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  1. Skogssnuva dein Schneebett beschnittener Rosenkelche durchblutet die letale Liebe (ebenfalls beschnitten) doch deine Alabasterbrüste recken sich recht unverblümt ins zurückweichende Lavendellicht ersehnt mein Herzschlag, unbewusst die offene Spalte herausgerissner Herzenslust schweigsame Porzellanpuppe die scheinbar willig erliegt erlegen Betrachter bevormundet indes sie keine Miene verzieht dein blauer Flieder! welch Lockduft unterdrückter Lust erwidert meine nicht eingestandenen Träume und nass sind die weißen Wände kalter Reue die dein jenseitiger Meeresblick versilbert © j.w.waldeck 2020
  2. Der sich erfüllende Garten die Geigen der Weiden seufzen auf den Wellen wo sie am hellsten scheinen scheinen Haare Elfen das Rot blutender Buchen flüstert mit Drachenzungen ihr Schattenspiel ein Suchen ihr Atem ein Jungbrunnen die Kronen kauziger Eichen sind wiegende Welten ihre Zauberhände erreichen beflügelte Seelen die Maskenfächer der Farne streicheln Sonnenwimpern Licht perlt und dein Name erklingt im Reigen der Kinder Heublumen duften und Halme tragen ihr feines Nebelkleid dort im verwunschenen Walde der Sehnsüchte vereint © j.w.waldeck 2012
  3. Heimat einer enthüllten Herzensbrecherin Hände in Flammenschärpen verhandeln erogene Fährten die Finger – ineinander gebogen ergriffene Lügenfilter lichter Glücksdrogen nichts als selbsternannte Dichter in brennbaren Schaumstoffwindeln polierte Fassaden! nichts was alberne Stricher ausgelutschter Liebe salbadern spiegelt verkrustet Zinnober versunkene Winterschläfer in blauen Badewannen wo seltsame Füchse lodern aus ausgedrückten Armen abgeschürfte Kratzmuster verblasster Seelenwälder im dämonischen Dunstrost im obzönen Wundtrost verschimmelter Behälter . © j.w.waldeck 2018
  4. J.W.Waldeck

    Als Sternenstaub

    Als Sternenstaub die blauen Stoffschuhe am Schaumufer Laufstege deiner schwingenden Seele Vergissmeinnicht auf rötlicher Bolen Abendglut weißer Wolken Vogelschatten im violetten Schal einer Nachtromanze der Algen dunkle Scham wo die feuchte Krone wunden Weihwassers jeden Muscheltraum in eine gespiegelte weiße Seerose wandelt eine traumhaft verschlossene Wasserlilie die eigene Tränen saugt im Gefieder der Wasservögel perlt ihr sehnsüchtiger Flaum als Sternenstaub auf geschlossene Wimpern zitternde Schneckenfühler einer Wasserfederseele die in goldgeflockten Träumen lilafarbene Lichtfische speist Lieder, die Leben erfüllen © j.w.waldeck 2011
  5. J.W.Waldeck

    Schwarzsamt

    Schwarzsamt deine nackthellen Achseln vertreiben den stoischen Schlaf! verdrängt sei alles körperlich Gemeine verschläft gefühltes niemals… verliere mich in schneeweißen Mulden! ein kleines Felltier: dusselig gekuschelt als küssten gelöste Glühwürmchen-Lippen aus matter Mondsichel leuchtende Funken geschmeichelt die Wange daran halten wo Wortwellen Unruhe entfalten an dieser gelobten Küste geschmeidigen Halses umschlingt ein ziseliertes Band als Zauberstrand meinen Verstand © j.waldeck 2016
  6. J.W.Waldeck

