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feedback jeder art Vögel Haiku
Sternenherz kommentierte heiku's Thema in der Kategorie Japanische Formen
Guten Tag heiku, diese Zeilen sind schön und beredt. Neben der puren Naturbetrachtung legen sie eine Interpretation nahe. Das ist nicht ganz die Haiku-Art , die möchte, dass sich durch das stille Schauen der "Sinn" von selber entfaltet. ... sprich : In Deinen Haikus wird die stille Oberfläche mit einer kleinen Welle angestupst, damit die Kreise den Betrachter auch sicher erreichen. Das gelingt. VG Sternenherz -
feedback jeder art das lächeln
Sternenherz veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Mythenreich & Fantasie
das lächeln in dieser nacht war die kuppel des zirkuszeltes weit offen der clown legte seine nase ab und stieg die leiter hinauf um in den sternklaren himmel zu blicken der himmel hatte eine clownsnase aufgesetzt als er hineinschaute und lächelte wort & bild sternenherz_ eleonore gleich -
feedback jeder art Die Frage nach dem Größten
Sternenherz kommentierte Feuerfunke's Thema in der Kategorie Mythenreich & Fantasie
Hi Feuerfunke, den Göttern bzw. der Zeit ist es gedankt, dass man_frau gar nichts sollte - sondern es jeder freisteht, ob sie an eine Schöpferkraft glaubt oder nicht. Vllt. kann das auch wechseln -- und eineR kann sich je nach Alter , momentaner Befindlichkeit, Schicksalsschlag usw. dem Glauben an ein göttliches Schöpferwesen nahe fühlen ... ihn_sie_es fühlen und preisen oder einen eher atheistischen Standpunkt einnehmen. Mit dieser Freiwilligkeit fühle ich mich wohl. Vor einigen Wochen hat mir ein kleiner moslemischer Junge erklärt, dass Allah der einzige Gott wäre, der da oben oder wo auch immer herumschöpft und -regiert. Diese Ausschließlichkeit hat mich sehr erschreckt. Danke für Dein gedanken anstupsendes Gedicht Sternenherz -
feedback jeder art Schlank im Familienzwang
Sternenherz kommentierte Ralf T.'s Thema in der Kategorie Experimentelles & Wortspieldichtung
.... was wohl geschieht, wenn eineR aus der Dünnastie am Ast sägt?? guter Wortwitz, wie gewohnt. Danke für den ersten Lacher heute Sternenherz -
feedback jeder art Glücksrezepte
Sternenherz kommentierte Sternenherz's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Lieber Herbert, ja, mit dem Glück ist es so eine Sache .... Eben las ich, dass irgendein Fußballer für 95 Millionen Euro verschachert worden ist. -- In einer Welt, wo die Euronen so mächtig scheinen und sich so breit machen, ist das Finden von Glück mitunter nicht leicht. Ich versuche es immer wieder mit der Betrachtung der Schönheit in der Natur und in meinem Inneren . Zwei mal im Jahr spiele ich Lotto ..... und das Schweinderl krieg ich auch ab und zu gebacken .... -- aber eher in Form eines leckeren Braten. Ich glaube, dass im Alter viel Glück möglich ist. ...auch wenn uns die Apothekenumschau und Das Goldene Blatt etc. pp. anderes lehren wollen. Beste Grüße aus Bayern Sternenherz -
feedback jeder art Glücksrezepte
Sternenherz veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Glücksrezepte Das Glück, es geht nicht wie Zitronenkuchen - streng nach Rezept und in der gut normierten Form. Das Glück, es kommt auch nicht beim Suchen; und auch nicht liest Du Buddha, Böll und Storm. Auch Vierblattklee bringt keinen Bonus und Lottoscheine helfen selten oder nie. Meist fährt es auch nicht Bahn & Bus. Doch manchmal bricht es einer übers Knie. Vielleicht brauchts an der Eingangstüre einen Kranz? Vergrab nen Knochen an der Schwelle Dein. Flecht Deine Haare wochentags zu einem Schwanz und gieße jedes Jahr Sylvester Dir ein Schwein! Vielleicht kannst Du es locken, wirfst Du einen Euro für jeden Bettler - blind - in dessen Hut! Oder Du gehst im Monat einmal in den Zoo - hüpfst mit Gazellen, machst den Löwen Mut. Ich weiß nicht, was das Glück noch fördert, wenn kalt die Gicht schon aus den Knochen grüßt. Ist denn mit siebzig so ein Leben noch glückswert? Oder ist es dann nur noch leer und nur noch wüst? Das Glück.... - es steckt manchmal in einer Ritze! Es lächelt aus der Knospe, wohnt im Schnee! Das Glück ---- treib es nicht auf die Spitze! Sonst geht ihr noch der Atem aus, der Fee. wort & bild @eleonore gleich - sternenherz -
