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Patrick

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Alle erstellten Inhalte von Patrick

  1. Liebe Eleonore, ich bekomme ein sehr klares Bild von dem Moment in der Kapelle, den du mit gut ausgewählten Adjektiven auskleidest. Etwas verwundert war ich, wie eine uralten Kapelle mit spinnwebenverhangener Tür einen lichtdurchfluteten Innenraum haben kann - da habe ich ein anderes Bild von einer uralten Kapelle im Sinn. In meiner uralten Kapelle sind die Fenster blind vor Staub, der Geruch modrig, das Licht gedimmt. 🙂 Doch das ist dann wohl die Magie des Moments, die du hier beschreibst; etwas, das der physischen Welt enthoben ist. In der zweiten Strophe wird's dann substanziell. Hat die Frau, um die es in diesem Gedicht geht, etwa in dieser Kapelle geheiratet? Die letzte Strophe finde ich verzichtbar. Sie schließt das Bild eines Besuchs einer Kapelle, in der man einer vergangenen Liebe nachsinnt, so altbekannt ab. Als Leser möchte ich lieber och im Moment verweilen und nicht gleich wissen, dass "sie" ihr Ende dort findet. Was mich noch beschäftigt, sind die Tilden, die du nach den Versen "um Zwiesprache mit ihrem Gott zu halten", "Schwüre und Versprechen" und "seine Lippen auf den ihren schmeckt" verwendest. Dahinter komme ich nicht, welche Bedeutung die haben könnten. Doch auch ohne, dass ich's verstehe, finde ich deine Momentaufnahme sehr gelungen!
  2. Ein irrsinnig schönes Gedicht, lieber Dionysos! Sehr gern gelesen, wie du einen Moment im Hier und Jetzt beschreibst, in dem ich einfach sein kann. Du findest Beschreibungen, die mir ein gutes Bild von diesem einen Moment geben: honigwarme Senke, eine Handvoll Schrei... Einfach wunderschön...❤️
  3. @Ostseemoewe @Vogelflug, es freut mich, dass ihr "Die Schlesischen Weber" sogleich als Grundlage meines Gedichts erkannt habt. Einer meiner durchaus poesie-affiner Freunde hat tatsächlich Anklänge Todesfuge - warum auch immer - darin erkannt; diese aber ist ein poetisches Monument, an das ich mich niemals im Leben heranwagen würde! An sich wollte ich das Thema eher moderierend betrachten. Doch dann kam ich bei der Suche nach Reimworten von "Kleber" auf "Weber", darüber auf Heines Gedicht - und was dann draus geworden ist, sehr ih ja. 😅 @Perry, um eine Chiffre aufzulösen: Mit dem "März" nehme ich Bezug auf die Zeit des Entstehens des Gedichts Heinrich Heines, welches der Vormärz-Lyrik zugerechnet wird, also der politisch geprägten Lyrik, welche zwischen der Zeit nach dem Wiener Kongress 1815 und der Märzrevolution 1848 entstanden ist. Wünsche ich mir als Autor, indem ich solch eine Chiffre verwende eine Revolution? Irgendwie schon, nur eben nicht blutig niedergeschlagen und vielmehr eine Revolution des Denkens und Wahrnehmens. Gern darf dabei die Gesellschaft jene Politen vor sich hertreiben, bis sie sich eben in die Richtung bewegen, die zum Erhalt der Menschheit beiträgt. Ich selbst bin kein Kleber, dazu fehlt eben doch eine Spur Aktivismus in mir; ich revoltiere lediglich auf genormtem (digitalen) Papier. @Buchstabenenergie, Selten sehe so komprimiert all jenes, woran man in unserer Zeit Kritik üben kann, vielleicht sollte. Es freut mich, dass mein Gedicht eine solche Reaktion hervorgerufen hat. Vielleicht ist ein Poesie-Forum nicht geeignet für Diskurse dieser Art, doch wünschen würde ich es mir schon.
  4. Lieber Peter, ich hatte unmittelbar die Assoziation an einen Besuch im KZ Auschwitz. Es zwar kein einzelnes, so doch aber viele Teufelshäuser und Ruinen, in und mit denen ein Regime viele schlimme Monster schuf.
  5. Mir gefällt's gut, lieber Perry. Beinah wünschte ich mir, du hättest nicht gleich mit dem Bild der Pusteblume aufgelöst, was dein Motiv war. Es ließe, meine ich, noch mehr Interpretationsspielraum zu.
  6. Unser Zorn, uns're Wut kennt kein Erbarmen! Wir kleben mit Händen, mit Füßen und Armen An uns'rem eigenen dreifachen Fluch. Und uns're Namen steh'n schon im Totenbuch! Wir kleben, wir kleben! Ein Fluch dem Öl, das wir verbrannten, Verschwendeten in Mengen, unbekannten, Das all unser Leben ölte und schmierte Und uns zu all diesem Elend führte! Wir kleben, wir kleben Am hoch gepumpten Wohlstandsversprechen! Ein Fluch dem Mammon, dem Raub, dem Kommerz Dem Traumverkäufers billigen Scherz: "Jetzt noch günstiger und in vielen Größen!" Wie wir doch all uns're Werte entblößen… Wir kleben, wir kleben An den bald zu zahlenden Zechen! Ein Fluch uns allen, die wir nicht erkannten, Dass Wälder, Menschen und Hoffnungen brannten. Wir rechnen uns schön, was längst schon verloren Und zu unserem Untergange erkoren! Wir kleben, wir kleben Am Wespennest - in das wir nun stechen! Denn, merkt auf, der März ist schon nah…
  7. Ein sehr, sehr gutes Gedicht! Formal wie inhaltlich spricht es mich sehr an. Ilona, es ist dir gut gelungen, wie du mit einem durchgängigen Kreuzreim die dreiversigen Strophen wie Kettenglieder zusammenzuschweißen. Die Verse, regelmäßig wiederholend und dabei in jeweils neue Kontexte stellend, scheinen mir wie Kettenglieder, die mir sinnbildlich wie unsere festgefahrenen Haltungen zur Hilfsbereitschaft scheinen. Und dann dieses "Wir retten gerne herrenlose Hunde"! Wie nur allein diese/r Vers/e unsere Haltung zur Hilfsbereitschaft süffisant so ganz und gar ad absurdum führt! Ich könnte noch lange und wortreich viele Abschnitte aus deinem Gedicht herauslösen und einzeln beleuchten, möchte es aber lediglich bei einer Wiederholung belassen: ein sehr, sehr gutes Gedicht!
  8. Patrick

