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feedback jeder art Vom Beenden einer Freundschaft
Patrick kommentierte Patrick's Thema in der Kategorie Kurzprosa
Das Sprichwort kenne ich, lieber Andreas. Doch lässt es sich auf Freundschaften übertragen? Wann ist eine Freundschaft tot geritten? Bis wann lohnen sich Wiederbelebungsversuche? Ich bin da sehr unschlüssig... -
feedback jeder art Vom Beenden einer Freundschaft
Patrick veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Kurzprosa
Vom Beenden einer Freundschaft Ich habe eine Freundschaft beendet. Ganz offiziell und unmissverständlich. Ich wählte Worte dafür, von denen ich hoffte, dass sie nicht verletzen; dass sie trotz des harten Schnitts respektvoll, gar versöhnlich wirken. “Ich kann dir nicht mehr geben, was du brauchst, und du kannst mir nicht mehr geben, was ich brauche.” Schön, oder? Schöne scheiße… In mir fühlt es sich so an, als würde ich über das noch schwelende Aschefeld eines gerade erloschenen Waldbrandes stolpern: es glüht (in mir), es ist schwarz (in mir), alles ist vernichtet (in mir). Immerhin, die Entscheidung, die ich so lange vor mir her trug, mündete nun in eine befreiende Endgültigkeit. Doch der Freiheit folgt das Fragen: War es das wert? Eine Freundschaft zu opfern, um nicht mehr zu enttäuschen, um Freiheit zu gewinnen, Platz zu machen? Platz wofür? Für ein bisschen mehr innere Leere? Ich zweifle. Ich zweifle an meiner Entscheidung, Ich zweifle an mir, an dem Glauben, ich hätte das Richtige getan. Doch Umkehr von meiner Entscheidung? Ausgeschlossen. Diese Freundschaft, die ich nun bewusst beendet habe und nicht bloß auslaufen ließ - sie hielt fast zwei Jahrzehnte. Jahre, in denen wir beide ganz unterschiedliche Lebenswege gegangen sind und es doch immer wieder geschafft haben, uns auf einer gemeinsamen Basis zu begegnen. Doch diese Basis bröckelte mit jeder aufgedeckten Unterschiedlichkeit, ganz unscheinbar. Und wurden Risse bemerkt, so versuchten wir sie mit gemeinsamen Erlebnissen behelfsweise wieder zu schließen. Doch ein irritierter Blick des anderen, wenn wir einander von unseren Erlebnissen berichteten, eine falsch verstandene Bemerkung, die zeigte, dass wir das Leben des anderen nicht so ganz begreifen - und der Riss war wieder aufgetan, gar größer als zuvor. Und er klaffte fortwährend weiter auf. So, wie wir dachten - und handelten - und miteinander redeten - und mit anderen Menschen umgingen - so konnte es nicht weitergehen. - Der Abstand wurde dauernd größer. So habe ich schließlich das Feuer zwischen uns gelegt. War es auch ein Funken nur - ein erster weggedrückter Anruf, eine erst Tage später beantwortete Textnachricht - so ließ ich es doch zu, dass viele weitere Funken am Zunder zündelten. Offene Worte hätten löschen können. Ein “Erkläre mir, warum du das so seltsam siehst.” Oder ein “ Ich würde da ganz anders handeln!” Stattdessen tat ich so, als würde ich ihn verstehen, spielte Zustimmung vor, unterstützte ihn gar in seiner Weltsicht - beinahe ohne Widerspruch. So nährte ich das Feuer. Was bleibt? Eine unbequeme Stille in mir. Daneben manche bittersüß eingefärbten Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse aus der Zeit, als wir uns noch gut verstanden. Und immer wieder die erzwungene Selbstbestätigung, dass meine Entscheidung unausweichlich war. Es war ja schließlich eine ganz und gar ausgehöhlte Freundschaft geworden, eine Abhängigkeit, die es aufzulösen galt. Ich konnte doch gar nicht anders. Oder? Zweifel bleiben. Auch die nüchterne Kenntnisnahme, dass er nun kein Zeitdieb mehr für mich ist. Und ich nicht für ihn. So sage ich es mir immer wieder vor. Doch bei allen Begründungen und Erklärungen, mit denen ich mir meine Zweifel kühle, so glüht es doch noch weiter in mir. Ich werde wohl noch einige Zeit knietief in der Asche dieser Freundschaft stehen. Möge Neues daraus hervorgehen. -
feedback jeder art ...auf sie warf ich mein Auge...