feedback jeder art Beschmutzt auf dem Bauernball (Auszug aus dem Kapitel 6 meines Romans "Das Jungrind")
Sternenherz kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie Erzählungen & Kurzgeschichten
Hi Hera Klit, ich stimme dem Herbert zu - es ist ein großartiger Text! Du hast ja schon einmal eine Leseprobe eingestellt, die ich ebenfalls als herausragend in Erinnerung habe. Ich wusste nicht, dass Du einen Roman schreibst - finde das eine sehr gute Idee. Die Episoden sind spannend und geben Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt, wenn man im falschen Körper geboren ist. beste Grüße Sternenherz -
feedback jeder art Mein lieber Freund und Kupferstecher
Sternenherz kommentierte heiku's Thema in der Kategorie Flora & Fauna
Hallo heiku ich finde Deine Zeilen auch sehr ansprechend. Obwohl es für den lieben Freund schlecht ausgeht, mag ich doch die Verzauberung, die aus ihm einen Ebenbürtigen macht. Als Nebeneffekt habe ich diese eigenartige Redensart, die ja id Regel einen leicht bedrohlichen Unterton hat, gegoogelt und herausgefunden, warum die Kupferstecher damit bedacht worden sind. Danke für den Anstupser. Viele Grüße Sternenherz -
tanka Renku – ein japanisches Gemeinschaftsgedicht
Sternenherz kommentierte Cheti's Thema in der Kategorie Japanische Formen
27. Regensommerland Hinweg mit Dir! Wo bleibt der Altweibersommer? -
feedback jeder art Mein wahres Ich
Sternenherz kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie Kurzprosa
Liebe Hera Klit, Bin ich denn nicht in einem Stück gegossen? Was kam dazwischen, als ich werden wollte? Ist denn nicht all mein Sein in mich geflossen? War ich nicht Hund, der einfach tollte? War ich nicht Katze vor dem Mauseloch? War ich nicht Otter, bin es noch? Ich bin ein Falke, eine Sonne. Ich bin ein Rehkitz, selig Wonne. So oder ähnlich schrieb ich vor einigen Jahren. Dann folgte ein Lamento auf die, die mein Ich zerstört haben. Wer hat denn definiert, dass wir ein einziges fest definiertes Ich sind, dass Herr Meiermüllerschultze heißt und von spätestens Anfang 20 bis zur Bahre den Regeln der menschlichen Konjugation gehorcht? So eine fest umrissenen Persönlichkeit ist doch kein Mensch.....nur Soldaten und andere, die konkret greif- und benutzbar sein sollen. Wir sind doch alle schillernd geboren, leuchtend und verspielt. Sie Spielregeln sind falsch und in Frage zu stellen. Wir nicht. Liebe Grüße Sternenherz -
feedback jeder art Sonnen gleich
Sternenherz kommentierte horstgrosse2's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Hallo horstgrosse 2 wenn es eines mit Sicherheit ist, dieses Leben, dann beständiger Wandel. Das herauszustellen, ist Dir - so meine ich - gut gelungen. Das Ende ist mir ein wenig verschwommen -- ist denn eine Sternschnuppe krank? Aber vllt. sollte ich bei so einem "Facettenreichtum" nicht so kleinlich im Denken sein. vG Sternenherz -
feedback jeder art Ernte
Sternenherz kommentierte Sternenherz's Thema in der Kategorie Flora & Fauna
Hallo JC , ... schon als ich schrieb, dass eine Kindheit auf dem Land ein guter Nährboden sei, habe ich gezweifelt, ob der Satz in dieser Absolutheit stehen bleiben kann. Is natürlich ein Schmarrn -- denn so individuell wie Kinder und den Personen, die sie groß und womöglich auch an den Ohren ziehen, so individuell ist der Nährboden. Vllt. liegt es an dem jeweils möglichen Maß an Freiraum, den eineR zur Verfügung hat. Hi Lucia und lieben Dank für Deinen Kommentar. Ja, das langsame Tempo auf dem Land hat mir damals sehr gut getan -- ebenso die Maisfelder, die Katzen, die Kartoffelfeuer usw. .... 🙂 Und der Rhythmus aus Säen und Ernten, den eine einfach eher mitbekommt, wenn sie am Land groß wird. VG Sternenherz , Landei -
feedback jeder art Ernte
Sternenherz kommentierte Sternenherz's Thema in der Kategorie Flora & Fauna
