Zum Inhalt springen

Egon Biechl

Autor
  • Gesamte Inhalte

    359
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Alle erstellten Inhalte von Egon Biechl

  1. Zum zweiten Thema: Wir in Österreich fahren auf der Straße rechts und haben im Auto das Lenkrad links. Es gibt aber auch Länder, in denen es anders ist. In Großbritannien zum Beispiel ist das Lenkrad rechts, dafür fahren die Menschen links. Alles ist genau andersherum. Länder der EU dürfen nicht vorschreiben, wohin das Lenkrad gehört. Also auch in der amerikanischen Besatzungszone durfte 'englisch' gefahren werden.
  2. Ja, in der Kürze liegt oft die Würze. Künftige Frequenz bringt's dann an die Grenz.
  3. Es ist ein Jeep der Amerikaner, wie sie 1945 – vor dem Wechsel zur französischen Besatzungsmacht – oft und nicht zu langsam unterwegs sind. Wegen des rasch eingeleiteten Bremsmanövers werde ich zwar nicht überfahren, aber niedergestoßen. Der junge amerikanische Soldat ist äußerst betroffen, nimmt mich auf seine Arme und trägt mich zu unserem Haus. Ich bin bewusstlos, wache dann aber auf und beginne wie wild zu schreien. Daraufhin taucht meine aufgeregte Mutter auf und läuft uns entgegen. Sie sieht, dass ich aus einer Kopfwunde blute, reißt mich an sich und beginnt ihrerseits zu weinen und zu schreien. Der Jeepfahrer bietet meiner Mutter an, uns beide zum amerikanischen Militärspital im zirka 15 km entfernten Umhausen zu bringen. Sie nimmt die Kartoffeln vom Herd, die Schürze vom Leib und begleitet mich im Jeep zum Stützpunkt der amerikanischen Besatzungsmacht in deren Militärspital. Da jetzt überhaupt keine Kampfhandlungen mehr stattfinden, ist der Militärarzt sofort zur Stelle, um sich meiner anzunehmen. Er untersucht mich gründlich und lässt meiner Mutter durch den Dolmetsch sagen, dass ich eine Gehirnerschütterung hätte, diese aber keineswegs lebensbedrohlich wäre. Fachkundig versorgt er die Platzwunde auf meinem Kopf und lässt meiner Mutter die Verhaltensmaßregeln für meine baldige Genesung übermitteln: „Silence and sleep!” (Ruhe und Schlaf!) Bei der Nachuntersuchung beruhigt der Arzt meine Mutter mit viel Geschick und sagt ihr, die kleine Delle auf meinem Kopf würde mir zwar bleiben, hätte aber, zugezogen im Kindesalter, überhaupt keine Folgewirkungen. Sie glaubt es ihm vertrauensselig und macht sich offensichtlich keine Sorgen.
  4. Hallo Pegasus, danke für das "Flüssige". Es braucht noch ein bisschen, bis es rinnt. Ja das Foto, das ist Marketing in eigener Sache! Auch ich wünsche, dass das Schöne des restlichen Sonntags ohne Unterbrechung in die nächste Woche überschwappt. Egon P.S.: Gerade jetzt können wir Gelassenheit dringend brauchen.
  5. Das seh ich auch so! Danke für die Kontaktnahme. Auch Dir einen wunderschönen Sonntag (in der freien Natur?)!
  6. Egon Biechl

