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  1. Frutzels Verdammnis (Frutzels Chroniken I ) Eines Tages, nach einer besonders exzessiven Nacht, fand Frutzel sich im großen Saal Lucifers wieder. Niemand wusste genau, wie er es geschafft hatte, an den Wachen vorbeizukommen, aber dort stand er nun, schwankend und mit einem grinsenden Ausdruck, der die Aufmerksamkeit aller auf sich zog. Die Dämonen, die sich versammelt hatten, starrten ihn ungläubig an, doch Lucifer selbst, auf seinem Thron aus schwarzem Basalt, blickte herab und erkannte ihn sofort. „Frutzel“, sagte er mit einem kalten Lächeln, „der ewige Parasit der Hölle. Warum bist du hier? Hast du endlich die Größe gefunden, mich herauszufordern, oder suchst du nur einen weiteren Krug?“ Die Menge brach in Gelächter aus, doch Frutzel zeigte keine Reaktion. Er zog eine halbvolle Flasche aus seiner zerlumpten Robe, nahm einen tiefen Schluck und sah Lucifer mit einem Ausdruck an, der zugleich respektlos und erschreckend nüchtern war. „Du hast recht, Lucifer“, sagte er langsam. „Ich bin ein Niemand. Aber selbst ein Niemand kann einem Herrscher wie dir zeigen, dass dein Thron wackeliger ist, als du glaubst.“ Lucifer hob eine Augenbraue. Die Dreistigkeit dieses kleinen Dämons amüsierte ihn, doch er war keine echte Bedrohung. Mit einer Geste ließ er einen langen Tisch voller Krüge mit höllischem Gebräu aufstellen. „Wenn du glaubst, dass du mir irgendetwas beweisen kannst, dann sei es so. Ein Wetttrinken, Frutzel. Mal sehen, ob dein kleiner Leib das überlebt.“ Die Menge drängte sich um den Tisch, das höllische Gebräu dampfte und roch nach Feuer und Schwefel. Lucifer nahm den ersten Krug und leerte ihn in einem Zug. Frutzel folgte, scheinbar ohne Mühe. Krug um Krug tranken sie, während die Dämonen um sie herum in fieberhafter Spannung zusahen. Für die meisten war der Ausgang klar: Frutzel würde brechen, wie es alle taten, die den Fürsten herausforderten. Doch während Lucifer mit jedem weiteren Schluck schwerfälliger wurde, begann sich Frutzel zu verändern. Seine Bewegungen, anfangs noch schwankend, wurden fester, und sein Blick, sonst trübe, klarer. Seine Worte, die sonst wie loses Gerede wirkten, begannen, wie scharfe Klingen durch die Luft zu schneiden. „Weißt du, Lucifer“, begann er, während er den nächsten Krug hob, „du bist so stolz auf deinen Thron, so sicher in deiner Macht. Aber am Ende bist du nicht mehr als ein weiterer gefallener Engel. Einer, der dachte, er könnte das Chaos beherrschen, und doch selbst gefallen ist. Was bleibt von deinem Stolz, wenn selbst ein Niemand wie ich dir die Stirn bieten kann?“ Die Menge verstummte. Selbst Lucifer, der gerade einen weiteren Krug leerte, hielt inne und fixierte Frutzel mit einem Blick, der töten konnte. Doch Frutzel lachte nur und hob seinen Krug. Die Zeit verging, und die Krüge wurden immer zahlreicher. Lucifer trank weiter, doch sein Griff wurde schwächer, sein Atem schwerer. Schließlich, mit einem letzten, zitternden Schluck, lehnte er sich zurück. Sein Kopf sank gegen die Rückenlehne seines Throns, seine Augen halb geschlossen. Die Dämonen um ihn herum wagten nicht, sich zu bewegen. Lucifer, der unbesiegbare Fürst der Hölle, war geschlagen – nicht durch Macht, sondern durch die schiere Dreistigkeit eines niederen Dämons. Frutzel stand auf, ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. Er trat näher an den erschöpften Herrscher heran, beugte sich leicht vor und sagte mit leiser, aber klarer Stimme: „Der gefallene Engel fällt erneut.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und wankte, diesmal absichtlich, aus dem Saal. Sein Lachen hallte noch lange nach, während Lucifer reglos auf seinem Thron saß, gefangen in einer Stille, die schwerer war als jedes Urteil.
