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Randlinie
Randlinie_____________________________________________________________________
Tanzende Strahlen auf unseren Nasen und Throne auf Stufen.
Zeit, wir vertrieben dich leicht. Spielend erschlugen wir dich.
Weißwarme Laken war'n uns wie Paläste, man hörte uns rufen:
Wir sind die Könige hier. Keiner, der dir und mir glich.
Knoten in Kabeln und Schläuchen und Mägen, und grelle Dioden.
Schnell brachst du über uns ein: Zeit, du Verräter der Zeit.
Zwischen den Knoten ein König, und Seufzer gedeihen zu Oden.
Seufzer gedeihen zu – Schweig! Schweig endlich still, Grausamkeit.
Töne, mal lange, mal kurze, und Linien, die Ränder zerreißen.
Klemmbretter sinken herab. Knoten entwirren sich froh.
Einer alleine bleibt König in Laken, in kalten und weißen,
dehnt er doch endlos die Zeit, dehnt er doch endlos den To-_______________
5. Januar 2020
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Quellenangeberei
QuellenangebereiDu meinst wohl, du könntest mit Versen uns blenden,
uns herzzerreißende Botschaften senden?
Wenn wohlfeil die Worte im Reime sich winden,
dann willst du uns nur deinen Bären aufbinden.
Das merk ich sofort und du machst mir nichts vor.
Macht hoch eure Türen, denn jetzt kommt ein Tor!
Nein, nein lieber Dichter, so gehts aber nicht,
jetzt geh ich mal ernsthaft mit dir ins Gericht.
Ich rede nun Tacheles und werde streng,
bin sonst gerne locker, doch das seh ich eng.
Denn ohne Zitat geht nunmal kein Gedicht!
Komm, tu nicht beleidigt und zieh kein Gesicht!
Da hilft auch kein rhythmisches Gestikulieren,
sollst lieber die Quellen schön sauber zitieren!
Von Mühen sprichst du, doch ich seh’ dein Versagen
und könntest ein wenig Kritik gut vertragen!
Was trinkst du beim Dichten, ich kanns nicht verstehn,
das Wasser vom Hahne, ich habs doch gesehn ( ohne Quellenangabe!).
Mir fehlen die Worte, ich kann es nicht fassen,
hast zwischen den Strophen auch Wasser gelassen ( ebenfalls ohne Quellenangabe!).
Zudem passt mir nicht dieser lyrische Ton,
bei unbelegt bleibender Inspiration.
Rein wissenschaftlich ist gar nichts belegt,
weshalb mich kein Wort überzeugt und bewegt.
An Versfüßchen fehlen die Fußnoten auch,
sag, stehst du beim Dichten denn nur auf dem Schlauch?
Was sind deine Quellen? Was hat dich bewogen?
Erstunken ist alles bestimmt und erlogen!
Und hast wohl gedacht, keinem fiele das auf?
Hältst du uns für blöde? Wie bist du nur drauf?
Benenne uns Ross und benenne den Reiter,
sonst kommst du im Leben mit Dichten nicht weiter.
Ein Hirngespinst blühender Phantasie,
den Faktencheck? - nun, den bestehst du wohl nie!
Den Ruf guter Dichtkunst soll niemand gefährden!
- drum muss dein Gedicht dir nun aberkannt werden!
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Aufmarsch der Galgenvögel
Aufmarsch der GalgenvögelSeht ihr Kommen vom Donner verkündet
der Himmel ermahnt die sterbliche Brut
und jenes was uns hier noch verbindet
wird geschmiedet in schwelender Wut!
Raben überziehen die verlorene Welt
Schwingen einem Leichentuche gleich
Ihr Geschrei das durch die Stille gellt
wie der Kuss des Todes rein und weich!
Nun klirren die Ketten in eisiger Nacht
vom Blute geschmierter Trauerchoral
so schreiten Verräter in eiserner Pracht
ihr wehendes Leiden erschüttert das All!