    Geborgenheit in klein

    1943 bin ich ein Jahr alt. Meine Eltern lieben mich wirklich, beide! Eine Freundin meiner Mutter, für mich eine nette Tante, kommt, um mich zu fotografieren. Mich interessiert der schwarze Kasten, den sie vor ihr Gesicht hält. Dabei gefallen mir Ihre so lustigen Gebärden wirklich. Meine Augen glänzen und leuchten mitten in die Kamera. Ich bin glücklich und lache ganz ungehemmt mit sperrangelweit geöffnetem Mund, denn das Lächeln ist – ich weiß das ganz intuitiv – der Schlüssel zu allen Menschen. Es ist meine Marketingstrategie in eigener Sache als Baby. Ich bin erfolgreich und damit auch Grund zur Freude für meine Mutter, meinen Vater und jeden, der mich zu Gesicht bekommt. Ich bin auch hellauf begeistert, dass mir mein Papa altersgerechte Werkzeuge, mit denen ich ein Handwerk ausüben kann, bastelt. Als mich meine Mutter knapp vor Weihnachten fragt: „Was wünschst du dir denn vom Christkind?” und nach kurzem Zögern: „Würde dir ein Baukasten gefallen?”, stimme ich spontan zu: „Jaaa!” Sofort plane ich, den Kasten für meine Werkzeuge, den Baukasten eben, im Hausflur zwischen zwei Holzpfosten aufzustellen und dort all mein Hab und Gut, das sonst immer auf dem Boden verstreut ist, zu verstauen. Von einem Nachbarn bekommen wir ein Fichtenbäumchen. Der Papa steckt es in ein eigens angefertigtes Holzkreuz. Die Mama schmückt es mit einigen glitzernden Kugeln und roten Kerzen. Darunter stellt sie eine vom Papa gebastelte Krippe, in der das neugeborene Christkind liegt, Maria kniet, und Josef, eine Kuh und ein Esel stehen. Für mich ist alles neu. Aber Mutters Erklärungen überhöre ich trotzdem geflissentlich. Was mich viel mehr beschäftigt, ist die Ankündigung, dass ich heute das Weihnachtsgeschenk bekomme, meinen Baukasten. Endlich ist es so weit: In der Krippe schaltet mein Papa – welch Wunder für mich – ein rotes Lichtlein ein, und Mama zündet die Kerzen des Christbaums an. In Erwartung meines Baukastens bin ich schon sehr ungeduldig und quengelig. Aber meine Eltern verharren in stummer Andacht,. Die beiden wünschen sich nur alles Gute. Dann zeigen sie mir die Päckchen, die im Halbdunkel unter dem Christbaum liegen. Ich stürze mich darauf, wundere mich aber, dass sie so klein sind. Ein Baukasten ist doch viel größer! Ich fange an, das Geschenkpapier herunterzureißen. In dem einen Paket sind süße Schokoladenkekse, im anderen kleine Holzklöße. „Und wo ist der Baukasten?”, frage ich. „Das ist doch der Baukasten!”, antwortet mein Papa. Die Enttäuschung ist mir ins Gesicht geschrieben. Ich kämpfe mit den Tränen. Drei Monate später habe ich Geburtstag. Auch diesmal bekomme ich irgendwelche Geschenke von Mama und Papa. Aber all das verschwindet aus meinen Augen, als ich sehe, was mir Onkel Gottfried, Mamas Bruder, aus Innsbruck mitgebracht hat. Er, der Tischler, ist mit einem Schaukelpferd aus gebeiztem Holz mit lackierter schwarzer Mähne und klugen, täuschend echt gemalten Augen gekommen. Ich setze mich darauf, verlagere das Gewicht von vorne nach hinten, und schon wird das Schaukeln zum ungetrübten Vergnügen. Weil ich mich davon nicht trennen kann, ist der Onkel richtig stolz.
  7. Man sieht, wie viel wir tun möchten und doch nicht können.
  8. Die Gemeinsamkeiten mehren sich. Bedeutsame Zufälle!?!
  9. Hallo lieber Sternwanderer, obwohl es allles Andere als ein erfreuliches Ereignis ist, verblüfft doch diese Tatsache der Gemeinsamkeit, die Dich als Enkel essentiell und mich als Sohn im Babyalter mit einem beinamputierten Vater nicht mehr als gewohnungsbedürftig betrafen. Jedenfalls sehe ich es als Wink des Schicksals, mit Dir weiterhin in nahem Kontakt zu bleiben. Liebe Grüße Egon
  10. Der Sinn und Zweck meiner Autobiografie ist Unterhaltung mit und durch Humor. Danke für Deine Anerkennung
  11. Mein Papa heißt Alois Biechl, wird 1899 als das dritte von vier Kindern im Tiroler Jenbach geboren. Er verunglückt beim Rangieren von Eisenbahnwaggons. Der rechte Unterschenkel muss ihm amputiert werden. Seither bezieht er, der Vierzigjährige, von der Deutschen Reichsbahn eine Invalidenrente. Trotzdem ist mein lieber Vater ein lustiger Kampl und verhilft seiner Haushälterin zu gesegneten Umständen. Sechs Monate nach ihrer Hochzeit komme ich 1942 nicht mit dem Namen meiner Mutter als Berger, sondern immerhin schon als Biechl zur Welt. Egon heiße ich auf ausdrücklichen Wunsch meiner Taufzeugin Tante Grete, wofür ich ihr tatsächlich immer sehr dankbar sein werde. Innsbruck, wo wir wohnen, ist Hauptstadt von Tirol, das nicht nur zu Großdeutschland gehört, sondern seit Anfang 1942 namentlich schon einer der Donau– und Alpenreichsgaue ist. Angewiesen auf einen sitzenden Beruf erlernt mein Vater in der Berufsschule Karlstein an der Thaya das Uhrmacherhandwerk. Danach wird er – untauglich für den Wehrdienst – zusammen mit meiner Mutter und mir nach Huben, einem Weiler zwischen Längenfeld und Sölden im Ötztal, evakuiert und in einen verlassenen Bauernhof einquartiert. Für unseren Lebensunterhalt tischlert und zimmert er und bearbeitet Blech und Eisen. Er behebt Kurzschlüsse und ähnliche Probleme. Vor allem natürlich repariert er, der Tausendsassa, Uhren. Damit bekommt er neben etwas Bargeld auch Lebensmittel. In Innsbruck stanzt er auch blecherne Hakenkreuze für die Nationalsozialisten. Das macht er ausschließlich wegen des Geldes, denn er selbst ist immer noch ein überzeugter Anhänger der im Moment zur Gänze verbotenen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP). Von Jugend an war er begeisterter Anhänger dieser politischen Richtung gewesen und ihretwegen war er 1936 an seinem 37. Geburtstag vom Katholizismus zur Evangelischen Kirche übergetreten, hatte Papst Pius XI. in seiner Enzyklika Quadragesimo anno im Jahr 1931 doch behauptet: „Es ist unmöglich, gleichzeitig guter Katholik und wirklicher Sozialist zu sein.” Damals war ihm noch nicht bewusst gewesen, dass die protestantischen Christen zwar nicht direkt gegen die Sozialdemokratie, aber mehr als die Katholiken dem Dritten Reich positiv gegenüberstanden. Seine sozialistische Lebenshaltung, verstärkt durch die Furcht, dass er aufgrund seiner Amputation dem lebensunwerten Leben zugeordnet würde, hält ihn von der NSDAP fern.
  12. Herrenpilze sind Steinpilze und kein Sammelbegriff für irgendwelche anderen Pilze, nicht einmal für Rotkappen, die ihnen am ähnlichsten sind. LG Egon
  13. Wenn man etwas verleiht, will man ja gut dastehen. Und: Auch aus Pilzen kann man schmackhafte Liköre mazerieren! Geschmacklich sin Pfifferlinge (für unsere österreichischen Freunde: Eierschwammerl), Morcheln, Parasol, Herren- bzw. Steinpilze, Schitake. Was ich dieser Fremdsprache (mazerieren, Schitake) entnehmen kann, können sie einem zu Kopfe steigen.
  14. Egon Biechl

