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  1. Ballade einer Winternacht Er hatte das Wirtshaus als Letzter verlassen, geschultert die Last auf den Rücken. Hinter ihm schlafende Gassen, aufwärts stieg er durch schneereichen Wald. Splitter von Mondlicht geisterten zwischen Fichten, ließen Schneekristalle kurz aufblinken. Stunde um Stunde knarrende Stiefeltritte. Spuren von Wild im Dickicht versinken. Irgendwann vor seinen Augen, von Sternen überwölbt, jenes stille Tal. Den Atem hält er an, lauscht. Da! Ein Lockruf? Willkommen der Schneekönigin? Fata Morgana? Halluzination? Oder Wirklichkeit? „Komm“, ruft sie, „zur unserer Hochzeit, ein Fest mit Schnee und Eis. Tausendfach glitzert der Boden. Tanzend wollen wir unsere Sinne bis zur Weißglut erregen. Danach Hand in Hand uns ins kühlende Schneebett zur Ruhe niederlegen und schlafen, schlafen! Flüstert dazwischen nicht eine Stimme, irgendwo? „Wanderer, kalt und tödlich ist ihre Liebe. Mit ihr vereint, wirst du nie mehr einen Frühling und keinen Sommer erleben.“ Was tun? Kälte kriecht über seinen Rücken Abrupt reißt er sich zusammen, trinkt einen letzten warmen Schluck, stapft weiter. Wo blieb nur die einzige Heuhütte imTal? Weit in der Ferne ein seltsames Licht. Beim Näherkommen ein Wechselspiel zuckender roter, gelber, bläulicher Flammen. Am Feuer auf einem Holzklotz in älterer, bärtiger Mann in Filzhut, Pelz und Stiefeln lud ihn zum Sitzen ein. „Ich habe dich erwartet“ und wies auf die Hütte hinter seinem Rücken. „Hier kannst du bleiben, bis deine Nacht im Licht des Morgens zu ende.“
  2. weltenwanderer

    Phönix

    Noch nie zuvor gespürten Schmerz erfahren, leise in Flammen aufgegangen, niedergebrannt. Verkohlt, im schwächsten Moment ungewohnt Liebe erfahren. Aus der Asche aufgestanden, bunt und schön wie nie zuvor.
  3. Justforfun

    Verbrennung

    Feuer tanzte auf den Fackeln Umringt den großen Berg Aus Heu, und hoffte Hineingeworfen zu werd‘n Die Träger der Tänzer singen, Grollen in die Nacht hinein Als wollte alle Wut Hinaus aus ihrem Leib. Ein Pfahl ragt aus dem Berg. An ihm die Seele Die in diesem Tag Zu Asche werden wird Das Seil, mehrere male Um den knochigen Körper geschnürt Keine Hoffnung mehr die sich zu existieren bemüht. Was wird kommen, Sobald Tänzer sie umarmen, Ihre Haut streicheln Und entflammen? Was wird kommen, Sobald schmerzen sie blenden, Und es unmöglich machen, An etwas anderes zu denken? Ein höhnisches grinsen, Zur Grimasse verzerrt, Und bereit, mit Eifer Sie für immer zu quäl’n? Ein Wesen, erfreut Jedes Leid erneut ihr erscheinen zu lassen, sie danach zu fassen, Mit dem Gesicht ihres Vaters, Um mit spitzer Zunge zu sagen „Weine nicht, Kind.Und sei keine Plage. Möchtest du etwa, dass ich dich schlage?“ Was wird kommen? Was erwarten? Sie empfangen? Sie versklaven? Da fliegt die erste Fackel! Und darauf die nächste. Ein tausend Wörter, die ihren Verstand ertränken. Das brave Mädchen, das immer schweigt Die junge Frau, die nie Tränen zeigt. Tausend Wörter erschlagen diesen Geist Und zeigen was von ihr noch übrig bleibt. So viel wollte sie sagen! So viel spüren, lieben, wagen! Tanzen, singen, spielen Reden,küssen,wiegen! Jetzt spürt sie die Hitze,den Rauch. Merkt wie die Flammen sie lieben, Mit ihr tanzen,sie umschließen. Wie im Spiel vor ihr biegen Nun fließen die Tränen, Es beginnt das schreien und flehen, Als die Zungen ihr Haar belegen, Und die Haut vom Leibe nehmen. Lange brennt sie an diesem Pfahl Ihre Schreie die Nacht zerteilend, Ein Schmerz den keiner begreifend Und nur beobachten mag. Denn sie mögen nur das warme Licht, dass ihnen nicht,das Herz aufrisst. Dass ihnen nicht lebendig zeigt Zu welchen Qualen die Flammen sind bereit. Dieses Feuer ist Spektakel, Dieses Schreien ein Gesang. Der die Menge, und die Frau Gefangen hielt in seinem Bann.
  4. Beerensüß, so ist der Duft, der blauen Nebel, unsre Luft wird knapp, wir atmen Not, erstickt vom Feuer, sind tot und schon längst gestorben, wie die Beeren verdorben;
  5. einmal noch erhoben wir uns erglühte das feuer des anfangs im herzensgrunde unseres erinnerns wirbelten im tanz mit tüchern farben vor unseren augen türkis eines antillenstrandes gelb reifer weizenfelder lavaglut untergehender sonne gespeicherte bilder wecken vergessene empfindungen warmer sand unter den sohlen schmatzende wellenzungen verwischende spuren wind wogend über halme schweift, wie eine hand sanft über ihren rücken tanzend verfallen pulsierenden sinnen stürzten wir uns entschlossen in die lavaglut des niedergehenden gestirns erwachten wir wunschlos und geborgen im schoße eines riesigen sternenhimmels
  6. Carolus