Marschiert, marschiert ihr Galgenvögel
des Volkes Zorn steht hart und hehr
als Holzgerüst auf brennendem Hügel
setzt ihr euch der Schlinge zur Wehr?
Rot scheint der Hass den ihr gesät
aus abertausend Augenpaaren
und somit: wer das Volk verrät
dem gibt´s kein "sein"
dem gibt´s nur noch "waren"!
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Rammstein
RammsteinRammstein
Du kennst diese Sonne, du kennst diese Nacht.
Sie haben dich nie aus dem Tiefschlaf gebracht.
Du kennst alle Schatten, du kennst jedes Licht,
du hattest doch reichlich, und nie ein Verzicht.
Doch gibt es auf Erden nur einen Gesang,
mit einem so harten doch lieblichen Klang,
er rüttelt die Welt auf, so sollte es sein
es schreien die Münder, ich liebe Ramm Stein
Es pflügt deine Seele, dein Hirn wird ganz weich
die himmlischen Kräfte, sie finden dich gleich,
geboren zum Tanzen zum Füllen das Herz,
lasst fließen die Töne und trocknen dein Schmerz.
Lasst Leben, das Streben, vergeben der Nacht.
So fühl ihre Schmerzen, noch ist nichts vollbracht.
Und steht in den Wolken, die Welt, sie ist klein,
dann schüttle den Kopf, denn wir haben Ramm Stein....
..
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Lene revisited
Lene revisitedI
Ausgetrunken, Lene
sinken wir wie Schwäne
ins Abendlicht
Ineinander gegossene
Triebe
Wie das Salz von Lust und Träne
vermischt
sind wir
traurig
Unsere Leere ist (glaub ich)
Liebe die ihr Gleichgewicht
vermisst
II
Wie der zerknüllte Liebesbrief
der auf dem Pausenhof tanzt im Wind,—
zartes Geschöpf aus Zerstörung
Wie das Umschlingende
geschmolzenen Zuckers und Milch in Kaffee
Sich langsam auflöst und Eins wird
Gedanken -losgelassen, aufgelöst im Pneuma des Gefühls
im Grunde nicht unterscheidbar
Ist unser Kuss vielleicht immer beides: Anfang und Ende
III
Das Dunkel Ist nicht bloß die Abwesenheit von Licht
Sehnsucht ist nicht
das Ungestillte
Nichts ist perfekt
Kein Gleichgewicht balanciert
den Zufall
Schicksal ist auch beliebig
Unsere Leere ist (glaub ich)
auch Fülle
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Auf zur Schlacht!
Auf zur Schlacht!Folgt mir, meine treuen Mannen,
Reiten wir zur Schlacht geschwinde,
Dass wie Segel unsre Fahnen
Füllen sich mit frischem Winde!
Kampfesschreie sollen hallen,
Euch in wildem Rausche tragen,
Wenn sich Mut und Wille ballen,
Tausend Herzen einem schlagen!
Auf zum Siege, meine Brüder!
Schmetternd durch die Feindesreihen!
Auf, dass Barden ihre Lieder
Unsrem Schlachtenruhme weihen!
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Metamorphose
MetamorphoseDas Wenige weiß ich
und weiß nichts
von der Verwandlung
Schmetterlinge im Haar
Blüten der Zeit
kennst du das Land
jenseits des Ozeans
dort angekommen
soll alles anders sein
und ich ein Mensch
der Auflösung
die Hülle abstreifen
nur eine Stufe
allen Seins
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I N F E R N O
I N F E R N OI n f e r n o.
Im fernen Sternen- Nebel des Universums,
für uns Menschen unsichtbar,
taumeln riesige Gestalten
im waberndem Sog der Sonnengefahr.
Schreie gellen von Sonne zu Sonne,
aus schwarzen Löchern kriechen unheimliche Wesen,
Blitze zucken von Pol zu Pol!
Der Satan selbst ist vor Ort gewesen.
Aus allen Vulkanen fließt sein blutroter Brei,
selbst ein großes Heer von Schiffen
verglühte im Meer, die Welt bricht entzwei.