Hi JC und vielen Dank. Eine Kindheit auf dem Dorf ist ein guter Nährboden , u.a. für Gedichte. Beste Grüße Sternenherz -
Wenn die Glocke tönt ist es Zeit den Tag einzusammeln Unter der Linde brütet noch die Wärme während die letzten Gedanken sich auf den Heimweg machen. Eine hohe Ladung Gefühl wird vom Traktor in die Scheune eingefahren. Obenauf zwei Farbtupfen - Kinder Wort & Bild Sternenherz
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feedback jeder art Vincent
Sternenherz kommentierte S. Athmos Welakis's Thema in der Kategorie weitere Themen
.... Dankeschön S. Athmos Welakis, das ist mein Lieblingslied auf dieser LP. Schön ins Deutsche geholt LG Sternenherz -
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feedback jeder art Glücksspiel
Sternenherz kommentierte Peter Jansen's Thema in der Kategorie Hoffnung & Fröhliches
Hallo Peter Jansen, das sind weise und wohltuende Worte 🙂 Insbesondere auch "DEn Tag schon vor dem Abend lieben" -- diese Umkehr des moralinsauren Warnspruches, der vielen von uns eingetrichtert worden ist. beste Grüße Sternenherz- 3 Antworten
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feedback jeder art Buon Giorno - Der Krieg ist vorbei ...
Sternenherz kommentierte Sternenherz's Thema in der Kategorie Kurzprosa
Lieber Tobuma Dankeschön 🙂 - ja, es ist wichtig, daran zu erinnern. Zum Einen, um eine Wiederholung abzuwenden und zum Anderen, weil es unser Boden ist..... . Man_frau muss sich und soll sich nicht darin suhlen (ich neige dazu .... weil der Sog und die Trauer oft so groß waren_sind), und sich dessen doch eingedenk sein . Du sprichst eine weitere Erfahrungswelt dieser Zeit an , aus der viele Dramen und auch viele Kinder entsprungen sind. .... mit den ganz eigenen Geschichten wieder. "Stay away from Gretchen" ist ein guter Roman, in dem das Schicksal der hier geborenen "Besatzerkinder" thematisiert wird . herzliche Grüße Sternenherz Lieber Alexander, auch Dir herzlichen DAnk für Deine Würdigung. liebe Grüße Sternenherz -
feedback jeder art Buon Giorno - Der Krieg ist vorbei ...
Sternenherz kommentierte Sternenherz's Thema in der Kategorie Kurzprosa
Lieber WF Heiko Thiele, liebe Sofakatze, ich danke Euch für Eure Wertschätzung meines Textes. Ich habe versucht "nachzuspüren", wie es einem heimkehrenden Soldaten gehen mag. liebe Grüße Sternenherz -
feedback jeder art Im Schützengraben
Sternenherz kommentierte Jan Fischer's Thema in der Kategorie Sachtexte
Guten Tag Jan, Dein Text ist unendlich beklemmend - und es gelingt Dir, die ganze Intensität "rüber zu bringen". Es ist unglaublich, dass im 21. Jahrhundert immer noch Krieg gemacht werden muss ....dass die Menschen über diesen Grad an Blutrausch, Machtbesessenheit und Dummheit immer noch nicht hinaus sind. ja, die Schicksale unserer Eltern und Großeltern haben auch uns die Enkelkinder_Kinder traumatisiert. Bei mir ging das soweit, dass ich lange Jahre von Ostpreußen, der Heimat meiner Mutter, als meiner verlorenen Heimat dachte und empfand. Und auch Depressionen sind mir nicht fremd. Als ich einmal .... während meiner langen langen Spurensuche , die Bilder von Nazideutschland malte, ergriff mich eine riesige Woge an "Soldatenherrlichkeit" ...fast fühlte ich mich marschieren .... mitgerissen vom Größenwahn Zu Deinem Text, den ich auch literarisch gut finde, möchte ich noch anmerken, wie sehr der Soldatenjargon in unsere Alltagssprache übergegangen ist . Ist es nicht absurd, wenn ein Chef seine Angestellten auffordert, zu einem bestimmten Problem "Stellung zu beziehen". Oder wenn sich Mitarbeiter hinter einer Argumentation verschanzen usw. usf. . Vllt. sollte man_frau_sprachbereinigertool neben der Idee vom Gendern id Sprache auch mal diesen alten Dreck beseitigen. Auch ich habe geschrieben über den Krieg --- viel und immer wieder. Vermutlich geht er nie wirklich verloren, wenn er die ganze Kindheit über präsent war. Sternenherz -
feedback jeder art Buon Giorno - Der Krieg ist vorbei ...
