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  1. Ich musste beim Stabsoffizier, sehr um meinen Freigang flehen, er schnaubte dabei wie ein Stier, und lies mich nur fluchend gehen. Im Galopp trieb ich dann mein Pferd, mit spitzen Sporen je zu Dir, zurück zu unsrem Haus und Herd, fern ab von der Züchtigung hier. Doch als wir uns schließlich sahen, da ward Dein Blick eisern und kalt, so als ob wir zwei nie waren, und zwischen uns ein großer Spalt! Du wolltest mich nicht umarmen, nicht einmal küssen wolltest Du mich, Du ließest Dich nicht erbarmen, auch wenn mein Herz nur schlägt für Dich. Getrennt verbrachten wir die Nacht, einzeln je in einem Gemach, Es hätt mich beinah umgebracht, als das Herz in meiner Brust brach. Am Morgen dann verließ ich Dich, rasch und ohne vieler Worte. Noch immer ward es wie ein Stich, ein Fall aus der Himmelspforte. Ich konnte gar nichts mehr spüren, die Trauer saß mir im Nacken, als ich dann durchritt die Türen, zu den Regent’s Park Baracken. Ich fühlte mich nur tot und taub, und mein Herz es war gebrochen, begraben von Erde und Staub, in tausend Splitter zerbrochen. Sag mir Nell, was ist nur passiert, und sprich, was ist nur geschehen? Du warst so fern und reserviert; Ich konnte Dich nicht verstehen.
  2. So viele endlose Tage, sind wir nun voneinander getrennt; auf daß ich es kaum ertrage, daß die Sehnsucht bitter in mir brennt. Ach ich vermisse Dich so sehr, ich träume jede Nacht nur von Dir, daß mein Herz unerträglich schwer, gar zitternd bebt und berstet in mir. Der leitende Stabsoffizier, er hält mich fest und lässt mich nicht fort, Es ist die pure Hölle hier, an diesem gottverlassenen Ort. Tag ein und Tag aus reiten wir, in vorgegebenen Formationen, und ich, ich will doch nur zu Dir; Miss unsere Konversationen, und Deiner Stimme lieblich Klang, Deiner schönen Lippen Versuchung, die erweckt in mir den Drang, Dich zu küssen und zur Liebkosung, auf daß Deine schönen Augen, wieder glitzern wie Juwelen hell, und mir meinen Atem rauben; Bald, ja bald nur meine liebste Nell!
  3. Nun endlich konnte ich, einen Tag Freigang erhaschen. Der Offizier lies sich bestechen mit ein paar Flaschen. Ich eilte windesschnell, dann auf meines Pferdes Rücken, unter der Sonne hell, gegen Zeit und Schicksals Tücken rasch zurück nach Windsor, eh und je zurück nur zu Dir; Trommelschläge im Ohr, ach mein Herz schlug heftig in mir, bis ich Dich wieder sah, und fest in meine Arme nahm, Dich an mich drückte nah, uns die Leidenschaft überkam, und wir uns küssten wild. In Deiner Schönheit sah ich pur, eines Engels Abbild, der Göttin Venus Tochter nur. Wir drängten wie Kinder, unsre Körper aneinander, nicht mehr und nicht minder, so liebestoll in einander, bis der Morgen graute, es Zeit wurde uns zu lassen, und ich Dich Vertraute, nicht mehr wagte, zu fassen. Mein je geplagtes Herz, es wäre dann nur zerbrochen, gepeinigt vom bittren Schmerz, der Trennung für viele Wochen. Doch ich verspreche Dir, meine Liebe höre auf mich; mein Herz es schlägt in mir gar wild unbändig nur für Dich.
  4. Erneut ist nun das Firmament, getauft in des dunklen Abends Röte. und Blut erfüllt das Himmelszelt; tief in mir erwachen meine Nöte, mein Leid und meiner Seele Qual. In meinem Bette liege ich allein, die Gedankenflut beginnt zu rasen, und Dunkelheit bricht über mich herein. Ich frag mich Wieso und Warum, und auch Weshalb und sicher Weswegen, Du bist so weit und fern von mir, und wie die Venus so abgelegen. Doch dann seh ich den blassen Schein, und mich berührt des Mondes fahles Licht; in dessen Antlitz sehe ich, nur Dein gemaltes und schönes Gesicht und grell funkeln Deine Augen, dann zwischen den ganzen Sternen so hell, auf daß ich schwelg und auch schwebe, ans Firmament hinauf zu meiner Nell.
  5. lange sind alle Tage hier, in den Regent’s Park Baracken, meine Gedanken sind mit Dir; Die Sehnsucht liegt mir im Nacken, und auch auf der fahlen Seele, wie auch der harsche Kommandant; er schreit oft aus tiefster Kehle, und ich entgegne fulminant. Das er kein Einverständnis gab, für unseren heiligen Bund, mich dann versetzte mit dem Stab; es lässt mein Herz noch immer wund. Die Nächte hier sind noch länger, ohne Dich an meiner Seite, Hier bin ich ein Einzelgänger, träum von Dir in ferner Weite und Deinem Antlitz so lieblich, Deinem Lachen so leicht und froh. Bitterlich verzehre ich mich, und brenn dann hoch und lichterloh. Bald werd ich London verlassen, über Straßen und auch Wald, und mich mit Dir niederlassen; in tiefster Liebe und alsbald, Dein C.T.
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