Farben immer neue Überraschungen. Ich male Bilder und hänge sie auf stelle Narzissen auf den Tisch verfolge die Spur meiner neuen Heimat erlaube mir inne zu halten denn jeder Stern ist sichtbar und ich beginne zu zählen wie ein Mensch der versucht Unendlichkeit in Worte zu fassen wie auf jedes Ende ein Anfang folgt mehr als ein Hauch Lebendigkeit.
  11. Vorbemerkung: Keine Ahnung in welche Kategorie dieser Text gehört. Poetry Slam? Geschichte? Gedicht? Eigentlich wohl ein Gedicht, aber wegen der Länge ist es mehr eine Erzählung / Geschichte in Gedichtform. Wie auch immer, viel Spaß beim lesen! Haus der Wünsche Weniger als ein Gruß der die eigene Anwesenheit bezeugen könnte. Morgens wenn wir die Zeitungen aufschlagen Jahrhunderte voneinander entfernt und die Bilder uns anschreien vielleicht ein Kopfschütteln wert diese namenlosen Geschichten Schlagzeilen propagieren nach menschlichem Maßstab und du blätterst zur nächsten Seite. Aber ich habe das Haus gebaut ganz nach deinen Wünschen ein Teppich aus Weizenfeldern jede Tür wie der Gang am Türle mit Blick ins Tal draußen ist keine Straße. Händel spielt für uns immer spielen die Toten für uns Hölderlin deklamiert seine neusten Werke und wir lauschen gebannt. Ich war schon auf hoher See als du davon sprachst den Anker zu lichten und kein Ufer war nah. Abends wenn wir die Kissen aufschütteln ohne dabei zu weinen die Zimmerdecke besteht aus Glas jeder Stern ist sichtbar und du schenkst ihnen keinen Blick. Ich habe sie alle gesehen und keinen gezählt. Die Maske jedes einzelnen Tages nur ein wenig abgenutzt du polierst sie sorgfältig aber der Glanz will nicht zurückkehren wenn du die Schalen ablegst und zu Bett gehst niemand erwartet dich. Die alten Tage verblassen wir haben sie vergessen wie alles hier vergessen sein wird denn wir leben im Haus der Vergessenheit nüchtern ob jeder Stunde Schlaf neben raschelnden Blättern wo die Platanen durchs Fenster wachsen wie im vorletzten Frühling. Ich erwachte gestern ohne Hände meine Beine zu Wurzeln geworden ich wuchs durchs Fenster im vorletzten Frühling. Jetzt gibt es keine Fenster mehr denn wir haben die Wände eingerissen. Nachts wenn wir warten und warten kann man viel weil immer Zeit ist und keine Hand weckt den anderen aus der Fahrt in Venedigs Gondeln ein Stadtbummel an den Küsten Portugals wir haben alles da die Seilbahn bringt dich wohin du möchtest (gewiss auch zum Mond und zurück) und du erwachst nie einsam. Ich war noch einsam als du neben mir lagst so viel dazwischen. Dies war deine einzige Bitte im gestern möglichem als ich schon müde war ob all der Unmöglichkeiten. Jetzt lese ich schöne Bücher die Zeitung kommt nicht mehr du lachst über keinen der Witze und beschwerst dich selten der Alltag umnebelt dich niemand fragt oder bittet um etwas. Ich träumte letzte Nacht Jahrhunderte von dir entfernt wo ich das Haus gebaut habe und dich einlud wie einen Gast wir saßen am Tisch der Toten wo immer Platz für ein gutes Gespräch ist du warst etwas wortkarg Händel saß am Klavier. Weniger als ein Gruß die Musik verstimmte zum Abschied meine Hand eine Geste zu der ich nie fähig war auf den Pfaden der Liebe mit dir zu gehen wo es dunkel war. Und das Haus blieb leer ich lud dich nicht ein wenn du kamst war ich schon fort. Im vorletzten Frühling du weißt ich war fünf die Klinke war immer zu hoch die Wände noch standfest Hölderlin tot. Mein Haus ganz neu nur groß an Wünschen wie nur Kinder träumen. Morgens wenn du die Zeitung aufschlägst. Ich habe das Haus vergessen draußen war keine Straße kein Weg hinein oder hinaus ich wuchs durchs Fenster. Jahrhunderte von gestern entfernt ein Blinzeln von morgen denn ich habe die eigene Anwesenheit geleugnet und das Kissen aufgeschüttelt nur ein wenig geweint. Ich habe meine Schiffe versenkt und suchte Land. Ich baute das Haus der Wünsche nach deinem Befehl mit dem Himmel der Arktis weil du Polarlichter sehen wolltest. Ich bat dich um nichts. Jetzt kennst du jede Nische jedes Versteck jeden Winkel und sprichst von Heimat. Ich war nie dort immer lud die Ferne mich ein wenn du kamst wie selten ein Gast (sicher, wir waren Steine die im Wasser trieben das machte uns nicht zu Felsen in der Brandung.) Wie nur Fremde sich begegnen die zu viel über den anderen wissen so sahst du mich an. Und deine Hand weckt mich nie wieder manchmal wenn ich vergesse dass ich fünf war und die Welt groß ohne Wände dann höre ich Händel spielen auf dem alten Klavier das schöne mit den Holzschnitzereien und Tauben kehren ein und aus meine nackten Füße laufen durch Sand die Schuhe schon wieder zu klein geworden. Du bist nicht da. Ich habe das Haus deiner Wünsche verlassen alles verlässt dieses Haus denn es war nie gedacht darin zu bleiben. Ich erwachte gestern und es gab kein Haus kein Teppich aus Weizenfeldern Händel und Hölderlin tot der vorletzte Frühling vorüber und ich nie Kind gewesen du weißt ich war fünf als deine Hand mich weckte. Jetzt lebe ich im Haus meiner Wünsche es ist ganz anders.
  12. Lichtsammlerin