Tausende Sonnen verschmelzen zu Einer.
Die Erde wurde pulverisiert,
nein, überleben tut keiner,
der Teufel bereits nach Fernerem Giert,
Im endlosen Raum des Universums.
Er sucht schon wieder ein neues Glüh'n,
er wird wieder ferne Welten finden,
sie besitzen vernichten und weiter ziehn.
Nein Liebe Freunde, verzweifelt noch nicht.
Noch ist es fern, das Jüngste Gericht,
ist der Teufel auch schon nah.
du siehst es ganz nah, sein Teufelsgesicht,
doch noch sind -Hönes und die Bayern- da!
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PUCCINIS Panettone
PUCCINIS PanettonePUCCINIS PANETTONE (Georg C. Peter)
Seit zig Jahren ist es schon
in Italien Tradition,
dass zur Weihnacht und bei Frost
schickt man Kuchen, mit der Post.
Doch erhielt, ganz opulent,
einst ein großer Dirigent,
zum Verzehr, zum süßen Lohne:
Ohne Absicht - Panettone.
Dass die Freundschaft sich entzweite,
lag an prinzipiellem Streite,
welcher focht der Herr Puccini
mit dem Meister Toscanini.
Als den Freunden und Verwandten
Herr Puccini, nebst den Tanten,
sandte Kuchen und Gebäck,
blieb am End ein großer Schreck.
Denn verwirrt und aus Versehen
war ein Fehler just geschehen:
Als der Postgang grad beendet,
ward ein Päckchen falsch versendet.
Fromm und friedlich, wie ein Lamm,
schrieb er schnell ein Telegramm:
gab dem ander‘n zu versteh’n:
„War versendet aus Verseh’n!“
Und es schrieb, nach kurzer Zeit,
Toscanini: „Tut mir leid,“
denn er habe ihn, indessen,
„aus Versehen aufgegessen.“
HÖRVERSION:
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DIOGENES (heiteres Gedicht über einen antike Philosophen)
DIOGENES (heiteres Gedicht über einen antike Philosophen)Diogenes
Stets vereint mit der Natur,
wanderte durch Wald und Flur
ohne Pflichten, ohne Stress,
damals der Diogenes.
Statt nach Ordnung und Besitz,
strebte er nach Geisteswitz,
säte Spott, verstreute Hohn,
ging in die Opposition.
Philosoph und Alexander
kamen einstens zueinander,
als der Lehrer, voller Wonne,
lehnte selig an der Tonne.
Sprach der große Makedone:
„Dir zur Freude und zum Lohne,
nur durch meinen Königswillen
will ich einen Wunsch erfüllen“.
"Einen Wunsch wollt ihr gewähren,
mir, dem Bettler, euer Ehren?
Nur für mich und meine Tonne?
Bitte, geh‘ mir aus der Sonne!“
Anmerkung:
Diogenes von Sinope galt, gemeinsam mit seinem Lehrer
Antisthenes, als Begründer der “Kyniker” (möglicher Wortstamm: Kyon- der
Hund), deren Schwerpunkte der ethische Skeptizismus und die
Bedürfnislosigkeit waren. Sie waren überwiegend als Wanderprediger
unterwegs. Als höchstes Ziel galt ihnen das Glück des Einzelnen sowie
die innere Unabhängigkeit.
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Das Mühlrad (Glosse)
Das Mühlrad (Glosse)"Hör ich das Mühlrad gehen:
ich weiß nicht, was ich will,
ich möcht am liebsten sterben,
da wär's auf einmal still."
(Joseph von Eichendorff)
Das Mühlrad hat mitnichten
sein Branden eingestellt,
auch wenn dort durch die Fichten
der erste Schnee schon fällt.
Und hier an unsrem lichten,
vertrauten Cheminee
kannst du mich wohl verstehen:
wie wird mir wohl und weh,
wenn ich geschrieben seh:
"Hör ich das Mühlrad gehen"!
Du schmiegst dich eng und warm,
ganz wie ein stilles "Danke",
verträumt an meinen Arm.
