-
Gesamte Inhalte
1.096 -
Benutzer seit
-
Letzter Besuch
-
Beliebteste Themen des Tages
4
Inhaltstyp
Profile
Forum
Wettbewerbe
Alle erstellten Inhalte von Hera Klit
-
feedback jeder art Zu wenig Make-up
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Vielen Dank., lieber Herbert, du hast die Seele des Li wieder einmal erkannt. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Zu wenig Make-up
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Vielen Dank, lieber Carlos. Mit diesem bin ich recht zufrieden, weil es die Transgenderproblematik mit der Liebesproblematik gut verbindet. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Zu wenig Make-up
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Zu wenig Make-up Ein neuer Morgen an dem ich mein Haar style ohne deine Bewunderung zu bekommen. Ich trinke meinen Kaffee im Stehen, alleine möchte ich nicht am Tisch sitzen mit den leeren Stühlen. Ich weiß, irgendwo bist du und du träumst davon einer wie mir eine Tasse hinzustellen. Wieso soll ich den Tag planen, wenn niemand Einwände hat? Ich hole den Wagen aus der Garage ohne Ziel. Dann fahre ich wieder zu schnell, weil ich nirgends verweilen kann. Die Kurven sind eng und gefährlich, zu leicht könnte eine zum Verderben werden, gerade bei dieser blendend schönen Sonne. Würde der Mann der mich aus dem Blech schnitte kurz denken, schade um diese Frau? Ich drossele die Geschwindigkeit, weil mein Make-up heute dürftig ist. -
feedback jeder art Goodbye
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Goodbye Ich ging des Nachts noch mal raus, um etwas Abstand zu finden. Im Grunde wollte ich nicht mehr nach Haus, aber die Dinge liegen, wie sie liegen. Warum rutschen wir immer wieder in Situationen, die wir niemals wirklich wollten? Es nützt doch nichts nett zu sein, wenn du dabei auf der Strecke bleibst. Menschen gewinnen Macht über uns, wenn wir es ihnen erlauben. Da ist nichts Magisches dran, wir machen es doch selbst. Dann ist man wieder der Schuft, auf den kein Verlass ist, den alle verdammen. Und plötzlich steht man da mit nichts als der Enttäuschung und einer Menge vertaner Zeit. Wo kann ich meinen Kopf hinlegen, um auszuruhen? Wie kann ich diese rasende Fahrt ohne Bremspedal stoppen? Werde ich denn nie lernen, ich selbst zu bleiben, wenn andere versuchen, ihr Glück auf mich zu bauen? Vater, Mutter, Schwester und Geliebte, behaltet mich als den in Erinnerung, den ihr in mir sehen wolltet, mehr kann ich nicht für euch tun. Goodbye! -
feedback jeder art Nicht mein Song
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie weitere Themen
Vielen Dank, lieber Herbert. Liebe Grüße Hera Vielen Dank, liebe Ilona, deine Worte erfreuen mich sehr. Liebe Grüße Hera Vielen Dank, lieber Carlos. Liebe Grüße Hera Vielen Dank, liebe Donna, für deine ermunternden, aufbauenden Worte. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Nicht mein Song
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie weitere Themen