    Flieg

    Lieber David, du hast ein Gedicht geschrieben, das man sich gern an trüben Tagen zuführen darf. Es besitzt zwar keine größere Tiefe, doch das braucht es hier als Aufforderung an die Lesenden auch gar nicht. Mir gefällt's! Es hat mich übrigens sehr an Erin Hansons berühmt gewordene Zeilen erinnert: Claudi - Moderation So einfach und so schön!
  9. Ludwig, dein Gedicht macht seinem Titel alle Ehre! Es kommt mit seinen ungeschliffenen mal kurzen, mal langen Versen sehr stakkato-artig daher und zeugt von der inneren Zerrissenheit des hier sprechenden, teils sogar über den Krieg als Kunstform philosophierenden, letztlich aber doch desillusionierten Kriegers. Am Krieg gibt es nichts schönes, und dein Gedicht, scheint's mir, will daher auch nicht schön, mit Metrik und Reimschema, wirken. Das Gedicht wirkt so, wie es daher kommt, sehr stimmig auf mich.
  10. Liebe alle, ich danke euch vielmals für eure Beiträge! So viel Lob hätte ich für ein Gedicht, in dem ich die Trennung von meiner Frau verarbeitet habe, gar nicht erwartet. @Tobuma: Mir ist es zwar schon bekannt, doch es freut mich immer wieder, wenn ich sehe, dass ein Text zu so viel verschiedenen Interpretationen einlädt. Den Worten Thomas Manns folgend (straft mich Lügen), dass die Interpretation eines Textes mehr über den Lesenden als über den/ die Autor:in aussagt, ist mir das Lesen eines Gedichts ein Weg zur Selbsterkenntnis. Wie geht ihr eigentlich mit dem drohenden Vergessen des Geschehenen um? Mich interessiert dieses Thema gerade brennend!
  11. Patrick

