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Ponorist

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  1. Vielen Dank für Eure Kommentare, leibe @anais und @Sonja Pistracher. Das Gedicht basiert tatsächlich auf einer wahren Geschichte. Meine Tochter (aktuell 4 1/2 Jahre alt) stellt in letzter Zeit unglaublich tiefgründige Fragen, wie zum Beispiel die, ob Männer in einer anderen Sprache weinen oder woran sich Menschen wiedererkennen. Ich finde das prima, denn solche Fragen habe ich mir auch schon immer gestellt, wenn auch noch nicht in dem Alter, glaube ich. Je mehr ich darüber nachgedacht habe, umso logischer erschien es mir, dass es tatsächlich unterschiedliche Sprachen gibt, in denen Menschen weinen. Aus Trauer, Wut, Frust, Freude, Glück, Verzweiflung, Erlösung und noch vieles mehr. Es sind nicht nur verschiedene Gründe oder Motivationslagen; eine Sprachform entsteht dann, wenn Menschen über das Weinen kommunizieren oder zumindest gemeinsam weinen. Dann entstünde kein emotionaler Einklang, wenn zum Beispiel eine(r) aus Wut und eine(r) vor Glück weint. Insofern sind es tatächlich irgendwie unterschiedliche Sprachen. Was alte und noch immer teilweise aktuelle emotionale Rollen angeht, so denke ich, dass es über Jahrhunderte weitervererbte, generationsübergreifende Traumata gibt, die damit zu tun haben, dass Jungen zu gehorsamen Soldaten werden sollten. Mädchen hatten ihre ebenso gehorsame Rollen zu erfüllen. Bestimmte Gefühle waren erwünscht, andere geduldet, wieder andere verboten. in mancher Hinsicht ist das ja noch heute so. Dies ändert sich aber seit einiger Zeit durch mehr Selbstbestimmung und weniger Gewalt im Zwischenmenschlichen, allem Voran in der Erziehung (schreckliches Wort). Was mich angeht, so übe ich mich seit einiger Zeit im Zulassen und Ausleben gerade von Gefühlen, die im Allgemeinen als negativ bezeichnet werden - ich selbst werte das nicht. Früher konnte ich alles, was aufkam gut ablenken, ausblenden, betäuben, abspalten und bis zum nächsten mal vergessen. Dinge, die man als Kind und Jugendlicher lernt. Es ist nicht leicht, alte Gewohnheiten nach Jahrzehnten einfach abzustellen, aber jeder Schritt ist heilsam. LG Peter
  2. In welcher Sprache weinst du? In welcher Sprache weinst du, Papa? fragte mich mein Kind. In einer leisen, dort geschwiegen, wo wir einsam sind. Das Stumme schaffe ich schon fließend, wenn auch nicht jeden Tag. Doch ich übe gerne fleißig, weil ich es nicht ertrag‘, wenn Kinder das Weinen verlernen, Tränen nicht mehr vergießen, es erwachsen nennen, wenn Gefühle nicht mehr sprießen. Deine Sprache zu vergessen, die mich so tief bewegt, es macht mir Angst, doch hoffe ich, dass du das nie verstehst.
  3. Das ist nicht so einfach. Es kommt nicht darauf an, was man hört, sondern wie man es hört. Musik kann man auf so vielen Ebenen erfahren... Es ist wie mit Gedichten. Das bloße Lesen (oder hören) ist eine Stufe - ganz neutral betrachtet. Ganz anders ist es, wenn man sich einem Text oder einer Musik durch Üben, Vortragen, Spielen, Lesen, Singen, Rezitieren usw. nähert. Und noch anders, wenn Zuhörer dabei sind. Wieder anders ist das Schaffen neuer Inhalte, Gedichte, Töne, Neu-Interpretationen und Bearbeitungen... Aus diesem Blickwinkel heraus fasziniert mich regelmäßig Jazz sehr. Das Repertoire wiederholt sich immer wieder, aber die vielen Sichtweisen auf Standardwerke eröffnen immer wieder neue Welten. Danke für den Impuls, LG Peter
  4. Herzlichen Dank, lieber @avalo. Ich hatte schon gedacht, das Gedicht wäre vielleicht zu abstrakt, zu viel dazugedacht, ohne es ausführlicher geschrieben zu haben. Aber es musste so sein, denn es basiert nicht auf konkreten Erlebnissen, sondern allein auf einem schwer zu fassendem Abgetrenntheitsgefühl. LG Peter
  5. Vielen Dank für Eure Kommentare und Euer Interesse. Es zeigt mir, dass in der Welt des geistig Schönen, das auch gerne etwas derb sein darf, immer mehr Sein als Schein vorherrschen wird. Liebe @anais, ich möchte ergänzen, dass das bestehende Gesellschaftssystem in Teilen durch solche Haltungen vielleicht erst entsteht. Oh ja, lieber @Ralf T., lass es uns die stinkende Überdüngung der Welt nennen. Ich werde es ins Parteiprogramm der FdV (Finde den Vehler) aufnehmen. Lieber @Freiform, gerne würde ich Dir das große Sammelalbum schenken. Aber leider werden die Bilder bei mir dadurch nicht weniger. Herzlichen Dank auch an @CB90, @Lotte, B. R., @CharlesThomasWooldridge, @Skalde und alle anderen für's Lesen, Mögen und Beachten. VLG, Euer Peter
  6. Ponorist