Patrick kommentierte Lydia J.'s Thema in der Kategorie Kultur & Geschichte
Hallo @Lydia J., zu den Bildenden Künsten kann ich mich so, wie meine Vorredner, kaum äußern. Darin bin ich leider zu unbewandert. Jedoch zur Form deines Textes möchte ich gern einige Worte da lassen. Auf mich wirken die Verse mit einem, manchmal zwei, sehr selten drei Worten wie ein vorsichtiges Herantasten, ein allmähliches Ent_decken an die Bedeutung des betrachteten Kunstwerks. Es ist eine Übersetzung des Wahrgenommenen in Sprache, ein bedachtes Finden der geeigneten Worte. Wie ich mir selbst den Text laut vorgelesen habe, so tat ich es, Vers für Vers, abgesetzt, geradezu flüsternd - so als wäre ich selbst in einer Galerie, in der Stille angemahnt ist. Danke für deinen Text. Ich kann mich gut darin hineinfinden. -
feedback jeder art Allererste Liebe
Patrick kommentierte Seeadler's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Hallo Seeadler, ich habe deine Text sehr gern gelesen und kann dazu sagen, dass es auch umgekehrt sehr schief gehen kann. Ich sage gern: Meine Mutter hat bei mir gewohnt, nicht ich bei ihr. Gelegentlich kam sie mal nach Hause, um mich zu verwalten, das Nötigste bereit zu stellen. Den entstandenen emotionalen Schaden habe ich bis ins Erwachsenenalter, bis in meine mittlerweile gescheiterte Ehe hineingetragen. Darin habe ich so sehr gehofft und gewartet, um dieses Angenommenwerden, dieses Geliebtsein zu erfahren. Es kam jahrelang nicht (oder: auf eine Weise, wie ich es nicht wahrnehmen konnte). Nun, nach der Trennung, fange ich, mittlerweile 40-jährig, an emotional zu gesunden. Ein Irrsinn, welchen Schaden Erwachsene bei Kindern anrichten können... Meinen Kindern, ein Junge, zwei Mädchen, wird es nicht so gehen. Die bekommen all meine Aufmerksamkeit und Anerkennung. -
feedback jeder art Ich komm' nicht an dich ran
Patrick kommentierte Patrick's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
@Dali Lama Vielen lieben Dank für deine präzise Analyse! Deine Variante des Gedichts habe ich soeben in den Ursprungspost auf die Bühne gehoben. Im Laufe des Tages werde ich die Zeit finden, eingehender auf deine Analyse einzugehen. @Lydia J. Auch dir lieben Dank für deine Anmerkung zu Dali Lamas Variante. Lieber @Dali Lama, nun finde ich die Zeit, auf deine Analyse einzugehen. Zunächst möchte ich sagen: Ich bin kein großer Sonett-Dichter, wenngleich ich schon einmal das ein oder andere Sonett geschrieben habe. Daran ist vielleicht auch verständlich, dass ich manche formale Vorgabe eines klassischen Sonetts - bewusst, aber auch unbewusst - missachtet habe. Zunächst zum unreinen Reim: Der ist nicht als solcher intendiert. Ich verfolge in den ersten 8 Versen Das Schema abbc-addc. Ich spiele gern mit strophenübergreifenden Reimschemata. Hier ist es eine Art umarmender Kreizreim-Mix geworden. Der Reim Blüte-Hüte ist tatsächlich zu sehr gewollt. Man könnte genauso gut "Güte" oder "Gemüte" als Reimpartner verwenden, wie z. B. in "Vergleich' sie mit der längst vergang'nen Blüte./ Verlassen und beraubt von ihrer Güte/ Bleib' ich zurück, ganz sprachlos, ohne Drang". Was aber mit "Blüte" gemeint ist, überlase ich gern der Interpretation. Bemerkenswert, wie du die Passivkonstruktion in Vers 8 aufdeckst. Die ist mir beim Schreiben wirklich nicht aufgefallen. Deine Vorschlag möchte