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Carolus

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Alle erstellten Inhalte von Carolus

  1. Carolus

    Erwachen einer Blüte

    Erwachen einer Blüte Noch weiß sie nicht, wie ihr geschieht. Sie scheint bei sich zu sein, betört von ihrem Traum aus sonnenhellen Bildern, die sie gefüllt mit ihren Fantasien vom Leben in einem Raum der Freiheit auf unbegrenzte Zeit. Dort würde sie sich tanzend in einem Kleid aus weißen Blütenblättern jubelnd um die eigne Achse drehen, bewundert und geachtet von Ihresgleichen. Noch ahnt sie nicht, wie mühevoll das Unterfangen, aus sicherem Schoß in eine unbekannte Freiheit zu gelangen, wo Klauen aus Frost, stürmende Winde, hungrige Vogelschnäbel und andres drohen. Sie weiß noch nichts von jenem Hochgefühl, sobald hingebend ein Liebender ihr neues Leben schenkt. Fest entschlossen versucht sie sie, die schützende Knospenhülle zu dehnen, zu strecken, bis sie nachgibt und sich öffnet, denn mit jedem wärmenden Tag wächst in ihr die Lust auf ein erregendes Erleben von Frühlingsgefühlen ihrer erwachten Seele. („Carolus“ in „poeten.de“ 05.03.2025)
  2. Guten Abend, liebe Sternenherz, über deinen einfühlenden Beitrag habe ich mich sehr gefreut. Herzlichen Dank! Den Text habe ich gestern morgen (Montag) im Zug zwischen Heidelberg, Karlsruhe und Freudenstadt skizziert und gleich nach der Ankunft niedergeschrieben. Da ich diese Strecke öfter fahre, sind mir beiderseits der Bahnlinie verwüstete und tote Landschaftsflecken (Industriebrachen, Geisterwälder mit vielem Totholz, Müllabladeplätze und ähnliches)aufgefallen. Es tut weh,. dahinter die zynische Sorglosigkeit vieler Zeitgenossen zu erkennen, ("das desaströse & dumme Verhalten vieler Menschen und Interessensgruppen."). Zum Schluss wollte ich etwas Positives, Ermutigendes schreiben, aber mir fiel nichts ein. Etwas in mir stemmte sich dagegen.Es war wie eine Blockade, also ließ ich`s. Ich wollte nur noch "vergessen", was ich kurz zuvor gesehen hatte. "Ein nachdenklich und traurig stimmendes Gedicht, das lange nachwirkt." Nochmals meine herzlichen Dank für dieses besondere Lob!!! Carolus
  3. Carolus