    Sex sells

    Sex sells Wenn ich am Schluss mit ansehen muss, wie die vielen, ehemals hellen, bedauerlichen Einzelfälle, deren Stirn heut‘ schmal genug ist, deren Frisur vom Gleitgel blitzt, deren Geste Bückung hatte, um in das zu große glatte, bereits von einem Stock belegte, in der Enge zu verklemmte, großen Meisters Heck sich unversteckt nebeneinander zu dicht drängen, sich reinzwängen, einen Widerhall anrufen, empor den Karrierestufen, ihre Geschäftigkeit sei sexy, lässt mich zurück, perplex, erweicht mir glatt die Lebenskraft, hängt schlaff herab, kein Saft, für immer, alles ausverkauft, unerlaubt, für Schneewittchens Apfel und zwei Eier - sell me two - gute Nacht (Au Weia).
  7. Herzlichen Dank für Eure Likes und Kommentare. Den tieferen Sinn dieser etwas tragischen Pendelszene sollte jeder auf seine Art lesen. Das Gedicht (wie auch "Das Pendel" (1. Teil) und mögliche Fortsetzungen) sollen ja die Phantasie anregen. Ich nehme sie als soziale Interaktion zwischen dem Pendel (Leben, Schicksal, eine andere Person) und dem LI wahr. Das Pendel folgt seinem Lauf und kann nichts anderes, als ein Pendel sein, das das tut, was es eben tut. Pendeln. Das LI fehlinterpretiert jedoch das unstete hin und her als Treulosigkeit und Trennung. Die Schere könnte eine Rache, Strafe, Mord oder sonst ein Drama sein. Dass sich das Pendel als Lot aus Blei entpuppt, deutet an, dass es etwas regulierendes hat, das aber nicht im Gleichgewicht ist. Es erfüllt nicht einmal seinen Daseinszweck als Ruhepol. Hier hat das LI wieder recht mit seiner (ehemals fehlerhaften) Interpretation. Dann hätte alles auch mit Abgrenzung und Loslassen zu tun. Die Bahn aus Blei könnte - neben dem Lot-Körper - auch ein Projektil sein. Damit gäbe es ein mehrfaches Pendel-Schicksal (Leben, Tod, Schicksal, etc.). Der Faden daran könnte ein Roter sein. Die Krummheit der Flugbahn ein Schicksal oder Ausweichen mit oder ohne Happy End.... und so weiter - ich könnte jetzt stundenlang darüber nachdenken, was ein abgeschnittenes Blei-Lot auf dem Boden macht.... Bei der (recht spontanen) Entstehung dieses Gedichts hatte ich diese Interpretationen noch nicht im Kopf, aber es macht Spaß, aus einer abstrakten Szene Geschichten zu spinnen. Es gäbe auch die Möglichkeit, dass das LI das Pendel ist und das LD die Instanz mit der Schere. Die Phantasie liegt ganz beim Leser. VLG, Euer Peter PS: Danke @Lichtsammlerin für den Formatierungsvorschlag. Danke auch an @Gina@Joshua Coan@anais@CharlesThomasWooldridge@Freiform und @Sonja Pistracher für's Interesse.
  8. Ponorist

