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gummibaum

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Alle erstellten Inhalte von gummibaum

  1. gummibaum

    Für immer dein

    Entrümpelt ist der Keller, und ich fahre die Kisten auf den großen, grauen Platz. Begierig schluckt die Grube diesen Satz aus Filtern längst vorbeigeströmter Jahre. Erleichtert bin ich endlich. - Doch da sehe ich einen deiner Briefe auf dem Grund, ein Blütenweiß in faulem Glanz und Bunt, und unvermittelt ruft mich deine Nähe. Ich stürze mich im Kopfsprung wie in Fluten, erhasche diese Zeilen noch im Fall und presse sie an mich, und sieh, es bluten, derweil mich Scherben streicheln, überall die alten Wunden neu noch für Minuten - Dann stirbt der Liebe müllerstickter Schwall... (2016)
  2. Lieber Cornelius, ein abwechslungsreiches Nachtprogramm im Wald, das in dichter Atmosphäre schöne Bilder und akustische Überraschungen, erhebende, beklemmende und erlösende Stimmungen aneinanderfügt. Sprachlich flexibel und treffsicher gehandhabt. Mit Freude gelesen. Grüße von gummibaum
  3. gummibaum

    Der Hippie

    Lieber Jackybee, die völlige Harmonisierung gelingt meist nur mit Drogen, geistigen und/oder stofflichen. Die Atmosphäre unter vielen Jugendlichen in den 60/70ern hast du gut eingefangen und karikiert. Mit Freude gelesen. Grüße von gumminbaum
  4. Lieber Perry, hier gibt es wieder schöne Überlagerungen aus Wirkungen von Natur, Seele und Musik, die der Aufenthalt am Flussufer auslöst. Mit Freude gelesen. Grüße von gummibaum
  5. gummibaum

    Wuchs im Januar

    Der Wald ist still im Januar, der Boden noch gefroren, doch in der Eicheln großer Schar, gefallen spät im letzten Jahr, das Leben schon geboren. Geplatzt die Schale, und ein Keim daraus hervorgesprossen, und jeder Spross im Blätterschleim winkt lustig wie ein Schüttelreim aus manchen Versepossen. Zum Glück ist niemand hier im Wald, ich kann die Eicheln wässern. Doch meine fühlt sich plötzlich alt. Sie schwört sich, ihre Keimgestalt nach Vorbild zu verbessern. Am Abend ist es schon passiert, sie wurzelt in der Hose, und setzt sich völlig ungeniert mit Blatt und Eicheln reich garniert vor mir, der flucht, in Pose…
  6. Ein Danke für eure Likes. Ja, lieber Perry, Wurzeln in Mund und Garten stehen uns näher als die auf Papier und das Quadrieren auch. Hab vielen Dank für deine Worte. Danke lieber Georg, für die gute Note und das Gratissternchen. ( ist so eine unberechenbare Zahl und nimmt als solche die Gestalt der Diagonale im Quadrat an, die Gegensätze verbindet.) Euch liebe Grüße von gummibaum
  7. gummibaum

    Gewurzelt

    Ich war mir fremd, ein Radikand, der endlich seine Wurzel fand, die tief in mich ihr Lot versenkte und mir den Ursprung wiederschenkte. Und siehe, nichts an mir geht auf. Das Ganze fehlt. Der Ziffern Lauf irrt fort in feinere Portionen, die meinem Dasein innewohnen. Die andern wollten glatt mich sehn, denn damit rechnet sich so schön. Doch ich gewann im Ungefähren den Reiz, mich endlos zu gebären. (2015)
  8. gummibaum

    Die beiden

    Besten Dank für eure Likes. Lieber Cornelius, liebe Seeadler, das Gedicht zeigt, wie die Realität oft ist: deprimierend und schwer erträglich. Kaum einer weiß, ob er nicht in eine ähnliche Lage kommt. Danke für eure Kommentare. Gruß von gummibaum
  9. gummibaum