    die Liebe darin

    Hallo Kirsten, um nochmal auf das "sichten" zurück zu kommen, vielleicht liegt das an einer unterschiedlichen Interpretation. Ich habe noch mal nachgedacht, und ich denke du meinst sichten im Sinne von erkunden, kennenlernen... wenn ich es so lese passt es sehr schön. Meine erste Assoziation war ein sichten im Sinne von kontrollieren, festhalten, protokollieren - was eine Beklemmung im letzten Vers mit sich brachte. Wenn ich etwas "sichte" kommt automatisch diese Assoziation. Da aber vermutlich ersteres gemeint ist, und ich auch reimtechnisch keine anderen Vorschläge hätte, versuche ich mal meinen Horizont für ein positiv behaftetes "sichten" zu öffnen LG Lichtsammlerin
  13. Lichtsammlerin

    die Liebe darin

    Hallo Kirsten, ein sehr schönes Bild. Das LI entdeckt seine inneren Welten, lässt sie leuchten. Undurchschaubares wird offen, durchsichtig, "kristallin". Den Ausdruck "Liebe zu sichten" finde ich ein wenig ungewohnt / unpassend, aber hier natürlich dem Reim geschuldet. Obwohl Begriffe von Licht und Farben im Vordergrund stehen, wecken deine Worte ein Gefühl von Wärme in mir, ohne dass "Wärme" ein einziges mal genannt worden wäre.. Sehr gerne gelesen! LG Lichtsammlerin
  14. Hallo Sistermoon, das tut mir sehr leid. Mir entsteht bei deinen Worten einfach das Gefühl, diese Menschen auf eine Außenseiter-Rolle zu drängen, sie als Schatten der Gesellschaft zu zeichnen. Es gibt für mich auch kein Bild, dass jemand von Geburt an anders ("falsch") sei, nur die Prägung des Lebens auf jeden Einzelnen. Daher mag mein leichter Widerwille zu deiner Aussage ein persönlicher Eindruck sein. Jeder Erfahrungshorizont ist ein anderer.. LG Lichtsammlerin
  15. Hallo Sistermoon, willkommen in der PoetenWg! Dein Einstiegstext macht nachdenklich, ich muss auch sagen, dass ich die Aussage des Gedichts nicht teile. Mir ist nicht ganz klar geworden wer oder was nun Schattenkinder sind. Aber deine Beschreibungen lassen viel Leid vermuten, daher finde ich die abwertende Haltung unangebracht. Diese Schattenkinder scheinen einen Kampf zu führen, mit sich und ihrer Umwelt, und darin gefangen zu sein. Mir fehlt ein wenig der Versuch sie aufzufangen, zu verstehen.. aber vielleicht war es auch nicht dein Ziel dies auszudrücken. Ein Rhythmus fehlt deinem Gedicht, aber mE ist das als freier Schreibstil auch in Ordnung. "Den können sie niemals nie benennen." Hier würde ich aber doch das "nie" weglassen, die Doppelung macht den Vers etwas sperrig. "Schattenkinder lassen keine Wahl." Hier fände ich eine Konkretisierung sinnvoll, wird ihnen keine Wahl gelassen, oder lassen sie anderen keine Wahl? Aus dem Kontext nehme ich letzteres an, allerdings wachsen auch darin zunehmend Widersprüche. "Niemals sind sie wirklich frei" und auch "Schattenkinder gehören nicht uns" erwecken in mir eher den Eindruck einer Fremdbestimmung dieser Kinder. Und eine Kleinigkeit - bei "in ihren Gedanken und im Hier" wird das Hier groß geschrieben, weil in diesem Fall Subjekt. Alles in allem ein interessanter Text, verbesserungsfähig, regt aber auch so schon zum nachdenken an. LG Lichtsammlerin
