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  1. Sieh Mich an, Ich red mit Dir, Du schon lang nicht mehr mit Mir, Hör doch nur Dein Jammern, an Entschuldigungen klammern, denen Du selbst kaum glaubst, Dir und Mir die Zeit mit raubst, Ich kann für Dich nicht leben, nicht nach Deinen Zielen streben, kannst doch nur Du sie finden, spiel nicht mehr den Blinden, denn Ich sehe Dich immer, stehst in Deinem Zimmer, tastest nach meiner Hand, doch uns trennt eine Wand, kann sie nicht durchbrechen, nur durch sie sprechen, glaube nicht das sei so leicht, dass mich Dein Leid nicht erreicht, siehst Du weg bleibe Ich allein, sieh Dir nach aus dem Spiegelein.
  2. Die Welt verändert sich, oh Schreck, und was noch schön in frühen Tagen, das ist nun alter, toter Dreck, da hilft nichts außer das Verzagen. Ja, früher war doch alles gut, und Leid, das war in weiter Ferne, doch angekommen ist die Flut der Qual, man nennt sie: 'Die Moderne' Erinner' doch an alte Zeit, in der die Welt war eine schöne Da war die Pest zwar nicht sehr weit, doch dafür gab es kaum Termine. Auch Handys hatte man noch nicht wie schön das doch gewesen musste zwar gab es Rassenunterricht, doch jeder sich noch sicher wusste. Auch Technik gab's nicht, ach wie schön, stattdessen nur verbrannte Hexen, und Morde gab es hier und da, wenn man sich auskannt' mit Gewächsen. Doch immerhin kein Internet, der wahre Fluch der neuen Welte, die Sklaven, die hatten kein Bett, doch dafür kein Auto zerschellte. Ja, früher war doch alles toll! Und die Problem' aus heut'gem Tage, die gab es nicht, wie wundervoll, für alle eine bess're Lage
  3. Sie können nicht anders, sie müssen wohl klagen, und weinen und nörgeln, wo es nur geht, sie hassen das Leben mit all seinen Fragen, mit allem, so scheint es, woraus es besteht. Warum sonst sollten sie sich nur beschweren, wenn sie das Leben doch liebten? Ich frag' mich, warum sie sich überhaupt wehren, gegen den Tod, den beliebten. Das Sterben, das muss für diese Menschen, nur eine reine Wohlfahrt sein, endlich keine Probleme, die sie bekämpfen, der Tod, ja, er erscheint so fein. Doch auch diese Menschen, die sich nur beklagen, die lehnen das Sterben ab. Der Grund dafür, den kann ich dir sagen, in einer Strophe, knapp: Sie lechzen nur nach diesen Problemen, es scheint sie geradezu zu freu'n, zu wissen, ja, es geht ihnen schlechter, als anderen, die von dem Kummer nur träum'. Zu solch einem Mann, der sich nur beklagt, da kommt ein Froher daher, er hat die Liebe gefunden, die ihm zusagt, das alles beeindruckt ihn sehr. Und ja, der Nörgler bemitleidet ihn, dass er so fröhlich ist, hat keine Probleme, nichts von alldem, womit sich ein Mensch gerne misst. Der arme Herr, er freut sich so, was kann man für ihn tun? Er ist verloren, irgendwo, im Glück, ganz ohne Rum..
  4. Selbstverständlich ist‘s dein Recht, dich zu beschweren überall, bist du schließlich der tapf‘re Knecht, der ausgewählt vom Schicksal. Keinem geht es ach so schlecht wie es dir gerade ergeht, und dein Kummer, er ist echt, dein Glück, es ist vom Wind verweht. Schau doch nur nach Afrika, frohe Kinder, hier und da, dort gibt es kein Malaria und das Glück ist dort so nah! Oder schau dir Lesbos an, viele Menschen, gar erquickt, erfreuen sich an Sing und Sang, flüchten nahezu vor Glück. Ja, es geht nur dir so schlecht, und es ist wohl kaum zu fassen, hat dein Hund beim Gassi echt, nicht vom Hasen abgelassen. Solch Probleme wünscht man sich für den Rest auf dieser Welt, doch es trifft der Schicksalsstich, wieder dich, du tapf‘rer Held.
  5. Daniel Walczak

    Klagen

    Und man hört sie klagen Immerzu und immerfort Heut' und in nächsten Tagen Jenem und solchem Ort Sie klagen über Menschen, Gedanken, Tage, Stürme, Kennen keine Grenzen, Bauen sich Sorgentürme. Sie klagen über Pflanzen, über ihr Hab und Gut. über Läuse, über Wanzen, und ihres Nächsten Hut. Es dauert kaum noch an, ich kann es förmlich spüren, da klagt man über Klang, darüber ihn zu hören. Mensch hast du vergessen, du nicht unsterblich bist? Freu dich über Essen darüber, dass du bist. Freu dich auch an Sorgen, an Leid, an Hohn und Angst. Da du vielleicht schon morgen dein Leben missen kannst.
  6. Bildquelle der Hintergrundgrafik: "Texture Papyrus" von ToNToN CoPT, Linzenz: CC BY-NC-SA 2.0, URL: https://www.flickr.com/photos/tontoncopt/1430420910/in/set-72157603994198938/ ______________________________________________ Und der Priester von Iunu klagte: Der Sommer brach herein mit Dürre und mit Glut, Doch uns blieb n// ein Strom aus rotem Götterblut. Ein Kindlein sch/////or Durst, doch aus der M//tterbrust Kam einzig öder/////// von Sehnsucht und Verlust. /arauf versank //////nd wie nur der kärgste Sumpf ///Sturm der Kr///////im springenden Triumph. ////auch ein Ne/////// von stechendem Getier //strafte alle Sch///////strafte unsre Gier. /rst plagten sie d/////eh am Feld, dann jeden /rt. Die Menschheit gin/ dahin, die Tränen rannen fort. Alsbald verstarb das Rind, gezeichn//////////nd krank, Verschwand im heißen Wind als ätz////////stank. Entstellt vom Eiterkorps wie einst da////////Aas Zerbrach ein Mütterle// ihr süßes Spiegelglas. //r Mann war nich////haus. Er stand am Ackerrand //////h im Bann /////t den weißen Hagelbrand. ///////rn, kein gr///s Beet blieb u//ersehrt zurück, /////// der Schrec///schwarm entri///das letzte Glüc// ///////ten nur das L/cht als kleinste Lebenswonn‘. //// dieses wich dem Schwarz beim Abgesang der Son/‘. /enug! Es ist genug! Was ist des Lebens Lohn, Wenn in den Armen liegt///in allerliebster Sohn, Der mir den Abschied haucht im letzten Atemzug? Wer hasst mit so viel Hass? Genug! Es i/t genug! ______________________________________________ Zwei Tage vor Beginn des Pessach-Festes mal eine etwas experimentellere Variante eines Gedichtes, das ich als "Lacuna-Lyrik" bezeichnen würde. Ich habe mich ein wenig von ägyptischen und griechischen Texten inspirieren lassen, die ich Mitte der Woche gelesen habe. Diese sind allerdings eher unfreiwillig unvollständig, aber ich finde, die Lücken haben doch irgendwo ihren Charme. – Vielleicht hätten sie hier als Stilmittel sogar noch etwas umfassender ausfallen können?
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