    Begleiter

    Ein schönes Spiel mit der Paradoxie, lieber Guenk. (Die Angst verliert man nur mit dem Leben. Die daraus gewonnene Freiheit ist sinnlos.) Sehr gern gelesen. Grüße von gummibaum
  10. Lieber Cornelius, hier führt jedes Medikament zu einem neuen Leiden und alle zusammen bewirken den Tod. Ob Überdosis oder Einnahme kontraindizierter Mittel: Selbstmedikation ist recht problematisch. Lustig zu lesen, bedauerlicherweise so ähnlich aber nicht selten real. Liebe Grüße von gummibaum
  11. Lieber Stavanger, da der Druckfehler in der Exerziervorschrift aus "Habt-Acht-Stellung" (Alarm-Bereitschaft) eine ganz andere Haltung (eher die einer schlecht ausgeführten Standwaage beim Turnen) gemacht hat, ist keine Wehrfähigkeit zu erwarten. Gern gelesen. Grüße von gummibaum
  12. Schönes Gleichnis, lieber Perry. Ein Text kann tief wie das Meer sein, und die lesende Einsamkeit/der einsame Leser wie eine Möwe, die ihn überfliegt und in ihn eintaucht… Einen Gedanken zu fischen, der sättigt/tröstet, ist, wenn es um den Tod geht (der den Einsamen ja anzieht), schwierig. Doch wenn es gelungen ist, hat man mehr davon, wenn man ihn teilt. Sehr gern gelesen. Grüße von gummibaum
  13. gummibaum

    Die beiden

    Sie spielte Flügel und er lehrte Spanisch. Er war Satiriker. Sie blieb ein Kind, verwöhnt und wenn sie nicht beschützt war, panisch. In ihren letzten Jahren wird sie blind. Er mühte sich um sie, doch oftmals kürzte er ihr den Rang mit kritisch kühlem Wort. Im Alter traf ihn Schwindel und er stürzte. Nun reimt er Ungereimtes immerfort. Seniorenresidenz und gleiches Zimmer. Dort gehen sie einander auf den Geist. Wenn sie nicht wütend schimpft, macht sie Gewimmer. Er spricht in Rätseln, aber schläft zumeist…
  14. gummibaum

    Rauchig

    Vielen Dank für eure Likes. Danke, lieber Perry, für deinen schönen Kommentar. Ich meinte eigentlich Rauch aus dem Schornstein, aber auf den Dampf der Wolken trifft es genauso zu. Außerdem sind Wolken natürlich noch eindrucksvoller. Euch liebe Grüße von gummibaum
  15. gummibaum

    Rauchig

    Gern sehe ich das Spiel des Rauchs durchs Fenster über Dächern. Berührung eines leichten Hauchs wölbt ihm die Watte seines Bauchs, sie formreich aufzufächern. Wie viele Glieder wachsen ihm! Ein schlängelndes Verzweigen, das sich in Stößen liebt intim, zum Kreistanz übergeht, sublim, und dann zerfällt der Reigen…
  16. Liebe Darkjuls, Liebeshandlungen ohne Liebe sind Misshandlungen, die zumindest seelischen Schaden verursachen. Früher gab es hierfür die "eheliche Pflicht", bis auch die Justiz aufgeklärt und mutig genug war, sie als Grausamkeit aus dem Gesetz zu streichen. Ein lesenswertes Gedicht, das auf Menschen aufmerksam macht, die sich unerwünschten Zärtlichkeiten ihrer Partner weiterhin ausliefern, um sich Wohlstand und Sicherheit und dem Partner das Gefühl seiner Unwiderstehlichkeit zu erhalten. (Ich habe mir lediglich die Verse zum besseren Verständnis etwas umgestellt.) Liebe Grüße von gummibaum
  17. Vielen lieben Dank für eure Likes. Danke, lieber Cornelius. Schön, dass dir das Gedicht so gefällt und du Inhalt und Form gut verträglich findest. Ich hatte mich mit Dalís Bild beschäftigt, um Symbolik und Sinn zu verstehen. Das Sonett als Form mag ich, weil es verschiedenste Fähigkeiten beim Schreiber aktiviert, wie klare und schöne Wortwahl, analytisches und synthetisches Denken, Abwägung und überlegte Entscheidungsfindung … also einiges, das zeitlos wertvoll bleibt. Lieber Georg, hab besten Dank. Ich habe versucht, mich sprachlich den plastischen Formen des Bildes anzunähern. Schön, wenn es gelungen ist und du es genießen konntest. (Ich weiß gar nicht, ob ich heute diese geistige Biegsamkeit noch habe.) Danke, lieber Anaximandala, für dein freundliches Lob. Euch liebe Grüße von gummibaum
  18. Das ist ein ergreifender Moment, liebe Sternenherz. Schön, wenn man es so erleben darf. Freudige Grüße von gummibaum
  19. Lieber Anaximandala, es braucht oft lange, die Kunst eines anderen verstehen und schätzen zu lernen. Bis dahin schmäht man sich oft und bereut es später. Das hast du an Brahms gut vorgeführt. Sehr gern gelesen. Grüße von gummibaum
  20. gummibaum