Ein flüchtiger Gedanke,
der aus dem Vagen kam,
lädt ein, hineinzutauchen.
Als wär's auf einmal still,
da wir die Stille brauchen,
hör ich dich leise hauchen:
"ich weiß nicht, was ich will."
Der Takt droht zu verklingen,
nur bis wir uns im Kuss,
so zart, wie im Durchdringen
das Mühlrad mit dem Fluss
ganz ineinanderschlingen,
so wie wir Stück um Stück
um jede Regung werben -
und keiner weicht zurück -
da stoß ich aus vor Glück:
"ich möcht am liebsten sterben!"
Ich wisch die Tränen ab,
die sich just von mir trennen,
um deine Brust hinab
zu rinnen - im Erkennen:
der Ausblick wär mein Grab.
Drum hab ich gute Gründe,
dass ich mein Kodizill
an deinem Schoß verkünde,
denn wenn das Mühlrad stünde,
"da wär's auf einmal still."(Aus dem Fundus)
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Hugin und Munin
Hugin und MuninHugin
So viel Gutes tust du mir
du bist schlau und oft verwegen
oftmals hab ich Angst vor dir
und fürchte leis, du könntest reden
nicht immer darfst du bei mir fliegen
dann lasse ich die Türe zu
dass die Vernunft kann doch noch siegen
und ich mal schlauer bin, als du
doch manchmal kannst du auch entwischen
und das Gedachte ist gesagt
müsst ich meinen Gram auftischen
wär ich am Ende hochbetagt
und wenn man hofft, dass man vergisst
dann kommt im hohen Bogen
egal, wie alt und grau man ist
dein Bruder angeflogen
Munin
Wenn du kommst zu mir geflogen
weiß ich, es ist nichts gelogen
du bringst mir Trauer und auch Glück
wie's dir beliebt, ins Herz zurück
wenn schwarze Schwingen Träume tragen
aus fast vergessnen, alten Tagen
lässt du mich weinen, oder lachen
doch keinen Fehler nochmal machen
solang du Odin noch erzählst
wie du mich lachen lässt und quälst
hoff ich, dass du kommst nicht um
....Rabe der Erinnerung
Anmerkung :
Ein Beiname Odins ist Rabengott.
Er hat zwei Raben, Hugin und Munin.
Sie sind Brüder und jeden Morgen läßt er sie durch die Welt fliegen, damit sie ihm abends erzählen können, was sie alles gesehen und gehört haben.
Hugin wird übersetzt mit "Gedanke" und Munin (hab ich auf dem Hals tätowiert) mit "Erinnerung".
Odin sagt in der Edda :
"Hugin und Munin müssen jeden Tag über die Erde fliegen.
Ich fürchte, dass Hugin nicht nach Hause kehrt;
Doch sorg ich mehr um Munin".
Edda, Grimnismal (das Lied von Grimnir)
Grimnir ist ein weiterer Beiname Odins und wird mit finsterer Zauberer übersetzt.
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in vino veritas
in vino veritasstimmt es dass schmetterlinge sich zum ruhen kopfüber
an zweige oder unter blätter hängen ich klammere mich
als faultier nebendran vielleicht wachsen mir auch flügel
ist es richtig dass in eisgereiften reben mehr süße steckt
als in den augen der hübschen winzerin die barfuß mit
hochgezogenem rock posierend trauben zu maische tritt
die traurige wahrheit ist klopft erst mal der tod an die tür
ist es zu spät um mit amors schwingen zu schlagen und
die schöne bei kerzenlicht mit eiswein bezirzen zu wollen
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Mittsommernachtstraum
MittsommernachtstraumMittsommernachtstraum
Die Sonne herrscht in ihrer Tracht,
in allen ihren Bahnen,
sie wärmet uns auch in der Nacht,
im Land von unsren Ahnen.
Die Nacht ist Tag und Tag ist Pracht,
wir sind im Glanz verbunden,
das Feuer, das der Tag entfacht,
so unvergesslich diese Stunden.
