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  1. Aileas

    TABU

    Warum nur schweigt Ihr? Und immer zu lang Und immer verhüllt Ihr Sorgfältig Eure Wunden Viele hätten, wie Ihr, Gern ein Ende gemacht Und spielten doch nur Mit Gedanken Wo liegt der Unterschied? Zu spät Euer Schrei Schon aus dem Kreis getreten Habt Ihr Euch gewehrt Ein letztes, blutiges Mal Euer Tod füllt jetzt Aktenschränke Und die Angst Und der Schrei Und das Blut Sind Papier Aileas, 1986
  2. Euch gehören die Schlüssel Erobert sich die Frau im Tschador den Schlüssel für die Menschenwürde. Sie wird zur Trommel, wird zum Sprachrohr, sie sprengt das Schloss, sie nimmt die Hürde. Auf Straßen klingen Zukunftslieder die Wut gebiert dem Volk Rebellen. Sie werfen fort das Eisenmieder und werden sich dem Morgen stellen. ´ Die Lieder sind mit Blut geschrieben und mit dem Schwarz verbrannter Schleier. Sie zittern nicht vor Mullahs Hieben, Versklavte werden zu Befreier. Die Frau erobert alle Schlüssel noch hängen sie in hohen Bäumen und führen fort von Krug und Schüssel erhebt euch Frauen aus den Träumen. Befreit die Mütter von den Ketten, denn Masha lebt in allen Frauen. Ihr seid die Zukunft, könnt euch retten, ihr könnt ein neues Land erbauen. © Ilona Pagel Dezember 2022
  3. Er ist ein Mann, der Kohle macht Und über Obdachlose lacht, Doch viele Frauen lieben ihn. Vielleicht auch mehr noch all sein Geld, Sie haben sich schon viel gelieh'n. Ist es sein Ego, das gefällt, Das diese Zuneigung entfacht? Sind miese Männer attraktiv, Dann läuft doch irgendetwas schief. Vermutlich bin ich viel zu nett, Denn ich hab nicht mal eine Frau. Vielleicht bin ich ja auch zu fett, Dass ich wie eine Sau aus schau, Womöglich ist es auch mein Mief. 30. April 2022 Gram
  4. Ralf T.

    Zum Frauentag 2021

    Zum Frauentag 2021 Den 8. März das Datum nennt, es ist ein Tag, den man(n) auch kennt, will er, anstatt körperlich zu begehren, (s)eine Frau auch mal richtig ehren,… …für die Arbeit, die sie macht, mit der sie jeden Tag ist bedacht, Essen machen, Wäsche waschen, dazu dann noch das Saubermachen,… …für Zweisamkeit im trauten Heim. Doch auch die Frauen, die allein jeden Tag Ähnliches machen, und nebenbei auf Arbeit schaffen,… …zu guter Letzt noch Kinder erziehen, die werden bei der Ehrung nicht gemieden, nein(!), es geht um alle Frauen an sich, der man(n) die Ehrung heute zuspricht,… …was dieser wohl auch machen sollte, denn der Frauentag ist heute! Angebracht wäre ein Blumenstrauß, Worte des Dankes und etwas Hilfe zu Haus,… …und diese vielleicht auch kommende Tage, aber auch im Alltag, ganz ohne Frage(!), damit Frau vom Leben auch was hat, was die Gleichberechtigung gibt statt,… …und somit den Frauen hier gesagt: „Einen schönen Frauentag!“ R. Trefflich am im März 2021
  5. Ich weiß nicht, ob Rapunzel von Hagebuttensträuchern umgeben war, als sie im Turm eingeschlossen ihr Lied trällerte. Jedenfalls die Hagebuttensträucher gehörten ins Reich der alten Zauberin, die unweit des Turms ihr Anwesen hatte. Sie wusste nichts von der Existenz Rapunzels. Eines Tages berührte sie wieder einmal ihre Hagebuttensträucher , sah ins Dickicht und fand – einen roten Schuh. Sie nahm ihn in die Hand, ihr Blick veränderte sich, als sie erstaunt hörte, dass er leise summte. War es wirklich der rote Schuh, der summte? Sie wackelte skeptisch mit ihrem Kopf, da sie nicht ganz sicher war, als sie plötzlich von einer roten Hagebutte am Kopf getroffen wurde. Sie sah sich um, sah jedoch niemanden. Sie hob ihren Blick gegen Himmel – und sah entfernt ein turmähnliches Gebilde mit einem hohen Fenster, worin sich goldenes Haar spiegelte. Der Summton, er kam von dort ! Die Zauberin, die eigentlich vorgehabt hätte, ihre schönen blutroten Hagebutten zu sammeln, um daraus erfrischenden Tee und Salben zu bereiten, war abgelenkt. Sie ging oder besser gesagt, sie schlurfte in großen Schuhen mit dicken grauen Wollsocken, da sie nicht mehr die Jüngste war, in Richtung des Turmes. Stellte sich vielsagend darunter und rief: „Wer da, der meine Ruhe in den Hagebutten stört?“ Von oben schallte es sogleich herunter: „Ich bin es doch, Rapunzel, lange schon war ich ungehört! Komm zu mir und befrei mich aus meiner Einsamkeit“ und ein leises Schluchzen drang an die sensiblen Ohren der alten Zauberin. „Der Prinz, auf den ich jahrelang gewartet habe, ist nicht gekommen. Ich glaube, ich lebe noch im falschen Jahrhundert, heutzutage gibts das nicht mehr!“ Die Zauberin nahm den roten Schuh und schleuderte ihn nach oben. Sogleich wurde die ebenso kaminrote Leiter heruntergelassen, an welcher sich die Zauberin, schon etwas weh in ihren Knochen, emporhantelte. „So was Dummes, muss die aus Sisal sein, da werden doch meine zarten Hände, die täglich das frische Obst und Gemüse verarbeiten, beschädigt. Wem fällt so etwas ein, eine Leiter aus rotem Sisal?“ schimpfte sie am Weg nach oben wie ein Rohrspatz, aber sie ließ sich nicht von ihrem Weg abbringen und gelangte schließlich ins Turmzimmer von Rapunzel, die gerade dabei war, ihren kaminroten Mantel auszuziehen. Die Zauberin erblickte in ihr einen Anteil ihrer eigenen verlorenen Jugendjahre. Sie hielt einen Moment inne und eine Träne schlich sich über ihre leicht runzeligen Wangen, die von der Anstrengung der Turmerklimmung hellrot waren und glühten. Der jugendliche Anblick Rapunzels und ihre Sanftheit berührte sie innerlich sehr und so nahm sie Rapunzel spontan um ihre zarten Hüften und begann mit ihr im Turmzimmer fröhlich zu tanzen. Dazu raunte sie ihr zauberhaft ins Ohr: „Komm, wir singen gemeinsam ein Lied, vom Leben und vom Sterben und vom Zusammenkommen unter uns Frauen“. Wir wissen nicht, wie lange sie getanzt haben, wir wissen nicht, wie lange sie zusammen gelebt haben, wir wissen nur, dass die Hagebuttensträucher mit den Jahren den Blick auf die beiden nicht mehr frei gaben...darum spielt auch der Prinz in dieser Geschichte keine Rolle mehr… und wenn sie nicht gestorben sind, so tanzen sie noch heute...
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