    Wurzelwerk,

    Wurzelwerk, wunderlich verästelt, filigran, voller empfindsamer Fühler. Tastest dich vor im lichtlosen Leben feuchten Erdreichs. Du spürst, riechst, schmeckst, prüfst und förderst Nahrhaftes für Stamm, Äste und Gezweig, für Knospen, Blüten und Blätter. Alles, was unser Existieren braucht, förderst du zu tage. Wo Abgelebtes endet, sammelst du, was notwendig für Gegenwärtiges und kommendeTage. Keinesfalls bedenken Unwissende, die ihre Landschaft als Abfallhalden für Giftmüll, Schrott und Schutt zum Schaden für Unschuldige missbrauchen: Unter ihren Füßen stirbt Wurzelwerk ab und eine missgestaltete Zukunft ihrer Kinder, Enkel und Zukünftiger wächst wie ein zersetzender Pilz heran. Wo aber liegen Wurzeln solchen Fehlverständnisses von Natur und Zeit? Wo orten wir die Ursprünge derartigen Ungeistes? In unserer Seele? Solche Überlegungen mischen sich mit anderen, treiben abwärts, bis sie, verändert und schwer, im gütigen Schlaf des Vergessens in unerfassbarer Tiefe versinken. („Carolus“ in „poeten.de“ 03.03.2025)
  4. "Wir träumen von Reisen durchs Weltall. Ist denn das Weltall nicht in uns? Die Tiefen unseres Geistes kennen wir nicht. Nach innen geht der geheimnisvolle Weg. In uns oder nirgends ist die Ewigkeit mit ihren Welten, die Vergangenheit und Zukunft." Novalis Gruß Carolus
  5. sehnsucht blaue flamme des verlangens lockst mich wie ein licht im finsteren dauerhafte seelenruhe hast du mir nie geschenkt höchstens für einen moment jedesmal erfüllt von bittersüßer lust verwandelt diese sich rasch in frust danach scheint mir als ob du mich noch stärker vorwärts treiben würdest bin’s leid der vergeblichen erfüllung meiner sehnsüchte hinterher zu rennen ab jetzt heiß ich sie willkommen fühle mich im tanzen in sie hinein forme ihr wesen in gestalt und ausdruck verleihe ihnen ein eignes gesicht hingegeben tanze ich sie aus freien stücken umkreise ihren kern mit rhythmus und musik bis mir der atem fehlt und ich zu boden sinke nicht wissend wie mir geschehen und geschieht für eine weile erlöst und zufrieden wie in den armen eines liebenden wesens doch endgültig erfüllung tiefster sehnsucht find ich erst in jener andren welt die bisweilen in augenblicken für uns sichtbar wird („Carolus“ in „poeten.de“ 26.02 2025) -keine Downloads in Themen erlaubt! mfG Das Moderationsteam JC-
  6. Carolus

    Metamorphose

    Metamorphose, geheimnisvolles Wesen des Wandels! Du näherst dich an, gibst dich hin, lösest mein Ego auf, übergibst jegliche Gedanken an Haben müssen, an Götter und Götzen dem ewigem Feuer. Überflutet von Wellen wärmender Zärtlichkeit, versinke, vermische, verliere ich mich in dir mit dem Wunsch, Beweggründe alles Lebendigen tiefer zu erfassen und Eins zu werden mit Seiendem. Erwachend nach langem Schlaf, fühl ich mich getauft mit den Wassern der Glückseligkeit, gereinigt Inneres und Körperliches, erfrischt von neuer Energie. Offen für Sehendes entfaltet sich vor meinen Augen die zauberhafte Schönheit einer aufblühenden Orchidee. Es zieht mich nach draußen. Forsytienzweige schneide ich, trage sie ins Zimmer, gebe ihnen Wasser, um ihr Erblühen früher vor Augen zu haben und ihre gebündelte Sonnenfarbe in mich einzusaugen. Ein anderer, der in mir angelegt, geht jetzt auf neue Entdeckungsreise voller Wunder, auf seinem Lebensweg zwischen Irdischem und Himmlischem. Sich wandeln, heißt das Angebot der Natur, heißt „Frühling“, auch in dir! („Carolus“ in „poeten.de“ 22.02. 2025!)
  7. Carolus

