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  1. Himmlische Gewalt weniger ist mehr, doch nicht wenn es sich zu viel vermehrt Geheimnisse beflügeln entblätterte Blattboten die zur träumenden Seelenstille verschliefen im leichten Klimpern vergangener Noten Mädchen becircen, lodernde Lippen die unter kalter Oberfläche überwintern Wortwiegen die verschwiegen flüstern scheue Stuten mit geblähten Nüstern das glühende Sonnenherz besessen vor loderndem Meer das goldene Fischschwärme ins Muschelbecken sternäugiger Wasserlilien leert mit Feenhaar aus Freude gemalt Gestalt, mit unendlichen Zügen welch göttlich Augenblick der niemals aufhört zu erblühen und der so unerhört wirkt trotz schöpferischer Gewalt! © j.w.waldeck 2024
  2. Kleiner Matrose, stich in See, in feuchte, tiefe Breiten geh, treib deinen Bug gegen die Gischt, die stöhnenden Wellen unter deinem Gewicht. Eine Najade ohne Gewand, bläst dir die Segel, bis zum Anschlag gespannt, auf dass sich der Mast steil halten kann, in stürmischen Fluten wirst Du zum Mann. Alles floss friedlich, annähernd stumm. Erstmals alles. In und um ihn herum. Hatte sich Adalar vorhin noch aufgewühlt, von Gesehenem abgestoßen gefühlt, lagen Thyia und er nun ineinander im Gras, das ruhige Atmen ihrer Nas‘, ging mit der einsamen Dünung einher. Farbspitzen blitzten im Sternenheer. “Schläfst du?“, wandte er sich der hübschen Partnerin zu. “Ich lieg wach. Warum? Es ist Nacht.“ “In der Stadt ist das der normale Verlauf. Stehst du nicht im Morgengrauen auf?“ “Wozu? Was bietet mir der Vormittag, was das Abendrot versagt?“ “Ich kann dich betrachten bei Tageslicht.“ “Siehst du mich denn im Augenblick nicht?“ Thyias Worte klangen keineswegs keck, und er sah genauso wenig Zweck, über den Gegensatz zu streiten, dass der Bewohner Gewohnheiten, einer anderen Uhr Folge leisten. Was sollte er sich deshalb erdreisten? Sie schienen doch im Glück zu baden, ohne Hunger, Hetze, Unbehagen – Werte, die mittellose Laboranten, zur Genüge nur hin und wieder kannten. “Ihr sammelt euch hier also jeden Abend?“ “Ja, sobald wir die Reife erreicht haben. Die Kinder baden vor der Erwachsenenzeit.“ “Ich erinnere mich nicht.“ – “Du bist nicht geweiht! Warst wie vom Erdboden verschwunden, unser Ritus hat fast nicht stattgefunden, weil jeder dich suchte, gefüllt mit Sorgen. Deine Mutter ist darüber krank geworden.“ Adalar fror am Ende ihrer Wörter, die so, zum ersten Mal, hörte er. “Vater, ich verlange zu wissen, woher ich stamme!“ “Du verlangst? Halbwüchsige Bohnenstange! Überhaupt, wirst du nicht müde der endlosen Fragen?“ “Ich habe reichlich gebeten, mir zu sagen, wer mich so verlassen in die Stadt gerückt? Ist’s meiner Mutter egal, was ihren Jungen bedrückt? Ich bin jetzt ein Mann!“ – “Nicht Manns genug! Selbst wenn ich wollte. Es war ihr Gesuch.“ Kapitel 6: https://poeten.de/forums/topic/38131-dunkler-fluss-erste-versgeschichte-kapitel-610
  3. Létranger

    Gepäckstücke

    hab nicht verstanden was man Liebe nannte und nie die Sorge um den morgigen Tag die Toten nicht gezählt aus denen Familien bestehen die Rücksäcke und Koffer im Speicher die Bilder in denen die Mitte fehlte eine Türschwelle ist da und Freunde an deren Namen nichts erinnert der Geruch von altem Holz im Treppenhaus die Treppe die zweimal pro Woche geputzt wird Wut die jeden Tag sich selber säubert das wartende Zimmer obskure Gelüste verblassen nun doch all die Tage die lang schon gegangenen ähneln und was sie an Schmerz hinterließen Schmerz den ich liebe und brauche aus Rücksicht auf das was noch kommt damit ich bleibe weitab von den Anderen
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