    Autobiografie

    Liebe Uschi! Das kommt noch, aber nicht als Haiku! Liebe Grüße von Egon
  15. Liebe Melda -Sabine! Wie recht Du doch hast und wie gekonnt Du das schilderst! Ich bewundere Dich, dass Du dieses Thema nonchalant in Poesie fassen kannst. Liebe Grüße von Egon P.S.: Und doch müssen wir froh sein, dass wir überhaupt noch Steuer zahlen können.
  16. Egon Biechl

    Autobiografie

    Schrei ben wollt ich schon wuss te auch was und wo von das ist jetzt die Kron
  17. Hallo Herr Fietje, danke für die Großzügigkeit! LG Egon
  18. Ja, Wien, nur da allein sollst die Stadt meiner Träume sein! Dem Ötzi war ich durch meine Kindheit im Ötztal/Tirol nahe. Liebe Grüße Biechl
  19. Sehr geehrter Herr Butenlänner, also auch schwedische Hüte stellt man aus rumänischen Buchen-Pilzen her? Grüße aus Wien von Egon
  20. Herzlichen Dank für den Willkomm Fletje. Ich habe gestaunt, dass wir - Milbentaxi & Schwammerl - Dich an solche Situatioen erinnern ließen. Bei mir hat es von 4 auf 2 Beine wieder geklappt. Fremde Hilfe kann ich mehr hier bei meinem Einstand brauchen als damals. Ich würde mich freuen, Deinen ganzen Glückspilz lesen zu dürfen. Ich bitte Dich darum. Liebe Grüße Egon
  21. Hallo liebe Josina, ich bedanke mich für und freue mich über Deinen herzlichen Willkommensgruß. Alles Liebe Egon
  22. Liebe Anonyma, es freut mich, dass Du meine Kurzgeschichte gelesen hast und dass sie Dich veranlasst hat, mir ein Kommentar zu schicken. Ehrlich gesagt: ich bin für's Pilze-Sammeln verantwortlich, für das Zubereiten ist es meine liebe Frau. Bei ihr schmeckt es auch immer sehr gut (und sie kann sicher sein, dass ich kein Gewächs - oder was immer es sein mag - bringe, weswegen sie Angst haben müsste, wel ich das Unterscheiden schon beginnend ab meiner Kindheit gelernt habe.) Liebe Grüße Egon
  23. Hallo liebe Frau Sternwanderer. Deine Begegnung in der Dunkelwelt berührt miich, ich glaube aber, dass Du es richtig gemacht hast, das Gestern nicht zu vergessen. Ich beispielsweise will nicht 80 Jahre außer Acht lassen. Ich kämpfe auch nicht ums Überleben, ich nehme es - gerne - als Geschenk. Liebe Grüße Egon
  24. Ich bin tatsächlich froh, ein Mann zu sein, obwohl auch das in solchen Situationen nur mit Abstrichen funktioniert. LG Egon
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.