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Berthold

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  1. frühlingsbangen
    frühlingsbangen

    frühlingsbangen


     

    genetzt aus duft und tränen
    trägt sich der liebe weh
    ich will mich älter wähnen
    so ich das leid versteh

     

    verzückt find ich mich wieder
    als muse deiner lieder
    der tau auf deinen wangen
    erweckt ein leises bangen


    verloren streicht die hand
    durch frühlingshaften tand
    den hauch von samt und nässe
    auf deiner wangen blässe

     

    ein leichtes ist dein leben
    ein jugendliches geben
    erfrischend deine sorgen
    und unbedarft das morgen

     

    in stille eingebettet
    starr an die zeit gekettet
    vermisse ich den wind
    wenn tränen töricht sind

     

     


  2. Schneeflocke
    Schneeflocke

    Schneeflocke

    mir in die Hand geweht 

     

    mein Vers

    bewahrt dich

    kaum länger

     

     


  3. Samtweich
    Samtweich

     

    Auf einmal schneit es

    rumpelt den Schornstein hinunter

    bis tief in die Seele

    löst die Schamröte von den Wangen

    für einen Augenblick

    ist es Weihnachten, die Nase klebt am Fenster.

    Ich liebte den Schnee

    nicht das Blut an den Zähnen

    unter der Zunge, in der Enge der Brust.

     

    Deine Antworten sind immer gleich

    heißt es von dir

    die mit den gebrochenen Flügeln.

    Ich halte auch die andere Wange hin

    die mit dem verschleierten Auge.

    Weißt du nicht, dass ich immer zu Weihnachten kam

    ich war der Weihnachtsmann

    mit dem Splitter in der Haut: nur ein Blindgänger

    aus deiner trotzigen Zeit.

     

    Der Schnee ist liegengeblieben – er brennt wie Salz

    in der Wunde.

     

    Mein scheues Sehnen verweilt bei dir –

    und es schneit, schneit so schön in deinem Garten.

     


  4. graue Mauern
    graue Mauern

    graue Mauern

     

    Als das Lächeln erwachte,

    die Stimme kräftig schrie,

    die zarten Knospen

    trieben,

    brach man ihm die Hörner...

    verwundet, wehrlos, ausgebeutet

    trottet es durch's Leben;

    dumpf prallen seine beiden

    Stümpfe gegen graue Mauern.


  5. Instant Karma
    Instant Karma

    Kennst du
    dieses Prickeln der

    Patina

    verbrennenden Holzes im

    Kamin,

    wenn
    der Staub,
    die Körner,

    von Jahrzehnten

    der Lagerung,
    in einer Scheune,
    einem Schober,
    einem Unterstand

    sich
    in Myriaden Irrlichtfunken verwandeln,

    das Feuer

    knisternd jedes

    Körnchen
    aufbricht

    ins Licht

     

    Jede Berührung der Flamme
    die letzte Berührung ist vor dem

    Nichts

    So, wie diese Wärme
    die das Feuer

    aufbricht,
    denke ich mir
    die göttliche Leere die
    dem Tod

    entsteigt

    Es dauert keine Sekunde
    und die Welt hat sie

    wieder


  6. Auf dem Markt
    Auf dem Markt

     

    Auf dem Markt

    mit einem weißen Elefanten

    um die Sonne


  7. Heimwärts
    Heimwärts

    Heimwärts

    im kalten Märzregen 

    ...mein barfüßiger Vers


  8. ◡ — ◡ — ◡ — (◡)
    ◡ — ◡ — ◡ — (◡)

     

    Es hieß, ein Schmetterling

    fand irgendwie dereinst,

    ins Souterrain gespült,

    sich vor dem Großen Rat

    der Kellerasseln und

    bekam zu hören, dass

    es sowas wie die Sonne,

    die überflüssig wär,

    nicht gibt, noch jemals gab,

    worauf er staunend sah,

    dass er ins Freie

                                    kam.

