
Anonyma
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Hallo Letreo, ich fange am Schluss an, denn da gibt es Verse, die ich wirklich sehr, sehr gut finde. Und zwar nicht nur aufgrund dessen, was dort direkt ausgesagt wird, sondern auch in der Hinsicht, was ich dort 'zwischen und hinter den Zeilen' lesen kann. Mensch - der Widerspruch in sich selbst. Ja, auch bei mir tauchte diese Widersprüchlichkeit (wenn auch in anderem Zusammenhang und in anderer 'Form') schon in Gedichten auf: Nicht komisch - mit Humor nehmen. Was heißt, nicht ernst und nicht wichtig nehmen, was ernst ist. Tja. Und die Conclusio, also der Abschluss, finde ich wirklich gut gewählt und gut ausgedrückt. Das bringt es auf den Punkt, ist das Fazit, die Schlussfolgerung. Und zugleich eben auch eine Rückverbindung zur Widersprüchlichkeit, das finde ich sehr gut gemacht. Ebenso der Aufbau, die Struktuierung des Gedichts. Blümlein, Fischlein, Vöglein, Mensch. Zum einen lese ich da heraus, dass der Mensch, der sich selbst ja an erster Stelle sieht, hier zuletzt kommt. Zum anderen hast du hier in der Hinsicht 'gut verdichtet', es ist dir gelungen, alles Wichtige mit einzubeziehen, ohne 'zu viel' zu schreiben. Das meine ich in Hinsicht auf 'Verdichtung' als echtes Lob. Dein Gedicht hier hat alles, was es braucht. Denn alles andere, weitere Beispiele, kann man beim Lesen in sich selbst 'finden'. Deshalb wollte ich dir dieses Lob auf jeden Fall zukommen lassen, auch wenn das jetzt lediglich die 'technische Seite' betrifft. Aber ich finde, die hat es auch verdient, erwähnt zu werden. Das ist der einzige Vers, wo ich - hm. Mit 'sonnte' nicht so ganz einverstanden bin. Es passt nicht gut zum Kontext, also zum Zusammenhang, ist zudem noch sehr 'positiv besetzt' in unserer 'Vorstellungswelt'. Und daher - da ging es um den Reim, hm? Niemand ist perfekt und ich wüsste jetzt auch nichts, wodurch der erste Vers in der Strophe nicht so geändert werden müsste, dass das Gedicht dadurch mehr verliert als es durch das Ändern von 'sonnte' gewinnen würde. Deshalb - ich mache nur darauf aufmerksam, weil das eben schade ist, in einem Gedicht, das ansonsten stimmig ist und deshalb auch so gut 'wirkt'. Ich glaube, du verstehst bestimmt, was ich meine. Ja, im Boden, im Regen, in der Luft, im Meer, in den Flüssen, überall. Und, weißt du, woran die meisten Menschen nicht denken? Nun, daran dass wir Pflanzen essen, die im Boden wachsen. Fische essen, die im Meer und in Flüssen schwimmen. Dass wir Tiere essen, die ... es ist so unrealistisch, dass diese Leute einfach nicht realisieren, dass sie keineswegs als Menschen da 'fein raus' sind. Ganz im Gegenteil - wir bekommen alles zurück. Der zu 'Mikroplastik', also superfeinem Staub zerriebene Kunststoff im Meer, der von Fischen aufgenommen wird. Mit Regen und Wind auch an Land getragen wird und mittlerweile dafür sorgt, dass ein Mensch so durchschnittlich pro Woche 'eine Kreditkarte' isst. Da bewahrt der Egoismus die Egoisten auch nicht davor. Oh, aber, argumentieren diese, da gibt es ja noch 'Bio'. Nun, abgesehen davon, dass dieses Siegel meist nicht das Papier wert ist, auf das es gedruckt wurde - es ist auch nicht den Kunststoff wert, in den es geprägt wurde. Und auch nicht die Plastikverpackung, in dem Bio-Gemüse und Bio-Fleisch steckt. Und gerade das von dir so hervorragend als exemplarisches Beispiel gewählte Blei, das sich anreichert und somit eine 'Altlast' in Böden ist, auch auf den Böden, wo 'Bio' wächst. Ob Ölpest hier, ob Ölpest da, der Mensch, er lacht mit 'Tralala'. Er feiert Feste, wie sie fallen und lässt die Plastikkorken knallen! Was soll's, der Teller ist gefüllt, dann fühlt sich Mensch warm eingehüllt, er isst und denkt nicht mal daran, dass er dem nicht entkommen kann. Der Egoist, er ist so klug, versteht sich auf den Selbstbetrug, hat sich das Paradies erklärt, auch wenn die Welt zur Hölle fährt. Nur reitet er beim Höllenritt, zwangsläufig, wenn auch hinten, mit. (Mit Betonung auf zwang, denn das passt so.) Sehr gerne (da so wichtig!) gelesen. LG, Anonyma
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Hallo zusammen, ich muss es leider jetzt gerade gezwungenermaßen kurz halten (kein Gedanke, dass ich jemals in der Lage wäre, das ohne Zwang hinzubekommen, also das mit der zweiten Worthälfte nach gezwungener ), denn ich muss noch mal weg. Aber ich sehe zu, dass ich entweder heute Abend oder spätestens morgen auf eure Kommentare antworte. Bis dann und LG, Anonyma
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Hallo Freiform, die kenne ich auch. Darauf wollte ich noch eingehen, deshalb schreibe ich noch etwas. Für andere Leser/-innen kann ich natürlich nicht sprechen, aber für mich. Den Eindruck, dass du etwas gegen Glaube und Beten hättest, den hatte ich nicht. Und ich gebe dir recht: Wir Menschen sind von Natur her darauf angewiesen, 'glauben zu müssen'. An irgendetwas. Der Nachahmungstrieb führt nicht nur zu Nachahmen, sondern eben auch zu 'nacheifern' und zwar einem 'Vorbild'. Götter, Idole, Ideale - eng miteinander verbunden, es ist gar nicht möglich, hier irgendeine wirkliche Trennlinie zu ziehen. Ich sehe es wie du. Die Evolution ist ein Entwicklungs'prozess'. Denn die Evolution hat mit uns ein 'Modell' hervorgebracht, dem sie etwas mitgab, das wir 'menschliche Intelligenz' nennen. Und sie gab uns, parallel dazu, noch etwas mit: Das '(Bescheid)-Wissen-wollen'. Also stellen wir uns viele Fragen. Möchten, wollen, wünschen und ja, brauchen wir Antworten. Daher entstand in diesem Prozess noch etwas anderes: Phantasie. Diese ermöglicht uns nicht nur Kunst, sondern auch die Möglichkeit, nicht hilflos und 'dumm' (nicht wörtlich, im übertragenen Sinn) dazustehen, wenn wir immer wieder eine Frage stellen, auf die es - für uns - keine Antwort gibt. Nicht, weil es tatsächlich keine gibt, wir aber die Antwort nicht verstehen können. Weil sie 'über unseren Horizont hinausgeht'. Manchmal suchen wir, aber finden nicht. Dann machen wir es wie ein Kind, denn im Grunde genommen, ist, bleibt homo sapiens 'lebenslang' ein Kind. Wir haben Probleme damit, Verantwortung zu übernehmen. Wir haben viele 'Schwächen', in der Hinsicht, dass uns die 'Reife' fehlt. Darum gehen wir so 'verantwortungslos' mit unser Technologie um. So verantwortungslos mit anderen Menschen, mit anderen Lebewesen und 'mit der ganzen Welt'. Spontanität wird von uns immer hoch geschätzt und positiv bewertet. In Wirklichkeit führt sie aber dazu, dass wir viel zu oft, ja, meistens zuerst machen und dann darüber nachdenken. Ich verwende mal Atomkraftwerke als ein Beispiel. Verantwortungsbewusstes Handeln würde voraussetzen, dass wir uns etwas zuerst wirklich ganz anschauen, es ganz genau durchdenken und vor allem weiter zu denken, als die Nase aus dem Gesicht herausschaut. Was heißt, nicht nur viel zu kurzfristig, sondern länger- und langfristig an mögliche Folgen denken. Dann hätte sich die Technik nicht so schnell entwickelt, aber dafür wären wir in der Lage, verantwortungsvoll mit ihr umzugehen. Als die Kernspaltung entdeckt wurde, gerieten alle Kinderchen in helle Aufregung und Begeisterung, waren sie doch der Meinung, da etwas ganz Tolles gefunden zu haben. Und die Kinderchen erkannten zwar, dass nach dem Motto 'Was oben hineinkommt, kommt unten wieder heraus' dabei auch 'Abfall' entstehen würde, sprich, radioaktiver Müll. Das kannten die Kleinen ja schon, von sich selbst und hatten das auch schon viel beobachten können, deshalb war ihnen das schon klar. Aber, wie Kinder nun mal so sind, dachten sie sich: Ach, das wird sich schon lösen lassen, wir haben ja auch das Klo erfunden, zuerst eine Stelle im Wald, dann den Donnerbalken, dann das Plumpsklo, dann die Wasserspülung. (Und 'heutzutage', ja, da haben wir sogar sprechende und selbstreinigende Toiletten.) Also, das wird ganz sicher kein Problem sein, da werden wir bestimmt ganz schnell eine Lösung finden, ach was, das wird höchstens ein paar Jahre dauern. Dabei haben die Kinder leider übersehen, wie lange der Weg von der Stelle im Wald bis hin zu den Porzellanschüsseln mit Wasserspülung denn war, zeitlich betrachtet. Und so fährt der radioaktive Müll quer in der 'Weltgeschichte spazieren', hier ein temporäres, unsicheres Zwischenlager, dort ein Zwischenlager, von hier nach dort, im Kreis herum. Weil das erste, zivile Kernkraftwerk 1954 gebaut wurde und heute, im Jährchen 2020 nach unser Zeitrechnung, immer noch keine Lösung in Sicht ist. So sind wir Kinder - als wir die Konservendose erfanden, und das ist ja, im Vergleich betrachtet, etwas eher Harmlos-Kleines, dauerte es - immerhin! - 45 Jahre, bis ein Kind mal auf den Gedanken kam, dass ein Dosenöffner eine gute Idee wäre. Mit der Dose, da haben wir etwas ganz Tolles gefunden und ja, die muss man natürlich irgendwie aufmachen, um an den Inhalt heranzukommen. Aber da wird uns schon ganz schnell etwas einfallen. U.s.w. Wir Kinder glauben eben ganz fest - an uns! Ich persönlich differenziere stark zwischen persönlichem Glauben und Religion. Religionen sind Systeme, die dazu neigen, zu 'Selbstläufern' zu werden, wie ich das nennen möchte. Ein religiöses System wirkt, sobald es eine gewisse Größe besitzt, 'übergreifend'. Das System 'bringt seinen Nachwuchs selbst hervor', reguliert sich selbst und genau da ist der 'Knackpunkt', der Grund, warum es nicht fähig zu Veränderungen und Apassungen, warum es so 'statisch' ist. Denn selbst die 'Obersten' im religiösen System waren irgendwann Kinder, die im Sinne dieser Religion erzogen wurden und dann dazu ermuntert oder ggf. sogar gezwungen wurden, dem System beizutreten, ein Teil davon zu werden. Hierarchien, Dogmen, Rituale, nicht nur in Tempeln, Kirchen, Synagogen oder Moscheen, sondern auch bei den Anhängern 'zu Hause'. Deshalb 'dreht sich so ein System beständig im Kreis'. Denn nur so kann es funktionieren. Deshalb gibt es in dem Sinn gar keine Herausforderung, denn eine Religion - kann sich nicht bewegen. Nur manchmal, da kommt etwas 'von außen', treten externe Umstände ein, die so ein System beeinflussen. Das ist ungefähr so: Wenn irgendwann jemand kommt und etwas in diese 'Maschinerie', zwischen all diese vielen, ineinandergreifenden Zahnrädchen steckt, dann - knirscht es im Getriebe, dann gerät die Maschinerie ins Stottern, kommt ins Stocken. Und, weil steter Tropfen den Stein höhlt und mit der Zeit immer wieder jemand kommt und etwas reinsteckt, manchmal kommen sogar ganz viele 'Jemande' auf einmal, funktioniert vom Getriebe dann immer 'weniger', die Zahl der funktionierenden Zahnrädchen schrumpft, damit auch die Maschinerie, verkleinert sich zur Maschine und irgendwann geschieht es dann, dass sie 'kaputtgeht'. Die Crux bei der Sache? Nun, eins ist sicher: Nichts, was wir Menschen uns so ausdenken, hält ewig. Aber, solange wir da sind und uns etwas ausdenken können - wird eben immer wieder eine neue Maschine 'gebaut'. Die dann zu einer großen oder manchmal auch zu einer riesigen Maschinerie heranwächst und dann - ja, dann geht der ganze 'Spaß' von vorne los. Persönlicher Glaube, das ist etwas anderes - nur ist er extrem selten. Weil Glaube nie frei ist von Zweifeln - und die meisten Menschen wollen Sicherheit. Wir Menschen haben, auch naturbedingt, ein großes Sicherheitsbedürfnis. Tja, glauben, das heißt eben nicht wissen. Und da religiöse Systeme 'Wissen' anbieten - greifen Menschen zu. Es ist nur scheinbares Wissen, aber das spielt tatsächlich keine Rolle. Es bietet sich eben ein Ausweg aus den Zweifeln und aus der Unsicherheit, wenn man einfach anderen Menschen folgt, die sagen, dass sie wissen. Das kann man dann - glauben. Und sich sicher fühlen. Davon 'leben' Religionen, deshalb gibt es etwas, das 'Missionieren' genannt wird und deshalb will jedes System nicht seinen Glauben, sondern sein scheinbares Wissen 'verbreiten'. Ganz pragmatisch: Ein System kann, nur mit dem 'eigenen' Nachwuchs, nicht länger- oder langfristig bestehen, es braucht 'Nachschub von außen'. Und - bist du nicht willig, dann brauch ich Gewalt! Dieses 'Funktionsprinzip' ist nicht nur Religionen zu eigen, sondern auch Ideologien. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass das Idol in dem einen System ein Gott ist und in dem anderen 'vergöttlichte Menschen'. Und, Freiform, wenn du jetzt mal darüber nachdenkst, dann kommst du sicher auch darauf, dass es nur ein - scheinbarer Unterschied ist ... Was das Thema 'Humor' betrifft und im Bezug dazu Religionen und Ideologien. Die müssen 'ernst genommen werden'. Sonst lässt sich keine Angst machen und somit auch kein Gehorsam erzwingen. Hast du Umberto Eco's 'Der Name der Rose' gelesen? Falls nicht, würde ich dir dieses Buch gerne ans Herz legen. Der 'Böse' in diesem Buch, das ist ein Mönch, den Namen nenne ich nicht und erwähne keine Details, sonst würde ich gewissermaßen mit dir im Kino sitzen und dir 'das Filmende verraten'. Nur das absolut Notwendige, weil das im Zusammenhang mit dem Thema Humor steht: Menschen sterben. Weil er ein Eiferer ist, für den Lachen das - 'Werk des Teufels' ist. LG, Anonyma
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Los geht's! Die Sonne strahlt vom himmelblauen Himmel, es hopst ein Mops, das ist ein dicker Hund und Großmama, die liest ein Buch von Simmel. Hurra, der Frühling kommt, jetzt geht es rund! Ein Baum schlägt aus, der Girlitz fliegt herunter, dem Regenwurm beim Singen auf den Kopf, das Gras, das treibt's beim Grünen immer bunter. Hurra, der Frühling lacht und ruft: Klopfklopf! Der Fisch im Topf macht wieder Blubberblasen, nur spinnt die Spinne einfach ganz normal, dafür beschlägt die Uhr: Es ist ein Glasen. Hurra, der Frühling pfeift - auf die Moral! Da knutscht der flotte Hirsch die fesche Katze, jaja, die Schmuserei, die macht sich breit, bei Paul und Lisa platzt die Luftmatratze. Hurra, der Lenz ist da, es ist soweit!