  16. Hallo Eulenflügel, Danke dir! Mich tröstet dieses Bild auch sehr, mir ist heute aufgefallen wie sehr ich die Birke mit dem Mädchen verkörpere. Jetzt wächst dort wieder Leben, und sie ist ewig ein Teil davon. Mir scheint das Leben selbst lehrt uns mehr über den Tod, als jede Sprache die wir kennen. Oder als jeder Pfarrer der Welt. Der Trost des Lebens bleibt immer.. LG Lichtsammlerin
  17. Lichtsammlerin

    Lebensbaum

    Vorbemerkung: Der Text ist einer Kindergartenfreundin gewidmet, die mit fünf Jahren an Leukämie starb. Wir haben damals einen Baum für sie gepflanzt, ich bin heute dort vorbei gefahren und so kamen die Gedanken.. Lebensbaum Sie haben einen Baum gepflanzt wo ihr Körper Schutz fand heute spielen die Kinder darunter im Schatten glühender Sommertage ihre kleinen Hände fassen den weiß gestrichenen Holzzaun. In jedem Blatt der Birke wohnt ihr junges Lächeln. Ihre hängenden Arme schaukeln Trauerspiel im Wind dazwischen klingt Kinderlachen. Ihr Geist war flüchtig doch Erinnerung hat Wurzeln geschlagen ihre Träume aus fünf Jahren geerdet. Jeden Frühling strömt Hoffnung in die Fingerspitzen ihre Augen ruhen unermüdlich wachsam ob jeder Gefahr. Manchmal pflückt ein Kind ein Blatt ihrer Haut. Sie versteht die Neugier. Es ist eine Freude wie sie blühen darf das Himmelblau schmecken im Schutz der Erde.
  18. Danke fürs erklären! Und ja stimmt, wenn licht als Adjektiv für hell steht wird es natürlich klein geschrieben, daran hatte ich gar nicht gedacht. Für mehr sinnfreies Handeln!!! Ich mache unglaublich gerne Handstand, aber frag mich bloß nicht nach dem Sinn.. WEIL ICH ES KANN. LG Lichtsammlerin
  19. Hallo Sternenstaubsucher! Einhörner pupsen Glitzerwölkchen und Regenbögen?! aint: Sehr süß. Eine Verständnisfrage - du schreibst anfangs "Namenlos, doch wunderschön" und im nächsten Vers "hoch auf dem Berge Leonie". Da hier beides sein kann, bezieht sich das "Namenlos" auf das Phantasie Land? Weil in Bezug auf Leonie wäre es etwas paradox. Und kleiner Flüchtigkeitsfehler, bei "Öffne dein Herz und es wird Licht" das "Licht" groß geschrieben.. Die Schlussbotschaft gefällt mir sehr. Da musste ich schon beim lesen die ganze Zeit schmunzeln, und dann kommt womit ich die ganze Zeit gerechnet habe und doch nicht glauben wollte "weil ich's eben kann". Aber nein, alle brauchen ja ihren Sinn und Bedeutung in jeder Handlung als würden sie sich krampfhaft daran festklammern müssen um nicht unterzugehen. Danke für die kleine Aufheiterung LG Lichtsammlerin
  20. Lichtsammlerin