ich mit einer Änderung gern übernehmen, da ich das Wort "immer" nicht mag: "Du hörst sie stets verkehrt, mit falschem Klang" Finde ich gut, übernehme ich so. Danke für den Hinweis auf die unterschiedlich betonten diversen "sie". Daran habe ich gar nicht gedacht; mit dem Hinweis sensibilisierst du mich, auf die Betonung einzelner Silben Rücksicht zu nehmen. Nicht alle Änderungen kann und werde ich übernehmen. Ich halte es auch nicht für sinnvoll, da ich den Text grundlegend umschreiben müsste. Im Nachhinein wird mir nicht klar, warum das LI erst seine Sprachlosigkeit und Sprachverfehltheit zur Kenntnis nimmt und dann zu einem Sprung (welcher Natur eigentlich?) ansetzt. Dieses Sonett habe ich während einer dreistündigen Zugfahrt geschrieben, danach nur noch wenig daran gefeilt und dann mehrere Jahre liegen gelassen, bis ich es vor ein paar Tagen wieder ausgegraben und als veröffentlichbar erachte habe. Mit den Änderungsvorschlägen hat dieses Gedicht mehr Aufwertung erfahren, als ich erwartet hätte. So soll es mir genügen und ich danke euch sehr für eure Auseinandersetzung mit diesem Text. So ich mich dem Thema falsch wahrgenommener Kommunikation wieder nähere, tue ich es in einem neuen Gedicht. -
feedback jeder art Ich komm' nicht an dich ran
Patrick kommentierte Patrick's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Ihr Lieben! Ich danke euch vielmals für eure Nachrichten! Es freut mich sehr, in so kurzer Zeit nach der Veröffentlichung des Texts gleich so einige Auseinandersetzungen mit meinem Gedicht zu lesen. Vielen, vielen Dank dafür! @Cornelius Ich danke dir für deine Auseinandersetzung mit meinem Text. Einige deiner Vorschläge (Die "Muskeln sind nicht darunter 😉 ) finde ich wirklich gut und werde sie in einer zweiten Version des Gedichts hineinfließen lassen. Ich poste es im Nachgang zu dieser Nachricht. @Lydia J. Hab auch du lieben Dank für deinen Kommentar. Ich sehe es wie du: Muskeln haben in diesem Text (selten in der Poesie, wie ich finde) nichts verloren. 🙂 @horstgrosse2 Wow, gleich eine alternative Variante zu meinem Gedicht lese ich hier! Hab lieben Dank dafür! So möchte ich den Text als solches gern stehenlassen. Für meine zweite Variante habe ich aber eigene Ideen; wortgleich werde ich deine Variante also nicht übernehmen. Und hier nun meine zweite Variante: Ich komm’ nicht an dich ran Ich komm’ und komm’ nicht an dich ran - Die Worte, die ich such’ und die ich wähle, Die ich mit scharfem Messer aus mir schäle - Sie werden falsch gehört, mit falschem Klang. Wie Fremde schau’ ich meine Worte an, Vergleiche sie mit der vergang'nen Blüte. Sie weichen von mir, nehmen ihre Hüte. Zurück bleib ich ganz sprachlos, ohne Drang Sie zu verfolgen und sie einzukesseln Und sie mit Strick und Seil an mich zu fesseln. So setze ich zu einem Sprunge an Mit meinem Mut, dem letzten, übers Loch, Das zwischen uns sich aufgetan. Und doch: Ich komm’ und komm’ nicht an dich ran - Aus "Sie empfehlen sich und nehmen ihre Hüte." (Vers 7) wurde "Sie weichen von mir, nehmen ihre Hüte." Aus "So nehm ich allen Mut in mir zusamm' / Und setze an zum Sprung über dies' Loch" (Vers 11 & 12) wurde "So setze ich zu einem Sprunge an/ Mit meinem Mut, dem letzten, übers Loch," Trifft diese Änderung auf eure Zustimmung? -
feedback jeder art Ich komm' nicht an dich ran