Nicht mein Song Ich singe einen weiteren Song, den die Welt nicht von mir braucht, einfach für mich und meine Wände und vielleicht für einen Passanten, der kurz stehen bleibt, um meine Gefühle mit mir zu teilen. Ich bin kein Star, nicht mal ein Sternchen ich erhebe meine Stimme zur Orientierung in Raum und Zeit, und für ein Stückchen Ewigkeit. Ich will nicht singen wie der Grammygewinner, der den Song von der Not schrieb und sich im Luxus verlor, sondern wie der Gitarrist der nur noch fünf Saiten auf der Klampfe hatte neulich auf dem leeren Platz der Stadt, der so traurig klang, weil er noch keinen Ort für die Nacht gefunden hatte. Mit ihm verbünde ich mich jetzt und wir beide danken dem toten Weltstar mit unserem ehrlichen Gesang und bitten um Verzeihung für unsere Versionen seines Songs, die gefärbt sind, weil wir sind was wir wurden, auch weil wir es nicht verhindert haben. -
Freier Sex Sex jenseits der Fortpflanzung ist einer jener Befreiungsschläge des Menschen, die ihn zu seinem eigenen Gott erheben. Er musste es tun, um aus dem Käfig der tierischen Notwendigkeiten zu entrinnen und sein Haupt ins Reich der Sterne zu erheben. Selbst auf die Gefahr hin, dass auch diesmal ein Adler ihm die Leber herausreißen will. Ein Sklave ist nur derjenige, der Ketten als eine unumstößliche Tatsache hinnimmt. Sexualität ist die Front, an der in uns der Freiheitskampf am gewaltigsten tobt und ihre Beschneidung ist der empfindlichste Eingriff in unser naturgesetzliches Selbstbestimmungsrecht, auf dessen Durchsetzung wir allzeit unser höchstes Augenmerk zu lenken haben. Wer mit wem, wie oft und wann geht keinen etwas an, schon gar nicht die Behörden. Man sieht an der Priesterkaste, was geschieht, wenn man seinen Sex versucht zu zwingen. Man wird zum Perversen. Kann man Priester heute noch ernst nehmen oder gar in Führungsrollen dulden? Ich denke, sie haben sich selbst ins Abseits manövriert. Nietzsche würde wohl raten: „Was fällt, soll man noch stoßen.“ Sex ist das einzige Gesellschaftsspiel, bei dem jeder mitmachen kann, ohne Sprachbarrieren und Verständigungsschwierigkeiten. Auf diesem Gebiet klappt die Völkerverständigung immer und jeder und jede hat Spaß dabei, aber selbstverständlich auf freiwilliger Basis. Es gibt wohl keinen Menschen, der lieber in den Krieg zieht, als Sex zu machen und selbst die geilste Knarre ist nichts gegen ordentlichen geilen Sex. Es sind und waren doch immer die Verklemmten und Gehemmten die ihren Frust so extrem aufstauen ließen, dass sie sich letztlich nur noch mit dem Anstreben der Weltherrschaft glaubten Entlastung verschaffen zu können. Gefährlich wird es, wenn diese Kreaturen nicht frühzeitig entdeckt werden und aus ihrem Circulus Vitiosus der Sexverweigerung gerissen werden. Schon steht ein neuer Hitler, Stalin oder Putin in den Startlöchern. Der Weg zum internationalen Frieden kann sich nur eröffnen über internationalen freien Sex. Drugs waren eine Sackgasse, aber Sex und Rock'n Roll sind zeitlose Erfolgsmodelle, die auch in ferner Zukunft noch die Gemüter der Menschheit in positive gute Schwingungen versetzen werden und somit zur Qualität des Gemeinwohls in entscheidendem Maße beitragen werden.