     


  9. Städterszenen
    Städterszenen

     

     

    Einbahnstraßen sind
    Erfindungen der Stadt
    Ein Mann, der keinen Brunnen hat,
    folgt, wohin das Wasser rinnt

    Laternen lauern in der Stadt
    Riesige Tiefseetiere
    im Dunkel einer Kunstlichtsphäre
    auf den, der keinen Namen hat

    Irrlichter in der Städternacht,
    tief in die blanken Augen eingestrahlt
    Ständige Helligkeit bezahlt
    von einer dunklen Macht,

    die Einbahnstraßen kennt und
    Parkverbote;
    rote Ampeln, Verkehrstote
    Die Kälte, die wie Feuer

    brennt

    Ampeln sind
    Erfindungen der Stadt
    Ein Mann, der keine Sterne hat,
    folgt wohin das Kunstlicht

    blinkt


  10. Aus einem Kindermund
    Aus einem Kindermund

     

     

     

    Aus einem Kindermund gesprochen,
    fallen alle Worte weichen Erdbeerflocken gleich
    Schmelzend, sanft, unendlich reich

    an frecher Fruchtigkeit
    Und jede Angst wird abgebrochen
    Ein Rosenkleid

    ganz ohne

    Dornen

    Aus einem Kindermund gelesen,
    ist gar das Schärfste nur noch süß 
    gewesen
    Hat alle Strenge aufgegeben
    In einem Lachen ohne

    Grund

    Aus einem Kindermund
    besungen, hat auch der Krieg
    bloß wie ein Trauerspiel geklungen
    Ist düster zwar, doch nirgends
    blutrot, nirgends
    wund,

    brandhaft entzündet, ausgefressen;
    ist selbst die Liebe 

    unbesessen

     

    Aus einem Kindermund

    klingt mir der Tod nicht mehr wie

    an die Ewigkeit vergessen
    Nur wie ein unwichtiger Grund
    die, die man liebt, 

    ganz liebevoll

    zu
    küssen


  11. Heimat
    Heimat

     

     

    Heimat

     

    Wenn ich doch nur wüsste

    wo mein Traum blieb.

    Ich streckte die Hände

    danach aus, 

    sie griffen immer wieder

    ins Leere.

    Suchte Heimat

    wo keine war.

    Zur Abendstunde des Herbst

    sinke ich in tiefere Farben.


  12. Nachts
    Nachts

    Zur Nacht, als alle Welt noch schlief
    Kams, dass wir uns begegnet sind
    Als ob mein Herz das deine rief
    Und deines wollte, dass ichs find.

     

    Fast wars, als hätt es uns gezogen,
    Am Ufer jenes See's zu sein.
    Zwei Herzen, die der Welt entflogen
    Wir trafen uns im Mondenschein.

     

    So saßen wir in schönster Stille,
    Fast wortlos unterm Sternenmeer,
    Dort lauschten wir manch einer Grille,
    Genossen diese Stunden sehr.

     

    Gemeinsam sah'n wir in die Ferne,
    Des Weltalls, unergründlich weit,
    Und unterm sanften Licht der Sterne,
    Verschwand bald unsre Einsamkeit.

     

    Wir, die wir schon so lange suchten,
    Nach einem uns verwandten Geist,
    Die langsam gar die Welt verfluchten,
    Zurückgelassen und verwaist.

     

    Wir fanden uns in tiefster Nacht,
    Und was heut fast wie Schicksal scheint,
    Hat Feuer tief in uns entfacht,
    Hat uns, die Suchenden, vereint.


  13. Weißer Blütenbaum
    Weißer Blütenbaum

    Weißer Blütenbaum 

    am Hochhaus der Deutschen Bank 

    erwacht der Wind 

     


  14. An einen Songwriter
    An einen Songwriter

     

     

    Jenseits von Stil, von Geschmack und Urteil, erfreute die Syntax

    Eigentlich auch im Gedicht großer Beliebtheit sich einst.