  2. In der Hölle steigt die größte Feier, Frutzel ruft den Lucifer herbei, „Komm, trinken wir!“, so ist sein Geier, Und der Teufel sagt nicht nein dabei. Stundenlang wird Wodka leer gemacht, Lucifer kippt bald auf den Thron, Frutzel lacht und spottet in der Nacht: „Der gefall'ne Engel fällt erneut, oh Sohn!“ Doch Asmodeus hinterm Thron versteckt, Orgelt heimlich in den Dreck hinein, Frutzel, der ihn eifrig dabei weckt, Nennt ihn eine Kirchenmaus - du Schwein! Zu Belial torkelt er, sieht die Fliegen, Dessen Haustiere, geliebt und zart, Doch Frutzel fängt an, sie zu verschlingen, Da weint Belial bitter, ohne Maß und Art. Benedictum Benedactum, Frutzel rennt meistens nackt rum. Mit zwei flaschen in der Hand, Stolpert er von Land zu Land So tanzt der Frutzel durch das Höllenreich, Verlacht die Fürsten, trinkt das Böse rein, Keiner kann ihm folgen, alle weich, Nur Frutzel bleibt der König hier allein.
  3. Bekehrung Vibrationen wetterleuchten über erregte Wogen Aurora webt ihren grünen Schleier den unfassbare Räume vereinen vereiste Rücken von Ungeheuern oder Riesenpranken mit zischenden Schlangen zerkratzt, wie die geschwollenen Kämme kampfbereiter Büffel Gott Heimdall öffnet die strahlende Brücke bevor ein goldener Ball das jungfräuliche Königsblau entrückte und ihren herzförmigen Fjord küsste die erstarrte Küste einst brennender Gelüste Perlenketten von verknöcherten Stätten wie die Farbpaletten aus Jack Pollocks Kleckserei bis der absinthene Lindwurm erscheint Avalons Nebelreich! wenn die neuen Götter verblassen die alles verderblich lieben bevor sie ihre ewige Hölle freilassen © j.w.waldeck
  4. Lust, du Götterimpuls, richtest mich auf, erhellst meinen Tag, treibst den Lauf meines Lebens voran. Lust, schärfst mir die Sinne, forderst sie zu Besonderem heraus, damit mein Alltag an Farben gewinne. Lust, lässt mich lächeln, lachen, Verrücktes anfachen, tanzen, spielen, fliegen, um mich in meinem Glück zu wiegen. Lust, ebnest mir den Weg zu ein wenig Himmel auf Zeit. Schöpferischer Eros, aber auch Leid und Hölle kannst du sein, abhängig und entscheidend von jedem allein.
  5. Fortsetzung von "Begegnung (Dam 5)" Ein Tropfen Blut trifft meine Stirn im Lot und hüllte ein den ganzen Seelengeist, wie einst der Dämon sprach als ein Gebot. Ein pochend rotes Klumpending entreisst mich schleichend meines Geistverstand’, und werde langsam ein, das Mensch doch heisst. Von Angst erobert wollte meine Hand hinein zu Seele greifen, um das Herz heraus zu schmeissen, doch war mir eine Wand im Wege, undurchdringbar wie das Erz, dass man mit Fingerspitz durchbohren will, und kniff ich diese Haut, so spürt’ ich Schmerz. Erhört die and’re Klänge nun, wie schrill doch alles ist, das hatte ich vergessen. So kriegerisch, die Harmonie war still. Und welche Kraft hat mich, nein uns, besessen? Was rupfet mich, nein uns, zum Raumesgrunde? Will sich Gewicht mit meinem Fluge messen? Aus Geist wird Mensch, aus Ungewusst wird Wunde, und ich, nein wir, wir fliegen einen Fall. Zum sprechen nun bewegen sich die Munde. Ein harter Stein, er fängt den Sturz, der Knall war laut, nun bin, nein sind wir also Mensch. Nun pfeift der Dämon, nirgens Nachtigall. Fortsetzung folgt ...