    Das Pendel - II -

    Das Pendel - II - hin und her hin und her schwingt daher das Pendel dahin kommt so näher zurück, sehr nah heran zu mir und weg weiter schwingt es wieder hin fort vom Punkt verlässt mich Treuloses kehrt um dumm gelaufen schnippt und schnappt die Schere das Unlote fli i i i i i e e e e gt . . . . ganz krumm am Faden das plum- -bum
  9. Ja, ich habe es absichtlich etwas "technisch" gelassen, um die Assoziationen, die es über das Leben reflektiert (kommt aus der Ruhe, geht in die Ruhe, usw.) nicht zu stören. Jeder lebt ja schließlich anders und denkt für sich darüber. Freut mich, dass es Euch gefallen hat, @Carlos und @anais
  10. Das Pendel Erstarrt ist es im Mittelpunkt, doch wenn es sich bewegt, zeigt es nicht zum Ursprung hin, hat ihn meistens verfehlt. Gewogen vor und dann zurück ist nur ein Ideal, bewegt sich um etwas herum, beschreibt es ein Oval. Mit perfekter Kreisbewegung, nur selten bereist, entfernt es sich am weitesten vom Mittelpunkt dereinst. Im ewig gleichen Rhythmus nur muss es immer verweilen, weit hoch oder beinah in Ruh‘ kann es sich nicht beeilen. Irgendwann kommt es zum steh‘n am schicksalhaften Ziel, weilt so tief das Pendel da doch tut es nicht mehr viel. (Inspiriert durch einen Kommentar von @Nina K. vor ein paar Tagen)
  11. Herzlichen Dank an alle* für's Lesen, Mögen, Kommentieren. Es war mir eine große Freude. Die Idee FdV spukte mir schon seit Tagen durch den Kopf, doch zur Kommunalwahl bei uns in NRW musste wenigstens noch ein paar Zeilen raus in die Welt. Ja, Ihr habt natürlich alle recht! @Joshua Coan - die PARTEI ist mir eine der seriösesten Vereinigungen der letzten Jahre. Ich muss dem Kandidaten noch zu 100% (+/- x) gratulieren . @Nina K. - Du hast es geanu getroffen; die Wahl haben wir jeden Tag. Es ist auch eine Lesart meines Gedichts. Die Parteien, in meinen Augen eher Serviervorschläge für Politik, sind da nicht so wichtig. Soll aber kein Aufruf zum Nichtwählen sein. @anais - das ist so die Schattenseite, wenn alle bei der gleichen Stil-Beratungs-Firma anklopfen. Ganz schlechte Show... ob's in den 60ern anders oder besser war, keine Ahnung. Da hat es mich noch nicht gegeben. VLG, Euer Peter *) @Skalde@LisaN@Freiform@Gina@CB90@Sonja Pistracher und alle anderen Leser
  12. Ich schließe mich @Freiform an. Am Anfang weiß man nicht, wohin die Reise geht und es schlängelt sich immer wieder, so behält das Gedicht seine Spannung und streift wirklich viele kulturelle Aspekte. Am Schluss musste ich an Georg Kreislers Lied "Der Euro" und einen Vortrag von und über das "Zentrum für politische Schönheit" (ccc 2017) denken. Beides dürfte ganz nach Dienem Geschmack sein. Toll geschrieben und eine Ohrenweide* VLG - Peter *) verdammt, mir wachsen tatsächlich inzwischen Haare aus den Ohren - ich werde alt, und lebe in Europa
  13. FdV – Finde den Vehler Morgen wähl ich FdV Weil ich ganz genau hinschau Nur zwischen den Zeilen lese Wo die Worthülsen verwesen Dann kreuze ich etwas an Was sonst niemand wählen kann Denn ich wähle jeden Tag Dass die Welt genesen mag
  14. Ponorist