     

     

     


  15. Morgens
    Morgens

    Das Brodeln

    im Kamin

    entfacht

    ein Feuer

    in mir

    Ich spüre

    schmerzlich

    mein Verlangen

     

    Jedes Knacken

    ein Kuss

    jedes Knistern

    ein Wort

    leis ins Ohr

    gehaucht

     

    Lege

    meine Arme

    um dich

    sie greifen

    ins Leere

     

    Aufsteigender

    Rauch zart wie

    ein Streicheln

    meiner Haut

     

    Im Anblick

    der Flammen

    brennt meine

    Seele

     

    Tränen rinnen

    versengen meine

    heißen Wangen

    ich vermisse

    dich

     


  16. auferstehung
    auferstehung

    auferstehung

    zur birke geworden stehe ich weißrindig da und warte
    dass meine gedankenzweige neue blätter treiben ungewiss
    die zukunft von der wohl nur mond und sterne bleiben


    noch einmal straffe ich meine haut setze entschlossen
    ein lächeln auf und stürze mich in des daseins wilde wogen
    am strand stehst du im bunt flatternden frühlingskleid

    lass uns die dünen erklimmen denn die osterglocken
    der kirche am fjord schicken ihre hoffnungsklänge über
    holmsland klit in einer zeit die dem tode scheint geweiht

     

     


  17. tierisch vergnügt
    tierisch vergnügt

    Es blubbert die Katze
    rotzfrech maunzt der Fisch,
    ein Wurm streckt die Tatze
    und hüpft um den Tisch.


    Es gackert die Schlange,
    es zischelt das Huhn,
    der Ochs auf der Stange,
    hat nicht viel zu tun.

     

    Es zirpen die Löwen,

    es gähnen die Grillen,

    da bellen die Möwen:

    „Wir sollten mehr chillen!“

     

    Es zottelt das Stinktier,

    es müffelt der Bär,

    dann schuftet das Faultier,

    oh welch eine Mär.


     


  18. Hinkjamben
    Hinkjamben

     

    Erdacht, je nun, als Verse noch ein Witz waren,

    Die hingeschludert heute schon gedruckt wären,

    Besprochen und gefeiert – wenn auch unnötig

    Auf diesem bald und bald auf jenem Fuß

                                                                              hinkend.

     

     


  19. Die andere
    Die andere

    Täubchen, schnell gib deine Feder
    gib sie mir ich fleh dich an,
    dass ich zu ihm fliegen kann
    schneller als der Wind.

     

    Lange wird er nicht mehr warten
    lange nicht, ich fühle es
    Dann gibt es ein großes Fest
    mit der anderen.

     

    Schau, die Uhr schlägt Mitternacht,
    schau doch und beeile dich
    Wird es Tag, so werde ich
    schon vergessen sein

     

    "Wozu soll ich Federn lassen
    sag wozu, er liebt dich nicht,
    weil er nicht die Wahrheit spricht.
    Heute nicht und nimmer mehr."

     


  20. Heim der Liebe
    Heim der Liebe

     

    Regen prasselt leise
    auf das Dachfenster

    Regentropfen 
    auf deiner Zungenspitze
    vor deinen Händen

    deinen schwarzgelockten Worten
    Dein Blick: nach innen gerichtet
    die Stille: Wand 
    die Stille: auf deinem Mund

    den Bogen entlang 

    auf der Decke

     

    Du bewegst dich in deinem

    Tempo
    bist in Wasser getaucht
    schwimmst in diesem
    elektrischen Gefühl

    gelbweissgold
    Nichts fühlt sich falsch an
    nichts richtig –
    in permanenter Welt

    bist du hier

     

    Du spürst die feine Liebe
    wie sie langsam hochsteigt
    nicht aufhört

    rot auf den Wangen

    dich benetzt

    bis du schön bist

     

    Du hältst die Wolken
    wiegst ihre Last

    auf deiner Hand
    ihren Regen

     

     

    Regen...