Patrick veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
3. Variante (von @Dali Lama) Ich komm’ und komm’ nicht an dich ran - Die Worte, die ich such’ und die ich wähle, Die ich mit scharfem Messer aus mir schäle - Du hörst sie immer falsch, mit falschem Klang. Wie Fremde schau’ ich meine Worte an, Vergleich' sie mit der längst vergang'nen Blüte. Sie weichen von mir, nehmen ihre Hüte. Zurück bleib ich ganz sprachlos, ohne Drang Mich länger an den Worten festzubinden, Dich nur auf diesem einen Weg zu finden. Ich setz' zum letzten Sprung nach vorne an, Zu überwinden diesen tiefen Graben, Den Worte heimlich aufgerissen haben: Doch immer noch komm' ich an dich nicht ran. 2. Variante (mit support von @Cornelius, @Lydia J., @horstgrosse2) Ich komm’ nicht an dich ran Ich komm’ und komm’ nicht an dich ran - Die Worte, die ich such’ und die ich wähle, Die ich mit scharfem Messer aus mir schäle - Sie werden falsch gehört, mit falschem Klang. Wie Fremde schau’ ich meine Worte an, Vergleiche sie mit der vergang'nen Blüte. Sie weichen von mir, nehmen ihre Hüte. Zurück bleib ich ganz sprachlos, ohne Drang Sie zu verfolgen und sie einzukesseln Und sie mit Strick und Seil an mich zu fesseln. So setze ich zu einem Sprunge an Mit meinem Mut, dem letzten, übers Loch, Das zwischen uns sich aufgetan. Und doch: Ich komm’ und komm’ nicht an dich ran - 1. (ursprüngliche) Variante Ich komm' nicht an dich ran Ich komm und komm nicht an dich ran - Die Worte, die ich such’ und die ich wähle, Die ich mit scharfem Messer aus mir schäle; Sie werden falsch gehört, mit falschem Klang. Wie Fremde schau ich meine Worte an, Vergleiche sie mit der vergang'nen Blüte. Sie empfehlen sich und nehmen ihre Hüte. Zurück bleib ich ganz sprachlos, ohne Drang Sie zu verfolgen und sie einzukesseln Und sie mit Strick und Seil an mich zu fesseln. So nehm ich allen Mut in mir zusamm' Und setze an zum Sprung über dies' Loch Das zwischen uns sich aufgetan. Und doch: Ich komm und komm nicht an dich ran - -
feedback jeder art Lächeln in der U-Bahn
Patrick kommentierte Jan Fischer's Thema in der Kategorie Hoffnung & Fröhliches
Ein schöner Fund im Alltag, dieses Lächeln in der U-Bahn, lieber @Jan Fischer. Mein Geheimtipp dazu: selbst lächeln! Einfach so und aus tausend Gründen. 😄 Das hat das Potenzial, all den mürrischen Gesichtern ihren Murr zu nehmen. -
feedback jeder art Über Leben
Patrick veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Liebe & Freundschaft
Über Leben I Es gibt Menschen, die's genießen, Wenn die Kontostände sprießen. Wo Summe sich zu Summe fügt, Der Euro überm Dollar siegt, Da spüren sie das Glück, die Lust In ihrer ausgedörrten Brust. Doch ich, ich bin für's Leben! Ich bin für ungeplante Tage, Für die Summe, die wir zwei ergeben. Für’s Ungewisse uns'rer Zukunft. Abseits ausgetret’ner Pfade, Suche ich die Nähe Deiner unnahbaren Kostbarkeiten. II Es gibt sie, diese feinen Pinkel, In deren Herz ein rechter Winkel Die Welt nach Maß und Mitte misst Und starre Regeln, kühl und trist, Dem Leben um den Halse schnürt Und dabei keine Reue spürt. Doch ich, ich bin für die Freiheit! Ich bin für’s Chaos des Funkenflugs Unserer Gedanken, für's Fühlen Aller Zweifel uns’rer Bindung. Und bringst Du auch Abstand zwischen uns: Ich find’ in deiner Freiheit Meine feste Bindung am Leben. III All jenen mit zerbroch’nem Herzen, Die sich in fehlgestimmten Terzen Selbst bejammern, gar verzagen, Dem eig’nen Lebensmut entsagen. Möcht’ ich raten: Trotz Verdruss, Vertraut nur auf des Lebens Fluss. Denn ich, ich bin für die Liebe! Ich bin für's Ungewisse Der nächsten Liebkosung Solcher Lippen… Der Kuss, Den Du zum Abschied da ließest, Nährt und versorgt mich Bis zum nächsten Kuss. -