    Die Witwe

    Vielen Dank für eure Likes. Danke, lieber Perry, für deinen schönen Kommentar. Ich freue mich, dass du Verständnis für Menschen hast, die im Alter ihren Partner und seine Stützfunktion verlieren. Euch liebe Grüße von gummibaum
  21. Sehr schön, lieber Cornelius, dein phantasiereicher Einblick in das Schloss Esterházy, die nächtlichen Vorbereitungen und vormittäglichen Überraschungen (mit Gesinnungswandel). Toll finde ich, wie genau du Stimmung und Personen beschreibst, die Handlungen motivierst, wie gekonnt du Überraschungen einstreust und wie feinfühlig du beim klanglichen und pantomimischen Abgang aus der Symphonie allen Instrumenten ein persönliches Gesicht gibst. Mit Freude und Genuss gelesen. Grüße von gummibaum
  22. Die Zeit zerfließt, die Uhren, sie erweichen und schmiegen sich der Form der Dinge an, Erinnerung schlägt Fliehendes in Bann und lässt Gewesenes nicht mehr verstreichen. Ein Meer ruht aus, an Bergesufern glänzend, ein Ölbaum, abgestorben, starrt ins Licht, in Wüstensand gebettet: ein Gesicht, still träumend und die Ewigkeit bekränzend. Von Asseln schon wird eine Uhr zerfressen und eine Fliege auf der nächsten zeigt, Verflüchtigung verfliegt, und unterdessen ist das, was im Erinnern weiter zweigt, imstande, dich zur Gänze zu durchmessen, auch wenn der Raum um dich sein Tun verschweigt. (2013)
  23. gummibaum

    Die Witwe

    Sein Bett ist leer. Ihr Witwensein zwar noch betreut von ihren Kindern. Doch lässt sich ihre Angst nicht mindern. Ihr letzter Pfeiler stürzte ein. Sie stützte sich ihr Leben lang auf jemand, der sie Kleine nannte, ihr gern die starken Netze spannte, und war alsbald sein bester Fang. Trotz hohen Alters ist sie nie im eignen Leben angekommen, und fühlte sie den Kern verschwommen, erschauderte und seufzte sie. Nie kam ihr ernsthaft in den Sinn, sich doch zum Ursprung aufzumachen, schnell knüpfte sie ein Zauberlachen um scheinbar höheren Gewinn. Es ließ die Tränen unentdeckt und überzeugte manchen andern, den weichen Weg mit ihr zu wandern, auf dem ein Wille sich versteckt. Noch jetzt wirft sie dies Lachen aus, doch greift der Anker schon ins Leere, und bricht der Damm der Tränenmeere, verwüsten sie ihr Seelenhaus...
  24. Lieber maerC, sehr guter Einfall, den Dichter als mehrfach Süchtigen, den Poetologen als Arzt und das Heilmittel als nächstes Rauschmittel zu betrachten. All das ist nicht weit hergeholt. Zudem sollte man die Moral hier nicht belächeln, sondern beherzigen. Fast jeder ist ja irgendwie süchtig und in der Wahl und Verteidigung seiner Lebensphilosophie auch sucht- und drogengeleitet. Ein vergnügliches Leseerlebnis. Grüße von gummibaum
  25. Super, lieber maerC! Ich musste mehrmals laut lachen. Grüße von gummibaum
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