  6. Es dürstet mir nach Blut meine Augen so voller Glut der Hass in mir steigt empor es öffnet sich das Höllentor! Warum in aller Welt giert es mich nach Rache? Fragte das letzte Korn die Sense steht schon bereit die Zeit sie meint Sie eilt! Doch nimmermehr will ich fühlen. "Du bist was du frisst und frisst was du bist drum nutze doch die List!" sprach das Kornfeld. "Ihr seid was Ihr meint und meint was Ihr seid. Drum kommt die Zeit da werdet Ihr geschnitten sein!" sprach der Richter. "Was können wir dafür? Was haben wir euch getan? fragten die das Feld zertrampelnden Kinder. Nichts! Und von all dem zuviel!" schrie der Henker. "Doch mit Eurem Blut wird vergolten der Mensch ist sich Satan selbst. Ihr adaptiert, Ihr konditioniert Ihr werdet leugnen Ihr werdet flehen doch nimmermehr wieder auferstehen." " In Herrgotts Namen was haben wir getan?" fragten die im Kornfeld zertrampelten Wildblumen. "Rupft uns - nicht die Kinder! Erfreut euch Unseres Duftes" versuchten sie zu besänftigen. "Mutterkorn hat das Feld bereits befallen! Und wird es nicht geschnitten so wirds faulen und eure Kinder werden verhungern." sprach der Richter. "Tränkt doch das Feld mit Ihrem Blut und Feuer so werden die eurigen schon bald satt und fett." flüsterte die Schlange. "Tod ist Leben und Leben ist Tod!" sprach die Eule und fraß die Schlange. Da zündet der Teufel es brannte lichterloh des Henker`s Richter floh! Es roch nach gequältem Schreien! Der Henker brannte und mit ihm die Kinder - des Henker`s Kinder - Die Zeit verging und schon bald erstrahlte das Feld von neuem - so üppig, so schön ! Wildblumen mischten Ihren Duft von Jasmin und Melisse mit dem nutz Korn! Nichts erinnerte den Wanderer an das Geschehene! Nach der Uhu durch die Lüfte schnitt! Tags der Mensch auf Pferden ritt! Doch in der Dämmerung, des Richters Herz, der Welt entglitt!
  7. Fortsetzung von "Verkehrtes Quell (Dam 4)" Gewand ummantelt seinen Körper schwarz, verschlaf’ner Blick, die Augen seine Krallen, die Zähne scharf und transparentes Quarz. Sie brechen, hört sie knacksen, hört sie hallen, bevor im Menschgeschrei es untergeht, als Zähne scherbengleich zu Boden fallen. Es brummt ein Bass im ganzen Saal, denn seht, die neugewachs’nen Zähne rücken nach, als Zahnfleisch dieses Dämons um sich dreht. Alsbald sein nächster Zahn in sich zerbrach, fand er den nächsten Platz im hohen Rauch. Er sog die Luft, bevor zu uns er sprach: «Es wartet See aus Blut im vollen Bauch, «euch mache ich zu Fleisch! – Euch zu verwandeln «ist Wille mir – Ich mach’ der Macht gebrauch, «du Seelenkind, und werd ein Zauber handeln, «ein nackter Körper wird euch eigen sein «mit nackten Füssen auf dem Boden wandeln. «Hört ihr den Chor?» … Sein Bauch wurd winzig klein, er sprach in fremder Sprache tausendfach, doch was er sprach sah ich im Augenschein: Im Raumesdach formt sich der rote Bach und Tropfen Blut hat sich geformt zu regen, der Dämon war verschwunden, bin hellwach … Fortsetzung folgt ...
  8. Fortsetzung von "Der Seelen Wirbelsturm (Dam 3)" Ein ekelhafter Duft verbrannter Öle erfüllt das Loch, als wie verkehrtes Quell ich runterfloss. Durchzwänget diese Höhle: die Deckgesteine Speere dicht wie Fell durchbohren mich, die Wände kosen sich, und hör’ die Schmerzen hallen wie Gebell. Vernebelt eines Rauches, hochentwich, mit russigem Geschmack die Seele ätzt, sah ich ein Flimmern, das entgegen schlich. Wie eine Welle, die mich weiter hetzt durch das Gefäll’, presst hehre Seelenmasse, als Zähneknirschen meine Zähne wetzt. Am Ende der gezwängten Höhlengasse zeigt eine Räumlichkeit sich furchterregend, die ich erreich’, als Pfad ich nun verlasse: ein Ort in Vasenform, ein Feuer bebend inmitten eines tausend Menschenlauf, spiralenförmig um das Feuer gehend. Von oben schau herab zum Mensch, herauf der schwarze Qualm, entsprungen aus der Hitze, den ich vergebens aus den Augen strauf. Die Flamme sticht wie scharfe Messerspitze, und eh ich mich versah, vom Licht geblendet, erwacht ein Dämonsgeist im Schneidersitze. fortsetzung folgt ...