    Empfehlung

    Empfehlung Die Illustrierte „Frau im Bild“ empfiehlt: „Bevor bei Regenwetter, Seelenmief Melancholie dich killt, denk positiv!“ Ich seh das ein und streng mich an, doch leider geht so vieles schief. Ich denke dann „Auch das ist positiv.“
  8. Lieber Dio, ich bin platt, weiß nicht..., mir fehlen Worte, meine Rührung, Verwunderung, dieses seltsame Gefühl zu formulieren, von einem anderen Menschen uneingeschränkt verstanden zu werden. Dein inhaltsreicher, einfühlender Text ist voller "schöner und reicher Beobachtungen". Das beginnt bereits in der ersten Strophe "Dort, wo die Luft dicht ist von Grün..." und setzt sich fort, in der"Stille", die " nicht leer ist", wo jeder Baum als einzigartige Persönlichkeit erkannt und gewürdigt wird. Sobald der Boden den Schritt des Wanderers verschluckt, ist dieser geerdet, d. h. auf besondere Weise mit mit Erde und Erdreich verbunden. Lieber Dio, ich breche hier ab, obgleich ich noch vieles anzumerken hätte. Danken möchte ich Dir aus vollem Herzen. Dein Gedicht ist eine besondere Freude, denn noch nie hat mir jemand etwas derart Schönes gewidmet. An dieser Stelle möchte ich Dich kurz an einen Text von mir erinnern, in welchem deutlich wird, wie nahe wir einander im Einfühlen und Verstehen von Natur sind. Zuvor noch ein kurze Anmerkung zum musikalischen Part: Die Vertonung durch KI ist gelungen, weil atmosphärisch und inhaltlich einfühlend. Die Stimme der Sängerin hat mich in sanfte Melancholie sinken lassen. Hätte nie gedacht, dass dieser Abend eine besondere Überraschung für einen alten Herrn bereit halten würde. Nochmals ein besonders dickes Dankeschön mit großer roter Schleife! Bei allen Miseren, persönlichen wie allgemeinen, eines ist gewiss: Der Mai wird kommen, auch wenn ich ringsum nur Schnee sehe! Lieben Gruß Carolus In jenem Stück Land, wo mit dem Atem einer Abendbrise aus Glockenblumen blaue Töne schwingen, wo Vögel voller Dank sich selbst zur Nacht ein Schlaflied singen, dort bin ich ohne Zwänge, gelöst und fern von meiner Alltagswelt. In jenem Stück Land, wo Bäume mir wie Brüder zur Seite stehen, wo Bäche noch Geschichten vom unentwegten Wandern mir erzählen, wo Blätterdächer mich vor fremder Neugier schützen, fühl ich mich wie in Mutters Schoß. Allmählich steht das Mahlwerk der Gedanken still, Sorgen mit den letzten Sonnenstrahlen westwärts ziehen. Die Luft ist rein und kühl. Ein seltsames Gefühl von Leichtigkeit und Glück durchfließt den Sinn, als ob ich hin zum Firmament könnt fliegen, wo Sterne sich im Himmelsreigen wiegen.
  9. Fragen zur Befindlichkeit der Nation Wie (be)trifft es uns, wenn einer mutwillig die fragile Weltordnung zerstört und nur Trümmer hinterlässt? Ist das vielleicht noch schlimmer als Pandemie oder Pest, deren Viren jetzt europa- und welt-weit greifen an? Wie weiter dann? Frieden schaffen mit immer mehr, mit immer schrecklicheren Waffen? Soll die Welt zum Schlachthaus verkommen, darin die Metzger mit größeren, geschärfteren Messern und Beilen den Körper der Vernunft in Stücke zerteilen? Vielleicht ist solches Tun nur Teil absurden Theaterstücks? Oder folgt auf diese „Menschheitdämmerung“ eine totale Weltfinsternis? Wenn letzterem so wäre, hätten dann die Toten nicht das bessere Los gezogen? Vielleicht fällt auch der Frühling aus, weil der Menschheit nichts Gutes blüht? Wer weiß das schon? Warten wir es ab! Vertraue ein jeder auf seine Kräfte und packe gemeinsam mit seinen Lieben an! Rette seine Seele, wer kann!
  10. Lieber Gummibaum, herzlichen Dank für Deine anerkennende Zustimmung! "Ermunterung" bzw. "Ermutigung" in angemessener Form könnte eines der Heilmittel gegen zersetzende Zeitkrankheiten sein, vorausgesetzt, beide sind glaubhaft und sicher verankert. (Ich habe den Text noch einmal überarbeitet und werde die neue Fassung nach Ablauf von 24 Stunden vorstellen.) Schneeweiße Grüße aus dem Nordschwarzwald! von Carolus
  11. Carolus