-
feedback jeder art Zurück zu den Anfängen
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie weitere Themen
Vielen Dank, lieber Carlos. Liebe Grüße Hera Vielen Dank, lieber Herbert. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Zurück zu den Anfängen
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie weitere Themen
Zurück zu den Anfängen Eigentlich wollte ich als streunender Straßenmusiker mit struppigen Haaren über südliche Straßen und Plätze ziehen, frei und schrankenlos und mit freundlichem Gemüt und leichtem Herzen, aber familiäre Missstände zwangen mich zurück in die Gegend meiner Kindheit und Jugend. Um mir dieses schwere Schicksal zu erleichtern, beschloss ich die interessantesten Orte dort, wo es mich nun mal zurück verschlagen hatte, aufzusuchen, in der wenigen freien Zeit, die mir meine neuen Verpflichtungen ließen. Ein besonders reizvoller Ort schien mir der See zu sein, an dem ich meinen ersten Kuss erleben durfte, als nicht mehr ganz so zarter Jüngling von achtzehn Jahren. Also ein rechter Spätzünder in der damaligen lockeren Zeit der freien Liebe, Altersgenossen um Jahre hinterherhinkend. Es blieb nicht bei dem einen Kuss mit jener Auserwählten, aber bereits nach sechs gemeinsamen Jahren war schon Schluss. Zu abrupt, plötzlich und unvermittelt für mich, den Leidtragenden, der damit freilich nicht gerechnet hatte. Eine schmerzliche Sache, die im Wesentlichen unverdaut blieb. Aber dies sollte einer anderen Geschichte vorbehalten bleiben. Hier am See geschahen die ersten wunderschönen Geschehnisse und Ereignisse, welche die Liebe, die leider oft tragisch zu enden pflegt, immer aufs Neue wieder reizvoll und erstrebenswert machen. Die Anfänge und das erste Wachstum meines jungen Liebesglücks versuchte ich nun in meiner Erinnerung wachzurufen, weiter nichts. Die Zufahrt zum See fand ich nur noch dank Google. Vierundvierzig Jahre verwischen viele Spuren im Kopf und in Landschaften. Maximal fünfzig darf gefahren werden, auf einer schmalen Schlaglochpiste, die zwei Autobahnen überquert. Endlich schimmert der See durch die dichte Vegetation. Früher lag er meines Wissens blickoffen da. Der Parkplatz ist nur viertel voll, das ist üblich bei allen Attraktionen, die keine sind. Das ganze Gelände ist jetzt zugewuchert, wie ein lange verschollener Robinson, der keiner Rettung mehr bedarf, weil er sich mit seinem Los abgefunden hat. Kaum, dass man den Fußweg um den See ausfindig machen kann. Mehr und mehr Erinnerungsfetzen drängten sich förmlich auf, als lüfte man Schleier um Schleier. Wir behalten alles Erlebte in uns, oft allerdings vielfach versiegelt und bis zur Unkenntlichkeit chiffriert. Dort drüben stand mein Kadett in der Dämmerung nach der Abschlussfeier. Ich forschte damals zum ersten Mal mit scheuen Händen unter ihrem rot-schwarzgeringelten Sweatshirt. Sie sagte, sie möchte das nicht und ihr Blick war dabei so vorwurfsvoll süß, dass er sich unlöschbar in meine Netzhaut eingravierte, jederzeit abrufbar mit Stimmungen, die viel Wehmut transportieren. Ich verlegte mich dann mehr aufs Küssen zu Pink Floyd und ließ die Hände brav über ihren Textilien. Man spürt früh, sie werden einem viel bedeuten, deswegen hält man die gesetzten Grenzen ein. Die spannende Ungewissheit, was einen wohl erwartet, war doch letztlich sowieso das Schönste an der Sache. Mein Auto war nicht viel wert, im Gegensatz zum Radiokassettenrekorder und den Boxen, dafür ging mein erster Lehrlingslohn fast komplett drauf. Musik ist mir auch heute noch wichtiger als Pferdestärken. Ein Auto ist ein Gebrauchsgegenstand wie eine Waschmaschine oder eine Apfelsinenpresse. Es muss funktionieren, wenn man es braucht. War der