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Hallo Freiform, mir kam beim Lesen spontan ein Film in den Sinn, den ich einmal sah. Die letzten zehn Jahre habe ich herzlich wenig Filme gesehen und auch davor viel lieber Bücher gelesen (bin ein Bücherwurm, immer gewesen). Aber ab und zu ist mir auch nach 'Abschalten' und einfach mal zur Entspannung 'nur gucken'. Der Film, an den ich dachte, ist so die Marke 'Ja, ganz nett. Kann man gesehen haben, muss man aber nicht'. Nicht schlecht, aber auch nicht unbedingt gut. Was natürlich nur meine persönliche Ansicht ist. Es handelt sich dabei um 'Bruce allmächtig', in dem eben dieser die 'Allmacht' von Gott übertragen bekommt, weil Bruce mit Gottes Entscheidungen etc. so gar nicht einverstanden war. Im Film ergibt es sich, dass Bruce sich auch um Gebete kümmern muss. Und tatsächlich bekommt er eine unfassbare Flut von - e-mails. Mhm, denn die Gebete kommen an einem PC an. Er versucht zuerst, sie alle zu lesen und zu beantworten, bzw. Entscheidungen zu treffen, welche Bitte erhört wird und welche nicht. Irgendwann aber 'wächst ihm das über den Kopf', es wird ihm zu viel und zu 'bunt', deshalb nutzt er seine 'göttliche Kraft' und sorgt dafür, dass jede Bitte 'vollautomatisch' mit Ja beantwortet wird. Es ist klar, dass das im Film dann für ein beispielloses Chaos gesorgt hat. Für mich fast die beste Stelle im Film, denn die fand ich tatsächlich lustig. Na, so geht's jedenfalls nicht! Mir gefällt dein Text gleich am Anfang, mit der erlösenden Tafel Schokolade und dem 'geistigen Übergang'. Dann brachte mich auch deine 'Zahlenakrobatik' zum Schmunzeln. Ja, Zahlen können so 'gefühlt absurd' wirken, wenn man große Zahlen in kleine 'umbricht'. Denn genau so gehen wir 'Normalos', die nicht höhere Mathematik studiert haben, mit Zahlen nicht um. Und bei deinen näheren Ausführungen darüber, was denn alles so keine tatsächliche Not ist, da grinste ich mich beim Lesen durch. In diesem Sinne: Amen, Amin und Om! LG, Anonyma
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Anonyma kommentierte Anonyma's Thema in der Kategorie weitere Themen
Hallo Sternwanderer, Ja, das kann ich gut verstehen. Gerade bei Gedichten geht es ja auch um das 'Verdichten' und da wiederum ganz besonders bei den so genannten 'gebundenen Formen'. Das hat natürlich zur Folge, dass der 'Platz' begrenzt ist und es daher sehr wichtig ist, sich darum zu bemühen, mit diesem relativ geringen Platz 'auszukommen. In der Hinsicht, dass gerade beim Gedicht der Grundsatz 'Weniger ist mehr' greift. Da 'muss' weniger mehr sein, denn man muss bei weniger Platz auch mit weniger Wörtern auskommen. Und dennoch gilt es, damit 'viel zu sagen'. Deshalb ist Minimallyrik auch im wörtlichen Sinn noch eine Stufe mehr, im sprichwörtlichen Sinn 'eine Kunst für sich'. Dann wünsche ich dir viel Freude und Erfolg damit! Ich selbst musste im Laufe meines Lebens leider feststellen, dass mir jegliches Talent zur Fotografie fehlt. Jahrzehnte (Familien-, Urlaubsfotos etc.) haben lediglich in der Hinsicht zu einer leichten Verbesserung geführt, dass ich heute immerhin imstande bin, keine Füße oder halbe Köpfe mehr 'abzuschneiden' und es sind weniger Aufnahmen verschwommen, überbelichtet oder verwackelt. Mehr ist (leider) bei mir 'nicht drin'. Aber die 'Momentaufnahme' einer Fotografie ist ja auch fast so etwas Ähnliches wie ein 'optisches Haiku'. Daher kann ich auch eine 'Verbindung' in deiner Wertschätzung erkennen, das hängt wohl, glaube ich persönlich, durchaus miteinander zusammen. Danke, dass du dich noch einmal zu Wort gemeldet hast! LG, Anonyma ______________________________________________________________________________________________________________________________ Hallo Carlos, Ja, das siehst du richtig. Und sogar nicht nur in zweifacher, sondern in mehrfacher Form. Ein Haiku zeichnet sich auch, unter vielem anderen, durch eine gewisse, wie soll ich es nennen, 'Verspieltheit' aus. Nicht im Sinne von Kinderspiel, sondern davon mit Worten, Bedeutungen, Reimandeutungen, Klang, inhaltlichen Bezügen u.v.m zu 'spielen'. Gerne geschehen, außerdem habe ich ebenfalls zu danken. Die Perfektion der Sprache. Zwar ist diese ein unerreichbares Ziel, in der Hinsicht auf die Tatsache, dass 'nichts und niemand perfekt ist oder sein kann', aber der Perfektion so nahe kommen zu wollen, wie möglich, das ist ein wichtiger Aspekt im Umgang mit der Sprache. Es geht darum, so denke ich persönlich, 'auszuloten' und den Versuch zu unternehmen, so viel wie möglich 'heraus zu holen'. Der Weg ist das Ziel, so würde ich es gerne ausdrücken. Das hier veranlasste mich, dir zu sagen, dass ich - erneut - dir zu danken habe. Meine Kenntnisse über Borges waren, das gebe ich unumwunden zu, so gut wie nicht vorhanden, lediglich den 'Namen hatte ich mal gehört'. Das liegt vor allem daran, dass es sich um 'hispanische Literatur' handelt und es für mich einfach oft und immer wieder 'sprachliche Grenzen' gibt. Ich nahm deinen Kommentar aber zum Anlass, zumindest mit ein paar 'Basisinformationen' zu beginnen. Und ich muss sagen, was ich bis jetzt gelesen habe (was natürlich noch sehr, sehr wenig ist), stellt eine Persönlichkeit dar, die ich sehr interessant finde, zumindest meinen 'Ersteindruck' kann ich dir ja 'rückmelden'. Deshalb: Danke! Ja, ein kleines Gedicht, das von dir verwendete Beispiel. Fast 'minimal'. Und doch 'steckt' viel darin, lässt sich viel 'herauslesen'. LG, Anonyma -
feedback jeder art Sprücheklopfer 3
Anonyma kommentierte Freiform's Thema in der Kategorie weitere Themen
Hallo Freiform, Das stimmt. In mehrfacher Hinsicht. Man kann versuchen, sie zu zweit wieder zu finden, denn, manchmal, da kann man auch Glück haben und sie ist nur 'zeitweilig verlegt' worden oder 'zugeschüttet', dann muss man unter Umständen arbeiten und die Steine beseitigen; Graben könnte auch helfen, vorausgesetzt, da liegt nicht zu viel darauf, vorausgesetzt, man muss nicht zu tief graben und vorausgesetzt, man gibt nicht zu früh auf. Man kann auch versuchen, wenn man eine wirklich verloren hat, eine neue zu finden. Oder man kann auch versuchen, die verlorengangene Liebe in sich wieder zu finden, also die 'Fähigkeit' dazu. Beides stimmt, obwohl ich bei Nr. 2 da noch eine andere Ansicht habe. Lernen im Bezug auf Schule, Ausbildung und Beruf - ja, ist Arbeit. Aber etwas zu lernen, ohne dass es damit etwas zu tun hat, sondern einfach, weil Lernen schlicht großartig ist und alles Neue - Glück verschafft. Ich habe immer einen 'Glücksmoment', wenn ich etwas (dazu) lernen kann. Ich bin eben, auch als Frau, in mancher Hinsicht ein 'komischer Kauz'. Eben. Sollte man vielleicht vorher lernen, das Schmieden. 'Schmiedekunst' kommt ja auch nicht von ungefähr. Außerdem gibt's da ja noch die Sache mit dem 'heißen Eisen'. Mhm. Ich habe mal auffällig unauffällig das große W eingefügt. Ja, schon sonderbar. Ich habe mich auch schon so oft gefragt, warum man in der Schule für die Schule lernt und nicht fürs Leben. Wo es doch genau umgekehrt sein sollte. Verkehrte Welt, merkwürdige Welt, tjaja. Für mich hier das Beste, das auch, wie es sich gehört, am Schluss kommt. Wir wären aufgeschmissen, wenn die Fantasie nicht - grenzenlos wäre. Ja, da haben wir Glück. Obwohl - also da gibt es auch so Exemplare unserer Art, also bei denen, da frage ich mich schon ... Umfrage: Interviewer: "Herr Mustermann, was bedeutet für sie Fantasie?" Herr Mustermann: "Fantasie? Was ist denn das? Kann man das essen?" Gerne gelesen und ein bisschen 'beteiligt'. LG, Anonyma -
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Anonyma kommentierte Anonyma's Thema in der Kategorie weitere Themen
Hallo Carlos, Sternwanderer hat es - fast - auf den Punkt gebracht. 'die haikureske Verwortung, die mit deutschen Silben schwierig exakt einzuhalten ist und somit ein wenig abgewandelt bzw. den deutschen wortlauten angepasst geschrieben werden.' Mit 'fast' will ich sagen, dass sie tatsächlich gar nicht exakt einzuhalten ist. Eben weil Silben keine Moren sind, sondern etwas ganz anderes. Eine Entsprechung gibt es im Deutschen einfach nicht. Es ist ungefähr so, als ob man ein Ölgemälde kopieren wollte. Aber man hat eben statt dem für das Original verwendeten Echthaarpinsel nur einen mit Kunsthaaren zur Verfügung und muss, da keine Ölfarben vorhanden sind, zu Aquarellfarben greifen. Damit kann man dem Original, wenn sich wirklich anstrengt, durchaus recht nahe kommen, aber man kann es nicht schaffen, dass es genau so ist, wie das Original. Eine More ist eine 'Takteinheit'. Diese kann aus lediglich einem Vokal bestehen. Oder aus einem Vokal und einem Konsonanten, oder auch aus einem Vokal und zwei Konsonanten. Oder aus einem Doppelkonsonanten. Oder einem 'Nasallaut'. Oder aus einem langen Vokal - der dann immer aus zwei Moren besteht. Oder eine 'Sprechpause' bei einem Doppelkonsonanten. Wäre eine lange Liste, ich belasse es daher bei diesen paar Beispielen, die aufzeigen, wie anders eine japanische More im Vergleich mit einer deutschen Silbe ist. Nur soviel: Es ist noch viel komplizierter und ich gebe offen zu - so ganz steige ich da selbst auch nicht durch. Auch, ja. Was ist denn eigentlich ein Haiku. Das ist superschwierig zu erklären. Aber um ein bisschen eine Ahnung zu vermitteln, denke ich mir schnell eine Mini-Geschichte aus: Max Mustermann, ein Deutscher, ist auf Urlaubreise in Japan. Dabei besucht er einen zen-buddhistischen Tempel. Er sieht einen Mönch vor einer Buddhastatue beten. Max ist evangelisch, sehr gläubig und daher ein bisschen 'empfindlich', wenn es um 'Idole' geht. Also spricht er den Mönch an und erklärt