    Selbst-Liebe

    Wie du dich behandelst deinen Wert aberkennst wie andere es taten nachdem ihre Hände deinen Körper berührten wie du mit dir sprichst so voll Selbstverachtung wie andere es taten wenn ihre Worte Waffen wurden die zwingen und demütigen wie du dich erniedrigst - so würdest du nie mit anderen umgehen wie du dich bestrafst weil du glaubst etwas falsches gesagt zu haben wie sie dich bestraften für dein Vorhandensein deinen Kopf gegen die Wand stoßend der Keller bot Zeit zu büßen warum und wofür wie du dich verletzt nur um den alten Schmerz nicht spüren zu müssen wie sie dich verletzten um ihre Gier zu stillen an deinem Kinderkörper deine Ohnmacht wie ein Spiel wie du dich schuldig sprichst wie du dich verleugnest dich schlecht machst und klein redest - das ist nicht die Art sich selbst zu begegnen und nicht die Art Umgang die du verdient hast Hass ist nicht Liebe Liebe nicht Hass du bist so viel mehr. ----- Erkenntnis: Wir gehen mit uns selbst so viel härter um als mit anderen. Und werden uns dabei nicht gerecht.
  21. Lichtsammlerin

    Menschlichkeit

    @Herbert, Ja, das mit der Bearbeitung habe ich dann wohl falsch aufgefasst. Natürlich muss das Ziel eine Menschen-gerecht und ernsthafte Aufarbeitung und Hilfeleistung sein. Da sind wir ja ganz der gleichen Meinung! Ich habe jetzt nicht die Idee einer Lösung. Aus meiner Sicht gibt es bereits gute, sinnvolle Ansätze, die aber zu wenig Unterstützung bzw Einfluss haben. Nachdem die Menschenrechtskommission durch den Menschenrechtsrat ersetzt wurde haben sie ähnliche Probleme, ihnen wird Interessen "Politik" vorgeworfen, zudem sind Staaten in dem Rat Mitglied die zuvor wegen Menschenrechtsverletzungen und Beobachtung standen. Zugleich ist das was der Rat letztlich tun kann begrenzt auf Vorschläge machen, Menschenrechte verbreiten und überprüfen, Empfehlungen zur Umsetzung geben... es gibt aber wenig konkrete Handlungsmöglichkeiten, die liegen in der Politik der jeweiligen Länder. Dabei wäre eine Förderung und verstärkte Einflussnahme des Rates sogar (aus meiner Sicht) die beste Methode auch aktiv gegen Fluchtursachen vorzugehen. Natürlich muss so ein Rat unabhängig sein von wirtschaftlichen Interessen verschiedener Länder, und diese Unabhängigkeit muss streng geprüft sein, zudem wäre es sinnvoll Legitimität auch in den Staaten zu schaffen, die nicht Mitglied dort sind, zumindest eine Anerkennung dieses. Und hier liegt die Aufgabe wieder in der Politik.. es sind leider zähe Prozesse. Ich sage es mal so, es wäre schon ein guter Schritt die "Machtverhältnisse" etwas zu verschieben, damit es über Empfehlungen und Vorschläge hinaus geht. Und ja, die Anreize müssen von unten kommen, Veränderungen kommen meist von der Straße, dafür braucht es ein breites Bewusstsein in der Bevölkerung. Die Umsetzung liegt aber immer in der Politik, wir haben eine Lenkungswirkung, wirkliche Entscheidungen werden abseits davon getroffen. Was durchaus auch sinnvoll ist, sonst müsste über jede politische Maßnahme erst die ganze Bevölkerung gefragt werden. Aber ja, der Druck kann und muss oft von unten kommen, und jeder kann in seinem Leben damit anfangen. Schließlich begegnen auch wir täglich Missständen und viele schauen zu oft weg. LG Lichtsammlerin
  22. Lichtsammlerin