     

     


     

     

    Foto: privat

    Endure 4.jpg


  21. Kindheits Blues (Poetry Slam)
    Kindheits Blues (Poetry Slam)

    Wenn deine Seele wieder strauchelt,

    weil du dich nicht geborgen fühlst,

    sie dir dein Innerstes zerberstet

    und du stets grübelst, wer dich liebt

    und ob man dich zu schätzen weiß,

    auf dieser Erde, irgendwo,

     

    durch einen tiefen Riss im Herzen,

    in dem ein Kummer haltlos bebt,

    der schreit, wenn du dich nächtens windest

    und ängstlich deinen Frieden sehnst,

    dann wird es Zeit, dich neu zu finden,

    weil du ihn nicht verwinden kannst.

     

    Dir fehlt die Nähe zu dem Kinde,

    das einsam war und voller Leid,

    geh ihm ein kleines Stück entgegen,

    allein ist es nur doppelt schwer.

     

    Selbst wenn du alle Zweifel ausmerzt

    und dir dein Zauberschloss erträumst,

    nebst einem Himmel heller Wolken

    und Menschen, die dir zugetan,

    Gespinste deiner Selbst begnadigst

    und randvoll bist mit Liebesglück,

     

    er wird dich immerzu verfolgen

    und du wirst nackt sein, glaube mir,

    denn ich weiß längst, wovon ich spreche,

    die finstren Schatten weichen nie,

    doch kannst du lernen, sie zu zähmen

    und eins sein, friedvoll mit dir selbst.

     

    So näherst du dich jenem Kinde,

    das schutzlos war zu seiner Zeit,

    streck ihm die Hand einmal entgegen,

    gemeinsam ist es doppelt leicht.

     

    Da man es schalt mit harschen Worten,

    die es noch nicht einmal verstand,

    „du Missgeburt!“, um eins zu nennen,

    was ihm sein letztes Hoffen nahm,

    ein Kind zu sein, frei jeder Wertung,

    das Wesen Mensch, das wichtig ist,

     

    wo Arme schützen statt zu schlagen,

    weil jenes sonst daran zerbricht

    und du stehst da und ringst um Atem,

    Verzweiflung steht dir im Gesicht,

    Verletzlichkeit kennt keine Grenzen,

    sie weiß nicht, was sie mit dir macht.

     

    Wie oft siehst du das Kind noch weinen,

    weil du ihm schmerzlich nahe stehst,

    gib ihm ein Stück von deinem Leben

    und lach mit ihm, denn das befreit.

     

    Hab keine Angst vor großen Dingen

    und scheu dich nicht den Weg zu gehn,

    der dir zu steinig schien und brüchig

    und selbst wenn du am Abgrund stehst,

    greif nach der Welt, dem Universum

    und schau ihm lächelnd ins Gesicht,

     

    verlier nie deine Lebensziele,

    bewahre was dir wichtig ist,

    bequeme dich zu hinterfragen,

    um alte Floskeln abzutun,

    die dir dein Kindsein nur verwehrten,

    um die zu sein, die du heut bist:

     

    Selbst Mutter zweier wahrer Wunder

    und halte immer daran fest,

    denn dieses kann dir keiner nehmen

    und das alleine ist, was zählt!

     

    ©Letreo71


  22. Beim Schachtelwirt
    Beim Schachtelwirt

    Geborgen aus gepflügter Scholle,

    erschwungen für geringes Geld,

    so liegt vor mir die Wunderknolle,

    die Gabe aus der Neuen Welt,

     

    zu Stäbchen liebevoll zerkleinert,

    in siedend heißes Öl getaucht,

    mit Paradeiserfarce verfeinert 

    und viel zu zügig aufgebraucht.

     

    Das Neonlicht wird langsam fahler.

    Den letzten Appetit besiegt 

    ein fein gewürzter Rindfleischtaler,

    in weißen Brötchenteig geschmiegt.

     

    Zur Neige geht das letzte Achtel 

    des Mahls. Vom Faden beißt die Maus 

    nichts ab. Ich schließ die leere Schachtel 

    und trete in die Nacht hinaus.


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