Dorthin hat uns dein Licht gebracht –
es ist uns nie geschwunden.
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Hybris
HybrisDer Geist zerbricht im Angesicht der Hybris die durch Lügen spricht,
Doch heißt es nicht, du seist ein Licht, das gewiss aus dem Trüben bricht?Statt Licht erscheint der Seelenzwist, und bricht, zerrissen wie er ist,
Er spricht und ein schwer quälendes Gewicht verbissen ihn zerfrisst.Wahrhaft groß wird seine Hybris, klar ist bloß, er irrt sich gewiss,
War machtlos in der Finsternis, fand Anstoß, spürt Kraft, die nicht ist.Die Hybris, sie lügt beim Sprechen, sie zerfrisst vergnügt, will stechen.
Ganz gewiss zerpflügt sie Schwächen, sie ermisst und schlägt, will brechen.
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Fundsache
FundsacheIn die Weite des Stadtwaldes späht sie.
Das Licht des Zungenkusses in der Brust.
Dass der Wald verstirbt, versteht sie.
Doch nicht, warum er sterben muss.
Es ist doch noch Licht auf den Bäumen;
Licht in den Küssen unter den Zweigen.Liebende, die von der Zukunft träumen;
sich einander versprechend inGedichten und Reigen
Und doch senken die Kronen das Haupt,
als sei die Zeit des Abschiedes reif.
Fällt schon im Sommer Blatt und Laub.
Folgt auf ein Lachen schon einSchweigen.
Und während man
so um die Stämme streift,
schweigt selbst das Wurzelwerk in seineEnden.
Dort, wo die Sommerstädterihren Wunsch ans Licht verschwenden,
wächst aber schon ein neuer Wunsch ins Herz;
wächst wie ein Schatten auf den Rinden;
wächst aber von dem Stadttagstadtnachtwärts;
als könne er keine Erfüllung
finden
Darin du liegst, zu selbstvergessen und zu wach.
Halb im Dösen, halb im Träumen.
Gesunken, für den Schlaf zu schwach,erspäht ein Licht dich
zwischen absterbenden
Bäumen, das ganz aus ihrem
Zungenkusse
kam
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Entbitterung - Gummibaum
EntbitterungUm nicht gänzlich zu verbittern,
muss ich unter Menschen gehen,
ihren Blick den Seelenknittern
schenken und mich auswärts drehen.
Ruhig ihren Worten lauschen
und sie nicht sogleich verlachen,
eigne spenden, Wärme tauschen
und mich weich und fühlbar machen.
Endlich auch das Kind entdecken,
das ich einst so früh begraben,
um es in mir aufzuwecken
und mit ihm die reichsten Gaben…
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Eine Nacht im Zoo - WF Heiko Thiele
Eine Nacht im ZooEs war einmal in einem Zoo.
Ob hier? Ob da? Ob anderswo?
Da schauten sich, wie es so Brauch,
die Menschen und die Tiere auch
einander tief in ihre Augen;
ein Stückchen Spaß herauszusaugen.
Zuweilen warf mit seiner Hand
der Zoobesucher, wie galant,
dem Tier ein wenig Nahrung zu.
Dies ward gesammelt auf im Nu
und weggefuttert ganz zur Freude
der drauf erpichten Menschenmeute.
Doch kommt es auch zuweilen vor,
daß sich ein Kind verhält wie ‘n Tor.
Ein Bub, wir nennen ihn mal Rainer,
hielt schlauer sich als sonst wohl keiner.
Statt Futter ‘n Schlüssel er genommen
Und rief hiernach noch: „Wohl bekommen‘!“
Doch Limbo, der Schimpanse war,
der dachte sich: „Na, wunderbar.
Vielleicht kann ich ihn nutzen sehr?
Drum gebe ich ihn niemals her.
Ich tu ihn hier im Sand vergraben,
daß ihn nicht finden selbst die Raben.“
Als schließlich dann der Abend kam
und jeder Gast drum Abschied nahm,
von des Besuches Hochgenuß,
da machten auch die Pfleger Schluß.