    Vertragsbruch?

    Es braucht eine Klarstellung denn ich kann es nicht mehr hören was in den Medien falsch dargestellt doch viel zu oft geglaubt in Wahrheit kuschen alle vor Amerika und Journalisten vor der Politik mit Blick auf den Iran wird dann gesagt das sind die Bösen und eine Gefahr wenn Trump aus Spaß das Abkommen bricht ist das VERTRAGSBRUCH keine Kündigung und die Reaktionen angemessen die dem Iran jetzt vorgeworfen als hätten die noch eine Wahl wenn durch Sanktionen selbst Uran nicht abgegeben werden kann was für eine Ironie - Vertragsbruch wird jetzt laut geschrien und Unterstützung aus Europa? - Trump droht und Instex schweigt Deutschland ganz wie immer: schön reden und nichts tun. --- Anmerkung: Ja, der Text hat mit Lyrik nicht mehr so viel zu tun. Irgendwie musste ich nur meine Gedanken und den Frust über diese Situation loswerden. Ich will auch die Zustände im Iran damit nicht schön reden, lediglich auf die aktuelle Missdarstellung hinweisen.
  23. Lichtsammlerin

    Menschlichkeit

    @Herbert, ich möchte dazu ergänzen. Zum einen müsste nach diesen Regeln auch Deutschland bereits seine Mitgliedschaft in der EU verwirkt haben. Wir sind da leider nicht viel besser. Und dass unter Gesetzten von 2015 stärkere Grenzkontrollen in Niger eingeführt wurden, hat viele illegale Schlepper herbei gerufen, die die Menschen gar nicht erst ans Mittelmeer bringen. Dass die Bundesregierung Schiffe der lybischen Küstenwache ausbildet, die die Menschen auf See wieder abfangen (oder ohne einzugreifen ertrinken lassen) und in unmenschliche Lager stecken wo sie wie Vieh verkauft oder zur Prostitution gezwungen werden - große Leistung unser Regierung. Wegschauen geht nicht, aber ungeachtet der Konsequenzen so fatal falsche Schritte einzuleiten ist ja fast noch schlimmer. Und dass Asylanträge in Italien ernsthaft bearbeitet werden ist mir neu. Die Lager dort haben humanitäre Missstände ohne gleichen.. die Menschen werden ausgebeutet und Frauen ebenfalls auf die Straße gedrängt, nach einigen Jahren wird ein Großteil der Flüchtlinge in ihre Heimat abgeschoben. Was Spanien angeht bin ich nicht ausreichend informiert. Aber gäbe es irgendwo einen "sicheren" Hafen /Land das bereit ist die Flüchtlinge aufzunehmen oder überhaupt an Land zu lassen, würden wir wohl nicht ständig das Problem haben mit Schiffen die wochenlang nicht anlegen dürfen. Gut finde ich dass die Regierung endlich davon wegkommt nach einer europäischen Gesamtlösung zu suchen, sondern mehr nach einem Zusammenschluss der Länder die eine Bereitschaft haben. Vielleicht kommt dadurch zumindest eine sinnvollere Lösung der aus Seenot geretteten Menschen zustande, langfristig braucht es aber Hilfe (wirkliche Hilfe!) in den betreffenden Ländern. Ich