Fischkoddergestank damals auch schon so penetrant? Die Dauercamper hier riechen das natürlich nicht mehr. Für mich hat so ein Campingplatz den Charme eines verwahrlosten Friedhofs. Wie kann man hier Zeit verbringen wollen, immer und immer wieder? Welche Sorte Menschen ist das? Rätselhaft. Es reicht doch, wenn man ein Zuhause hat, zu dem man ständig wieder hinmuss, obwohl die Anwohner nerven. Wozu dann ein spärliches Abbild desselben? Wegen des Sees? Möglich! Manche errichten sich allerdings die reinsten Fürstenlandsitze, zweistöckig mit Palmen und Balustraden und Figürchen und Nippes aller Art. Andere sind eher von der schlichten Wellblechfraktion, denen genügt es, wenn es nicht reinregnet. Auch hier die üblichen Unterschiede. Wir Menschen waren niemals gleich. Riesige Helloweenspinnen und maskierte Hexen, aufgehängt in Bäumen, deuten hin auf ein funktionierendes Campinggesellschaftsleben letzte Nacht. Momentan sind die Hütten und Baracken noch eine friedliche Schlafstatt, es ist erst elf und so ein Vollrausch braucht länger, um abzuklingen. Eine Tafel klärt mich auf, dass der See seit 1978 bakterienverseucht ist und nicht mehr zum Baden verwendet werden darf. Dann waren wir mit die Letzten, die darin schwammen, damals, am Morgen nach der Nacht, in der nur Züchtiges und Zartes geschah zwischen zwei jungfräulichen, denen die Liebe noch manches Rätsel aufgab. Wunder gibt es nur für die, welche noch Staunen können. Ein gebrechliches Ehepaar mit Gehhilfen wundert sich über den schnellen Wuchs der diesjährigen Enten, während mittelalte Frauen mit Nordicwalkingstöcken gegen wuchernde Pfunde zu Felde ziehen und junge Joggerinnen mit Traumfiguren laufend lautstarke Beziehungskrisentelefonate führen. All das befördert mich zurück ins Hier und Jetzt. Weil nicht gebadet werden kann, dominieren jetzt Boote die Szenerie. Boote und Schwimmer sind ja von jeher zwei unverträgliche Spezies. Ich rätsele über den Sinn der DLRG-Präsenz am See, sie haben das größte Gebäude am Ort, auf dem stolz große blaue Namens-Lettern prangen. Eine durch und durch positiv besetzte Organisation, die überall gerne geduldet wird, wo von Wassern Gefahr drohen könnte. Ältere Leute grüßen den fremden Wanderer freundlich. Jüngere Entgegenkommende sind maximal desinteressiert, sie haben noch so viel Zeit, die wollen sie nicht für Unbekannte verschwenden. Man weiß ja auch nie, was das für einer ist. Hierher gehört der jedenfalls nicht, das fühlt er selbst und kann sich nicht vorstellen zurückzukehren. Sechs Jahre machten wir regelmäßig Wanderungen um den See, als seien wir ein unzertrennliches Ehepaar. Sogar einen Hund schafften wir uns an, der uns immer begleitete. Ein bereits ausgewachsener, aus dem Tierheim. Ich war überzeugt, diese Phase meines Lebens könne nie enden. Wie viele Überzeugungen ging auch diese den Bach runter. Im zweiten Semester ihres Physikstudiums lernte sie den Astavorsitzenden kennen. Ein toller Typ, der mich um Längen überragte, in allen Belangen. Pech. So lief ich irgendwann gezwungenermaßen alleine mit dem Hund meine Runden, bis dieser starb. Ganz alleine wollte ich dann auch nicht gehen und so geriet der See in Vergessenheit. Als ich fortzog, war der See lange schon ein Teil meiner Vergangenheit. Die Wehmut in meinem Herzen, nun wieder heraufbeschworen durch meine Wanderung, sagt mir, ich hätte nicht wiederkehren sollen. Lohnt sich eine Liebe eigentlich, bei der doch in aller Regel die Hälfte Aufstieg und die andere Hälfte Fall bedeutet? Der Fall radiert doch letztlich alles aus, und zwar so tief, dass quälende Narben bleiben. Narben, auf denen kein Gras mehr wächst. Aber dann sagt das törichte Herz doch wieder, lass es mich noch einmal versuchen, wenigstens des Anfangs wegen. -