Es wurde alles abgeschlossen
und Feierabend selbst genossen.
Nur Wärter Franz war hier zuhaus.
Er machte noch die Lichter aus.
Zog sich zurück in seine Hütte
und legte sich in Bettes Mitte.
Sein Schlüsselbund tat er verwahren
auf seinem Tisch, wie schon seit Jahren.
So konnte er beruhigt sein,
denn all die Tiere schliefen fein.
Paarhufer auf ‘nem Fuder Stroh.
Woanders andre ebenso.
Nur aus dem Eulenhaus erschallten
die Rufe jener Nachtgestalten.
Jedoch noch einer, der war wach
und dachte über manches nach.
Er grub besagten Schlüssel aus.
„Komm aus dem Käfig ich nun raus?
Kann in die Freiheit ich gelangen?
Oder hat man mich schnell gefangen?
Woher bekomm ich dann mein Brot?
Vielleicht schießt man mich gar noch tot?
Es ist wohl besser, ich bleib hier.
Trotzdem versuch ich’s mit der Tür.“
Und er probierte unverdrossen,
bis er das Schloß hat aufgeschlossen.
Dann eilte Limbo unverzagt
zum Wärterhäuschen eh es tagt.
Das Fenster stand zum Glücke auf.
Nun nahm das Schicksal seinen Lauf.
So sah er, wo die Schlüssel lagen
und nahm sie, ohne lang zu fragen.
Denn jenes war sein neuer Plan,
zu spielen, wie’s manch Kind getan.
Indes, alleine machts kein Spaß.
Drum zog er an der langen Nas‘
des manchmal trägen Elefanten
weil sie bereits sich lange kannten.
„Komm! Wach schon auf, du graues Tier.
Ich hab die Schlüssel hier dafür.
Laß feiern uns ein lustig Spiel.
Um Spaß zu haben brauchts nicht viel.“
Das große Tier besah den Affen.
„Meinst du, das können wir auch schaffen?“
„Wenn du mir hilfst, bevor es Tag,
daß es wie’s jetzt ist, keine Frag.“
So machten beide sich auf Tour.
Bei manchem freilich war’n sie stur.
Der Tiger, der sie gern zerrissen,
hat eingesperrt drum bleiben müssen.
Der Löwe indes heilig schwor,
kein Tier sein Leben heut verlor.
Und auch der braune Zirkusbär
beschwor den heut’gen Frieden sehr.
So trauten sich nach den Gazellen
auch andere aus ihren Ställen.
Wohl wegen Vollmonds hellem Licht
bedurfte es der Technik nicht.
Ein jedes Tier spielt, wie’s verstand.
Vierbeiner auf der Hinterhand.
Ein Grunzen, Krähen und Miauen
und Räder schlugen manchen Pfauen.
Was war das für ein schönes Fest!
Die Vögel sangen im Geäst.
Man tanzte fröhlich um im Kreis.
Manch einem wurde sogar heiß.
Dann gings hinein in Teiches Fluten.
Bei Tagesanbruch hieß sich sputen.
Ein jedes in der Tiere Chor
ging hin zurück, wo es zuvor.
Doch als nun Limbo prüfend sah,
da war das Stachelschwein nicht da.
Er fand es auf dem Spielplatz wieder,
wie es grad streckte seine Glieder.
„Nun aber schnell in deine Bucht.
Bevor der Wärter dich noch sucht.“
„Ich bleibe hier!“ sprach da das Schwein.
„Du bringst mich nicht mehr dort hinein!“
„O weh! Es ist doch nicht zu fassen.“
Doch Limbo mußt es draußen lassen.
Als dann der Wärter das Schwein fand,
da dachte er: „Ist allerhand.
Wie kam es aus der Bucht nur fort?
Nicht abgeschlossen ist der Ort.
Ich muß in Zukunft mehr aufpassen.
Kein Tier darf seinen Platz verlassen!“
So war es dann auch seit der Zeit.