diesem, dass es falsch ist, eine Statue anzubeten. Darauf antwortet ihm der Mönch, dass er keineswegs eine Buddhastatue anbete. Sondern die Idee der Buddhastatue. Und dass die Statue lediglich ein 'Hilfmittel' sei, das ihm helfe, seine Gedanken zu 'fokussieren'. Zwei Nationen, zwei Kulturen, zwei Sprachen, zwei Schrift'systeme'. Alle Menschen werden, auch wenn sich nicht jeder darüber klar ist, sehr, sehr stark von ihrer Kultur, von ihrem Gesellschaftssystem geprägt. Das hat großen Einfluss darauf, wie und sogar was wir worüber denken. Wie wir die Welt betrachten. Was wir für wichtig und unwichtig, was wir für richtig und falsch halten. Wie wir 'werten'. Hinzu kommen auch noch eventuelle religiöse Einflüsse. Wir sind alle Menschen, egal, in welcher Kultur wir leben, in welchen gesellschaftlichen System, egal, welche Sprache wir sprechen. Die wirklich 'grundsätzlichen' Dinge sind überall gleich. In anderen Dingen wiederum sind sich Menschen ähnlich oder ähnlicher. Aber es gibt auch einiges, worin wir uns stark unterscheiden können. Mathematik ist z. B. die Basis der Musik. Mit Mathematik könnten wir sogar mit 'Aliens' kommunizieren, denn Mathematik ist die 'universelle Sprache'. Musik ist - Kunst. Gedichte wiederum haben viel mit Musik zu tun - und auch die Kunst kann eine 'Sprache sprechen', die Grenzen überwindet, Menschen verbindet, statt sie voneinander zu trennen. Ich las auch darüber, dass in Japan manche Literaturwissenschaftsstudenten Deutsch lernen - um deutsche Dichter im 'Original' lesen zu können. Die Idee des Haiku. Darin kann sich deutsche Dichtkunst mit der japanischen treffen. Da kann eine Verbindung hergestellt werden, können sich zwei 'Welten treffen'. 5-7-5 Silben, davon ist man auch hierzulande abgekommen. Weil das so keinen Sinn macht. Was drückt also das kleine Werk dort oben aus? Zwei Welten treffen sich in der Dichtkunst. Zwei Welten vereinen sich. Zwei Kulturen tauschen sich über die Kunst aus. Zwei Sprachen, und dennoch wird sich verstanden. Zwei Sprachen sprechen mit/in der Kunst die gleiche Sprache. Zwei Dichter, ein Gedanke, ein Gedicht. Zwei Denker, zwei Gedanken, eine Idee. U.v.m. Der Gedanke zählt: Japaner zählen Moren und Deutsche Silben beim Schreiben (beim 'metrischen' Schreiben.) Eine andere Denkweise trifft eine andere Denkweise, denn beide denken - menschlich, sind Menschen. 'Der Gedanke zählt' ist ein sogenannter Phraseologismus, ein Idiom, diese drei Wörter sind zusammengehörig, eine Redewendung - das weist auf die 'Idee' in der Kunst als auch auf die 'idee des Haiku' hin. 'Der Gedanke zählt' - Ein Kind malt ein Bild, für die Mama, für deren Geburtstag. Malt stundenlang, vielleicht sogar zwei, drei Tage ist es damit beschäftigt, möchte der Mama eine Freude machen. Am Geburtstag der Mama läuft das Kind freudestrahlend auf diese zu, stolpert und fällt hin. Da steht noch ein gefüllter Putzeimer herum, versehentlich noch nicht weggeräumt. Das Bild - 'Platsch!', landet im Putzwasser. Die Farben zerlaufen, das Bild ist 'futsch'. Das Kind fängt an zu weinen. Die Mama tröstet es: "Es ist nicht wichtig. Ich habe doch gesehen, wie viel Mühe du dir gegeben hast, wie lange du gemalt hast. Ich freue mich so sehr darüber, dass du dich so angestrengt hast, um mir eine Freude zu machen. Ja, es ist schade, dass das Bild jetzt verloren gegangen ist. Aber sei nicht traurig - du hast an mich gedacht, an meinen Geburtstag gedacht. Und es ist der Gedanke, der zählt!" Vielen Dank dafür, ich lerne so gerne dazu! Das wusste ich nicht und nehme daher diese Information gerne mit. Ja, eine Sprache, deren 'Charakter' und deren Eigenschaften 'wechselwirken' mit den Charakteren und Eigenschaften der Menschen des Volkes, das sie spricht. So, wie auch die Kunstformen, zu denen - die Dichtkunst gehört. Danke für deinen Kommentar und dein Interesse! LG, Anonyma _____________________________________________________________________________________________________________________________________________ Hallo Sternwanderer, wie ich bereits in meiner Antwort an Carlos schrieb, hast du das gut ausgedrückt. Abgesehen eben davon, dass ein japanisches Haiku unmöglich im Deutschen zu 'machen' ist. Aber es ist möglich, die 'Idee' des Haiku zu nehmen und zu versuchen, dieser so nahe wie möglich zu kommen. Weil es tatsächlich eine faszinierende Gedichtform ist. Daher versuche ich mich seit Jahren immer wieder daran - mit meist eher, nun, mäßigem Erfolg, aber so zwei, drei Mal bis jetzt kommt es mir so vor, als ob ich 'näher dran bin'. Es ist viel, viel schwieriger, als es den Eindruck macht, wenn man auf das kleine Werk da oben schaut. Die 'Idee' des Haiku ist sehr komplex und, wie es immer ist, gerade hier in Deutschland gibt es eine Menge Kontroversen darüber, besonders in Expertenkreisen. Nun, da ich keine Expertin bin, halte ich mich da gerne und geflissentlich heraus. Was ich fand, ist so etwas Ähnliches wie, schwierig zu erklären, eine teilweise eigene Idee, was ich darunter verstehe. Das heißt nicht, dass ich damit unbedingt 'richtig liege'. Nur, dass es meine 'Idee', meine Auffassung ist. Denn eine Idee, das ist ein gedanklicher Moment. Davon kann eine 'Momentaufnahme' gemacht und 'aufs Papier' gebracht werden. Und, da der Mensch ganz zweifellos ein Teil der Natur ist, beobachtet er, wenn er einen Gedanken innerlich betrachtet, also beobachtet, auch die Natur, was eine 'Naturbeobachtung' ist. Was zur Idee des Haiku führt. Ich danke auch dir für deine Rückmeldung! LG, Anonyma ________________________________________________________________________________________________________________________________________ Hallo zoe, es ist mein momentan aktuellster Versuch, der Idee des Haiku nahe zu kommen. So würde ich es nennen. Aber dieses Mal, da habe ich das Gefühl gehabt, dem Haiku näher gekommen zu sein, als ich es bisher geschafft habe. Daher beschloss ich, dieses hier ins Forum einzustellen. Auch dir ein Danke! LG, Anonyma -
feedback jeder art Du Stern
Anonyma kommentierte Lichtsammlerin's Thema in der Kategorie Hoffnung & Fröhliches
Hallo Lichtsammlerin, das ist eine schöne Conclusio. Besonders durch die Verbindung der beiden Kontraste Nacht (die für Dunkelheit steht) und Licht (das für den Tag steht) und durch den poetischen Abschluss im letzten Vers. Die Hoffnung wird 'sichtbar', sie bekommt 'Leben eingehaucht'. Poesie besitzt ihre eigene Magie und hier zeigt sich diese. Was mir hier auffiel: Diese Strophe 'tanzt ein bisschen aus der Reihe', was ihren Aufbau anbetrifft. Das passt hier gut zum Inhalt, spiegelt diesen in ihrer Form wider. Der fließende Übergang vom ersten Vers zum zweiten untermalt das: Wirft in bunten wilden Launen Töne Töne rauschen zu dem Ohr 'Töne' verbinden hier zum 'bunten, wilden Rauschen'. Und in Vers drei erkenne ich eine Ellipse, ein Stilmittel der 'Verkürzung'. Diese Ellipse wiederum untermalt die Aussage: Ein gebanntes 'Innehalten': (Die) Welt (verharrt, lauscht, etc.) gebannt in tiefem Staunen Während also in Vers eins/zwei ein fließender Übergang, eine lebhafte Bewegung stattfindet, was die 'bunt und wild' spiegelt, steht Vers drei tatsächlich in seiner Ausformung durch das angewendete Stilmittel 'ein bisschen außerhalb da', nicht isoliert, aber ein bisschen anders. Dann folgt Vers 4, zaghaft. Vorsichtig, vielleicht auch ein wenig zögerlich, tritt das Leben vor. Inhaltlich passiert ganz deutlich etwas Unglaubliches, zutiefst Erstaunliches, Verblüffendes. Etwas, wodurch sich 'alles' ändert. Das Staunen kann darauf hindeuten, dass es auch vollkommen unerwartet geschieht. Die erste Strophe wiederum zeigt das Leben auf, das vor dem Ereignis in Strophe zwei stattfand. Ein 'unschuldiges' Dasein wird für mich angedeutet, aber das ist nicht die einzige Deutungsmöglichkeit. Ich kann auch eine Art 'Passivität' erkennen, denn 'der Wind trägt' und das LI 'lässt sich tragen' - dahin, wohin es 'der Wind weht'. Das LI 'weiß' noch nicht, wohin die 'Reise' gehen soll. In Strophe zwei vollzieht sich ein Wandel zur 'Aktivität'. Einer aktivenTeilnahme am Leben, es zeigt sich mir eine neue 'Bewusstheit', nachdem Überraschung, Staunen und das anfängliche Zögern vergangen sind. Denn in Strophe drei wird ersichtlich, dass das LI seinen persönlichen '(Leit-)Stern' gefunden hat, der den Weg in ein - neues Leben aufzeigt und eröffnet. Ein 'reicheres' Leben als zuvor, ersichtlich durch den Rückblick in Verbindung mit dem Wort 'kargen'. Dass das Leben davor 'karg' war, erkennt das LI auch erst jetzt, im Rückblick. Ja, am Wegesrand. Ein unerwarteter Fund, an einer unerwarteten 'Stelle'. Auch sehr gelungen ist dieser Vers mit seiner Antithese 'altem-neu'. Das wiederum eröffnet neue Gedankenwege bei mir. Für mich kann es also sein, dass das LI zuvor im Leben bereits einen 'Schimmer' entdeckt, vielleicht auch nur 'erahnt' hatte. Und dass aus diesem Schimmer ein Stern wurde. Ich glaube, dass da, im Laufe der Zeit, etwas 'gewachsen' ist und eine erstaunliche, unerwartete 'Größe, Bedeutung' erlangt hat. Und auch wenn das Gedicht insgesamt die Deutung in Richtung 'Liebe im Sinne von Liebe zwischen Menschen' durchaus mit zulässt, bewegen mich besonders diese beiden Verse gedanklich in eine andere Richtung. Der erste Traum kann, denn das kann ich ebenfalls herauslesen, auch der erste Versuch gewesen sein, ein - Gedicht zu schreiben. Das Gedicht kann auch von der Liebe zur Poesie, zur Dichtkunst erzählen. Und ich weiß, wie sich das 'anfühlt', wie 'umwälzend' das sein kann. Und auch, dass das wirklich - Liebe sein kann. Mit Freude gelesen! LG, Anonyma -
feedback jeder art Kein Titel - ein Kulturaustausch, vielleicht?