    Schicksalhafte Begegnung

    Schicksalhafte Begegnung Das Lächeln ihrer Augen dringt bis zum Grund, wo Träume und Feuer. Sehnend öffnet sie ihre Lippen, sucht seinen Mund, züngelt Brennbares in ihm, bis seine Haut in Flammen. Lustvoll entfacht sie Glühendes, verwandelt ihn in zartem Spiel in einen erwachenden Vulkan, dessen flüssiges Feuer sich reibt an den Grenzen des Gewachsenen, bis es kraftvoll in Zeit und Leben Verhärtetes durchbricht. Er schüttelt Kruste und Asche ab, erkennt staunend und dankbar in ihr, in sich einen anderen Menschen.
  7. Transformation Weißt du, was dich unwiderstehlich drängt, deinen Armen Flügel, dem Körper das Gewicht von Vögeln zu verleihen, um federleicht dich zu erheben zum Tanz in göttergleichem Feuer? Weißt du, welche Kraft dein Herz entflammt, die dich alles fühlen, dich spüren lässt, wie eine Woge dich über Grenzen schleudert in einen endlosen Raum, wo du im Äther unbegrenzter Freiheit surfen kannst? Ahnst du, dass jene Kraft des Tanzes, von einer höheren in dir geweckt, den Augenblick der Liebe dir erschließt, wo du, in andrem Sein neu geboren, dankend dich im Licht erhebst als Wesen, das unsterblich?
  8. Der Weg zum andren Leben Jenseits der Stürme unsrer Zeit, befreit für Augenblicke, regt machtvoll sich die Kraft des unerfüllten Lebens. Erwacht zerreißt sie das Netz aus Konventionen und Gewohnheit, dehnt weit die schützende Haut. Die Arme breiten ihre Schwingen aus und schweben, gelöst von Erdenschwere, über Zurückgebliebenes, wo Tage, Wochen, Jahre geblüht, und welk in der Erinnerung versunken. Angezogen vom Licht gleitet die Kraft auf Wellen von Energie. Hingerissen von der Glut allen Lebens, erfährt sie jenes „Wandle dich und werde neu!“ Und wie ein Phönix steigt sie aus der Asche auf, gestärkt für ein Dasein, das sich in einem fort verzehrt und neu sich bildet.
  9. Carolus

    Brombeerranke

    Brombeerranke, drei filigrane Spitzen suchen ihren Weg zum Wachsen, tasten sich behutsam im unbekannten Raum umher, ob irgendwo ein Halt zu finden wär`. Drei Blättchen, frühlingszart und fein, folgen ihnen auf deinem Rücken, strecken sich in vollem Entzücken dem Sonnenlicht entgegen, bereits bewehrt mit Dornen, mit Zacken, winzig klein. Drei weitere, ausgewachsen, folgen ihnen. So pflanzt sich, Ranke, deine Lebensader fort, möcht sich verzweigen, möcht blühen, süße sommerliche Früchte tragen, bevor an Herbstes Tagen des Feuers wilde Farben deine Blätter ganz erfassen und sie am Ende ihres Kampfes die Reste von erloschner Schönheit hin zur Erde sinken lassen. Brombeerranke! Wie nahe bist du mir!
  10. Ikaros