    Ermutigung

    Ermutigung Nächte von vielen außer Tritt. Zögernd senkt Schlaf sich auf erschöpfte Glieder. Dämonen nahen wieder, umtanzen Lagerstätten, streuen Viren der Angst umher, verzerren Träume mit Bildern von Feuern, verlorenen Arbeitsplätzen, von Hungernden auf der Flucht. Viele lebten lange Jahre selbstzufrieden im Mainstream einer Krisenzeit, bis mit einem Male Fluten schneller stiegen. Angst bedrängt, bedrückt sie, Reserven könnten schwinden. Schreckensbild: In Armut zugrunde gehen. Keiner weiß, wann die Wasser wieder steigen. Doch nicht ewig dauert solche Nacht, denn durch Risse in der Dunkelheit sickert erstes Licht, rieselt sanft und ohne Laut ins Zimmer, eine Liebeserklärung an den neugeborenen Tag, dem Mysterium wiederkehrender Auferstehung gewidmet? Jenes Licht, das immer während das All durchdringt und Neues zum Leben bringt, weist uns den Weg zu Sphären außerhalb der Zeit. Bereit steht die Schöpfung : Schon knospet sie, bricht auf, dich zu empfangen. Gibst du dich hin, könnten so Licht und Frühling in deine Seele gelangen. Reiß auf die Wolken über deinem Himmel! Entdecke das Blau der Unendlichkeit, damit es Teil deines Lebens werde. („Carolus“ in „poeten.de“ 14.02. 2025)
  12. Carolus

    Was bleibt?

    Was bleibt? Aufwärts auf der Leiter des Erfolgs klettern viele, wollen besitzen und gelten, streben nach Prestige und Macht in der scheinbar besseren aller Welten. Sie ignorieren das unberechenbare Quantum ihrer Lebenszeit, darin ein Absturz in eine bodenlose Einsamkeit stets möglich, verwerfen sinngebende Deutungen ihres Schicksals als müßige Spekulation. Unvorstellbar für sie der Gedanke, die Vielzahl von Erdenbürgern sei nur ein Haufen aufgewirbelten Staubs, sobald ein Windhauch des Alls durchzieht, indessen hier und da ein Funke aus der Asche vergangener Zeit aufglüht. Im Rampenlicht auf der Bühne des Lebens versperren sie sich selbst die Sichtweise auf Universales. Was aber nehmen sie mit aus ihrer Zeit, wenn alles, was besteht, nicht bleibt, verfällt, vergeht, wenn Seele und Geist dem Zerfall des Körpers längst entwichen und dieser am Strand des Weltenozeans verblichen? Was bleibt? („Carolus“ in „poeten.de“ 10.02.2025)
  13. Carolus