    Wesen wie Zauberspiegel

    Wesen wie Zauberspiegel wandelbare Wesen wie Zauberspiegel unverstandene kühle Siegel deren Antlitz magisch anzieht in deren Augen sich dein Lieben lebenslang liebt bis man gebannt verharrt für augenblickliche Ewigkeiten die Brust drückt wie ein Sarg den unerfülltes Leiden leibhaftig verbarg sie selbst weilen fern von sich und fühlen deine Tode nicht und sehen nie, was du allein fandest in ihrem schlafenden Schleierschein trägst du nicht rechtzeitig ihr Andenken heim, (vor dem Erfrieren) und löst dich von dem Sinnbild dein zergehst du zwischen ihren Blicken die Welt hört auf zu existieren © j.w.waldeck 2008
  7. Atemlose Melodien Muschelklirren einer Gedenkschatulle: eingerollte Raupenträume Lebensfunken verheilter Wunde milchsüße Glasmalerei Tränenleben, federleicht... Schneewittchen, märchenhaft vergiftet im Marmorkleid gefühlskalter Schneehaut bloß seine unberührte Brust bebt sacht vor blauen Nebelwäldern der Untergänge Sonnenblut erscheinen Eisblumen: gehauchte Geistertränen Ikonen blasser Mädchenseelen sie weinen auf Strahlenfenstern: ihr Tanz erblüht, wie Zauberschwäne liebevolle Hälse ineinander flechten mit schweigenden Schwingen die Musik träumender Wimpern so unerhört vertraut das kein Tod sie lässt vergessen im ewigen Schwinden gereifter Seelenhauch . © j.w.waldeck 2010
  8. J.W.Waldeck

    Verzauberung

    Verzauberung in deiner feingliedrigen Hand liegt mein Winterschlaf geschmeichelt vom Schwung schwereloser Haare vergesse ich die verflogenen Jahre nur dein Blumenmund bleibt schmal von zahllosen Zügen meiner selbst durch diese Traumwelt gesogen trinkst du meine Glut und jede Nische deines Halses erhellt sich nur, wenn man sie berührt © 2020
  9. J.W.Waldeck

    Tränenschrein

    Aus dem unveröffentlichten Gedichtband der Eisblumen. Tränenschrein Rosenblütenblätter zwischen Schneelenden, büschelweis‘, mit vollen Händen dich einseifen mit dem Blut sonniger Traumtränen dich heilen, mit lodernder Phönixglut hinter Trennfolie glatt gefühlt die Geishamaske zweiter Haut tausendfach berührt ein Finchen im Schneckenhaus Lichtgeflimmer und Seelenhauch! dies gläserne Puppenantlitz immerzu bewegen träge Augenaufschläge mit Atemzügen beleben bis es mit pochender Kehle zu schweigen vergisst 2017 „In der Wohnung, die eine Gruppe Geishas innehat, befindet sich immer eine seltsame Figur in der Nische. Manchmal ist sie aus Ton, seltener aus Gold, am häufigsten aus Porzellan. Man verrichtet seine Andacht vor ihr und bringt ihr Gaben dar — Süßigkeiten, Reis, Brot und Wein; Weihrauch glimmt davor und eine Lampe brennt darunter. Es ist das Bild eines aufrecht stehenden Kätzchens, das die eine Pfote wie einladend ausstreckt; daher sein Name »das winkende Kätzchen«. Es ist der Genius loci, es bringt Glück, den Schutz der Reichen, die Gunst der Gastgeber. Nun, diejenigen, die die Seele der Geisha kennen, bestätigen, daß das Bild ein Symbol ihres Selbst ist. Spielerisch und hübsch, sanft und jung, biegsam und liebkosend, schmiegsam und grau­sam, wie ein verzehrendes Feuer.“ Lafcadio Hearn – Die Geisha
  10. J.W.Waldeck