Sternenherz veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Kurzprosa
Buon Giorno - Der Krieg ist vorbei ... Die Kinder waren zum Spielen auf dem Schuttplatz, der am sichersten schien. Die Mütter hatten die grössten Trümmer zur Seite geräumt und so einen Platz geschaffen, an dem sie die Kinder spielen lassen konnten, ohne allzu grosse Bedenken. Auch Ursel und Barbara, die Töchter von Frau Schmalhofer, waren da und hatten ein Auge auf die Kleinen. Sie waren lieber dort und schauten ein wenig auf die Kinder vom Viertel, als den Frauen dabei zu helfen, die Trümmer wegzuräumen. Das war eine stickige, anstrengende Plackerei- man wurde von oben bis unten voller Staub und die Hände wurden rissig. Manche Frauen hatten umwickelte Hände - umwickelt mit alten Stofffetzen, die sie abends wuschen. Die Lödern'sche von drei-Strassen-weiter hatte es gut, die hatte ein Paar alte Männermotorradhandschuhe aus dickem Schweinsleder. Mit denen war gut arbeiten und sie hatte auch tadellose Hände, die sie in den Pausen während der Arbeiten auf ihrem Schoss erstrahlen ließ. Wie kleine Tauben lagen sie dort - friedlich in all dem Bombenchaos - friedlich und weiss und unberührt von Krieg und Mord. Das war ihr Kapital , diese Hände , das war ihr Versprechen, ihr Edelstein, ihr Wissen darum, dass es Zeiten geben würde, in denen diese Hände mit anderen Dingen als mit Ziegelsteinen spielen würden - mit Klaviertasten vielleicht, oder mit hungriger Haut. Die anderen Frauen neideten ihr diese Schweinslederhandschuhe und einige tuschelten darüber, wie eingebildet sie sei, wenn sie zwischen den Trümmern sass und die weissen Tauben träumen liess. Else hielt sich aus diesen Tuscheleien heraus und biss in ihr Brot. Die Butter hatte sie dünn geschmiert; ihre zwei Jungen bekamen fast alles davon. Dafür hatte sie mit Salz nicht gespart. "Butterbrot mit Salz! Wir sind das Licht der Welt! Von wegen! Heimgeleuchtet ist uns worden", so dachte Else bitter über die einst so geliebten Worte aus der Bergpredigt nach. "Heimgeleuchtet! Und das Salz, das wir angeblich sein sollen, das freß ich nun tagtäglich hier im Trümmerhaufen, der durch die Heimleuchtungen entstanden ist ..... ". Ob sie Witwe war ? Was wenn er gefallen war? Sie hatte seit zwei Wintern nichts mehr von ihm gehört. Im Dezember '43 war er abgefahren an einem eisigkalten Wintertag. Froh und lachend hatte er ihr Kusshände zugeworfen, ihr Schützemann. "Mein Schützemann", so hatte sie ihn immer genannt. Er war behände und gelenkig wie ein Bogenschütze, flink wie ein Wiesel, mit agilen Augen und leichten Scherzen. Er konnte ihr Wesen, das sich oft in schwermütigen Seen spiegeln musste, aufhellen, indem er einfach kleine, lachende Steine über die Wasseroberflläche warf. Sie war ihrer Tiefe sehr treu und es gelang ihm nicht leicht, sie aufzuheitern, aber er gab nicht leicht auf und so gelang es ihm immer wieder, sie zum Lachen zu bringen. "Ihr Schützemann", geboren unter dem Schutz des jovialen Gottes Jupiter, des lachenden, weitherzigen - . Ob er auch mit dem Tod Steinchen gespielt hatte inzwischen in Russland? Ob er ihn auch hatte aufheitern können und umstimmen? Sie wusste es nicht, denn es war kein Lebenszeichen mehr von ihm gekommen. Keine Briefe, keine Nachrichten durch frühere Kameraden - einfach nichts. Langsam humpelte er von den Bahngleisen Richtung Stadt. Einige andere Soldaten waren anfangs noch in der gleichen Spur unterwegs gewesen; je weiter er sich jedoch vom Bahnhof entfernte, umso mehr verdünnte sich der Treck, bis er nur noch als einziger unterwegs war.Wie Moses mit seinem Stock humpelte er zwischen den zahnlückigen Schluchten seiner Heimatstadt. Der Abend dämmerte und die untergehende Sonne malte ein wundervolles Farbenspiel in den Friedenshimmel über Nazideutschland - ein Gemälde aus Orange, Purpur und tiefem Violett. . Aus einem gut erhaltenen Gebäude erklang amerikanische Tanzmusik . Vor dem Tanzschuppen zündete ein Schwarzer einer Blondine eine Zigarette an; ein petrolblauer Himmel warf seine Decke über die Leidenschaften der Nacht. Ihm war kalt. Er ging weiter , wobei er erstmals merkte, daß er ein Bein deutlich nachzog. Es machte nicht mehr mit . Wie wohl Else aussah? Sie hatte immer so gut gerochen und war so hübsch in ihrem geblümten Kleid mit den kleinen Lilien darauf gewesen. Freute er sich ? Ob er wohl seine stinkenden Verbände wechseln konnte? Zwei der Stümpfe rechts hatten zu eitern angefangen. Die Krankenschwester gestern hatte ihn beschworen, daß er die Verbände jeden Tag wechseln müsse und die Stümpfe desinfizieren. Dann hatte er eine Chance, daß sie nicht noch weiter abgeschnitten werden mußten. Nun näherte er sich langsam der Vorstadt, wo er wohnte. Plötzlich stach ihn wie eine heiße Flamme die Erkenntnis, dass ja auch seine Wohnung zerbombt sein konnte. Kaputt und in Staub zerfallen sein konnte. Der Hafen, worin er sechs lange Jahre sein Schiff nächtens geborgen hatte, zerstört sein könnte. Zerstört die Arme seiner Frau und das Lachen seiner Kinder. Der alte eichene Bücherschrank und die Uhr , die er von seinen Urgroßeltern geerbt hatte. Jäh stach ihn diese Flamme und riss einen Abgrund auf in ihm. Dies war sein Halt gewesen in den langen Nächten in den Gräben, unter toten Kameraden und auf endlosen eisigkalten Märschen . Was, wenn seine Heimat kaputt wäre. Was wenn keine warmen Arme auf ihn warteten? Was, wenn seine Frau auch mit einem Neger .....? Ein brantiger Geruch lag der Luft. Schnell lief sie zum Herd und zog die Milch von der Kochstelle, um das Schlimmste abzuwenden. Die übergelaufene Milch brannte braungolden ein und verbreitete den typischen Geruch in ihrem Kellerloch. Da ging die Tür auf und der eiskalte Herbstwind stürmte herein. "Mach doch die Tür wieder ............" Mitten im Satz brach sie jäh ab, als sie sah, daß nicht ihr Großer ins Zimmer kam, sondern ein seltsam vertrauter Unbekannter hereingeweht wurde. Abgerissen und im Gesicht ein abgemähtes Weizenfeld betrat er ihre Wohnung. Ihr Jüngster kam schnell zu ihr gelaufen und klammerte sich an ihrem Bein fest. Dieser gedrückte Mann brachte tiefsten Winter mit und unter dem verharrschten Feldern seiner Wangen erahnte man einen Gletscher aus gefrorenem Leben. Verschwunden war das agile Eichkätzchen, das mit dem Lachen eines Bergbaches ihr Leben bereichtert hatte Tag für Nacht. Diese Schultern hatte jeglicher Lebensmut verlassen und die Lungen nahmen nicht mehr teil an diesem Leben. Sie waren in den russischen Nächten geblieben "Else", leise flüsterte er ihren Namen. Als sie nicht antwortete, drehte