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Liebe Darkjuls,

Es fällt mir nicht leicht,  Dir zu einem solch persönlichen Thema zu schreiben, aber Dein Gedicht war  auch sehr offen.Ich habe eine Reihe von Süchtigen in meiner beruflichen Vergangenheit erlebt und denke ,dass man einer solchen Situation hilflos ausgeliefert  ist, wenn man nicht einmal das Warum versteht. Nicht der "Sprit" ist das Problem!

Süchtige sind oft Menschen, die bereits als Kleinkinder keine konstante und die Entwicklung ihres Selbst fördernde Entwicklung erfahren haben.Deshalb erleben sie sich "innen drin" häufig als schwach,  hilflos und wertlos. Dieses beunruhigende Gefühl kompensieren sie  mit Omnipotenzphantasien, erleben aber immer wieder, dass sie nicht dauerhaft in der Lage sind, die für das tagtägliche Leben erforderlichen Anpassungsleistungen zu vollbringen.Das führt  zu vielen affektiven Situationen, in denen sie sich überfordert fühlen und befürchten , daß ihr schwaches Ich von Gefühlen überrollt wird, die sie nicht mehr unter Kontrolle haben. Sie erleben,dass sie den Anforderungen von Außen und Innen nicht gerecht werden können.

Der Alkohol ist dann das entlastende "Selbstheilungsmittel", das sie von der Realität abschirmt und sie von ihren bedrohlichen Gefühlen und Affekten entlastet.

Durch ihre hohe Empfindsamkeit treten solche Frustrationssituationen, durch den Alkoholkonsum verstärkt, jedoch immer häufiger auf.

Ihren  Partner möchten sie am liebsten total/mit Haut und Haaren besitzen, damit sie in der

Beziehung keine Störung erfahren ,was aber unmöglich ist,da dieser dann seine Persönlichkeit aufgeben müsste. Doch egal , was der Partner versucht, um Situationen auszubalancieren oder Verständnis aufzubringen: "Genug ist nie genug." Die fehlende/falsche Zuwendung in der kindlichen Entwicklung läßt sich später nicht mehr aufholen.

Liebe und Hass aus Enttäuschung liegen bei dem Süchtigen eng beieinander.

Hier kann nur der Leidensdruck durch seine Situation dem Süchtigen selbst, helfen, damit er sich freiwillig  in professionelle Behandlung begibt und seine verdrängten Konflike aufarbeitet.

 

Ich hoffe, dass ich Dir mit meiner Beschreibung weiterhelfen konnte.

Liebe Grüße

 

Tobuma

 

 

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Danke für Eure Meinungen zu meinem Gedicht und die Likes. Ich möchte mich hier insbesondere bei Tobuma für die ausführliche Beschreibung aus seiner Sicht bedanken. 👍

Die Sucht wirft sicherlich viele Fragen auf und beeinflusst, wie Herbert richtig schreibt, Familie und Umfeld des Suchtkranken.

 

Liebe Grüße Juls

 

 

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Hallo, Darkjuls

Ich habe deinen Text gestern schon gelesen, aber irgendwie fehlten mir die richtigen Worte, es zu kommentieren.  Man sieht schon sehr viel in den Medien, aber es hautnah zu erleben ist eine ganz andere Hausnummer. Eine Trennung der Eltern bewirkt schon, dass kleine Seelen unwahrscheinlich leiden, jedoch es täglich mitzuerleben, wie ein oder gar beide Eltern süchtig sind, das ist irreparabel. Hast du gut in Worte gefasst.

LG sendet Pegasus

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Danke Pegasus, Suchtmittel sind, wenn überhaupt, nur ein kurzer und vorübergehender Trost für den Schmerz, dann aber verursachen sie selbst Leid. 

 

Ich danke allen auch für die Likes.

 

Es grüßt Juls

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Vogelflug, ich möchte Dir für Deine sehr persönlichen Worte danken.

 

Eigentlich wollte ich es nicht, aber ich kann auch aus persönlicher Erfahrung als Kind sagen, dass Alkohol den Menschen verändert. Mein Vater war ab und an stark betrunken und ich hatte große Angst vor ihm. Er war dann unberechenbar. Meist habe ich mich in meinem Zimmer eingeschlossen. 

 

Das Gedicht beruht zwar nicht auf Tatsachen, doch so stelle ich mir vor, denkt ein Kind, das viel zu früh erwachsen werden musste. Da spielen Wut, Angst, Enttäuschung und Hilflosigkeit von Seiten des Kindes eine Rolle und das prägt für das Leben.

 

Also nochmals danke, es grüßt Juls

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