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feedback jeder art Das Badekrokodil
WF Heiko Thiele veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Flora & Fauna
Es sitzt ein Knabe an Sambesis Fluten und sieht dem ganz natürlich Treiben zu. Noch ist es Zeit. Noch muß er sich nicht sputen. Ihn stört noch nichts in seiner kindlich Ruh. Er hatte unweit neben sich leer stehen ein Tongefäß in seines Landes Art. Weil man ihm auftrug, er sollt heute gehen nach Wasser, auf daß man ‘s für später spart. Und wie er so, total in sich versunken, den Heimweg Schritt für Schritt genau durchdenkt, tat unvermittelt in den Schatten tunken ein Fremder ihn; ihm etwas Kleingeld schenkt. Dann legt der ab, was ihn sonst noch bekleidet. Steht ohne da, wie Mutter ihn gebar. Der Knabe mahnt, was ihm das Bad verleidet: „Ein Krokodil ist drin dort. Ist das klar?“ „Ach was“, ertönt des Mannes dunkle Stimme und er setzt seinen Gang zum Bade fort. Doch kaum getaucht in Flusses nasser Rinne, wallt auf die Flut, als sei es glatter Mord. Und als dann still die glitzernd Oberfläche, erscheint der Mann, als wie wenn nichts gescheh’n. Hält nur verborgen seines Schrittes Zeche, auf daß man nicht die Männlichkeit kann seh’n. Dann setzt er sich hernieder bei den Sachen und schaut entrückt zum andren Ufer hin. Wahrscheinlich ist ihm derzeit nicht zum Lachen. Viel ernster scheint ihm Körper, Geist und Sinn. Die Zeit vergeht. Ein neuer Herr will baden. Auch er entfernt von sich, was er am Leibe trägt. „Ich würde es beileibe niemals wagen. Ein Krokodil dort drin sonst an dir sägt.“ Dies sagt der erste Mann mit hoher Stimme. Tut damit kund, daß ihm wohl dies geschah. Der Baß des zweiten Misters stolz: „Ich schwimme viel schneller. Keiner kommt mir je zu nah.“ Und wieder schäumt das Wasser zum Erbarmen. Jene am Ufer schauen schaudernd drein. Der Schwimmer kommt mit tief gekreuzten Armen erschöpft heraus und stimmt ins Schweigen ein. Der Tag verrinnt, die Sonne geht bald unter. Da kommt ein Kerl, kaum wert, daß man ihn kennt. Doch führt sein Weg ihn schnurstracks und auch munter direkt zum Ort, der Fluß und Ufer trennt. Selbst er hält es nicht länger aus im Hemde. Die Hosen weg - nun ist er Adam gleich. Es scheint, als käm er eben aus der Fremde und kennt wohl nur den heimatlichen Teich. „Ein Krokodil hält darin seine Wache“, warnt zweiter Taucher ihn mit grellem Ton. „Das macht mir nichts“, wägt ab die ernste Sache der kleine Mann und ist verschwunden schon. Zum dritten Mal wallt auf des Flußes Wasser und noch viel toller spritzt es an den Strand. Der kleine Junge wird von Mal zu Male blasser und bohrt die Nägel sich in seine Hand. Letztendlich hört das Wasser auf zu schäumen. Der schlanke Mann kommt schweigend selbst heraus. Die andern drei sind still, als ob sie träumen vom Harem in des Muselmannes Haus. Da wellt das Wasser auf. In hohem Bogen wirft es sich über jeden Stein und Stock. Dann kommt die Panzerechse arg gezogen, als hätte sie zum Morden wahrhaft Bock. Doch ehe noch die Menschen jetzt enteilen, ersucht mit hellem, klaren Zwitscherklang das Krokodil, man möchte doch verweilen: „Wer war der letzte, der ins Wasser sprang?“ -
feedback jeder art Nicht mehr viel MacO'Neal (Teil 1)