glaube vielen ist gar nicht klar dass der größte Teil der Flüchtlinge das Mittelmeer gar nicht erst erreicht. Ein Menschengerichtshof klingt nach einer netten Idee, wird aber keine globale Lösung sein können. Grundsätze hierfür mit allen Ländern auszuhandeln wird schwierig. Es gibt einen Menschenrechtsausschuss und natürlich die vielen Organisation die weltweit vernetzt auch in Zusammenarbeit mit der Politik die Wahrung der Menschenrecht herzustellen versuchen. Leider scheint es hier mal wieder an daraus resultierendem Handeln seitens der Politik zu fehlen.. LG Lichtsammlerin
  24. Hallo milchmirzucker, auch von mir ein Willkommen! Zu deinem Text kommen mir zweierlei Gedanken. Zum einen der Vergleich von Poesie mit einem Körper, dessen Eingeweide vergleichbar mit der Bedeutung der Worte wären, was ein interessantes Bild abgibt, da aus meiner Sicht gerade das "ausnehmen", sprich hinter die Worte zu sehen, bei Poesie seinen Reiz entfaltet. Den "Makel" hat Perry schon angesprochen, mein Gedanke dazu war die Unvollkommenheit aller Worte, gegeben durch die Begrenztheit unserer Sprache. So gesehen kann man die Poesie (wie alle Sprache) als Makel betrachten, dessen Eingeweide verborgen bleiben sollten, um Gedichte schreiben zu können. Aber vielleicht interpretiere ich auch zu viel LG Lichtsammlerin
  25. Hallo Herbert, vielleicht kann ich einige Ungereimtheiten aufklären. Vieles in diesem Gedicht ist nicht wörtlich gemeint, sondern dient als Metapher für ein Geschehen. Frieden als Sinnbild einer Verheißung, spielt zugleich auf die Täuschung an. Was ist Frieden? Ein Zustand nach dem sich wohl alle sehnen, der aber oft nur als Oberflächen-Kulisse existiert. "Im Nachbarhaus" soll die Nähe ausdrücken zu der harten Wirklichkeit. Was der Friede verspricht, kann nebenan bereits genommen werden. Die Frühlinge sind auch ein Bild, Frühling ist etwas lebendiges, ein Vorstoß, vielleicht ein Wagnis. Assoziiert immer mit neu erwachender Lebendigkeit. Und diese "sträubt" sich gegen die Schattenseite (Nacht), welche hier als Gegensatz zum Erwachenden steht. Natürlich "übt" sich die Zeit in gar nichts. In Bezug auf das Hände reichen soll es die Schwierigkeit dieses Vertrauens aufzeigen, in Frieden zu vertrauen, den die Zeit in Fesseln legte, und dennoch Freisein übt. Ich schreibe öfters in sehr abstrakten Bildern, dann können Wände denken und Wolken zerbrechen lernen, manchmal ergibt es Sinn, manchmal weniger. Achso, dass der Frieden verwehrt wird, meint eben diese Täuschung, wo nur scheinbarer Friede ist, aber in der Tiefe nicht. Das Versprechen des Friedens wird der Welt also verwehrt. Danke für dein Feedback, ich hoffe ich konnte paar Fragen klären LG Lichtsammlerin
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