    empfehlung

    empfehlung schau zwischen den gitterstäben deines alltags hindurch gewahre den schoß der blauen blume das augenzwinkern des baches den mond mit dem silberreif um die hüften bieg mit der kraft deiner träume die eisernen stäbe der notwendigkeiten weit auseinander und geh hindurch freisein heißt gletscherkälte erdulden äquatoriale Hitze wermutbittere erde schmecken und einsaugen die honigsüße anderer himmel verweile sieh um dich lass deine dürstende seele trinken im überfluss danach kehre zurück und teile mit solchen, die nach diesem trunk trachten.
  14. Ballade einer Winternacht Er hatte das Wirtshaus als Letzter verlassen, geschultert die Last auf den Rücken. Hinter ihm schlafende Gassen, aufwärts stieg er durch schneereichen Wald. Splitter von Mondlicht geisterten zwischen Fichten, ließen Schneekristalle kurz aufblinken. Stunde um Stunde knarrende Stiefeltritte. Spuren von Wild im Dickicht versinken. Irgendwann vor seinen Augen, von Sternen überwölbt, jenes stille Tal. Den Atem hält er an, lauscht. Da! Ein Lockruf? Willkommen der Schneekönigin? Fata Morgana? Halluzination? Oder Wirklichkeit? „Komm“, ruft sie, „zur unserer Hochzeit, ein Fest mit Schnee und Eis. Tausendfach glitzert der Boden. Tanzend wollen wir unsere Sinne bis zur Weißglut erregen. Danach Hand in Hand uns ins kühlende Schneebett zur Ruhe niederlegen und schlafen, schlafen! Flüstert dazwischen nicht eine Stimme, irgendwo? „Wanderer, kalt und tödlich ist ihre Liebe. Mit ihr vereint, wirst du nie mehr einen Frühling und keinen Sommer erleben.“ Was tun? Kälte kriecht über seinen Rücken Abrupt reißt er sich zusammen, trinkt einen letzten warmen Schluck, stapft weiter. Wo blieb nur die einzige Heuhütte imTal? Weit in der Ferne ein seltsames Licht. Beim Näherkommen ein Wechselspiel zuckender roter, gelber, bläulicher Flammen. Am Feuer auf einem Holzklotz in älterer, bärtiger Mann in Filzhut, Pelz und Stiefeln lud ihn zum Sitzen ein. „Ich habe dich erwartet“ und wies auf die Hütte hinter seinem Rücken. „Hier kannst du bleiben, bis deine Nacht im Licht des Morgens zu ende.“
  15. Wer war Sie? Tausende Photographien dokumentieren Augenblicke ihres äußeren Lebens, enthüllen Ketten der Erinnerungen von Jahrzehnten gemeinsamen Handelns. Unzählige Einzelheiten von ersten Begegnungen, vom Beginn der Großen Fahrt durch den Ozean des Lebens, begleitet von unterirdische Eruptionen, Sturmfluten, wilden Feuern, auch von windstillen Phasen, dazu Erfahrungen und Einsichten, meist gratis. Neben Enttäuschungen auch Momente des Glücks. Begleitet hatte er sie bis zu jener Pforte, durch die Lebende niemals eintreten. Bevor ihr Erscheinungsbild für immer verschwand, hatte sie ihm für ein erfülltes Leben gedankt. Später, als er sich immer mehr nach ihr sehnte, fragte er sich: Was für ein Mensch war Sie eigentlich? Antworten suchte er in seinen Erinnerungen, in ihrer Hinterlassenschaft wie Briefen, Notizen, in Gesprächen mit Verwandten und anderen Zeugen. Einzig, einzigartig, einmalig war Sie, ein Wesen, gewachsen als ein Geschenk des Himmels mit Wurzeln in ihrer Erde, deren Herkunft und Tiefen er nicht ausloten konnte. Liebevoll kümmerte sie sich um alles, was sie ins Leben pflanzte: Kinder, Trost und Zuversicht. Nach langem Suchen blieb es bei einem unvollendeten Gesamtbild. Die Mahnung "Du sollst dir kein Bild machen...!" sei durchaus berechtigt. Sein Trost: Jedes Leben sei Wagnis und Abenteuer, ein Prozess mit offenem Ende, dessen Urteil schließlich im Jenseits ergehe. („Carolus“ in „poeten.de“ 30.01,2925)