Anonyma veröffentlichte ein Thema in der Kategorie weitere Themen
Japanische Moren Deutsche Silben Der Gedanke zählt -
feedback jeder art Augenblick des Abschieds
Anonyma kommentierte Schmuddelkind's Thema in der Kategorie Liebe & Freundschaft
Hallo Schmuddelkind, was lange währt, wird endlich wahr. Jetzt aber ohne Grinsesmiley zum Gedicht. Ich schreibe gleich im Voraus, dass ich das wirklich ernst meine und keinen Spaß mache: Als ich diese Zeilen las - war ich wieder jung. 16 Jahre jung. Als ich davon träumte, so eine Liebe zu finden. Die wirklich ist, echt und so tief, dass es weh tut. Ja, die heute so oft ironische, sarkastische Frau, die Satiren und gesellschaftskritische Werke schreibt, manchmal auch düstere, war einmal eine blutjunge Frau, mit einem Kopf voller Träume und einem Herz voller Hoffnungen, Wünschen und Sehnsüchten ... Damals war ich wirklich so richtig verliebt. In einen Jungen aus meiner Klasse. Der in Mathematik der Beste war, der intelligent war, humorvoll. Und der mich gar nicht beachtete, für den ich gar nicht existierte. Ich war nicht sonderlich hübsch, dafür aber einigermaßen intelligent - dieses 'weibliche Modell' erfreut sich selten der Beliebtheit. Auch im Rückblick heute kann ich sagen, es war nicht nur Schwärmerei, nicht nur 'Verknalltsein'. Manchmal kam es natürlich vor, dass sein Blick mich unbeabsichtigt streifte, dann fing mein Herz an, aufgeregt zu pochen und ich träumte mitten im Unterricht. Hat mir ein paar nicht so gute Noten eingebracht, damals. Und ich kann das Echo dieses sehnsüchtigen, ziehenden Schmerzgefühls in der Herzgegend heute noch nachspüren, wenn ich mich an diese Zeit erinnere. Es tat weh - aber es war auch so schön! Genau das habe ich damals getan. Ich hielt diese seltenen Momente, wenn er mich unabsichtlich ansah, in mir fest, nahm sie aus der Schule mit nach Hause. Und erdachte mir so manchen Tagtraum, in dem alles ganz anders war als in Wirklichkeit. Viele Bilder wurden damals von mir gestaltet, um den Augenblick vor dem Verblassen zu bewahren ... Trotz meiner Jugend war mir klar, dass sich mein Traum nicht erfüllen würde. Ich habe es ihm nie gesagt, denn ich wusste, das wäre dann um ein Vielfaches schlimmer gewesen, als eine Liebe, die einseitig und unerfüllt bleibt. Ich wusste, dass ich wieder aus seinen Blicken würde gehen müssen. Für mich an der Realschule war es das letzte Schuljahr. Nun, irgendwie habe ich dennoch meine Noten 'auf Kurs' gehalten, aber es war, nun, nicht einfach, sagen wir es so. Es ist eine von meinen schönsten Erinnerungen. Weil Schmerz manchmal Tränen verursacht, aber dieser ganz besondere Schmerz kann - so süß sein. (Ich hoffe, du kannst verstehen, was ich damit meine.) Deshalb haben mich deine Zeilen besonders tief berührt, denn - ja, genau so ist es. LG, Anonyma- 10 Antworten
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Anonyma kommentierte Lichtsammlerin's Thema in der Kategorie Aphorismen
Hallo Lichtsammlerin, seufz, da ist es wieder: Ein Dichter darf nicht politisch sein! Ausrufezeichen. Ein guter Teil der Ablehnung beruht auf einem Missverständnis - wenn es nicht um politische Dichtung, sondern um chauvinistische Dichtung geht. Letzere führte z. B. sogar einmal zu einer Flut von mit viel Pathos ausgestatteten 'Kriegsverherrlichungsgedichten'. Julius Bab, ein Schriftsteller, schätzte damals, dass in Deutschland alleine im Verlauf des ersten Kriegsmonats 1914 annähernd 50.000 Kriegsgedichte pro Tag verfasst wurden. Mit viel Pathos, der Tod fürs Vaterland wurde verherrlicht. (Und die politische Dichtung kam in 'Verruf'.) Es gab in schon in früher Zeit bereits Dichter, die 'politisch' waren. Erstmals entstand die politische Dichtung im 7. Jahrhundert vor Christus, in Sparta. Aber es gab auch die anderen, mit berühmten oder gut bekannten Namen und mit ohne beidem: Kurt Tucholsky. Heinrich Heine. Achim Arnim. Gottfried August Bürger. Joseph von Eichendorff. Gustav Falke. Gottfried von Straßburg. Hermann van Veen. Andreas Gryphius. U.v.m., bewusst kunterbunt und durch die Zeiten, als ein paar Beispiele angeführt. Was nun deine 'Übersetzungs- und Ergänzungsarbeit' bei den Zitaten angeht - Ironie, ick hör dir trapsen! Ironie und Sarkasmus sind so Sachen, die leider oft gründlich missverstanden werden, wenn sie wörtlich verstanden werden. Ich würde sagen, Lichtsammlerin - das hier könnte so auch Teil eines kabarettistischen Programms sein. Könnte ich mir sehr gut auf der 'Bühne' vorstellen. Es ist nun mal so, wie es ist und wie es als Kurt-Tucholsky-Zitat in meiner Signatur steht: Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel. Frag einfach nicht, was ich mal in einem anderen Forum erlebte, als ich eine Satire schrieb. Satire lebt von Überspitzung. Also kam bei mir ein Lyrisches Ich zu Wort bzw. kreierte ich so einen 'Paradebeispiel-Typ' von der 'braunen' Seite, stellte dessen Gedanken und Erleben dar. Auch wenn du nicht fragst, antworte ich trotzdem , was daraufhin geschah: Ich wurde bei der Forenleitung gemeldet. Ja, tatsächlich, wirklich, im Ernst. Satire ist kein 'leichtes Pflaster' und wer sich mit Politik auseinandersetzt, der muss von Vorneherein mit solchen Reaktionen rechnen - wenn Ironie und Sarkasmus einfach nicht erkannt, nicht verstanden werden. Und - ja, da gingen doch die anderen, überhaupt nicht politischen Zitat'erweiterungen' völlig unter, obwohl die alle ebenfalls sehr, sehr gelungen sind, da sprüht es vor Humor, da ist so wunderbarer Wortwitz vorhanden. Schade! Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Manchmal willig, manchmal - widerwillig. Aber es - hilft! Manchmal. LG, Anonyma -
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Anonyma kommentierte Anonyma's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Hallo Letreo, dein so großes Lob macht mich beinahe - sprachlos. Und im Moment sitze ich hier, tippe, empfinde zugleich die Trauer und den ja, Zorn, die Hilflosigkeit, da Machtlosigkeit sowie das Herannahen von 'Fast-Verzweiflung'. Empfindungen, die mich den Titel wählen ließen - aber auch wirklich sehr, sehr große Freude über deine Anerkennung. Ich kann mich nur ganz, ganz herzlich dafür bei dir bedanken! Ich las gestern über das, was zur Zeit in den 'Social Medias' so los ist, was da für 'Diskussionen' (die keine sind) geführt werden - es graust mich. Es graust mich einfach nur. Und mich graust es bei der Tatsache, dass wir einen Innen-, Bau- und Heimatminister haben, der den Namen Seehofer trägt. Der glaubt, allen Ernstes, dass mehr Überwachung, mehr Kontrolle, verschärfte Waffengesetze, mehr Bespitzelung und mehr Polizei die Lösung für die Probleme 'hinter' Hanau sind. Es ist zum - Haare raufen! Abgesehen davon, dass ich jede Entwicklung für unbeschreiblich falsch halte, die unser Land immer weiter zu George Orwells Roman 1984 führt, ist diese völlige, politische Blindheit etwas, bei dem ich mich frage, wie irgendein Mensch nicht nur so dumm, sondern so dämlich sein kann. Denke ich hier allerdings wieder an Social Medias, dann muss ich mich der gallebitteren Erkenntnis stellen, dass es zu viele dämliche Menschen gibt, die, um dämlich zu sein, kein politisches Amt innehaben müssen. Wusstest du, das am Anfang, als Tathergang und Hintergründe der Tat in Hanau noch nicht bekannt waren, die ersten Reaktionen prompt 'Das waren die Moslems' lauteten? Gefolgt von 'Alle ausweisen', Parolen pro AfD, rassistischen und anderen Hetzparolen. Dann, als bekannt wurde, dass es sich beim Täter um einen Deutschen handelte, kamen Reaktionen wie: 'Einen deutschen Pass bekommt doch jeder / kann sich doch jeder besorgen'. 'Das ist eine Lüge der Linken, das alles soll nur der AfD schaden!' 'Der Täter war ganz sicher ein Linker, da steckt eine linke Verschwörung dahinter!' Dann, als bekannt wurde, dass es ein rassistisch-rechtes Motiv für die Tat gab: 'Alles Lüge, alle Beweise gefälscht, nur damit wieder die 'Rechten' schuld sind!' 'Der war doch ein Irrer, so einer kann doch gar keine Gesinnung haben!' 'Richtig, was er getan hat! Man sollte das ganze Gesocks beseitigen!' 'Wir sollten uns alle bewaffnen!' Das sind keine wortwörtlichen Wiedergaben, heutzutage, in Sachen Urheberrecht und anderen Richtlinien und Vorschriften, da kann man leider nie vorsichtig genug sein. Aber die 'Aussagen/Ansichten' als solche sind entsprechend. Nur sonderbar, dass Hetzparolen und rassistische, volksverhetzende und menschenverachtende, rechtsradikale Meinungsäußerungen, ja, sogar direkte Aufrufe zur Gewalt ... Mir stehen die Haare immer noch zu Berge. Und unsere Politik - die so unglaublich realitätsfremd ist, dass ich wirklich nicht mehr weiß, was ich dazu noch sagen soll. Probleme lassen sich nicht lösen, wenn lediglich an den Symptomen 'herumgedoktert' wird. Was ist die 'Krankheit', was die Ursache, was die 'Wurzel des Übels' - darum müsste sich dringend, unbedingt gekümmert werden. Darum, dass sich immer mehr Menschen im Stich gelassen fühlen, dass überhaupt kein Vertrauen mehr in die Politik und auch nicht in die Personen, unsere 'Volksvertreter', gesetzt werden kann. Darum, dass immer mehr Menschen - Angst haben. Angst vor der Zukunft, Furcht davor, den Arbeitsplatz zu verlieren, keinen zu bekommen. Darum, dass Menschen fürchten, alt zu werden, denn sie fürchten um ihre Altersversorgung, um ihre Renten. Die allgemeine Unsicherheit, die Sorgen, die Ängste nehmen beständig weiter zu. Und die Politik unternimmt in dieser Hinsicht nichts als 'Augenwischerei' und 'Flickschusterei'. Angst, Zukunftssorgen, Sich-im-Stich-gelassen-fühlen - da ist er, der Nährboden für radikales und rassistisches Gedankengut. Oder Gedankenschlecht, hielte ich für ein besseres Wort ... Und die Berichterstattung der Medien ... ach, Himmel hilf! Und das sagt eine Atheistin ... Die durchtriebenen, abgefeimten Köpfe, die wissen ganz genau, was sie versprechen müssen, um diese Menschen 'einzufangen', welche Köder sie benutzen müssen, um die 'Fische an Land zu ziehen'. Warum muss ich dabei an die Weimarer Republik denken? Als die Politiker der noch jungen, ohnehin auf wackeligen Beinen stehenden Demokratie - schliefen. Die Sorgen und Nöte der Bürger nicht ernst und nicht 'wahr'nahmen. Die Realität und die reale Bedrohung nicht erkannten. Es ist wohlbekannt, was darauf folgte ... Ich weiß, was auf mich folgt. Die Menschen, die nach mir kommen. Kommende Generationen - was für eine Welt wird es sein, in der sie leben müssen? Wird es eine sein, in der sie - noch leben können? Und selbst, wenn ja, irgendwie doch, wird sie - lebenswert sein? Mein Wunsch ist - ja. Aber die Wirklichkeit sagt - nein ... LG, Anonyma -
textarbeit erwünscht undurchdringlich?
Anonyma kommentierte luisaw's Thema in der Kategorie Liebe & Freundschaft
Hallo luisaw, ich habe gerade eigentlich keine Zeit mehr, aber ich denke, dafür reicht sie noch. Ich bin mir nicht sicher ob ich es richtig verstanden habe. Dichtung - Gedicht - dicht - dichter- Dichter - im Sinne von 'Verdichten'. Im Sinne von 'die Dinge auf den Punkt bringen'. Es geht ja immer auch darum, die größtmögliche/bestmögliche Wirkung bei Lesern zu erzielen, den Leser zu 'erreichen', dessen Verstand und auch dessen Gefühle. Die Botschaft also 'zum Leser zu transportieren' und sie dort 'wirken zu lassen'. Es geht darum, Gefühle und Gedanken beim Leser 'auszulösen', zu 'bewirken'. Es ist oft ein Irrtum, der weit verbreitet ist, zu denken, dass man z. B. das Wort 'Trauer' oder 'Traurigkeit' hinschreiben muss.Nein, es geht darum, Worte so zu setzen, so zu verwenden, dass der Leser beim Lesen - traurig wird. Dafür zu sorgen, dass er 'mitfühlt', mit'leidet', 'dabei ist', bei dem, was im Text geschieht. Stell dir vor, du schreibst ein Gedicht, in dem ein 'Lyrisches Ich' etwas erlebt. Also ein Gedicht in der 'Ich-Erzählform'. Das Lyrische Ich, nennen wir es 'Max Mustermann' erlebt etwas unglaublich trauriges. Dann kannst du viele Details im Gedicht anführen, du kannst die Umgebung beschreiben, in der sich Max befindet, welche Kleidung er trägt, welches Wetter ist, ob er sich in einem Haus aufhält oder draußen, im Wohnzimmer oder im Schlafzimmer, wie Max aussieht, welche Haarfarbe er hat, u.v.m. Dabei würdest du aber Gefahr laufen, dass sich der Leser in zu vielen Details 'verliert'. Dass die 'Kernbotschaft' den Leser nur noch 'nebenbei' erreicht, weil all die Ergänzungen den Leser zu sehr 'vom Eigentlichen ablenken'. Dadurch kann ein Gedicht viel an 'Wirkung' verlieren, die 'Trauer', um die es geht, kommt so weniger oder sogar kaum noch beim Leser an. Eine Geschichte lässt sich, anders als bei einem Gedicht, leichter mit mehr Details ausschmücken. Aber auch da gilt, wie bei Gedichten, 'das rechte Maß der Dinge', kommt es auf die Länge der Geschichte an. Je länger, desto mehr Details sind möglich, aber es gibt immer ein 'zuviel'. Ab einem gewissen Punkt 'verliert' man den Leser, weil dieser sich in den Details verliert und das, worum es im von mir erwähnten 'Kern', der 'Kernbotschaft' geht, aus dem 'Sinn' verliert, der Leser verliert den 'Kontakt', den emotionalen Bezug. Darum ist 'Verdichten', mit weniger Wörtern mehr 'sagen', so wichtig. Das meine ich mit 'Intensität', mit der 'Kraft der Kernbotschaft'. Diese wirkt, von den Details befreit, ganz von alleine und wirkt sehr stark, weil sie die Details - gar nicht braucht. Sie kann 'alleine bestehen', ihre Botschaft an den Leser übermitteln - und die 'Kernbotschaft' ist hier, in deinem Gedicht, richtig gut, richtig 'stark'. Das war also durchaus ein Lob von mir, das mit in meinem Kommentar steckte. Es gibt notwendige Details - diese dienen dem Verständnis des Lesers, die müssen sein. Damit er verstehen kann, worum es überhaupt geht. Verdichten bedeutet, überflüssige Details wegzulassen, Details, die 'die Geschichte, die Botschaft' nicht braucht. Ich hoffe, jetzt ist es ein bisschen klarer für dich. LG, Anonyma -
textarbeit erwünscht undurchdringlich?