feedback jeder art Eine Trauerfeier
Hera Klit kommentierte Carlos's Thema in der Kategorie Erzählungen & Kurzgeschichten
Womöglich wird die Kirche noch moderner werden müssen, wenn sie die heutigen Menschen erreichen will, lieber Carlos. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Normal ticken
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie Sachtexte
Vielen Dank, lieber Herbert. Liebe Grüße Hera Vielen Dank, lieber JoVo. Ja, ich finde in dem Bereich nicht alles gut, aber manches spricht mich mehr an, als mir lieb ist. Liebe Grüße Hera Vielen Dank, lieber Dio. Liebe Grüße Hera Vielen Dank, lieber Carlos. Liebe Grüße Hera -
Normal ticken Ich nehme den schmutzigen Wagen als Vorwand, mich eins zwei Stunden loszueisen. Mutter, die gerade in ein Gespräch mit den lieben Nachbarn verwickelt ist, gewährt mir diesen Freiraum, obwohl sie grundsätzlich glaubt, nicht mehr allein sein zu können, in diesem viel zu großen Haus. Ich löse ein Waschanlagenticket bei der kleinen Blonden in der Tanke. Sie wirft mir das Wechselgeld mit langen weißen Krallen in die Handmulde. Obwohl ich anständig bleiben will, passiert es mir, dass ich denke: „Damit könntest du mir einen runterschruppen.“ Das ist ungehobelt und unanständig, aber sie ist zu schön und zu aufreizend, man muss mir das verzeihen. Zum Glück war ich nie mit einer Frau zusammen, die so unendlich geil daherkam, das hätte mich wahrscheinlich gekillt. Gott hielt sie mir vor, weil er es gut mit mir meinte. Sie machen dich fertig wie eine Überdosis. Ein Mann in meinem Alter muss da besonders vorsichtig sein. Schon ihr Anblick kann ihn wegraffen. Ich stelle den Wagen fast korrekt mittig in die Waschanlage, klappe die Spiegel ein und schraube die Stummelantenne ab. Danach gebe ich den Code ein und drücke auf Go und binnen von fünf Minuten habe ich ein blitzblankes Auto da stehen und das für schlappe elf Euro. Früher wusch ich den Wagen auf dem Hof mit der Hand, das kostete in der Regel einen Samstagnachmittag und jede Menge Nerven. In vielem sind wir heute definitiv besser dran. Nachmittags vor dem Badspiegel dachte ich noch, ich lasse die grauen Haare jetzt rauswachsen, was solls, ich bin so alt wie ich bin, aber jetzt mit dem glänzenden Auto und dem aufreibenden Erlebnis mit der Kleinen an der Kasse, beschließe ich spontan zum Rossmann nach Groß-Gerau Nord zu fahren, um mir Haartönung zu kaufen. Ich will jetzt nicht wie mein Vater aussehen, auch wenn ich bei Mutter wieder einziehe. Ich bin nicht mein Vater, ich bin sein Sohn und noch jung genug, um das Leben leben zu können. Ich werde meine Freiräume benötigen. Ausflüge, Rockkonzerte und evtl. sogar Begegnungen mit Menschen verschiedenen Geschlechts. Im Rossmann kniet eine Braune mit herrlicher Figur vor dem Regal und räumt mit pinkfarbenen, langen Fingernägeln verschiedene Produkte ein. Ich versuche nichts Unanständiges zu denken, herrje, aber warum sind die heute so scharf zurechtgemacht, das hält doch kein halbwegs gesunder Mann im Kopf aus. Was finde ich überhaupt an diesen Nails? Was assoziiert mein männliches Unterbewusstsein denn damit, dass ich regelmäßig ganz rattig werde, wenn ich es sehe? Will ich, dass ein blutrünstiges, gefährliches Monster an mir rumspielt, weil ich das Prickeln der Kastrationsgefahr so liebe? Kann sein. An der Kasse sitzt eine mit Kopftuch und korrekt gestutzte, sauberen Nägeln, das hilft mir etwas abzukühlen. Vielleicht liegen die doch richtig damit, ihre Frauen zu entschärfen? Man muss als Mann doch nicht den ganzen Tag gereizt werden wie ein Stier in der Arena. Ganz möchte ich aber nicht darauf verzichten, denn es belebt