    Aphorismus

    Was auch immer Du loslässt, es kann trotzdem bei Dir bleiben oder sich von Dir entfernen. Aber es wird immer in Bewegung kommen, und darin liegt das Mehr an Erkenntnis, das im Klammergriff unspürbar ist. Vielen Dank für Deinen inspirierenden Impuls. VLG, Peter
  15. Wow... was für eine unerwartete Wendung. Aber ja, mit einem Gedicht über Geduld muss man manchmal einfach Gedund haben. Herzlichen Dank für Eure Kommentare und Likes. Es ist irgendwie verrückt. Schwarzen Tee mit Zitrone und Zucker habe ich in der Jugend gerne getrunken, vielleicht so bis mitte, ende 20. Seit einigen Jahren genieße ich hauptsächlich puren grünen Tee mit allen Sinnen. Daher sind ein paar Details dieses Gedichts ein Zwiegespräch mit inneren Anteilen von früher. Nach einigen Jahren aber habe ich mir einen Tee gemacht, wie ich ihn von früher kenne, und das war (Achtung, festhalten) gestern Abend, kurz bevor @Behutsalem diesen herzerwärmenden Kommentar schrieb. Irgendwie lässt mich das gerade etwas fassungslos zurück. VLG, Euer Peter (gerade etwas barfuß am emotionalen Ufer unterwegs)
  16. Ja, genau. Wo Schatten ist, da ist auch Licht. Es gibt viele solcher Vergleiche. Reinheit ist häufig stark kulturell angehaftet und geht von einer Vorstellung aus, dass das gut ist, was ganz einfach zu erkennen ist. Schaut man aber ganz genau hin, ist das Gegenteil der Fall. Die Schönheit der natürlichen Diamanten lebt von Verunreinigungen und Einschlüssen, die Dynamik der Sonne hängt an ihren Flecken, das Leben auf der Erde von der Störung der Kreisform und der Rechtwinkeligkeit ihrer Achsen. Das trifft man in der Natur überall und natürlich auch in uns, vielleicht so ähnlich wie in dem alten Schlager "...wenn wir alle Englein wäre, dann wär die Welt nur halb so schön..." Das mit dem Pendel ist ein hervorragendes Bild. Immerhin kann es sich auch im Kreis drehen - behalte ich im Hinterkopf Herzlichen Dank für Deinen Kommentar, liebe Nina Vielen Dank für den Tipp, lieber Joshua. Gibt es ein gute Buch oder was im Netz zu dieser Gemeinschaft? Herzlichen Dank auch an alle anderen - @Gina@avalo @Freiform@Sonnenuntergang@Sonja Pistracher - für's Lesen und Mögen. Bis bald und VLG Euer Peter
  17. Reinheit ist ein seltsames Nichts Ist Wasser rein? Ist es nur sauber? Ohne die Salze, gelöste Gesteine wäre es Gift – auf Leben bezogen Nur zwei Elemente reichen nicht aus Um das zu erhalten, was sich bewegt Was uns bewegt, Geheimnisse hegt Ist ein Licht rein? Oder bloß hell? Sind es Photonen, ungewiss frei Bewegung von etwas, ohne Substanz Zeigt uns das alles in optischen Bildern Ist reflektiert, interagiert Wellenartig projiziert War dein Geist rein? Frei von Gedanken? Niemals gefühlt, geschwebt, nur gewesen Ohne Berührung, ohne die Weite Nähe kommt niemals allein Braucht noch eins, um zu sein Um mit etwas eins zu sein Ist die Luft rein? Oder nur klar? Haben wir dabei ein gutes Gewissen? Wären beschämt, wenn andere wüssten...? Sind wir genug - niemals bewiesen - Um zu ergründen, was uns hält Zusammenhält - in Eins zusammenfällt Ist Reinheit rein? Ist es ein Nichts? Kann man es fühlen, ohne zu sein? Ist es schon fort durch bloßes nachdenken? Wäre noch da, wenn nichts mehr ist Wäre ein Trugschluss, nicht mehr rein Jenseits von Schein, jenseits von Sein.