Anonyma kommentierte luisaw's Thema in der Kategorie Liebe & Freundschaft
Hallo luisaw, das Erste, was mir persönlich auffiel, war das: Das ist die 'Essenz', für mich das 'eigentliche' Gedicht, die 'Kernbotschaft'. Verunsicherung, Sorge, Furcht, ja, ein Gefühl der 'inneren Zerrissenheit', das wird durch diese Zeilen zu mir transportiert. Alles andere ist Ergänzung, sind Details und Erläuterungen. Das ist nicht im negativen Sinne gemeint, es soll nur als ein Hinweis dienen. Als ein Hinweis darauf, dass die größte Intensität nicht durch Details, sondern durch die 'Kraft der Kernbotschaft' erzielt wird. Das ist lediglich ein Hinweis, wie stark die Wirkung der 'Verdichtung' ist - denn das ist es, worum es beim Dichten geht. Die 'Bilder' sind stimmig, sie passen zueinander, ergänzen sich und bilden so ein 'Ganzes'. Ich hoffe, ich werde nicht falsch verstanden, wenn ich auch etwas auf 'Struktur, Aubau und Form' eingegangen bin. Was nun den Inhalt anbetrifft, kann ich gut nachvollziehen, wie er gemeint ist. Wie zoe erkenne ich hier einen 'Riss'. Der durch einzelne Menschen, kleine Gruppen, große Gruppen, Kulturen, Gesellschaften und Nationen geht. Die innere Zerrissenheit des 'modernen', d. h. aktuellen Menschen. Was mir hier sehr zusagt, ist die 'Kopf-Herz-Metapher', denn hier erzählt sie nicht davon, dass man 'nicht auf den Kopf hören soll, sondern allein der Stimme des Herzens folgen soll', wie es sehr oft der Fall ist. Nein, hier wird das wirkliche Problem aufgezeigt: Dass Herz und Kopf, Verstand und Gefühl, nicht mehr 'zusammenarbeiten', nicht mehr 'zusammenwirken'. Und so der Mensch - in zwei Hälften zerrissen wird, er nicht mehr 'ganz ist'. Und, wie es von dir geschrieben wurde: Wir müssen mit diesem 'Spalt', mit dieser 'Spaltung' leben. Weil wir in einer Falle gefangen sind, die wir selbst aufgestellt haben. Aber es gibt in meiner Gedankenwelt eine Antwort auf diese Fragen. Sie lautet: Vernunft. Nur ist die Vernunft immer das, was sich zuletzt zu Wort melden darf, immer ganz hinten, am Schluss. Und ich fürchte oft, dass sie, wenn sie denn ein Wort sagen darf, zu spät kommt ... Aus Vernunft könnte Einsicht entstehen. Ein-sicht, die wieder vereinen könnte, was uneins ist. Homo sapiens - der vernunftbegabte Mensch. Der erst lernen muss, wie man diese Begabung nutzt. Denn bis jetzt hört er fast immer gar nicht zu, lauscht dieser leisen Stimme nicht, obwohl das, was sie zu sagen hätte, so wichtig wäre ... LG, Anonyma -
feedback jeder art Die Höhle
Anonyma kommentierte Berthold's Thema in der Kategorie Experimentelles & Wortspieldichtung
Hallo Berthold, vermute ich richtig, wenn ich hier (auch wenn der Inhalt natürlich dein eigener ist!) Platons Höhlengleichnis und evtl. die Kreise des Hierokles als Inspirationsquellen vermute? Besonders interessant finde ich, dass hier die Kreise krumm sind und schrumpfen, anstatt zu wachsen ... darüber werde ich noch eingehend nachdenken müssen. Ich interpretiere den Text als 'Suche' im philosophischen Sinne. Als die Suche nach Erkenntnis. Die hier begleitet wird von der Furcht vor eben dieser Erkenntnis - vor dem 'Feuerschlund'. Ist es wirklich eine 'gute Idee', den 'festen, sicheren Grund' (Boden) zu verlassen und sich auf 'unsicheres, vielleicht gefährliches Terrain' zu begeben? Begleitet von 'Selbst'zweifeln, angedeutet durch das 'Krumme' der Kreise, ungeübt, vielleicht sogar als 'ungenügend', nicht perfekt gerundet, empfunden. Gedanken, die Kreise ziehen, eine Beschleunigung, sie nehmen 'Fahrt auf', doppelt, versinnbildlicht durch 'Strudel' und die 'kleiner werdenden Kreise'. Für mich die intensivsten Zeilen, diese letzte Strophe. Sich gedrängt fühlen, sich zugleich davor zu grauen, und die Erkenntnis: Nur wer wagt, gewinnt. Kann seinen inneren Frieden wieder finden, das 'Herumkreisen' beenden. In Frieden ruhn, Frieden finden. In sich selbst, mit sich selbst, vielleicht auch mit der Welt. Eine Erkenntnis, die der Erkenntnis vorausgeht - Starke Zeilen! Also, daran habe ich jetzt wirklich großen Gefallen gefunden - gibt mir noch einiges an 'Denkstoff' mit, der in meinem Kopf wiederum seine Kreise ziehen kann. LG, Anonyma -
feedback jeder art Im Unterschied
Anonyma kommentierte Carlos's Thema in der Kategorie Humor & Satire
Hallo Carlos, ich stellte mir beim Lesen die Frage, was der Baum ist, wofür er 'symbolisch-stellvertretend' steht. Vielleicht ist es das 'zum' am Beginn, das es mir schwer macht, mir unter diesem Baum etwas vorzustellen - im Bezug auf ein lyrisches Ich. Ansonsten würde sich mir der 'Bedeutungshintergrund' sicher leichter öffnen. Irgendwie fehlt mir da noch etwas, irgendwelche Informationen, durch die ich das 'Gedankenbild', das du entworfen hast, für mich leichter 'entschlüsseln' kann. Im Moment 'verschließt' es sich mir ein bisschen. Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich auf deinen vorherigen Kommentar hier noch zusätzlich eingehe: Nein, ein Lyrisches Ich ist nicht künstlich. Es kann aber, wenn ein Autor/eine Autorin ihre 'Arbeit' nicht gut macht, künstlich wirken, im Sinne von 'unecht' oder auch 'unglaubwürdig'. Das Lyrische Ich ist also kein 'künstliches Produkt', auch nicht das Lyrische Du, das es ebenso gibt. Das Lyrische Ich ist der 'Protagonist' oder die 'Protagonistin', also 'Hauptdarsteller' oder 'Hauptdarstellerin', wie z. B. in einem Film oder einem Theaterstück. Das Lyrische Ich spielt die 'Hauptrolle'. Es gibt Möglichkeiten, ein Gedicht oder eine Geschichte aus verschiedenen Perspektiven heraus zu schreiben. Genauer gesagt, handelt es sich (Achtung, Fachbegriffe) um die auktoriale, personale, neutrale und die Ich-Erzählung. Das Lyrische Ich bezieht sich auf das Erzählen eines Gedichts/einer Geschichte aus der Ich-Perspektive heraus. Dann 'begleitet' der Leser das Lyrische Ich durch dessen Welt. Das kann die Gedankenwelt, die Gefühlswelt, die Erlebniswelt sein - oder jede beliebige Kombination. Bei der Ich-Perspektive fällt es Lesern leichter, sich in die Geschichte hinein zu begeben, mitzufühlen, einen persönlichen/emotionalen Bezug zum Protagonisten, dem Lyrischen Ich, herzustellen etc. Und ganz besonders bei Satire kann ein 'Protagonist' sehr viel besser sein, als der 'erhobene Zeigefinger', der häufig mit der 'Erzählperspektive des Beobachters' verbunden ist. Gerade bei Satire ist es schwierig, nicht 'belehrend' oder 'moralisierend, von oben herab' zu wirken. Das gilt natürlich nicht nur für Satire, sondern generell, aber die Satire verwende ich hier als ein Beispiel, weil es da besonders 'falsch verstanden' werden kann. Hier möchte ich Kurt Tucholsky zitieren, von dem ich persönlich viel gelernt habe, ein kurzer Auszug aus 'Was darf die Satire': Vor allem macht der Deutsche einen Fehler: er verwechselt das Dargestellte mit dem Darstellenden. Wenn ich die Folgen der Trunksucht aufzeigen will, also dieses Laster bekämpfe, dann kann ich das nicht mit frommen Bibelsprüchen, sondern ich werde es am wirksamsten durch die packende Darstellung eines Mannes tun, der hoffnungslos betrunken ist. Damit meint Tucholsky den 'Auftritt' eines Lyrischen Ichs, das ein Alkoholiker ist, die Darstellung von dessen Gedanken, Gefühlen und Erleben. Es ist eine 'Darstellung eines Misstandes/Problems in der 'Ich-Erzähl-Perspektive'. Dadurch kann der Leser/die Leserin das jeweilige Geschehen enger, näher 'miterleben'. Das Lyrische Du wiederum wäre z. B. in einem Dialog der Dialogpartner/die Dialogpartnerin. Dann würde ein Wechsel zwischen 'ich' und 'Du' stattfinden. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen. LG, Anonyma -
feedback jeder art Der launische Leser
Anonyma kommentierte Freiform's Thema in der Kategorie Erzählungen & Kurzgeschichten
Hallo Freiform, ich kann mich meinen VorkommentatorInnen eigentlich nur anschließen. Trotzdem versuche ich natürlich, auch noch ein paar eigene Worte zu finden. Interessant war für mich, dass ich den Text auch anders interpretieren kann (wenn auch ein bisschen 'um die Ecke'), wenn ich den Titel 'wegdenke'. Dann könnte der 'Protagonist' hier auch selbst ein humorvolles Liebeswerk, am 'Vortag', geschrieben haben und auf entsprechende Kommentare dazu 'heute' reagieren. Diese Möglichkeit 'steckt' hier auch mit drin, finde ich. In dem Fall ging da wohl etwas 'schief' und dadurch die Laune entsprechend mit in 'Schieflage'. Am Tag davor hätte er sicher mit 'nur her mit euren positiven Rückmeldungen' reagiert, denn da hing ja der 'Himmel noch voller Geigen'. Im 'Heute' dagegen erinnert ihn das lediglich daran, dass die Geigen unsanft auf den Boden fielen und die Schmetterlinge sämtlich davongeflogen sind. In beiden 'Auslegungen' finde ich den 'Frust' gut dargestellt, der kommt deutlich zu mir herüber. Der Protagonist ist 'stinksauer'. Das Leben ist nicht fair, besonders nicht zu ihm! Hier schwingt im Text eine gute Portion Selbstironie und Humor mit - Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Auch, wenn es eigentlich gar nichts zum Lachen gibt. Damit kann man sich 'über Wasser halten'. Auch 'zornige Frustration' ist eine Methode, Kummer zu verarbeiten. Das ist ganz verschieden, so verschieden wie die Menschen ist auch ihr Umgang mit 'unschönen Dingen'. Trotzdem fällt mir hier auch auf, dass gerade der Schluss in mir, also ganz persönlich-individuell, etwas 'ambivalente' Gefühle auslöst. Eigentlich möchte ich gerne Mitgefühl haben, kann ich auch, denn auch Wut ist für mich verständlich, als eine 'Abwehrhaltung'. Aber dann die letzten Zeilen - deren 'Quintessenz' mir sagt, dass der 'Verlust', der Grund für die 'schlechte Laune / die Frustration / den Zorn' wohl - doch nicht so wirklich 'tiefgehend' gewesen sein kann. Dann wiederum ändert sich für mich die 'Geschichte' hier doch etwas. Vielleicht sogar dahingehend, dass hier der 'Erzähler' wohl gar nicht so 'tiefgehend' betroffen war - sondern das lediglich sein wollte. Und vielleicht diese 'Wahrheit' deshalb so heftig abwehrt - eine Abwehr mehr sich selbst gegenüber. Oder es trifft das genaue Gegenteil zu: Hier wird deshalb in so eine heftige Abwehrhaltung gegangen, weil es so tiefgehend war. Weil eine echte, tiefe Verletzung der Gefühle vorliegt und das LI hier echten Schmerz abwehren möchte und diesen mit Wut kompensiert. Bei einer vorhergehenden Liebesgeschichte wäre das ebenfalls eine passende Erklärung - Selbstschutz. Hier bekomme ich einiges geboten, kann unterschiedlich interpretieren. Und das schätze ich sehr! Ein paar kleine Korrekturen möchte ich noch anbieten: 'Man' mit einem n ist nicht falsch, das ist ja Jugendsprache, da fehlte nur ein Komma. ... wo alle Kanäle schwarz sind und ... Hier fehlt ein Hilfsverb. Und hier war ein Komma zu viel - nach 'morgen' gehört keines hin. Ein Komma würde dort hingehören, wenn z. b. 'Denn morgen, da scheint bestimmt ... geschrieben stünde. Gerne gelesen! LG, Anonyma -