  9. Fortsetzung von "Der Weiser (Dam 2)" In Form des Kreisels drehen körperlose Gestalten zwischen toten Hügel nieder, seht all’ die Seelen in gestreckter Pose, die Hand voran, verzerrte Beineglieder, sie schweben queer, der Bauch herausgekehrt, die Münder auf und singen schreiend Lieder. Mein Korn erlischt, als kalte Brise lehrt, erlebe einen Alptraum so lebendig als Sog befreiend Rückflug mir verwehrt. Mit aller Kraft bekämpf’ ich widerständig die Macht des Geisterseelen Wirbelwind’, doch zieht der wilde Sturm gar hunderthändig. Als mich der kreiselnde Orkan gewinnt, da biegt mein Rücken schmerzhaft sich herum. Ein Fremder, der im Bodenriss zerrinnt, ich schrei mein Lied, ein dissonanter Schrumm. Und immer weiter zieht es uns zur Tiefen, zur Hölle nieder: «Schicksal werde stumm, «erhöre unsre Wünsche, denn wir triefen «ins Feuerewige, es wird uns kalt»! Doch wusste ich, als Rufe sich verliefen, wir müssen und ergeben der Gewalt, denn nur noch eine Haaresbreite fehlt, und ich verschwand im tiefen Erdenspalt. Fortsetzung folgt ...
  10. Fortsetzung von "Der Abstieg (Dam 1)" Bestaunt von oben Aschenhügel wellend herauf zur windesstiller Höhe zeigen, aus Finsternis heraus bedrohlich schwellend. Kein Leben krabbelt, alles liegt im Schweigen, wohin mit meiner Geistesseele nur? Ich wage nicht zur Welt hinabzusteigen. Doch was darf ich erblicken, eine Spur wie herbeschworen hat sich aufgetan: ein Korn wie helles Licht, das ich erfuhr, folgt eifrig schwebend einer Umlaufbahn, so meine ich auf ersten Blick zu wissen. Ein zweites Korn erleuchtet voller Elan, doch jemand Fremdes hat sich angebissen, heraus dem Nichts kam dieser angereist, mit seinem Geist von Dunkelheit zerrissen. - An jedem Korn ist Fremder angeschweisst, ich sehe hundert Seelen Lichter wählen, bald tausend, jeder der ein Funken preist. Wie viele es nun sind, kann ich nicht zählen, im Male kommen sie wie eine Plage, die sich um jedes Lichterfunkeln quälen. – Und während ich mein kleines Lichtlein jage, erblicke ich mein Ziel - es stockt der Atem als ich erkannt, welch’ Schicksal ich nun trage. Fortsetzung folgt ...
  11. Man will bekunden, was ein Aug’ entdeckt, wenn sich im Tode Geist vom Körper scheidet und eine Welt bereist, die sich versteckt. Was oben hellt wird unten ausgeweidet, im grauen Nichts schweb’ ich mir selber nach, als Licht wie Nebel meinen Schatten kleidet. Und es geschah im selben Todgemach, dass mir entgegen kam ein and’rer Geist, der Regenbogen in sich trug und sprach: «Nun schau das Licht, von oben ausgeweist, «erschafft es nicht dein Bild wie alle Bilder? – «Es ist das erste Licht, das alles heisst.» Es sang aus ihr ein Engelchor und milder, gezupfter Klang, der durch die Leere schwang. Mir kribbelt harter Kies, erweckt ein wilder Gedankenstoss, der mich nach oben drang, als dieser Geist verschwand im herrlich Schein, der tapfer weinte um mein' Schwebegang. - Ich bange um mein Ich, mein wahres Sein, mein Schatten zu verlieren, wenn ich kehre, mir selber ist Beweis, ich bin nicht rein … - Ein Blick nach vorn, es wandert schwarze Leere herauf, ein herrlich Licht hat mich vergessen. «Bereitet vor die ewige Misere». Fortsetzung folgt ...
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