Schimpanse Limbo fand zum Leid
das Schlüsselbund in keiner Nacht,
weil es der Wärter stets bewacht.
Aus war’s mit nächtlichem Besuchen.
Es blieb, dem Stachelschwein zu fluchen.
( Frei nach einer Geschichte von Julius Lerche )
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Cornelius - Berauschende Klänge
Berauschende KlängeEin Mensch hört gern Musik allein,
doch stets muss diese klassisch sein,
zumindest hundert Jahre alt,
sonst lässt ihn das Gedudel kalt.
Im Radio tönt, nur leicht verzerrt,
ein feuriges Klavierkonzert,
das zweite von Rachmaninoff -
das ist zum Träumen guter Stoff.
Es klingt, als spielt' der Virtuose
am Meeresstrand im Sturmgetose.
Die Partitur bereichert sehr
die Illusion von Wind und Meer.
Am Ende rauscht der Schlussapplaus,
erfüllt des Lauschers stilles Haus.
Das war Genuss von A bis Z.
Nun legt er sich berauscht ins Bett.
Er träumt, es stehe ein Klavier
in Wladiwostok nachts am Pier.
Am Flügel sitzt Rachmaninoff
im Frack aus schwarzem Seidenstoff.
So kommts, das manch ein Komponist
der Schneider unsrer Träume ist.
Doch niemand schneidert solchen Stoff
zum Träumen wie Rachmaninoff.
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Managarm - Walhalla
Walhallader Nachteil ist an Odins Halle
dort versammeln sie sich alle
all die die ich nicht leiden konnte
mich einst in ihrem Tode sonnte
so viele schlug ich kurz und klein
und stiess es bis zum Schaft hinein
mein treues Schwert von allen Klingen
wusst es das schönste Lied zu singen
doch kamen reitende Walküren
um so manchen fortzuführen
und diese werd ich wiedersehen
erneut im Kampf den Manne stehen
um mich abends zu besaufen
mit diesen elenden Scheisshaufen
es sei denn Odin will mich nicht
und ich klopf an im Fackellicht
welch leuchtet mir so knisternd warm
am Tor von Helheim ...neben Garm
Anmerkung :
Während jeder Schlacht wählt erst die Liebes - und Kriegsgöttin Freya Krieger für sich aus, danach erst Odin.
Sie werden von reitenden Walküren in Odins Halle Walhalla gebracht.
Dort werden sie tagsüber kämpfen und abends miteinander zechen, bis zum grossen Endkampf gegen die Riesen.
Helheim ist das Totenreich der Göttin Hel, wo alle hinkommen, die einen natürlichen Tod gestorben sind (und natürlich die "nichterwählten" Krieger).
Garm ist der Hund der Totengöttin Hel.
Er bewacht den Eingang zu ihrem Reich und passt auf, dass niemand mehr zurückkehrt.
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Seeadler - Mutter
MutterDu sollst nicht traurig sterben, Mutter
nach deinem langen Leben
Es hat, Gott weiß, nur selten Glück
für dich darin gegebenAls du mir sangst 'Die wilden Schwäne'
am Kinderbett, da fühlt ich sie
in deiner Seele reichlich TränenGeweint jedoch, hast du sie nie
Heut bleibt uns nicht mehr lange Zeit
für all die Tränen reicht es nicht
Dein Leid ist auch das unsre Leid
Wir weinen sie für dichEin Teil der Tragik lebt in mir
und unsren nächsten Erben
Du sollst nicht traurig sterben, Mutter,
sonst sterben wir mit dir.gew.
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Maya - Dio
MayaZuletzt löst Dir den Schleier dieser Eine
und löscht behutsam Dein Gesicht
summt seltsam Sinn, wie wenn er dabei reimte
auf eine Melodie aus Licht
flüstert Dich hin als diese schrecklich weite
Form aus Taten, Lust und Pein
und liest das letzte Wort der letzten Seite
nur noch für Dich,
Dich
ganz
all
ei
n
.