Hallo Sternwanderer, zu Beginn: Mir sagen der feinsinnige Humor, das leise Augenzwinkern im Hintergrund, das hier begleitet, sehr zu. Ich habe eine ganz besondere Vorliebe für fein- und auch tiefsinnigen Humor (was tatsächlich kein Widerspruch ist). Und ich betrachte mich, als Person, die ebenso Satiren schreibt und auch schon ein, zwei Moritate schrieb, ebenfalls mit einem Schmunzeln - passt eigentlich zusammen wie Zwiebeln und Schokoladenpudding, aber bei mir passt es irgendwie trotzdem. Das einfache Fingerschnippen, gefolgt von einer Zauberformel - also von etwas weit Schwierigerem, das sehr kompliziert sein kann. Hex Hex betrachte ich als exemplarisches Beispiel. In meiner Deutung kann das auch auf die Jugend des LI hinweisen. Es schwingt für mich hier auch ein wenig 'jugendliche Naivität' mit. Denn ich erinnere mich dabei an mich, an meine jungen Jahre. Als die Welt noch voller Möglichkeiten schien und mein Kopf - was hier zum Thema gehört - noch voller Träume war. Auch ich deute hier einen Tagtraum heraus, durch 'am hellen Tag'. (Allerdings muss das kein 'neuer' Traum sein, ich kann das Gedicht auch dahingehend interpretieren, dass es hier sogar um einen langgehegten Traum gehen kann. Einen Traum, der das LI schon seit vielen Jahren durch das Leben begleitet.) Manchmal kann so ein Tagtraum auch einen 'Gedankensturm' an allen möglichen Ideen, die in alle möglichen Richtungen gehen, auslösen. (Oder, bei einem langgehegten Traum, scheint es kurz doch so zu sein, als ob eine 'Erfüllung' in Sicht sein könnte.) Ein 'Träumesturm'. Gefolgt von dem Wunsch, dass sich daraus vielleicht ganz neue Erkenntnisse gewinnen lassen. Symbolisch dargestellt mit den 'Armen, die sich zur Begrüßung ganz weit' - und hier mein kleiner Kritikpunkt. Da fehlt etwas: ... hielt meine Arme zur Begrüßung ganz weit geöffnet. Oder vielleicht auch: ... öffnete meine Arme zur Begrüßung ganz weit. Da hast du ein Wort vergessen, denke ich. Tja, aber manchmal, da ist ein Traum nur ein Traum, führen Gedanken und Ideen auch (leider) 'nirgendwohin', keine zündende Idee, keine neue Erkenntnis, es 'verläuft ins Leere'. Auch hier - ich finde besonders die Bilder und deren Symbolik sehr schön. Das Ausharren am Fenster, das Zögern beim Schließen von dessen Flügeln. Letzeres mag ich ganz besonders, denn ja, die Flügel des Geistes, ausgebreitet, bereit zum 'Höhenflug', getragen von einem Traum, das ist eine sehr schöne 'Bebilderung'. Gefolgt von der Hoffnung auf ein Déjà-vu. Das LI ist noch nicht bereit, seinen Traum aufzugeben, woraus ich wiederum entnehmen kann, dass es ein wunderbarer Traum gewesen sein muss und das Aufgeben somit umso schwerer. Ich verstehe den letzten Vers, die Conclusio, im übertragenen Sinn. Als Versinnbildlichung von 'Wirklichkeit und Wunschdenken (Traum)'. Denn das ist es, woran so viele Träume (unglücklicherweise) scheitern: An der Realität. Sehr gut gefällt mir auch, dass hier der helle Tag den Traum symbolisiert und die Nacht, die 'Dunkelheit', dafür die Realität. Ja, die Wirklichkeit kann 'finster' sein - eine 'Traumzerstörerin' und auch eine 'Diebin', denn sie stiehlt Illusionen ... Sehr gerne gelesen und mit geträumt. LG, Anonyma
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feedback jeder art Abschiedsbesuch
Anonyma kommentierte Anonyma's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Hallo Lichtsammlerin, ich möchte zuerst auf dein PS eingehen. Ja, unseren Austausch finde ich auch sinnvoll, aber es ist, wie du sagst: Wir 'entfernen' uns vom Gedicht. Und deshalb möchte ich vorschlagen, dass diese Antwort von mir den Faden hier abschließt. Mir ist ein bisschen 'unangenehm', wenn unser Austausch (an dem ich viel Freude habe!), dafür sorgt, dass mein Gedicht immer wieder nach oben auf Platz 1 'rutscht'. Was nicht bedeutet, dass wir unseren Austausch beenden müssen. Wir können ihn 'woanders' fortführen, es gäbe verschiedene Möglichkeiten. Wir könnten unseren Austausch per PN fortführen. Oder wir könnten auch im Community-Bereich fortfahren, dort würde sich die Unterrubrik 'Poeten-Cafè' dafür anbieten, dort könnten wir ein Thema eröffnen, vielleicht, damit der 'Zusammenhang' erhalten bleibt, auch unsere Beiträge, die sich um das Thema Dichten drehen, dort hineinkopieren - würde ich auch machen, wäre kein Problem. Oder wir könnten uns auch sagen, dass es, für jetzt, genügt und wir uns bei anderer Gelegenheit wieder 'treffen'. Ich würde mich freuen, wenn du mir per PN deine Ansicht dazu mitteilst, einverstanden? So, dann gehe ich jetzt hier abschließend noch einmal auf deinen letzten Beitrag ein. Danke für den Tipp. Erinnert mich an wiederum an zwei von mir sehr geschätzte Bücherzyklen, die aber leider zum einen (in erster Linie durch einen klar ersichtlichen Wechsel des Übersetzers) irgendwann an 'Qualität' deutlich verloren und eines Tages fand ich auch keine neuen/anderen älteren Exemplare mehr, besonders letzere waren zuerst betroffen, da es keine weitere/neue Auflage mehr gab, denn im Original gab es 43 Bücher, aber nur 22 wurden ins Deutsche übersetzt. Leider ist mein Englisch zwar für ein Gespräch oder für einen Song ausreichend, aber für 'sprachliche Feinheiten, Details und Wortwitz' ungenügend. Der Autor heißt Piers Anthony. Die eine Serie lief unter "Die Saga vom magischen Land Xanth', die zweite unter 'Inkarnationen der Unsterblichkeit', das Genre war 'Fantasy-Abenteuer'. Auch dieser Autor verstand es meisterhaft, wie du es treffend ausdrückst, 'Komik, Raffinesse und Liebe zum Wort' zum Leser zu transportieren. Es war in mehrfacher Hinsicht ein echtes 'Lesevergnügen'. Aber leider sind die Bücher nur noch secondhand zu finden und leider entdeckte ich sie auch etwas zu spät, so dass ich mehrere auch gar nicht mehr auftreiben konnte. Meine 'Problemfälle', sind, wie erwähnt, zum einen die hermetische Lyrik, zum anderen die konkrete Poesie. Letzere kann, ohne Zweifel, eine Kunstform sein - aber ich tue mich schwer damit, sie als 'Gedichte zu verorten', denn ich würde sie eher in Richtung 'bildhafte Kunst, Malerei verorten' - aber das ist eine rein persönliche Sache, mit 'Qualität oder Wertigkeit' hat das nichts zu tun, lediglich mit der 'Kategorisierung'. Abstrakte Lyrik - da kommt es bei mir immer auf den 'Einzelfall' an, divergiert bei mir sehr stark über das ganze 'Spektrum', von 'kann ich nichts damit anfangen' bis hin zu 'sagt mir sehr viel' und alles dazwischen. (Im Bereich 'Lautmalerei' habe ich mich sogar selbst mal 'versucht', mehr oder weniger.) Ich nehme gerne alles auf meinem Weg 'mit'. Einschließlich solch aufregender Dinge wie der Wiederholung der Wiederholung von Zeichensetzungsregeln, was ja ungefähr so interessant wie der kalte Kaffee von vorgestern ist. Aber - egal, her damit, Wiederholung ist Verstärkung, gehört auch zum 'Handwerkszeug'. Ich verstehe, was du mit 'natürlichem Impuls' meinst. Nur, dass es diesen eigentlich gar nicht gibt. Es gibt aber etwas, das durch Wiederholung und Übung erreicht wird: Das 'Verinnerlichen'. Wir können als Menschen über das reine 'Auswendiglernen' hinausgehen und etwas 'verinnerlichen'. Es ist dann als 'ein Teil von uns' in uns und wir können, ohne dass wir bewusst daran denken müssen, darauf zurückgreifen. Ich schrieb ja bereits über den 'Fundus'. Du kannst darauf zurückgreifen, weil du es 'in dir hast' und es daher aus dir 'heraus kann'. Und ja, ich untersuche auch liebend gerne. Für mich ist das Lesen eines Gedichts immer wie eine 'Reise ins Abenteuerland', das es bis in den letzten Winkel zu erkunden gilt, es gibt so viel Interessantes zu entdecken! Ausprobieren und Experimentieren, auch Inspiration und Erleben - genau. Mir wurde sogar, ist ein paar Jahre her, mal in einem Forum mitgeteilt, dass ich 'überinterpretieren' würde - nun, ich glaube, das ist gar nicht möglich. Aber nicht jeder Autor/jede Autorin kann sich darüber freuen, wenn Leser etwas finden, an das er/sie beim Schreiben nicht bewusst gedacht hat. Sonderbarerweise gibt es einige, die das als einen 'Affront' empfinden und dann entsprechend reagieren. Du würdest vielleicht gar nicht glauben, was ich schon zu 'hören' (lesen) bekam, mal ein besonders, ähm, interessantes Beispiel: "Ich schreibe meine Gefühle nieder. Und wenn ich dann beim Lesen dieselben Gefühle wieder habe, dann ist es ein Gedicht.Wenn du meine Gefühle nicht verstehst, dann ist das dein Problem!" Ja, ab und an weiß ich auch, wo ich dann das Kommentieren besser sein lasse ... Vielleicht ergab sich ein kleines Missverständnis? Weißt du, mein Name, also ich, die Person, die muss nicht überdauern. Ich hätte vielleicht anführen/ergänzen sollen, dass es mir bei 'DAS Gedicht' um das Gedicht geht. Ich sehe das sogar ein wenig 'japanisch', muss ich sagen. Es gibt in Japan auch die Ansicht, dass ein Gedicht, sobald es den 'Kopf' des Verfassers/der Verfasserin verlassen hat, nicht mehr ihm/ihr, sondern - sich selbst gehört. Und somit auch für sich selbst 'bestehen' können soll/muss. Ich wählte sehr bewusst den Nicknamen 'Anonyma', weißt du. Der 'Traum' ist also in keiner Hinsicht auf 'mich' bezogen, ich erstrebe keine 'persönliche Unsterblichkeit', die ohnehin Unsinn ist. Ich meine, wenn ich tot bin, existiere ich nicht mehr - dann 'habe' ich ja sowieso nichts mehr von irgendwas. Tatsächlich habe ich noch nie verstanden, was daran 'so erstrebenswert' sein soll. Ich würde nur gerne etwas hinterlassen, das anderen Menschen etwas gibt, auch dann, wenn ich nicht mehr bin. Die Worte sollen Bestand haben - nicht ich. Damit ich etwas 'beigetragen habe', im positiven Sinn. Ist ein bisschen schwierig zu erklären, aber ich hoffe, das kleine Missverständnis damit ausgeräumt zu haben. Ja, auch meine 'Übungsstücke' des Anfangs waren wichtig, jedes davon ein Schritt auf dem Weg, zwei davon würde ich heute sogar, was ihre Bedeutung anbetrifft, als kleine 'Meilensteine' betrachten. Allerdings muss ich sagen, dass sich hier unsere Ansichten etwas voneinander 'trennen'. Hoffentlich entsteht jetzt kein neues Missverständnis, es geht hier um keinerlei Wertung einer Ansicht, sondern nur um Erklärung meiner persönlichen Sicht, die nur für mich selbst die 'richtige' ist. Was ich sagen möchte: Für mich ist der Wert, den eines meiner Gedichte bei anderen hat, ausschlaggebend. Denn ich schreibe, um zu etwas zu geben. In diesem Sinne schreibe ich 'für andere'. Es ist für mich ein bisschen wie 'Besuch zu haben'. Dann gehe ich z. B. extra einkaufen, greife immer auch 'tiefer in die Tasche', für meinen Gast ist dann immer nur 'das Beste gut genug' und ich gebe mir auch ganz besondere Mühe beim Kochen. Ich hoffe, ich konnte mich gut verständlich machen? Auch wieder ja. Selbstverständlich habe auch ich solche Phasen. Diese nutze ich dann, um mehr zu lesen und weiter zu lernen. Es muss ja keine Stagnation bedeuten, denn ich entwickle mich bzw. meine 'Schreibe' ja trotzdem weiter, auch wenn ich in dieser Zeit selbst nichts schreibe. Und davon wird in jedem Fall dann das nächste Gedicht 'profitieren'. Es ist genau so, wie du schreibst: Es ist wichtig, 'offen' zu bleiben, dem stimme ich völlig zu. Mit Stagnation meinte ich eher, dass jemand sich nicht mehr weiterentwickelt, wenn er oder sie meint, das wäre nicht mehr 'nötig'. Ich habe so manchen dieser 'Stillstände' mitbekommen, in meiner Forenzeit, insgesamt. Jedem 'Stillstand', also jeder Stagnation, ging immer etwas voraus, nämlich ein 'allmähliches Festfahren', so würde ich