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Seeadler

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  1. Was mir der Wind erzählt
    Was mir der Wind erzählt

    Ich liebe es, dem Sommerwind zu lauschen,
    wenn er mir von der weiten Welt erzählt.
    Ich möcht so gerne einmal mit ihm tauschen

    und auf dem Meer die weißen Segel bauschen,
    wenn sich ein Schiff durch eine Flaute quält.
    Auch lieb ich es, dem Sommerwind zu lauschen,

    lässt er im Wald die müden Blätter rauschen
    und wie er sie zum bunten Tanz erwählt.
    Zu gerne möcht ich gleichfalls mit ihm tauschen

    und über Blumenfeldern mich berauschen,
    wo er sich sanft mit ihrem Duft vermählt,
    das alles könnt ich, würd ich mit ihm tauschen.

    Ich hör ihn leise mit dem Kornfeld plauschen,
    wie zärtlich er die hohen Halme strählt.

    Und wahrlich, könnt ich wirklich mit ihm tauschen,

    ich würde wie die Windsbraut über Höhen fauchen
    so dass man sich noch lang davon erzählt.
    Ich liebe es, dem Sommerwind zu lauschen.

    Ach, könnte ich nur einmal mit ihm tauschen.


  2. Langer fauler Sommertag
    Langer fauler Sommertag

    Am See, am See,

    am See, am See

    gibt's Farne, Schilf

    und Moos.

    Am See, am See,

    am See, am See

    ist nichts Besondres

    los.

     

    Am See, am See,

    am See, am See,

    da lieg ich auf dem

    Bauch.

    Am See, am See,

    am See, am See

    und auf dem

    Rücken auch.

     

    Am See, am See,

    am See, am See

    betrachte ich den

    Zeh.

    Am See, am See,

    am See, am See,

    ein fauler Tag

    am See.

     


  3. Als die Nacht begann, war ich einsam, als der Tag endete, war ich frei
    Als die Nacht begann, war ich einsam, als der Tag endete, war ich frei

     

    Während der Häcksler rattert,
    lasse ich den Blick über den Garten schweifen,
    der einmal ein Familiengarten war und der
    jetzt nur noch der Garten eines alternden Mannes ist.

     

    Ich schneide alles extrem zurück,
    solange meine Hände noch nicht
    welk und kraftlos sind.

     

    Sogar die Brombeeren sind fast weg,
    aber sie lauern im Boden, auf ihre Chance
    und werden am Ende den Sieg davon tragen.

     

    Der Japanische Ahorn, den du gepflanzt
    hast, ragt schon fast zum Balkon
    hinauf, auf dem du samstags immer
    standest und riefst, wenn ich nicht
    rechtzeitig zum Essen kam.

     

    Ein neckischer Vorwurf umspielte dabei deinen Mund.
    Wir konnten uns ja niemals böse sein.

     

    Jetzt arbeite ich meist durch, im Garten,
    weil droben niemand wartet.

     

    Unsere Tochter ruft noch regelmäßig an.
    Ich rede dann möglichst vernünftig mit ihr,
    man erscheint ja so leicht seltsam,
    wenn man über sechzig ist.

     

    Mutter musste ich ins Heim geben,
    es ging wirklich nicht mehr.

     

    Ich weiß, es täte dir auch leid,
    obwohl sie dich nie akzeptiert hat.


    Du hattest dieses große Talent, zu verzeihen.
    Wenn es sein musste, immer wieder.

     

    Stell dir vor, Silke hat heute Morgen
    schon wieder angerufen.
    Sie ruft oft an, seit ihr Mann tot ist.


    Ich weiß, auch das würdest du verzeihn.

     

    Vernünftig wäre es, aber ich habe
    Angst, deine Stimme im Rauschen
    des Ahorns dann nicht mehr zu hören.


  4. Der Bibel zum Trotz
    Der Bibel zum Trotz

    Der Bibel zum Trotz


    Mit dem C im Namen und einem Blick gen Himmel,
    predigt man Werte und hängt ein Kreuz an die Wand,
    hält sich für nahezu himmlisch im Wahlgetümmel,
    besteigt die Parteienkanzel, verkündet Bestes fürs Land.

    Doch wen schert schon das Klima und unsre Natur,
    Berge Müll in den Meeren oder verseuchte Gewässer,
    Plastik im Essen und Gift überall - versteckt oder pur -
    bringt wenigen Reichtum, ja, denen gehts besser.

    „Was ihr dem Geringsten getan“,
    so steht es geschrieben:
    „Ihr sollt nicht nur euch selbst (in diesem Wahn),
    sondern auch den Nächsten lieben.“

    Am Rednerpult funkelt das Kreuz auf der Brust,
    mit heroischer Stimme werden Grenzen geschlossen,
    den Armen zu helfen, hat keiner mehr Lust,
    kürzt denen, die nichts haben, wird gerne beschlossen,

    denn Moral ist elastisch, das C, ein Banner im Wind.
    Mal sehn wer gewinnt, die Egos fest in der Hand,
    mit Worthülsen schallend, die inhaltslos sind,
    predigt man Werte und hängt ein Kreuz an die Wand.

    © N-Amen


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