  18. Hallo Joshua, vielen Dank für Deinen Kommentar. Prinzipiell habe ich nichts gegen Religion und Kirche, auch nicht gegen die, aus der ich ausgetreten bin. Im Grunde wollen die Glaubensgemeinschaften alle, dass sich die Menschen fragen, ob das, was sie tun, das Richtige ist. Das ist eine gute und wertvolle Art von Achtsamkeit - neutral betrachtet. Wogegen ich etwas habe, ist offensichtliches Unrecht und Machtmissbrauch, hier als übermächtige Institution, übertragen auf meine toxische Vater-Beziehung in einer brutalen Phase meiner Jugend. Er hatte tatsächlich einen Jahre andauernden religiösen Wahn, unter dem die ganze Familie leiden musste. Lange Zeit habe ich einen Hass gegen diese Kirche empfunden, bevor ich mir eingestehen musste, dass viel erstickte Wut von früher darin ist. Daran arbeite ich seit einiger Zeit, ohne etwas verdrängen oder betäuben zu müssen. Es funktioniert, z.B. durch Verarbeitung in Gedichten. VLG, Peter PS: herzlichen Dank auch an @Sonnenuntergang für's Däumchen, hab mich sehr gefreut
  19. Ich weiß leider auch nicht, wo es sich versteckt hat, aber ich kenne einen super Trick, wie man es anlocken kann. Du brauchst dafür zwei Ohren und zwei Mundwinkel. Hast Du sowas? Schau mal in den Spiegel, da im Gesicht sind die Teile irgendwo. Gefunden? Prima! Nun kommt der sportliche Teil: ziehe die Mundwinkel möglichst nahe an die Ohren. Das sieht etwas komisch aus, lockert aber die Stimmung, besonders wenn Du Dir selbst dabei zuschaust. Kleiner Tipp: mit anderen zusammen macht es noch viel mehr Spaß. Jetzt noch die Augen ein wenig zugekniffen - nur ein wenig, damit Du noch etwas sehen kannst... okay, ganz prima. Falls sich das Lachen noch immer nicht hat aus der Reserve locken lassen, hilft nur noch eins: mache ein Selfie von Dir und schicke es mit samt dieser Anleitung an alle Leute, die gerne lachen oder es mal wieder tun sollten. Lass Dir von allen Selfies schicken. Bestimmt kommt es dann ganz bald zu Dir zurück. Versprochen. viel Vergnügen und eine gute Nacht.... Dein Peter (aka Ponorist)
  20. Ich danke Euch ganz herzlich, @Sonja Pistracher und @Helena für den Mut, den Eure Kommentare geben. Es hat ein paar Wochen Überwindung gekostet, dieses Gedicht offentlich zu hinterlassen. Den Mut, der mir gestern abend fast ausgegangen wäre, habe ich nun vielfach wieder. Dafür möchte ich Euch und allen anderen, insbesondere @Gina, @Freiform, @CB90 und @Sternwanderer danken. Das ist so fein geschrieben, schon ein Gedicht für sich. Wäre es mein Gedicht, würde ich es noch um die Sehnsucht nach Bindung, von denen sie sich nähren, ergänzen. Ich musste etwas nach Luft schnappen, als ich das las. Viele liebe Grüße und einen schönen Abend, Euer Peter (aka Ponorist)
  21. Ponorist