    Vom fliegen im Wind

    Ich sollte mehrmals richtig husten, der Magier begann zu pusten. Es wurde aber nichts daraus, das große Feuer in mir blieb aus. Ich habe oft versucht zu speien, gehört dies nicht zu meinen Weihen? Mein Innenfeuer musst’ doch brennen, mich sollt’ doch jeder Drachen nennen! Der Doktor schaute in den Rachen, er fand kaum Wärme in mir Drachen. Mir fehlt wohl etwas Temp’rament, ob dieses Wort hier jemand kennt? Ein Junge läuft mit Freud’ zu mir und fragt: „Hi Drachen, wie geht’s Dir?“ „Da draußen weht ein rauer Wind, wie kann ich helfen, liebes Kind?“ Der Junge zeigt auf meine Leine, „Du Drache bist ja ganz alleine! Luft brauchst Du und kein heißes Feuer!“ – und bald beginnt das Abenteuer! Er lässt mich in die Höhe steigen, ich möchte mich vor ihm verneigen. Hab’ meinen Sinn dann doch gefunden, dank Wind kann ich die Welt erkunden.
  11. Létranger

    erwachen

    wo sind sie hin die nächte und die tage die ich an dem erloschnen feuer saß im stillen dämmerlicht bis ich vergaß wozu - vergaß die antwort und die frage tIef unter schwarzer asche wartet glut aus hohen wolken fällt ein frischer wind und wirbelt neckt verspielt wie kinder sind das heiße herz das unter dichter decke ruht erwacht - nun rufen flammen wildes wort bald reiten hexen himmelwärts empor im tanz der funken glüht es tricolor das licht zerbricht die nacht - aus dunklem hort wagt sich ein falter zögerlich hervor hebt ab steigt hoch - ich fliege mit ihm fort
  12. Der Feuerschein, er lockt mich an, zieht mich ganz in seinen Bann. Strecke meine Finger aus Will mich brennen spüren -autsch- Mehr als den Finger geb ich nicht, auch wenn die Flamme gierig spricht. Hab mich in Benzin getränkt Damit ich leucht am Firmament. Die Haut wird rot dann schwarz, dann tot. Der Finger war mir nicht genug, ich geb mich hin, mein ganzes Blut. Das Leben trist und öde war. Das Feuer als Erlöser nah. Es reinigt Seele Herz und Geist. Entreißt dem Leib die Seele dreist, verbrennt die Kleider und mein Haar. Das Feuer brennt so wunderbar. Als Asche Wölkchen schweb ich noch, und sink dann in ein tiefes Loch. Dort liegt die Asche nährt die Welt. Und so der Tod den Tag erhellt.
  13. Nun endlich konnte ich, einen Tag Freigang erhaschen. Der Offizier lies sich bestechen mit ein paar Flaschen. Ich eilte windesschnell, dann auf meines Pferdes Rücken, unter der Sonne hell, gegen Zeit und Schicksals Tücken rasch zurück nach Windsor, eh und je zurück nur zu Dir; Trommelschläge im Ohr, ach mein Herz schlug heftig in mir, bis ich Dich wieder sah, und fest in meine Arme nahm, Dich an mich drückte nah, uns die Leidenschaft überkam, und wir uns küssten wild. In Deiner Schönheit sah ich pur, eines Engels Abbild, der Göttin Venus Tochter nur. Wir drängten wie Kinder, unsre Körper aneinander, nicht mehr und nicht minder, so liebestoll in einander, bis der Morgen graute, es Zeit wurde uns zu lassen, und ich Dich Vertraute, nicht mehr wagte, zu fassen. Mein je geplagtes Herz, es wäre dann nur zerbrochen, gepeinigt vom bittren Schmerz, der Trennung für viele Wochen. Doch ich verspreche Dir, meine Liebe höre auf mich; mein Herz es schlägt in mir gar wild unbändig nur für Dich.
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