feedback jeder art Zyklus
Patrick kommentierte MonoTon's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Eine schöne Gegensätzlichkeit bildest du hier, liebe @MonoTon, aus unbelebtem Aschfahlgrau und dem Leben in Form dieses Bäumchens, dass sich trotz aller Widernisse durchsetzt. Besonders mag ich deine Wahl der Adjektive. Gern gelesen! -
Ac, wie schön,, lieber @gummibaum! 🙂 Hab gut gelacht über diese Streiche. Danke dafür!
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nur kommentar Haus am Meer
Patrick kommentierte Seeadler's Thema in der Kategorie Erzählungen & Kurzgeschichten
Ein schönes, athmosphärisch stimmigies Bild zeichnest du in deinen ersten Versen, liebe @Seeadler, um dann mit dem Vers "gerade so wie ich" (der genauen Mittelachse des Gedichts - war das gewollt?) auf eine persönliche Ebene zu schwenken. Mit einer gewissen Schwere in mir lese ich die folgenden Verse, freue mich aber, dass das LI in diesem alten Haus seinen Frieden gefunden hat. -
feedback jeder art die Sterntaler
Patrick kommentierte Kirsten's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Ein sehr schönes Gedicht ist dir da gelungen, liebe Kirsten. Es ist eine Hoffnung, die wohl jeden trägt, den Ballast des Tags wie ein Kleidungsstück abzulegen, den armseligen Anforderungen der anderen zu entsagen, um zumindest für diese eine Nacht, neu gekleidet, den Reichtum der Sterne, der Liebe zu empfangen. Mir ist es bisher nicht gelungen, eine Nacht, ein Traum so wahrzunehmen. Hast du da ein Geheimrezept, wie das geht? 🙂 -
feedback jeder art Olegs Rekord
Patrick veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Erzählungen & Kurzgeschichten
Olegs Rekord Oleg ist etwas gelungen, worüber man noch sehr lange reden wird (zumindest aber bis zur nächsten Sensation). Mit einem WSK-DMR 99X, Kaliber 11,8 x 112 mm, hat er aus 3.974 Metern Entfernung (das ergab später die Satellitenmessung) sein Ziel neutralisiert. Ein neuer Weltrekord! Seine Tat geschah an einem Wintermorgen. Er lag allein in seinem Versteck, das er in der Nacht zuvor bezog, als er durch sein Fernglas aus großer Entfernung ein bewegliches Objekt erspähte. Er wartete, beobachtete, studierte dessen Bewegungen. Er prüfte die Windgeschwindigkeit, errechnete die ballistische Kurve, maß die Zeit bis zum Einschlag: Wenn seine Kugel mit etwa 840 Metern pro Sekunde fliegt, dann trifft sie ihr Ziel in vier bis fünf Sekunden. Er legte sein Gewehr an die Schulter, prüfte noch ein letztes Mal die Einstellung seines Visiers, legte das Fadenkreuz auf sein Ziel. Dann drückte er ab. Er zählte… zwei… drei… vier… sein Ziel sackte zu Boden und ein einsamer Schuss hallte über die weite Flur. Sein Ziel ist nun kein Feind mehr. Es kann auch kein Freund, kein Vater, kein Bruder, kein Sohn mehr sein. Übrig bleibt nur ein Klumpen Körper, der in den nächsten Stunden in diesem kalten Winter steif frieren wird. Eine Träne glitt aus Olegs Auge. Wird wohl ein kalter Winterwind gewesen sein, dachte