er sich zu ihr und berührte mit der Hand leicht ihre Schulter. Wie hungrig diese Hand nach Leben war merkte er erst jetzt. Hunger nach dem warmen frischen Duft einer intakten Welt, nach Leichtigkeit und Freude und dem Blut, das da in Frieden leben durfte . Er hatte hunderte Nächte verbracht umtost von Blut, das vor Angst pochte, das vor Angst sauer geworden war und den Gedanken so nahe wie ein Orkan dem Auge in seiner Mitte. Jetzt kam das Toben zurück , das Toben wurde lauter als er die Hand an der Schulter von Else liegen hatte .... jetzt kamen die Flieger .... jetzt würde gleich ........ . . Schon wollte das Blut seine Gedanken überfluten , er nahm schon die Hände um sie auf die Ohren zu pressen - da merkte er , daß er in Frieden lag und nicht in Tod. Leise fing er an zu zittern und mit dem Zittern kamen die Tränen. Rannen wie Bäche aus den nie aufgegangenen Sonnen vergangener Nächte .... nahmen alles mit ... den Unrat, die Leichen .... die Bomben, die Beinstümpfe, das Kanonenfeuer, die hellerleuchteten Nachthimmel, die Schlaflosigkeit, die Eiseskälte, den Hunger, die Russen, die Panzer, den Zynismus, die vollgeschissenen Hosen, den Spott, den Hass ...... alles wurde mitgespült ..... und plötzlich merkte er,wie sich die Scharniere an seinem Sarg bewegten. dass sein Sarg sich öffnen wollte. Heinz kam hervor .... und die Russin . Da biß er schnell die Zähne zusammen und stand Gewehr bei Fuß und salutierte - salutierte vor der Größten Majestät, der im knöchernen Gewand. Durch ihre leeren Augenhöhlen fiel er mitten hinein in einen kohlenschwarzen Himmel voller Sterne. text & bild von Sternenherz _ Eleonore Gleich -
feedback jeder art Der Schrecken aller Bedeckten
Sternenherz kommentierte Ralf T.'s Thema in der Kategorie Experimentelles & Wortspieldichtung
Hi Ralf. ...jetzt habe ich einen Entdeckernamen im Sinn, der in die Zweideutigkeiten gehört ....... also in diesen Thread. Ich sag ihn aber nicht 🤣 Vllt. entdeckst Du ihn 😁 VG Sternenherz -
feedback jeder art Junges Gemüse
Sternenherz kommentierte Darkjuls's Thema in der Kategorie Japanische Formen
HI Darkjuls, ich - als eine, die sehr gerne isst und entsprechend im Alter nun manchmal eine jaulende Leber u.a. hat - lese das Gedicht nochmal anders - nämlich als Ernährungsberatung an sich 🙂 . lG Sternenherz -
feedback jeder art roter mann mit tauben
Sternenherz kommentierte Sternenherz's Thema in der Kategorie weitere Themen
Hallo Pegasus, und Danke für Deine Worte. Ich bin extrem gespalten, wie ich das Verhalten des Mannes finde 😉 mal sehe ich es ähnlich wie Du und dann wieder als völlig überzogene Einmischung Auf jeden Fall sehr sehr ungewöhnlich und einer Momentaufnahme würdig. lG Sternenherz -
feedback jeder art Ich bin wieder hier
Sternenherz kommentierte Jan Fischer's Thema in der Kategorie Sachtexte
Hi Jan Fischer , - Urhebergeschütztes Zitat entfernt! Bitte die Forumsregeln beachten! mfG die Moderation JC Diese Zeilen begleiten mich seit .... ca. 47 Jahren. Demian war eines meiner Lichter am Ende eines pubertären Tunnels 🙂 Danke für die Erinnerung daran und auch für die Erinnerung an all das Schöne im Leben. Es geht so leicht verloren im Alltag der Trampelpfade und Pflichten. Beste Grüße Sternenherz
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