    Spurensuche

    Spurensuche Wir zwei Wie wir schweigsam uns're Füße In den nassen Sand eindrücken Und uns're Spuren beinah Beiläufig hinterlassen. Was bleibt von uns, Wenn die Flut kommt? Du greifst hinein in meine Spur, Nimmst Sand in beide Hände Du sagst "Du fürchtest Die Vergänglichkeit?!" Und steckst den Sand In meine Taschen. Wie oft wir stiegen Und gefallen sind, Kann niemand, niemand zählen. Dich hat der Wind Davongetragen und mich Am Boden zurückgelassen, Wo ich die Körner zähle. - Ich habe noch Viel Sand in meinen Taschen.
  12. Ein wahrer poetscher Rundumschlag zu all den schwer zu beantwortenden Fragen unserer Zeit! Mir gefällt es gut. Jede Strophe für sich könnte ich herauspicken und darüber sinnieren. Auch gefällt mir, dass in beinah allen Strophen der jeweils letzte Vers eine Art Schlussfolgerung, vielleicht auch Pointe, zu den vorigen beiden Versen ist. Darin getragen sind aus meiner Sicht einige starke Bilder ("Rauch in der Lunge", "Wer steuert das Boot"). Diese laden zum Weiterdenken an. Vielen Dank also für die Denkanstöße. 🙂
  13. Hallo @Vogelflug, weder möchte ich als radikal noch absolut und erst recht nicht als übergriffig verstanden werden. Lass mich also bitte meine Haltung zu dem thematisierten Satz präzisieren. Ein Satz wie eben dieser alarmiert mich nun einmal, und da reagiere ich sehr direkt. Du schreibst, dass ein Mensch, der diesen Satz äußert, ein "Leid, schier unerträgliches Leid." mit sich trägt. Das sehe ich genauso. Ich fand dafür die wohl als zu harsch aufgefassten Worte "psychische Störung". Für mich ist dieser Begriff kein Urteil, keine Diffamierung, sondern Beschreibung einer ernstzunehmende Krankheit, die therapiert werden sollte. Ich litt selbst unter einer psychischen Störung, könnte diesen Begriff also niemals als Waffe verwenden. Ich denke, unser Missverständnis in dieser Sache rührt daher, dass wir beide mit diesem Satz Unterschiedliches verbinden, was vielleicht auch mit unseren Hintergründen zusammenhängen könnte. Ich vermute, für dich ist er Teil einer philosophischen Überlegung - für mich ist er aber bereits Symptom, das mich alarmiert. Einem Freund könnte ich so einen Satz nicht unkommentiert und erst recht nicht zustimmend durchgehen lassen.
  14. Hallo! Wer diesen einen Satz mit Überzeugung in den Mund nimmt, der offenbart eine psychische Störung, derer er oder sie sich selbst vielleicht gar nicht bewusst ist. Eine Antwort auf diese Aussage fällt eben genau deswegen schwer, weil eine diametrale Widerrede rein gar nichts bewirken würde. Ich halte diesen Satz deswegen für pathologisch, weil ich mich mit ihm aus dem Leben selbst rücke. Er klingt als stünde ich wie vor einer Fleischtheke, aus der ich mir etwas aussuchen kann - oder eben nicht. Tatsächlich aber bin ich das Leben selbst. Es abzulehnen bedeutet mich selbst abzulehnen. Würde mir ein Mensch mit diesem Satz im Munde begegnen, so könnte ich mit ihm darüber keine sinnvolle Diskussion führen, sondern müsste ihm vielmehr den Raum eröffnen, sich eingehender zu seiner Haltung zu erklären. Heilung durch reden. Diesen Satz als gültig abzulehnen bedeutet für mich nicht, meinen unausweichlichen Tod zu verdrängen. Den kann ich durchaus wahrnehmen, indem ich mein Leben als solches akzeptiere. Abschließend noch zu den von dir formulierten Fragen: Wem gehört unser Leben? Uns selbst! Welche Erwartungen dürfen wir an unsere Existenz auf der Erde haben? Gar keine. Zu leben und zu lieben genügt völlig. Alles weitere kommt dann von ganz allein. Wie weit reicht die menschliche Freiheit? Bisschen schwammig, die Frage. Mein erster Impuls: Bis zu den Freiheitsgrenzen meiner Mitmenschen - wobei diese immer und immer wieder neu verhandelt werden.
  15. Patrick

    Elser

    Liebe Community, heute ist mein erster Tag hier im Forum, und ich möchte gern meinen Einstand mit einem kurzen Text geben. Zwar nicht mein gelungenstes Gedicht , wie ich finde, so doch aber meine Hommage an Georg Elser, der heute vor 120 Jahren geboren wurde - und die Welt hätte verändern können. Elser Ich lebe, weil ich frei bin. und weil ich frei bin, hoffe ich. Mögen die Häscher sich auch meiner bemächtigen: In der Erinnerung liegt meine Leichtigkeit Ich lebe solange es Hoffnung gibt
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