er. Wütende Schüsse kamen ihm nun entgegen. Oleg sank zurück in sein Versteck. Die wütenden Kugeln bohrten sich in die Bäume des kleinen Waldes in seinem Rücken. Wenn es wirklich so ist, dachte er, dass man die ganze Welt rettet, wenn man nur einen Menschen rettet; heißt das dann umgekehrt auch, dass man die ganze Welt zerstört, wenn man nur einen einzigen Menschen tötet? Oleg kratzte sich am Hinterkopf. Lautlos wich er nun aus seinem Versteck, während viele weitere wütende Kugeln ihn als Ziel suchten. Zurück im Kommando-Unterstand gab er Bericht von seiner Tat. Sein Führungsoffizier fletschte die Zähne, bellte ein zufriedenes Lachen und schlug Oleg anerkennend auf die Schulter. Männer wie ihn brauche es, sagte er zu Oleg, um den Feind zu demoralisieren. Oleg lächelte und ließ sich die lobenden Worte auferlegen. Eine Woche nach seiner Tat waren die Ersten Seiten von Olegs Rekord mit allen bekannten (und auch selbst ihm unbekannten) Details gefüllt. Die Journalisten ergossen sich in blumigen Worten von diesem heroischen Erfolg, wie es ihn bisher noch nie gegeben hatte. Mit diesem Sieg sei eine neue Form der Kriegsführung entstanden, die schon bald zum Ende aller Kampfhandlungen führen werde. Olegs Name wurde bei der Berichterstattung nicht genannt. Er hieß dort “Spezialagent des Geheimdienstes”. In den Tagen darauf wurde seine Brigade mit Anfragen überhäuft. Oleg solle “exklusive Interviews” mit den ganz großen Medienvertretern führen. Man wolle hautnah erfahren, wie es ist, einen solchen Rekord aufzustellen. Hat der Gegner beim Einschlag geschrien? Floss Blut? Was fühlte Oleg, als er seinen Gegner in sich zusammensacken sah? Man wolle auch Fernseh-Interviews mit ihm führen. Man werde ihn zum Superstar machen! Natürlich alles anonymisiert, gemäß den Vorgaben der Armee. Oleg stutzte, als sein Führungsoffizier ihm davon berichtete. Er bekam den Befehl, diese Interviews zu führen. Er solle seinen “glorreichen Erfolg” ausschmücken und mit Stolz davon berichten. Das werde die Moral in der Bevölkerung heben. Dafür bekomme er auch ausgiebigen Fronturlaub. Doch Oleg ist nicht nicht stolz, Es gibt auch keinen Ort, kein Mensch zu dem er zurückkehren könnte. Oleg nahm den Befehl entgegen, salutierte - und versank in Gedanken. Bald schon wird er also ein Held sein… seine Einheit in aller Munde.. sein Werdegang in der Armee bis in jeden dunklen Winkel ausgeleuchtet. Und das alles nur, weil er aus großer Entfernung ein Menschenleben auslöschte. Oleg zündete eine lilafarbene Kerze an: Heute beginnt die Adventszeit. … …und da nicht verzweifeln. -
feedback jeder art Nach Jahren
Patrick kommentierte Marcel's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Ein sehr tiefer Text, lieber @Marcel, der zum Interpretieren einlädt. Nach Jahren haben zwei Liebende jeweils eigene Denk- und Fühl-Räume entwickelt, die mit Worten nicht beschrieben, nicht beschreibbar sind. Darin sind schwebende Horizonte (ein beeindruckendes Sprachbild btw.). Horizonte, die sich in Schatten, in Träume auflösen - und doch darin verbleiben. Die Räume der beiden Liebenden besitzen keine verbindende Tür. Sie haben einander nichts Verbindendes aus der jeweils eigenen Welt über den trennenden Tisch zu erzählen. -
nur kommentar Kurzer Gedanke
