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Wie eine Marionette

 

Von Tränen ist der Blick verhüllt,
das Herz ist wieder viel zu schwer.
Das Loch, das meine Seele füllt,
macht innerlich mich kalt und leer.

Ich seh die Schatten an der Wand,
hör tausend Stimmen tief in mir.
Als hätt’ mich jemand in der Hand,
fühl ich mich völlig hilflos hier.

Ich lauf im Kreis, ganz ohne Ziel,
so fremd ist, was mein Herz verspürt.
Bin wie die Puppe, die im Spiel
an dünnen Fäden wird geführt.

Ich schau mir wie von außen zu,
hab keinen eignen Willen mehr.
Als ob ich nichts mehr selber tu,
bin ich ganz ohne Gegenwehr.

Doch alles scheint in meiner Welt
nur aus dem Garn der Angst zu sein.
Die Fäden, die ein “Andrer“ hält,
spinn ich in Wirklichkeit allein.


© Kerstin Mayer 2006

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https://archiv.poeten.de/forums/topic/48851-wie-eine-marionette/
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@Kerstin Mayer

 

 

Moin.

 

Sehr gut.

Am 12.2.2025 um 17:41 schrieb Kerstin Mayer:

Doch alles scheint in meiner Welt
nur aus dem Garn der Angst zu sein.

 Das gefällt mir am besten.

 

Am 12.2.2025 um 17:41 schrieb Kerstin Mayer:

Die Fäden, die ein “Andrer“ hält,

Hier bin ich im Nachdenken mit:

 

 Die Fäden, die die Angst mir hält    ???

 

Ja, sehr guter Text. 

 

 

 

 

 

 

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Sehr schön, liebe Kerstin, besonders die letzte Strophe.

 

Innere Leere, Hilf- und Ziellosigkeit, Fremdbestimmtheit haben ihre Wurzeln in der Angst: sie ist es, die die Seele aushöhlt, sie schwächt und verwirrt, ihres Willens beraubt und sie wie eine Marionette gängelt. Aber natürlich auch die Unfähigkeit, diese Angst zu überwinden.

 

Sehr gern gelesen.

Grüße von gummibaum

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Hi @Kerstin Mayer

 

muss mich da @gummibaum unumwunden anschließen!

Da schreit wieder eine Traurigkeit und Schwere aus deinen Zeilen... die mich quasi nahezu emotional zwingt, in mich selbst hinein zu horchen und nach zu denken... wie machst du das?

Die Gedanken und Gefühle deines LI holen mich so was von ab und entführen mich in schwere, dunkle Welten...!

 

Tief mit fühlend...

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