    Schneemalerei

    Schneemalerei über dem Meer die Wolkenbank Küsten Wälder Wellenklang über dem Meer die Sehnsucht weiß über dem Meer das sich zerreißt über der Sonne kaltes Winterleuchten über den Strahlen glitzernde Freuden Sternennächte trunk'ner Täler aufgeschlagen Eierschalen auf sternklarem See liegt weißer Neumondschnee sanft schneebedeckt mit weißen Schultern noch unbefleckt: Flockenwind der STILLE weht... eiskaltes Weh dem fernes Leuchten reiner Geist entfacht will reine Liebe erneuern wie Schnee in Funkennacht wie Schnee in dunklen Tälern helle lacht überm Wald der Mond küsst zitternde Spitzen Tannen und Fichten Schneeglöckchen blitzen deines Busens Verbot schmilzt Schnee davon unter heißen Küssen Genüsse werden Elfenbein wunde Küsse hauchen allein Melodien jeder Phantasie reinigende Harmonie Herz zerspringt mitten der See vereint mit Schnee mit himmlischem Schnee! kalter Brautkuss zarter Mädchenfuß auf toter Brust: fühlt sich brennend heiß bis der Traum entgleist im Lichte erlöst, wie Schnee wie reiner Schnee... © j.w.waldeck 2009
  11. J.W.Waldeck

    Immaculata

    Immaculata Schwester... Immaculata kämmt ihre wollig-weichen Kastaniengirlanden bis sie unverfänglich niederfallen; du darfst dein Herz bei ihr behalten auch dein Schweigen dürfte nicht missfallen sie träumt auch wenn es nur um Pflichten geht da ist kein Weinen wenn sie Schmerz durchgräbt; an meinen Schultern findet ihr Durchblick höchstens den Schatten den ihr Umriss wirft Schwester... Immaculata durchkämmt ihre schimmernden Haselnusshaare ein weißer Faden verirrte sich über die Jahre besorgt um ihre unwilligen Hüften an denen niemals Büßer büßen durften träumt sie - auch wenn es nur um Verhältnisse geht da ist kein Motiv das Hingabe wählt Schwester... Immaculata streichelt ihre widerspenstige Liebeshaut bei einem Lustschauer gibt sie kein Laut besorgt um ihren neugierigen Nabel ihren Besteigern ein Turm von Babel sie träumt auch wenn es nur um Liebe geht das ihr Liebster sie innig versteht aus meinen Worten ersieht sie Worte allein und alles Bluten durchfließt kein Heiligenschein Schwester... Immaculata die mit dunklen Seidenlocken spielt ihr Kirschmund hofft noch fester © j.w.waldeck 2010
  12. ..jeden Augenblick in mir funkelndes Schneefeuer will ich knistern hören der Rest ist weder unschuldig noch warm im Wesen zum Abschied zeigte sie sich splitternackt hinterm Eisblumenfenster und bannte den Blick überall glitzerte Sternenstaub die Sonne war hintergründig fern wie das goldene Fließen ihrer Lotuslippen gab ihr diesen Triumph ohne Wiederkehr in die brennenden Blicke und sie atmete schwer hinter ihrer Scheibe war sie frei wie jede Phantasie denn sie wusste mich weit und ich wusste sie… © j.waldeck 2015
  13. J.W.Waldeck

    Milchglasjuwel

    Milchglasjuwel ich kann meine Augen nicht von deinem Alabasterantlitz lösen! sein abwesender Zug erzählt mir unerhörte Geschichten die mein Märchenherz betören zu sehr mit dir beschäftigt gar fleißige Arbeitsbiene mit goldenem Liebesflaum trägst heißen Honig auf der Zunge: pollenkrank – nur frei im Traum! in hellen Mondnächten erwacht in deinem Silikonkokon eine unheimliche Macht deren Liebesspiel Lilien weiß – Sterbliche nicht verschont so sterbe unzählige Lebenstode für das Glück gläserner Nähe wunderschön, wie eine Schmetterlingspuppe sich begreifen lässt erfüllt durch meine Sternseele © j.w.waldeck 2017 Aus meinem ersten unveröffentlichten Band der Eisblumen.
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