Patrick kommentierte Wombat99's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Ein schöner Gedanke, liebe @Wombat99! Schwärmerisch, zeitverloren, realitätsfremd... so, wie Verliebte es eben sind. Auch ich bin es gerade und kann mich in deinen Gedanken wohl auch deswgen gut hineinversetzen. 🙂 -
Einige schöne Bilder lese ich hier in deinen Versen, liebe @Darkjuls! "die Erinnerung, nach der du seelentief gräbst" gefällt mir von allen am besten. Doch wie diese Verse miteinander zusammenhängen, wird mir nicht klar. Erst überlegte ich, ob hier der Zustand des lyrDu kurz vor dem Einschlafen, beschützt durch eine höhere Macht, beschrieben ist. Doch wirklich stimmig finde ich es nicht ("der Schmerz, der dir klar macht, dass du noch lebst" dürfte wohl eher wach halten als dem Einschlafen förderlich sein). Dann dachte ich an einen (metaphorischen) Sprung ins Ungewisse, der vom Schutzengel begleitet und beschützt wird. Doch auch dazu verwehren die Verse eine eindeutige Bestätigung dieser Deutung. Bleibt mir festzustellen, dass es sich wohl um acht Annäherungen einer Beschreibung des Wesens einer schützenden, nicht greifbaren Macht ist. Mit manchen Fragezeichen im Kopf verlasse ich nun diesen Text, hab ihn aber sehr gern gelesen und drüber nachgedacht.
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@gummibaum Ja, das scheint mir plausibel zu sein. Ich dachte mir den Abschluss als Klammer. Vielleicht besser: "und sehe zu wie sie {verbrennen|zünden}// Ich horch hinein in meine Stille". Dieser letzte Vers ist für mich ein Heraustreten aus der Beobachtung und ein Eintritt in sich selbst, wo vielleicht manche der Beobachtung nachklingt. Was meinst du? @Cornelius Eine Spintext-Syntax zu verwenden, ist schon sehr experimentell. Und vielleicht auch zu viel des Guten. Ich überlege gerade, ob man nicht auch den leichen Effekt erreicht, indem man die Varianten mit Kommata voneinander trennt, also z. B. "nichts, gar unbeschreibliches". Funktioniert das?
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Ihr Lieben! Ich danke euch für eure Kommentare! @Darkjuls, @Cornelius: Ich habe "singt" gewählt, weil ich die klangliche Ebene eines fließenden Baches hervorheben wollte. "fließt" wäre nichtssagend, "plätschert" zu kindlich und "sinkt" leider falsch, denn ein Bach sinkt eigentlich nur dann, wenn er in einen Wasserfall mündet. Habt ihr noch ein besseres Wort für mich, um den klanglichen Gehalt von fließendem Wasser zu unterstreichen? Und das Horchen, ja... Es hat so etwas Forschendes in sich, das dem einfachen Hören abgeht. Sicherheitshalber gerade ein Wörterbuch konsultiert; darin steht zu horchen: "mit großer Aufmerksamkeit versuchen, etwas [heimlich] zu hören. b. eine [plötzliche] akustische Wahrnehmung aufmerksam verfolgen." Ja, genau das meine ich. Fällt euch eine andere Ausdrucksweise ein, die eben das auszudrücken vermag? @gummibaum Vielen lieben Dank für deine wertschätzenden Worte. 🙂 Eine Frage noch zu der Syntax {Wort 1|Wort 2}: Ist die euch geläufig? Es ist nämlich jene Syntax, die von Spintext-Editoren (einfach mal googeln; es gibt unzählige davon) verstanden wird und entsprechend der Anzahl der Worte in den geschweiften Klammern unterschiedliche Varianten eines Textes hervorbringt. Ich wollte damit einmal experimentieren, um darüber etwas mehr Bedeutungsspielraum und Variabilität in den Text zu bekommen. Wie ist eure Haltung dazu?