einen doch auch und bringt das träge Blut so schön in Wallung. Wir wollen was sehen, auch wenn wir nichts dafür bezahlen. Ich rufe Mutter an und sage, ich komme etwas später, denn ich hätte noch Lust, an den Rhein zu fahren und den Sonnenuntergang zu fotografieren. Sie stimmt zögerlich zu, sagt aber, ich solle unbedingt auf mich aufpassen. Sie ist wieder voller Ängste, ich werde etwas Arbeit mit ihr haben, bis sie wieder normal tickt. Vater schaffte es nie, ich immer. Das hat schon Tradition. Es ist kaum zu erwarten, dass eine vom Kaliber, von der mit den weißen oder der mit den pinkfarbenen Krallen am Rhein auf mich warten wird, aber die Hoffnung hat ein Mann doch immer. Seit dreiunddreißig Jahren denke ich nun zum ersten Mal wieder daran, nach Frankfurt in die Kaiserstraße zu fahren. Dort haben sie solche für wenig Kohle und unkompliziert. Aber moralisch spricht ja so viel dagegen. Das ist einfach nicht ok. Aber die Zündschnur brennt. Wie zu erwarten war, ist es am Rhein recht ruhig. Eine Bikergruppe rastet am Kiosk. Männer in meinem Alter, die sich zusammengerottet haben, um einem vernünftigen Hobby nachzugehen. Ich schaue mir die Harley genauer an. So eine wollte ich auch immer fahren. Die blanke Verkörperung von Freiheit und Geilheit und Leck-mich-am-Arsch. Selbst wenn ich einen Motoradführerschein hätte könnte ich sie mir momentan nicht leisten. Es ist doch auch nur eine verlockende Sünde wie die Kleine in der Tanke und die Braune zwischen den Regalen. Ich beschließe, romantische Aufnahmen vom Sonnenuntergang über den Rheinbergen zu machen. Die kann ich Mutter nachher zeigen. Sie werden ihr gefallen und sie wird sehen, ihr Sohn macht nichts Unvernünftiges, er ist ein anständiger Mann, auf den sie immer bauen kann.
-
feedback jeder art Man kann alles tragen
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie weitere Themen
Vielen Dank, lieber Carlos. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Man kann alles tragen
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie weitere Themen
Vielen Dank, lieber Kurt, ich wünsche dir auch einen schönen Tag. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Städtisches Sanatorium
Hera Klit kommentierte Dionysos von Enno's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Das ist richtig, im Grunde gibt es unendlich viele Deutungsmöglichkeiten. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Städtisches Sanatorium
Hera Klit kommentierte Dionysos von Enno's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Hallo, lieber Dio. Als ich das mit dem blauen Wolkenneger las, war das für mich einfach nur spontan der blaue Himmel, der durch Wolken hinter Straßenschluchten schimmert. Die Irren unten, waren für mich die bekanntermaßen verrückten Menschen, die freilich durch die Straßenschluchten irren, mit ihrem jeweiligen Wahn vom persönlichen Glück im Kopf. Sorry, lieber Dio, aber für mich bedeutet Lyrik dieser Art nichts anderes, als Alltägliches besonders schräg zu karikieren und bis zur Unkenntlichkeit zu verzerren. Kann sein, dass ich da völlig falschliege. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Man kann alles tragen
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie weitere Themen
Vielen Dank, liebe Sternenherz. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Man kann alles tragen
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie weitere Themen