das nennen. In einem Fall war es so, dass jemand sein 'Augenmerk' auf eine Art 'Markenzeichen' verlegte - und somit vom Dichten 'weg verlegte'. Jedes Gedicht sollte 'auf den ersten Blick' Lesern zeigen, 'wer' es geschrieben hat. Jedes Gedicht wurde blau gefärbt. Danach folgte das Zentrieren in die Mitte, bei jedem Gedicht. Und ein zusätzliches 'Festfahren' bei dem, ja, leider, wie ich finde, fast 'verbissenen' Wunsch, dass auch der 'Stil' unverwechsel- und unverkennbar zeigen sollte, 'wer' der Verfasser ist. Und so wurde aus Rhetorik, die eines von vielen Werkzeugen ist/sein kann, die 'Hauptsache'. Jedes Gedicht war dann 'gespickt' mit so vielen Fremdwörtern, mehrsilbigen, schwierigen Reimen und Formulierungen, dass das Dichten 'im Gedicht' in dieser Hinsicht - gar keinen 'Platz' mehr hatte ... ich habe damals sogar versucht, mit dem Betreffenden darüber zu 'reden', aber der Versuch war vergeblich. Leider. Ich bedauere das immer noch, denn er hatte, zweifellos, wirklich Begabung und hätte so viel daraus machen können ... Ich las auch Jahre später manchmal in diesem Forum, lese auch ab und zu heute noch dort. Er schreibt immer seltener und weniger, ist oft lange inaktiv, wie ich erkennen kann. Kreativität braucht 'Bewegungsspielraum', damit sie sich entfalten kann. Und leider ist dieser Beispielfall in dichterischer Hinsicht 'in sich selbst erstarrt'. Das führt dazu, dass es wirklich traurig ist, denn wenn ich eines seiner Werke lese - dann habe ich irgendwie 'alle gelesen', denn es ist 'eins wie das andere'. Das ist traurig, aber dieser Beispielfall ist kein Einzelfall. Nur ein exemplarisches Beispiel und ich hoffe, dass ich damit vermitteln kann, was ich mit 'Stagnation' meinte und warum dieser Stillstand so fatal ist, dieses 'In-sich-selbst-erstarren' und das daraus resultierende 'Auf-der-Stelle-treten'. Ganz lieben Dank! LG, Anonyma -
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Anonyma kommentierte Anonyma's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Hallo Berthold, vielen, herzlichen Dank! Telegrammstil - ja. News im Telegrammstil, Liveticker ... die mich manchmal regelrecht überwältigen. Alleine Hanau jetzt wieder, aktuell. Es mag durchaus sein, dass es natürlich gute Nachrichten/Geschehnisse auf der Welt gibt und es stimmt, dass diese nicht 'sensationswürdig' sind und daher keine Berichterstattung wert sind (nach Ansicht der Medien). Aber das ändert trotzdem nichts an der schieren Menge an schlechten Nachrichten - manchmal kommen sie fast wie eine 'Flutwelle', eine Hiobsbotschaft nach der anderen ... Dann kann es geschehen, dass die Dunkelheit ihren Weg in mich hinein findet und ich dann die Bilder in mir, wie hier, sprechen lasse. Der Telegrammstil hängt auch mit der von mir gewählten 'Form' zusammen. Ich nahm hier die mittelalterliche Stabat-Mater-Strophe (stabat mater dolorosa: Es stand die Mutter schmerzerfüllt) als 'Grundgerüst' und passte sie entsprechend an, indem ich das Reimschema veränderte und mit mehr Zäsuren arbeitete. Der trochäische Rhythmus eignet sich besser als der Jambus, um diesen Inhalt zu 'tragen'. Es freut mich sehr, dass du auf diese 'Auflösung' der Reime aufmerksam geworden bist. Den Rhythmus wollte ich auch beibehalten und nicht auflösen, denn, wie du es sagst - der 'Abgesang' ertönt ständig weiter, bis zum letzten Ton ... Du bist sehr aufmerksam! Ja, die Betonbauten, kantige, steinige Gebilde. Davor, dabei und danach in der Strophe: Ratten, Füchse und - Menschen. Das Werk der Menschen ist hart, kalt und 'sperrig'. Zwar versuchen Tiere, wie z. B. Füchse, sich an ein Leben in Städten anzupassen, aber, wenn es dem Menschen nicht gefällt, dann greift er zum Gift und unterschiedslos, egal, wen es trifft. Gift für Ratten, Gift für Tauben, Gift für Insekten, Gift für Füchse ... die Natur stört uns, wird nicht geduldet. Oder wenn doch, hier und da, dann nur zu menschlichen Bedingungen; kein Ast an einem Baum, kein Blümchen und kein Grashalm dürfen wachsen, ohne dass wir darüber bestimmen, wo und wie. Wird gegen unsere Bedingungen verstoßen, wird abgemäht, abgeschnitten und 'beseitigt'. überfluten, fallen, fehlen, schweigen, faulen - kein Krächzen, nimmermehr. Edgar Allan Poe, den ich hier mit einbezog. Zwar sind hier natürlich auch die Raben und Krähen angesprochen, aber der kleine Hinweis auf Poe, dessen Name der Anfang des Wortes Poesie ist, hat hier 'mitzureden'. Im übertragenen Sinn stirbt auch sie hier 'mit', die Schönheit und auch das einzig Schöne und wirklich Konstruktive, das unseren viel zu destruktiven Händen und Hirnen entsprang ... Noch einmal - Danke für dein Lob. Wenn alles zerstört und selbst der Ozean verdampft ist - dann kann Mutter Erde nur noch Kieselsteine weinen ... Das hat es bereits. Du hast mir diesen Kommentar geschrieben. Ich habe einen Kieselstein in Bewegung gesetzt und er hat einen zweiten losrollen lassen. Das ist die einzige, realistische Hoffnung, die es gibt - dass sich diese kleinen Steinchen (nicht nur mein Gedicht, sondern alle anderen Arten von Steinchen, Demonstrationen, Aktivitäten) sammeln mögen und irgendwann die Macht einer Lawine erreichen. Die, vielleicht doch, in der Zukunft, die noch bleibt, etwas Großes geschehen lässt und sich, sei es auch im 'letzten Moment', sei es eine Sekunde vor Mitternacht, die Dinge ändern. Vielleicht auch nicht, aber es gibt keine Chance, die zu klein wäre, als dass es sich nicht lohnen würde, sie zu nutzen - und auf sie zu hoffen. Manchmal geschehen auf der Welt auch die unwahrscheinlichsten Dinge. Es gewinnen ja auch Leute im Lotto - und da ist die Wahrscheinlichkeit weit höher, vom Blitz getroffen zu werden. Die Hoffnung stirbt zuletzt - noch ist sie nicht tot. So ging es auch mir. Nicht gern, aber nachdenklich geschrieben. LG, Anonyma _____________________________________________________________________________________________________________________________________ Hallo, Eulenflügel, Ich danke auch dir! Trauer suchte sich Worte, denn, manchmal, da muss ich um Hoffnung ringen, wirklich. Ja, Eulenflügel - ich hoffe das auch. Dass, gegen jede Wahrscheinlichkeit, wir diese Welt und uns nicht zugrunde richten. Auch als Atheistin kann ich oder besser, muss ich auf ein - Wunder hoffen. Zwar mit anderem 'Glaubenshintergrund', aber das ist nahezu alles, was bleibt ... denn Tatsachen lassen sich zwar wegschieben, verdrängen oder ausblenden, aber sie existieren trotzdem, sie sind die - Realität. LG, Anonyma ___________________________________________________________________________________________________________________________________ Hallo Sternwanderer, Ich denke ja, denn - Mutter Erde ist kein Mensch, nicht wahr? Mir ging beim Lesen deiner Worte hier durch den Sinn: Ob der letzte Mensch wohl um die Welt weinen würde - oder über sein eigenes 'Schicksal'? Ein Dankeschön extra von mir, denn diese 'Steigerung des Tempos' war von mir so beabsichtigt und scheint auch zu 'funktionieren', wie mir deine Rückmeldung sagt. Ja, während sich das 'menschenkritische' langsam herauskristallisiert wächst das Tempo. Was die Realität ist. (Dennoch, wie ich bereits in meiner Antwort an Berthold schrieb, muss ich die 'Lorbeeren' mit der Stabat-Mater-Strophe 'teilen'.) Auch dir danke ich herzlich für deinen Kommentar! LG, Anonyma Hallo Lichtsammlerin, dein Kommentar traf ein, während ich noch an den Antworten zu den vorherigen schrieb, hat sich also 'überschnitten'. Ja, werden könnte - noch ist es ein könnte. Aber, an manchen Tagen, da gelingt es mir fast nicht mehr, dagegen 'anzugehen', gegen den Gedanken, ob es nicht bereits ein 'wird' ist. Es 'bewegt' sich einfach nichts bei uns Menschen. Eine Schreckensnachricht, eine Katastrophe löst die andere ab - aber es 'tut sich nichts'. Die 'Menschenwelt' bleibt stur, starr und steif auf der Stelle stehen. Es geht nicht darum, ob in China mehr und mehr Menschen sterben, weil das Gesundheitssystem hoffnungslos überlastet ist - es geht um Wirtschaftsinteressen. Es geht nicht um brennende Wälder in Australien - es geht um menschliche Häuser in 'Gefahrengebieten', um landwirtschaftliche Betriebe. Es geht nicht um Naturschutz, sondern um den Profit durch Tourismus. Es geht nicht um Lebensqualität, sondern um Lebensquantität - Leben muss selbst dann gewaltsam, auf Biegen und Brechen verlängert werden, auch wenn es nur noch grausames Leiden ist. Es geht nicht um Flüchtlinge, wenn die Regierung jetzt, aktuell, einen neuen Kampfjet entwickeln lässt. Es geht nicht um Frieden, wenn mit Krieg Unsummen verdient werden. Es geht nicht um alternative Energien, sondern um Arbeitsplätze, denn es geht um Wahlen. Und, und, und ... endlos. Nichts ändert sich, gar nichts. Seit einhundert- vielleicht, laut manchen Forschern, seit zweihunderttausend Jahren steht der Mensch auf der Stelle und bewegt sich, 'entwickelt' sich, keinen Millimeter. Nur die Technologie, die kam dazu - viel mehr zerstören und viel mehr töten in viel kürzerer Zeit. Immer mehr, immer schneller. Ja, die vielen Zäsuren, denn es war schwierig, dafür zu sorgen, dass das 'Tempo zunimmt' aber der Leser nicht den 'Halt verliert'. Ein Balanceakt, könnte man sagen. Ein Hinweis auf die Frage, wie lange die fragile Balance noch hält, so stark, wie das Leben auf Mutter Erde auf diesem Seil 'schwankt' ... Babys fallen - sowohl aus den Armen ihrer Mütter, als auch im Krieg. Denn ich wollte hier nichts beschönigen, sondern die Realität aufzeigen. Die ist grausam, an ihr ist nichts 'Lyrisches oder Poetisches'. Daher diese direkten Bilder im Gedicht, ohne 'political correctness', ohne Beschönigung oder Beschwichtigung. Ich glaube nämlich, dass wir uns das wirklich nicht mehr leisten können - wir müssen hinsehen, realisieren und dann endlich reagieren. Wir verhalten uns, als ob wir immer mehr und mehr und schneller völlig außer Kontrolle geraten. Der einzelne Mensch hat Verstand, besitzt Vernunft - aber die Menschheit in großen Gruppen (Länder, Staaten) und als 'Ganzes' scheint, im wahrsten Sinne des Wortes, zunehmend 'den Verstand zu verlieren'. Menschlichkeit? Ja, das ist die Frage - wann gibt es sie endlich wirklich? Ja, damit triffst du den bekannten Nagel auf den Kopf. Ebenfalls ja. Es ist bitter, dass zuerst über die Toten in Hanau, über die Toten in China, über Müllhalden auf dem Mount Everest (durch Tourismus), über Artensterben, über Kriege etc. berichtet wird, dann *Fingerschnipps* - gefolgt von Sport und der Wettervorhersage. Und von fröhlicher Werbung für nutzlose Produkte, die niemand braucht. Was heute geschieht, wird sich morgen fortsetzen. Und zugleich, da Kausalität nun mal Realität ist, entstehen weitere Szenarien. Möglicherweise - ja und nein. Was ist wahrscheinlicher - dass sich diese Szenarien fortsetzen und neue hinzukommen oder dass wir, die Menschen, wie durch ein wahres Wunder, plötzlich tatsächlich - vernünftig werden? Nun, man hat ja die sprichwörtlichen Pferde schon vor der Apotheke kotzen sehen - ich bewahre mir Hoffnung, weil es zwar extrem unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich ist. Ein winziger Trost, aber auch das Winzigste ist unendlich mehr als nichts. Ich danke dir, liebe Lichtsammlerin. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit hoffe ich das auch. Das hoffe ich wirklich. LG, Anonyma -