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Warten Darauf, dass {nichts|unbeschreibliches} geschieht - Ich schau’ dem Tag beim Altern zu. Der Bach singt die steinerne Treppe hinab. Wind wiegt sacht das Gras in den Schlaf Und die Sonne verfängt sich Ein letztes Mal in den Wipfeln. Es zittert das Laub der Nacht entgegen. Schwer von Erinnerungen an Sommertage Wirft ein Ahorn, Blatt für Blatt, Grußlos seine Tänzer in den Wind. Ich geb’ meine Gedanken in die Glut Des {Abends|Feuers} \ \ \ und sehe zu wie sie {verbrennen|zünden} Warten — {nichts|alles} passiert. - Ich horch hinein in meine Stille.
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feedback jeder art Das Warten
Patrick kommentierte Monolith's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Liebe @Monolith, ich habe dein düster estimmtes Gedicht, worin Warten in Erinnern mündet, sehr ern gelesen und möchte mich für das "weiße" vor den Lilien aussprechen. Ich finde, etwas darf man die Interpretation der Lesenden lenken, und dies geschieht mit der Farbgebung der Lilien nicht allzu starl, da die Lilie selbst auch in einem christlichen Kontext verstanden werden kann und auch säkular betrachtet für Reinheit und Unschuld steht. -
feedback jeder art Flügel
Patrick kommentierte hora's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Liebe @hora, ein kleines, feines Stück Poesie ist dir da gelungen. 🙂 Ich hab mich gern in diesen Text hineingefühlt und tue es wohl noch mindestens den Abend über. -
Puuuh... harter Tobak, dein Text, liebe @antonia.rose... Da hat das LI bereits so einiges an Mist hinter sich. Ich kann nicht sagen, dass ich deinen Text gern gelesen habe - dafür ist das Beschriebene dann doch zu heftig. Aber verschlungen Vers für Vers, habe ich ihn dann eben doch. Ich empfinde deinen Text als einen Einblick in eine Welt, die sonst mir schwerer Sprachlosigkeit verhangen ist. Du hast Worte für etwas gefunden, an dem ich selbst sehr nah dran bin, wenngleich zum Glück nicht unmittelbar erlebt habe. Dafür meinen Dank!
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feedback jeder art Ich bin hier
Patrick kommentierte Patrick's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Liebe @Carry, vielen Dank für deinen Kommentar! Ist es nicht eigentümlich, dass wir Menschen uns eine Gesellschaft erschaffen haben, die Kraft und Lebensfreude zehrt, anstatt zu geben? In diesem (ich nenne es: horizontalen) Leben muss man etwas machen, etwas erschaffen, Wert generieren, bloß nicht stehenbleiben. Dabei sind wir ja bereits etwas! Diese horizontale, konflikt- und herausforderungsreiche Herangehensweise ans Leben hat seine Berechtigung - sonst würden wir noch immer in Höhlen wohnen. Doch ohne das Innehalten, der gelegentliche Blick nach oben und/ oder auf sich selbst und man wird zu einem mehr und mehr verschleißenden Zahnrad in einem Getriebe, von dem man eigentlich nicht so genau weiß, was es da eigentlich antreibt. -
feedback jeder art Ich bin hier
Patrick kommentierte Patrick's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Lieber @Teddybär, hab Dank für deine Worte. Ich finde, wenn man die Stille in sich aufsucht, dann ist dieser innere Ort alles andere als langweilig. Ich finde Stille und Abgeschiedenheit sehr heilsam. Angesichts meines beruflichen Alltags, in dem ich täglich im Schnitt sieben Telefonate mit in der Summe 25 Leuten pro Tag führe (ich hab mir mal den Spaß gemacht, dies auszurechnen...), ist der Rückzug in sich selbst für mich als introvertierten Menschen nicht nur angeraten, sondern dringend notwendig. Im Übrigen möchte ich eine Lanze für die Langeweile brechen. Wenn man sich einmal all diesen Aufmerksamkeit erheischenden Medien, selbst- oder auch nicht selbstgewählten Aufgaben usw. entzieht, so findet man, behaupte ich, in sich selbst einen nicht versiegenden Quell an Phantasie und Kreativität.
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