Man kann alles tragen Ich träumte von einem leichten Leben als Fummeltrine in der Stadt. In einer anonymen Wohnung mit kleinem Südbalkon, die Raum für Begegnungen bietet. Ein Bermudadreieck der Sehnsüchte sollte es sein. Morgens im Café Ludwig an der Stadtkirche eins, zwei Kaffee und eins, zwei Butter Croissants und kleine Plauschs mit reifen Herren, die noch von Beziehungen träumen, bevor die Stadtbücherei öffnet, denn der Geist hungert doch auch immer, trotz Wimperntuschenblick und Nylonaffinität. Unerkannt im Karstadt nach abgefahrenen Klamotten wühlen, die man unmöglich tragen kann, so papageienschrill. Man kann alles tragen, wenn niemand einen kennt. Um den weißen Turm streifen zum Füttern wohlgenährter Tauben, dem „Langen Lui“ eine lange Nase zuwerfend. Verstohlene Rendezvous im Rosenhöhenpavillon, im Schein der verschwiegenen Abendsonne. Was nicht sein darf, reizt ungemein. Büchner hatte immer eine Leiter an die Gartenmauer gelehnt, diese Vorsicht rettete sein Leben. Dann ging er zu Fuß nach Zürich, um sein Studium abzuschließen und zu lehren. Egal, wo man sein oder bleiben will, man braucht Gründe für die daheim. Du musst nicht da sein, wenn du anerkannte Gründe hast, dann lieben sie dich trotzdem. Dein Name fällt dann mit bewunderntem Unterton, wenn du auf ihren Festen abwesend bist. Die Grundlosen hassen sie. Sie fühlen sich von ihnen beraubt und verwünschen sie bei jeder Gelegenheit. Sie zischen ihre Namen durch hassverkniffene Zähne und ihre Flüche lasten schwer, wie Nadelstiche in Voodoo-Puppen. Du brauchst vernünftige Gründe: Wie Everestbesteigungen mit Gewichten an den Füßen oder Weltumsegelungen in einer Nußschale ohne Paddel. Triftige Männergründe eben. Ein Leben zum Ausleben von Transgenderleidenschaften werden sie niemals akzeptieren. Aber ich kann nur als der zurückkommen, den ich auf meinem Wege fand: Als dichtender, singender Philosoph in Netzstrümpfen und Push-up-BHs. Jagt ihn fort, wenn er euch zuwider ist, er wird es euch danken. Sicher liebe Mutter, ich kann oben wohnen und ich kann da sein, um dir Haarspangen zu reichen und dich zum Yogakurs zu fahren, wie ich früher die Tochter zur Musikschule fuhr. Derweil warte ich wie ein angeleinter Hund vor dem Edeka oder ich fahre heim und jäte Unkraut in deinem Garten, den du mir jetzt schon schenken willst, um mich an ihn zu binden. Irgendwann wird es vielleicht nötig sein, dem Pflegedienst die Tür zu öffnen, auch das traue ich mir zu. Ich tue es gerne, weil es gut und richtig ist, aber nenne mich bitte nicht wieder Hans, an diesem Namen trage ich zu schwer. -
feedback jeder art Am Scheideweg
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie weitere Themen
Vielen Dank, lieber JoVo. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Am Scheideweg
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie weitere Themen
Vielen Dank, lieber Herbert. Für mich ist dichten eine andere Form von beichten und dann sollte man schon ans Eingemachte gehen, finde ich. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Am Scheideweg
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie weitere Themen
Vielen Dank, lieber Carlos, das freut mich. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Am Scheideweg
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie weitere Themen
Am Scheideweg Mutter klingt schon wieder besser. Nachts um drei assistierte ich ihr am Telefon beim Suchen ihres Wohnungsschlüssels. Draußen hatte etwas gerumst, sie wollte nur nachschauen. Der Schlüssel fand sich letztlich in ihrem Bademantel, den sie trug. Ich muss heute nicht hin, sie weiß noch, wo der Schlüssel gerade ist. Gott sei Dank! My Home is my Castle. Sie sagt aber, sie könne nicht mehr lange alleine bleiben. Die Wohnung oben stehe doch leer. Ich sei doch erst 52 und ich bräuchte nun auch wieder endlich eine Frau. 62. Korrigiere ich. Das ist nun wirklich kein Alter. Margot, die Bekannte ihrer Schwester, sei doch auch alleine. Ich