feedback jeder art Menschenskinder
Anonyma veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Menschenskinder Warme Tage, laue Nächte, lassen früh die Knospen sprießen, Blumen blühen, bunt und wild. Stürme toben, Regenwolken überschwemmen, statt zu gießen, stören das Idyllebild. Ratten stöbern durch die Gärten zwischen all den Betonbauten, finden Futter leicht im Müll. Füchse sterben unter Härten, wenn sie Menschgeruch vertrauten, fressen Köder, werden still. Wasser überflutet Keller, Bäume fallen in den Wäldern und im Buschland: Flammenmeer. Fehlen Bienen, schweigen Vögel, fault Getreide auf den Feldern, krächzt kein Rabe, nimmermehr. Mütter weinen, Babys fallen und in all die Frühlingsdüfte mischt sich schwefliges Cordit. Panzer rollen über Leichen, lassen selbst den Boden bluten, nehmen die Verwesung mit. Feuerwerk aus Laserstrahlen leuchtet heller als die Sonne und der Ozean verdampft. Kernkraftwerke explodieren, Satelliten fallen strahlend aus dem Orbit in den Staub. Nur der Geist von Mutter Erde blickt am Ende auf die Leere, schlägt die Hände vors Gesicht, weint ein Meer aus Kieselsteinen. Fort sind alle ihre Kinder, sie ist wieder ganz allein.- 6 Antworten
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feedback jeder art Abschiedsbesuch
Anonyma kommentierte Anonyma's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Hallo Lichtsammlerin, ich kann auch nicht anders und muss noch mal antworten. (Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt - das hat sich heute bei mir mal wieder als Tatsache herausgestellt und deshalb habe ich jetzt Zeit.) Das weiß ich tatsächlich natürlich nicht, da bekäme ich ja selbst Angst! Aber so etwas kann ja nicht ausbleiben, wenn man Interessen teilt. Dann finden sich auch immer mal wieder gedankliche Übereinstimmungen, werden bestimmte Ansichten geteilt u.s.w. Und ich gebe offen zu, dass ich mit dem 'Schattenkönig' nichts anzufangen wusste, da half mir die Suchmaschine. Aha! Ja, die Sprache ist so viel mehr als nur sprechen, nicht wahr? Sie ist ein - Phänomen, das in seinen Bann ziehen kann. Und, wer sie liebt, der fügt sich - freudig. Ich selbst denke nicht, dass ich es wirklich erklären kann. Und selbst wenn ich es könnte, dann müsste ich viele, sehr dicke Bücher schreiben und ein paar hundert Jahre alt werden ... aber es ist natürlich schön, wenn ich dir etwas (mit)geben konnte! Das ist ja mit das Schöne daran - dass es so viel zu lernen gibt, dass man niemals damit aufhören muss! Das klingt jetzt vielleicht 'merkwürdig', aber ich möchte es mit Häkeln vergleichen. Vor ca. 20 Jahren hatte ich daran mal Spaß. Ich begann mit ganz einfachen Topflappen, ging dann zum Filet- und schließlich zum Spitzenhäkeln über. Zuerst richtete ich mich nach vorgegebenen Mustern, dann begann ich, auch eigene zu entwerfen. Zuletzt häkelte ich mit Nadelstärke 0,75 eine komplette Tagesdecke fürs Bett, deren Musterung ich selbst entworfen hatte. Und dann - war 'die Luft raus'. Es gab nichts Neues mehr, nichts, was ich noch hätte dazulernen können, ich hatte tatsächlich 'ausgelernt'. Irgendwie, ja, langweilte ich mich dann tatsächlich und - lernte das Knüpfen ... ich habe so einiges 'durchprobiert' in meinem Leben. Dann stolperte ich, per purem Zufall, in die 'Welt der Gedichte' hinein. Es ging um eine Jubiläumsfeier. Ich wurde angesprochen: "Du kannst doch so gut mit Worten umgehen - schreib doch ein Gedicht!" Erfreut, das gebe ich unumwunden zu, obwohl auch ein bisschen verlegen, ließ ich mich überreden und - so fing alles an. Gut, heute würde ich das, was ich schrieb, nicht als ein Gedicht bezeichnen *Räusper*, aber immerhin - wo's reimte, war hinten. Und ich stellte fest, dass mir das Schreiben sehr, sehr gefiel. Fast ein Jahr später, als ich meinen ersten PC besaß, entdeckte ich, dass es Online-Gedichte-/Lyrik-/Poesieforen gab und nach ein bisschen Zögern meldete ich mich in einem an. Nahm den Text, den ich damals für meinen besten hielt und postete diesen recht optimistisch. Ja nun, wie soll ich sagen, ich traf dann gleich auf jemanden, der eine komplette Textrezension und -analyse unter meinem Text hinterließ. Und - nicht viel davon übrigließ ... kurz gesagt, mein 'Forums-Erstling' wurde, freundlich, höflich, sachlich - aber trotzdem komplett in den Boden gestampft. Da saß ich nun - auf dem Trümmerhaufen. Und dachte nach. Ich musste mich also der Erkenntnis stellen - das war nix. So geht es nicht. Nicht jede(r) kann mit so etwas 'fertigwerden', aber ich dachte mir so: Das gibt mir so viel, das Schreiben ist so schön - ich möchte nicht damit aufhören. Also muss ich damit - anfangen! Besonders die ersten zwei, drei Jahre lernte ich wie eine 'Verrückte', bis mir manchmal wirklich der 'Rauch aus den Ohren quoll'. Und je weiter ich lernte und übte, desto heißer brannte die Flamme. Auch hier, ein Phänomen - sie brennt, aber sie verbrennt nicht. Und brennt auch nicht aus, weil der 'Brennstoff' nie ausgeht. Je länger ich lerne, desto klarer wird mir, wie wenig ich bisher gelernt habe und wie viel es noch zu lernen gibt. Das Rilkezitat, ja. Es ist nicht wörtlich zu verstehen. Noch vor ein paar Jahren hätte ich wahrscheinlich ganz genauso wie du darüber gedacht. Aber heute kann ich erkennen, was er mit dem Gesagten meinte. Es gibt einen Traum, den Traum aller Dichter/-innen: DAS Gedicht zu schreiben. Einmal etwas Außergewöhnliches zu schreiben, einmal über sich selbst hinauszuwachsen und etwas zu schreiben, das überdauert, das besteht, auch wenn man selbst längst vergangen ist. Vielleicht, als Beispiel, können das auch nur 10 Zeilen sein. Die wirklich gut sind. Das wirklich Wunderbare ist, dass sich dieser Traum gar nicht erfüllen muss. Wichtig ist nur, nicht aufzuhören, ihn zu träumen! Den 'Weg' zu diesem 'Ziel' immer weiter zu gehen, nicht stehen zu bleiben. Darum geht es. Wenn ich es nicht bis zum 'Gipfel des Parnass' schaffe - nun, ich war immer auf dem Weg zu ihm und das ist alles, was zählt, was wichtig ist, denn schließlich werden auf diesem Weg alle Zeilen, die ich schreibe, mit der Zeit immer - besser. Für mich ist das Glas Wermut deshalb da, weil ich oft denke: Ach, wenn ich doch den Weg nur 40, 30, 20 Jahre früher gefunden hätte, dann ... aber ich trinke auch aus diesem Glas, obwohl Wermut bitter schmeckt. Ich habe den 'Geschmack' akzeptiert, er gehört nun mal dazu also habe ich 'meinen Frieden' mit ihm gemacht. Und, vergiss nicht, dass es da noch etwas gibt, das 'Talent' genannt wird. Für sich alleine kann es nichts, es braucht 'Können, um zu können'. Und Lebenserfahrung(en), um Können und Talent in ein Werk 'umzusetzen'. Wichtig ist - dabei zu sein, dabei zu bleiben. Manchmal ist der Weg eben und frei, manchmal uneben und steinig, manchmal stolpert man auch und fällt hin - wie im Leben, nicht wahr? Aufstehen und weitergehen heißt die Devise. Wenn das, was jemand schreibt, in dem Moment das Beste ist, was er/sie schreiben kann, dann - ist es gut. Das nächste, das besser ist als das vorhergehende, ist ebenfalls, im Moment, gut. Wichtig ist, dass aus Zufriedenheit nie Selbstzufriedenheit wird. Das würde bedeuten, stehen zu bleiben. Den Weg nicht weiter zu gehen - und diese 'Stagnation' ist das Schlimmste, was passieren kann. Solange man weiter geht, ist alles - gut. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute für deinen Weg! LG, Anonyma -
feedback jeder art Der Sonne entgegen
Anonyma kommentierte eiselfe's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Hallo, eiselfe, ja, deine Zeilen stimmen nachdenklich. Die Sonnenmetapher passt sehr gut zur Thematik. Manchmal kommt die Einsicht spät, manchmal auch zu spät. Es kann eben nicht immer alles eitel Sonnenschein sein, es gibt auch bewölkte und verregnete Tage im Leben. Nur nach Sonnenschein zu streben, das kann nicht funktionieren. Denn dieses Ziel verlangt, dass man alles andere 'ausblendet' und abwehrt ... Das verdeutlicht auch diese Zeile hier, besonders das Wort 'viele'. Denn, wenn das LI auf den 'Sonnenschein bestand', ihn, ja, 'erzwingen' wollte, war im Grunde eine Vielzahl von Enttäuschungen bereits vorprogrammiert. Nicht die bewölkten oder regnerischen Tage waren 'schuld'. Das LI hat sich, in gewissem Sinne, selbst die Träume zerstört ... Vielsagend. Das LI möchte nicht zurückschauen, verständlich, aber möchte auch nicht mehr auf die Zukunft hoffen. 'Im Augenblick leben' verdeutlicht das sehr gut. Und insgeheim, da würde das LI trotzdem gerne die Zeit zurückdrehen. Wünschte sich eine neue Chance, das Leben noch einmal zu leben, alles anders und damit besser zu machen. Eine Rückkehr in das alte Leben, das Leben, wie es war, bevor die falsche Entscheidung getroffen wurde, um diese Möglichkeit zu haben. Mir gefällt auch, wie sich der Reim nach und nach 'verliert', besonders gelungen ist der (Zeit-)Punkt, es beginnt genau beim Vers mit den zerronnenen Träumen. Damit unterstreicht, wie ich finde, auch die Form den inhaltlichen Verlust (der Träume und Hoffnungen). Reine Reime (entgegen, wegen, Ziel, viel) - unreiner Reim (gekommen, zerronnen) - Wendepunkt, kein Reim (insgeheim) - unreiner Reim, aber klanglich doch näher am reinem Reim (Augenblick - zurück). Ich würde dem LI wünschen, dass sie oder er es schafft und wieder mit sich - ins Reine kommt. Gerne gelesen und darüber nachgedacht. LG, Anonyma -
feedback jeder art Waschma Hatschi
Anonyma kommentierte Letreo71's Thema in der Kategorie Humor & Satire
Hallo Letreo, hier wurde schon oft kommentiert, aber ich möchte auch noch gerne ein paar Worte dalassen. Ach, manchmal ist so ein Schmunzelgedicht einfach Balsam für die Seele! Ich habe auch ein persönliches 'Glanzlicht' gefunden, es sind diese Verse hier: Das ist herrlicher Nonsens. Und ich dachte bei Waschma Hatschi unwillkürlich spontan an Abahachi und den Film "Der Schuh des Manitou" von Michael „Bully“ Herbig. Den Schluss mag ich auch ganz besonders - kommt darauf an, ob man das Kochen der heißen Brühe wörtlich nimmt oder als 'Ja, dann, wieder wie früher, Handwäsche und ein Topf mit heißer Seifenlauge auf dem Herd' ... Bei verstopftem Zinken soll ja Durchspülen mit Kochsalzlösung helfen. Aber ob das bei einer Waschmaschine auch funktioniert? Und außerdem habe ich, vor einigen Jahren, als mein HNO-Arzt mir diesen Rat gab, gefragt: "Und wie soll ich durchspülen, wenn nichts durchgeht, weil verstopft?!?" (Gut, den ganz genauen Wortlaut habe ich vergessen, aber so ungefähr jedenfalls.) Nun, meine alte Waschmaschine hatte mal so richtigen Fließschnupfen - wie kam sie auch auf die alberne Idee, sich wie ein kleines Kind eine Münze in die Nase zu stecken?!? (Ich kontrollierte damals genauso wie heute immer alle Taschen und frage mich, auch bis heute, wo sich die Münze eigentlich versteckt hatte - war vielleicht ein Kobold, wer weiß! Denn jeder weiß, dass es auf jeden Fall einen kleptomanischen Sockenkobold gibt, ganz bestimmt, echt!) Schmunzelnd gelesen! LG, Anonyma
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