    Vaterwunde

    Vaterwunde Kniest du noch vor deinem Herrn, vor dem Kreuz und der Folter? Vor dem Tod, den er sich wählte? Der Allmächtige, Allwissende, All-in-die-Zukunft-Schauende, Determinismus schöpfende, Freien Willen Raubende? Willst du die Qualen, so wie er es wohl von dir erwartet? Damit nur das Himmelreich dir bleibt, sich ewig Mühender, ihn Liebender, Begehrender, die Sündenfalle Suchender für die, die nach dir kommen? Mögt ihr leiden, du und er, mit den Knien, Hammerschlägen, der Demütigung, die ihr liebt? Ihr Allgefühlten, Allbeweinten, All-in-das-Vergangene, jeden Ursprung drehende, Erinnerung Zerstörende. Nein - flüstert der stumme Schrei, der niemals das ewige und gestrige, verwegene, unselige, das Wenige, was von der Wahrheit Zehrende, noch übrig gebliebene zu einer Gottheit machte. (Meinem Vater gewidmet, der etwa heute vor 15 Jahren starb) Hinweis: dieses Gedicht ist sehr persönlich und richtet sich gegen keine Religions- oder Konfessionsform im Allgemeinen. Wenn Du, liebe Leserin, lieber Leser einer Religion angehörst, die die Menschen und das Leben achtet, und damit niemandem schadet, fühl dich von mir wertgeschätzt und beglückwunscht. Dieses undbeschwerte Glück ist sehr kostbar und keineswegs selbstverständlich.
  22. Vielen Dank, Ihr Lieben, für's Lesen, Mögen, Kommentieren und Liken. @Sonja Pistracher und @Freiform; ein Grund zu Sterben ist diese "Einsamkeit unter vielen" natürlich nicht. Aber ich merke, wie sich die Verbindung von der Ursprungsfamilie immer weiter entfernt. Das fühlt sich in diesem Kontext manchmal wie ein Absterben an. Emotionale Tiefe erwarte ich nach 44 Jahren nicht mehr, respektiere aber, dass meine kleine Tochter (vier Jahre alt) diesen Verwandtschaftszweig auch kennt. @LisaN und @Darkjuls; vielen Dank für das Lob. Die ersten vier Zeilen der letzten Strophe sind Durcheinandersprech. Ich sollte sie in Anführungszeichen setzen. Danke auch an @Skalde, @Feuerfunke und @Sonnenuntergang Viele liebe Grüße und ein schönes Wiochenende Euer Peter
  23. Zweidimensional Am Kuchentisch sitzen wir da Mit Mutter, Bruder, Frau und Kind Kleinsprech-Lästern über nichts Jedes mal die gleiche Leier Ewig unfertige Pflicht Höflichkeiten ausgetauscht Nichts los, Arbeit, Essen, Schlafen Keine Arbeit, keine Lust Rente und Altersbeschwerden Alltagsfrust Tiefe ertrinkt schnell im Flachen Undurchsichtig, kurz und schnell Ballast von früher, nie erzählt Kurzes Angebergezerre Tiefes Ziel verfehlt Schon kommen die Raucher wieder Das Kind hat vergnügt gespielt Mal allein, Mal dabei War hier und da War was? Ja! "Schau, was ich gefunden hab!" "Ist vielleicht noch Kaffee da?" "Ist doch scheiße, wie die leben!" "Rate, wer gestorben ist!" Ich – soeben.
  24. Hallo @Joshua Coan, der mechanische Vergleich ist tatsächlich der Redewendung "Schraube locker" geschuldet. Dass die Analogie in Wirklichkeit nicht so funktioniert, zeigt allein, dass Reaktionen nur schwer reproduzierbar sind. Psychonauten nannte man in der Hippiezeit Leute, die mit psychedelischen Drogen experimentiert haben. Ich beziehe mich auch auf Geisteszustände, aber ohne Fremdsubstanzen. Es gibt meditative Wege, die überall hin führen, manchmal auch ins Ungewisse. Herzlichen Dank für Deinen Kommentar. In Deiner Erkenntnis zum Loslassen, Klammern und Festhalten steckt viel Erfahrung und Weisheit. Vielen Dank, liebe @Helena und herzlich willkommen im Poetenforum. Es freut mich, dass Dich mein Gedicht ein wenig begleiten durfte. Danke auch, liebe @LisaN für Dein Lob. Hab mich riesig gefreut über die große Resonanz. Und nicht zuletzt danke ich von Herzen auch allen anderen* für's Lesen, Mögen und Beachten. Gehabt Euch wohl - Euer Peter *) @Sonnenuntergang @Freiform @Gina @Lotte, B. R. @anais
  25. Ponorist

    Psychotherapeut

    Psychotherapeut ich hab ne Schraube locker, ja funktioniere, phantasiere, vegetiere nicht mehr richtig mit dem Zahn der Zeit am Rädchen, das alle anderen antreibt, und sich abnutzt mit den Jahr‘n Ist krumm und schief, es schleift, krächtzt, knarzt, quietscht laut und scheuert, schubbert, schnarrt, es blubbert mit dem Rest der Schmiere schon fast fest – Frust frisst sich labend, ist gespickt, verdickt, verstrickt von Span – und unwohl riechend, hängt am Sabberfaden, kriechend ohne eine sinnvolle Funktion zu haben Trag es sorgsam und versehrt das verbogene und alte fast Wertlose und Vergeigte. Kein Meisterwerk, nicht professionell Liebhaberstück, wohl ohne Wert Wenn ich den Weg zu dir je finde, Seelenklempner, Geisterdoktor Psychonaut-Wiederbeleber Mach es bitte wieder flott Ohne dass, Flüsterergott, ich dabei verschwinde.
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