  16. Lieber Joshua, liebe Sternenherz, herzlichen Dank für Euer Ein- und Mitfühlen; sie haben der wunden Seele gutgetan. Euer beider Vorschlag, den Vergleich "wie Tränen" wegzulassen, damit der Leser diesen wie von selbst vollzieht, ist absolut einsichtig und sinnvoll. Das Wörtchen "vereinzelt" habe ich stehen lassen aus erkennbarem Grund. Liebe Grüße und nochmals ein aufrichtiges Dankeschön! Carolus
  17. Regentropfen wie Tränen Manches Mal bist du unvorstellbar weit, wie auf einem fernen Stern, bist zu Haus in andrer Zeit. Deine Lieblingskette hab ich aus dem Schmuckkasten genommen. Sinnend streicheln meine Finger über ihre Muscheln, lassen Sonne, Sand und Meer lebendig werden. Auf einmal spür ich: Du stehst neben mir! Möchte dieses Schmuckstück dir um deinen Nacken legen. Doch greife ich ins Leere, ziemlich betreten. Lange starre ich zum Fenster hinaus, fühle längst verflossene Freuden. Auf der Scheibe vereinzelt Regentropfen.
  18. Hallo! Große Poesie! Bild- und wortgewaltig. Inhaltlich außen wie innen und innen wie außen: die Unfassbarkeit des eignen und fremden Seins. ("Kennen wir uns?") Ein absolut gelungener Wurf! Gratuliere! Mit angehaltenem Atem gelesen! Carolus
  19. Eine Quelle der Glückseligkeit Noch Nacht, doch nah der Tag. Unruhe hat sie vom Lager getrieben. Zu sich kommen will sie! Woher aber ist sie gekommen? Und wohin soll es gehen? Hemmungslos und ungefragt stürmen Gedanken auf sie ein, bedrängen sie mit Terminen, Aufgaben, Pflichten und Notwendigem. Soll sie, während die Regionalbahn ihren Augenblick durchquert, zuerst an der Kaffeestation Halt machen?: „Aussteigen in Fahrtrichtung links!“ Fast unbemerkt klingen Teile einer sanften Melodie in ihren Ohren. Chopin singt, setzt sich, lässt erste Töne die Tasten rauf und runter hüpfen, Gulda, übernimmt diese, führt sie weiter, reizt die Tänzerin zu impulsivem Bewegen, windet ihr Blütenkränze ums Herz, belebt sie mit Glücksempfinden von Kopf bis Fuß. Etwas in ihr hat sich geöffnet. Sie fühlt sich stark und reich beschenkt. Erwacht füllen ihre Sinne den Morgen mit prallem Leben. Im Flusse solchen Fühlens tanzt sie sanft, gelöst und wild zu allen Tempi, in welchen Arten von Takt auch immer, erfährt sich als Königin und Gebieterin über ihr eigenes Empfinden und Denken, rundum erfüllt von reinem Körperglück. („Carolus“ in „poeten.de“ 25.01.2025)
  20. Liebe Juls, "Wie aber passt Dein Gedicht ins Thema Gesellschaft und Alltag?" fragst Du zu Recht. Ich bitte um Nachsicht. Es war meine gedankenlose Unaufmerksamkeit. Von den Bildern wäre es unter Natur einzuordnen, vom Gehalt eher unter spiritueller Philosophie. Ich lese zur Zeit das Buch des Neuseeländers Antony Alpers über "Delphine: Wunderkinder des Meeres" und staune über vieles, was ich über sie nicht wußte, aber auch teilweise ahnte, Unglaubliches und doch Wahres. Dein Satz "Wir sollten uns die Leichtigkeit der springenden freundlichen Delphine zum Vorbild nehmen." trifft absolut das Richtige:" Herzlichen Dank für Dein aufmerksames Interesse! Herzensgruß! Carolus
  21. Liebe Juls, wie kommst Du bei einer Pantomime auf "eine wild gestikulierende Italienerin vor Augen, die frisch vom Herzen weg erzählt."? Ich hatte zuerst den Titel "Tanzende Hände" abgeändert in "Pantomime einer Meerjungfrau", beließ es aber bei "Pantomime". Es ist und war eine sprach- und lautlose Darstellung von Wogen, Wellen, springenden Delphinen, " die, wie Du zutreffend bemerkst, für "Lebensfreude und soziale Gemeinschaft" stehen. (Ich habe diese wiederholt aus nächsten Nähe vom Boot aus beobachten können. Sie verstehen auch Spaß und bringen viel Freude!). Gute Nacht! Schlaf wie ein Bär und träume von einer vollen Honigwabe! Lieben Gruß Carolus
  22. Carolus