stehe doch nicht mehr auf Frauen, aber das sage ich nicht. Trotzdem hätte ich es auf der Geburtstagsfeier meiner Enkelin gestern praktischer gefunden, eine dabei zu haben. Ein Mann allein muss sich so zusammenreißen. Nichts Falsches sagen, keine der jungen Mütter zu lange anschauen. Ein langer Blick verrät Begehrlichkeiten. Alte Männer gelten ohnehin als schmutzig, egal wie oft sie duschen. Jedenfalls, wenn sie keine Frauen haben. Partnerinnen machen einen Mann erst salonfähig. Steht mir ein Moshammerende bevor oder wird aus mir ein Sedlmayr? Ein unordentlicher Lebenswandel ist schrankenlos. Unendliche Möglichkeiten wider den guten Geschmack zu verstoßen. Alles kann passieren, nur nichts Gutes. Je länger dieser Zustand anhält, desto mehr Leute werden sich aufgefordert fühlen, Ordnung zu schaffen. Besser als Schwuler geoutet, denn als Perverser verfolgt. H.P. Kerkeling hatte sich auch geoutet und die Einschaltquoten gingen kaum zurück. Wenn ich nicht bald komme, müsse das Haus verkauft werden und sie ginge ins Heim. Was das bedeute, wisse ich ja. Das Joch der Pflichten verlangt nach meinem Hals und dafür muss er blitzblank sein. -
feedback jeder art Schön und gefährlich
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie weitere Themen
Schön und gefährlich Mein Laguiole aus dem Dorf Laguiole in Aubrac begleitet mich seit nunmehr 33 Jahren. Es ruht in meiner Manteltasche und verleiht mir Sicherheit, auf dem Spaziergang. Es liegt neben mir auf dem Tisch und ist zweckdienlich bei vielen Anlässen. Ich erstand es auf dem Markt in Brignoles, weil es mir gefiel und weil mir der Sinn nach einem eigenen Messer stand. Nichts wusste ich von hundertjähriger Handwerkskunst und Tradition auf der Aubrac-Hochebene in 1100 Metern über dem Meeresspiegel. Als ich an der Biene herumfummelte, um die Klinge zu fixieren, sagte der Händler, der womöglich aus Laguiole stammte: "No, Klinge nix fest gehen.“ Wahrscheinlich dachte er: „Typischer Deutscher, er braucht eine feststehende Klinge, um morden zu können. Alles Banausen, diese Deutschen und sie bleiben gefährlich.“ Ich kaufte zunächst aus ästhetischen Gründen. Die praktische Nutzbarkeit in Sachen Selbstverteidigung oder Selbstmord war zweitrangig. Das erwartete man damals nicht von Deutschen. In Frankreich schon gar nicht. -
feedback jeder art Hurt
Hera Klit kommentierte JoVo's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Hallo lieber JoVo, das sind traurige, aber gelungene Worte. Bisher hörte ich nur von Frauen, dass sie sich selbst verletzen, oft auch mit nine inch nails. Liebe Grüße Hera -
Vielen Dank, liebe Aimee, es freut mich ganz besonders, wenn meine Geschichte dir gefallen hat und dir sogar einen Denkanstoß gab. Liebe Grüße Hera
INFORMATIONEN
KURZGESCHICHTEN & GEDICHTE
Poeten.de ist ein Forum für Gedichte, Poesie und Kurzgeschichten jeder Art.Veröffentliche deine Texte, kommentiere die Werke Anderer, komme mit den Autoren und Autorinnen ins Gespräch, oder verbessere dein Können mit der Unterstützung der Gemeinschaft

Mit einer kleinen Spende leistest du einen sehr großen Beitrag für den Betrieb und die Weiterentwicklung des Forums.
* Der Button (Link) leitet dich auf meine Paypal Poeten-Spendenseite weiter. Möchtest du lieber eine Banküberweisung nutzen?
Dann melde dich bitte bei @MythonPonty persönlich.
LYRIK-LABELS
Der/die Autor/in wünscht sich Rückmeldungen zum Inhalt des Textes und möchte keine Textkritik.
Hier gelten keine Vorgaben mit Ausnahme der allgemeinen Forenregeln.
Der/die Autor/in wünscht sich einen ergiebigen Austausch zur Textgestaltung und bittet darum, reine Gefallensbekundungen als Likes abzugeben und von Smalltalk ohne Textarbeit abzusehen.