    Pantomime

    Pantomime Tanzend schieben ihre Hände Woge um Woge hin zum fernen Strand, heißen sie lustvoll das Spiel der Delphine begleiten, zeigen im Auf und Ab der Gezeiten das ewige Ein und Aus des Atems der Welt. Tanzend zieht mich ihr Blick aufs offene Meer hinaus, als ob ich schon immer dort wie eine Welle zu Haus.
  23. Carolus

    Das große Ganze

    Das große Ganze Himmlische Sonne, Auge unendlicher Schöpfung, Leben bringst du in unsere Niederungen, füllst sie mit Farben und schenkst allen Wärme und unendliche Energie. Ihre Strahlen, Geliebte, durchdringen meine Seele, entfachen ein Feuer genährt aus Sehnsucht nach Dir. Lass uns noch einmal hier Freuden irdischer Glückseligkeit erleben, im Alltag uns erinnern an Augenblicke innersten Ergriffenseins. Möchte zusammen mit dir aufbrechen zu den Grenzen unseres Empfindens, überwinden Zeit und Raum, vereint die Unendlichkeit begrüßen, das Meer der Sterne, die Galaxien und begreifen das große Ganze, aus dem wir liebend nie herausgefallen. ("Carolus" in "poeten.de" am 21.01.2025)
  24. Lieber Peter, Du sprichst mir aus der Seele, wenn Du schreibst", "dass wir alle ein sind, alles von allem" und weiter unten..."Bis alles zu einer Welt wird, in der alles, für einen Augenblick vermischt, sich gleich wieder wandelt. Und das Spiel beginnt von vorne, oder immer weiter." Diese Sichtweise wäre u.a. eine Annäherung an den "Ewigen Frieden" (Kant!) der Weltgemeinschaft und hätte Auswirkungen auf unser Verständnis sozialer Vergesellschaftungen wie Staat, Religion, Familie bis hin zum Individuum. In einer Zeitenwende, wie derzeit erkennbar, in der die herkömmliche Sozialisation zu immer mehr Verwirrung, Unsicherheit und Angst durch Demoralisation, Klimaänderung, Wirtschaftskrisen und Kriege führt, dürften solche solche Überlegungen weltweit auf fruchtbaren Boden fallen, nehme ich an. (Wo viel Schatten, da auch viel LICHT"). "Da einen Platz für Identität auszumachen", erscheint mir nicht so schwierig. Gewiss, jeder Mensch ist einmalig, einzigartig, ein Unikat. Was aber ändert sich an/in meiner Identität, wenn mich die gleichen bzw. ähnlichen Gedanken bewegen, wie den Gemüsebauer im Mekong-Delta, den Minenarbeiter in den Anden Perus oder...? "Die Gedanken sind frei!" - Tyrannen und Despoten können sie nicht umbringen. Einmal gedacht, wandern sie durch die Welt wie positive oder negative Energien. Das war und ist schon immer tröstlich gewesen. Herzlichen Gruß und ein dickes Dankeschön! Carolus
  25. Unterhaltung zweier Abfalleimer „Was du strahlst! Kaum zu glauben!“ „Ja, jedes Mal, wenn die Sonne dich auf meiner Außenhaut blendet. Wenn ich, geputzt, entsorgt, entleert, die Leere in meinem Inneren spüre, frei von üblen Gerüchen und restlichem Dreck, dann fühle ich mich wie einst in der Fabrik, als ich die Endkontrolle am Band mit „Fehlerfrei!“ bestand.“ „Der bessere Eimer, der bist du, ein moderner, zum Treten mit Füßen. Zu meiner Zeit gab`s solche nicht. Da musste die Hausfrau jedesmal den Deckel heben und schließen und mit Kreuzweh büßen. Letzten Endes werden wir beide, ob mit oder ohne Tritt, auf dem Schrottplatz enden, gepresst, gemischt mit anderen Blechen, bis eingeschmolzen wir, gewalzt, geformt als Teil von einem neuen Ganzen, glänzend vielleicht als Obstschale oder Halter für Toilettenpapier wieder auferstehen.“ Warum nicht, wenn Weihnachtsmänner als Schokoladen-Osterhasen überleben?
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