WF Heiko Thiele veröffentlichte ein Thema in der Kategorie weitere Themen
In einem kleinen Dorfe steht ein Kirchturm und daneben weht der Union Jack in voller Pracht, denn Englands Queen hat noch die Macht. Und vor der Kirche aufgestellt zehn Reihen Stühle, denn für Geld kann heute die Gemeinde sehen welch Bilder gibt es zu Erstehen. Sie alle sind aus einem Erbe und einem Fundus neuer Werke, die einem Mitglied der Familie noch teurer sind als manche Lilie. Als Künstlerin Mag MacO’Neal malt sie seit ihrer Kindheit viel. Wie auch ihr Bruder namens John; der sang auf vielen Bühnen schon. Das nimmt ihm Onkel Edmund krumm, zumal er von Geburt an stumm. Elisabeth, die Großmama, ist traurig, weil ihr das geschah. Auch Gatte Ralph ist grimmig sehr. Warum? Das ist schon lange her. Der Vater jener Künstlerkinder, mit Namen Fred, verlor im Winter vor fast drei Jahren einen Fuß, weshalb am Stock er gehen muß. Und seine Gattin, Josephine, zieht es zu viel zum Brandy hin. Dann ist da noch die kleine Lill, landläufig nennt man sie nur Bill. Denn wenn sie auch als Mädchen gilt, wär selbst als Boy sie viel zu wild. Und Robert gibt’s noch auf dem Hof, doch Freddys Wildwuchs gilt als doof. Abschließend ist Walther im Spiel, ein Vetter jener MacO’Neal. Der lange Tag kommt nun zum Schluß, weil jeder froh nach Hause muß. Der eine hat ein Bild dabei, der andre seine Hand noch frei. Den Rest bringt man ins Gotteshaus, damit man sie kann stellen aus für ein paar Tage noch bis dann man sie ins Haupthaus bringen kann. Da sieht Maggie auf einem Bild was fehlen, doch das sei nicht wild. Sie bittet Robert drum verstohlen, er möge rote Farbe holen. Doch Walt, der nah am Eingang steht, verwehrt ’s, indem er selber geht. Kommt dann nach kurzer Zeit zurück, entsetzt wie nach Medusenblick. Die Malerin verwirrt das sehr. „Nun gibt mir schon die Farbe her. - Was hast du? Solltest Fläschchen bringen und nicht mit Fabelwesen ringen. Und sieh dir deine Schuhe an! Da ist ja meine Farbe dran?“ „Dort draußen. Bethi. War ganz nah, und weiß doch nicht, was ihr geschah.“ So stammelt er, ganz wie von Sinnen im Kirchenschiff, dem alten, drinnen. Dann sinkt er auf die Holzbank nieder, weil ihn nicht halten seine Glieder. Nun wollen alle selber sehen und Walts Verwirrung selbst verstehen. Ein jeder, wie er es vermag, begibt sich in den dämmernd Tag. Dort liegt Beth bei der Staffelei, grad so, als sei da nichts dabei. Doch rings um sie, als große Pfütze, ihr Blut vergossen; jetzt unnütze. (Fortsetzung folgt ...) -
feedback jeder art Unheil am Meer
WF Heiko Thiele veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Kommst du mal hin nach Lohme, an Rügens Waterkant, triffst du auf einen Findling; der „Schwanenstein“ genannt. Der Fels, seit ew’gen Zeiten, dient diesem Strand als Zier. Unweit der Kreideböschung liegt er noch heute hier. Er kündet von viel Schmerzen, die jener Ort gebar. Von tragischer Geschichte Vor mehr als fünfzig Jahr. Die See ist sanft und eben und schon ein wenig weiß. Die Wogen sind geglättet von einer Schicht aus Eis. Da ziehen just am Morgen vom nahen Orte her mit Tatendrang geboren fünf Burschen an das Meer. Sie singen und sie lärmen mit Stock und Stein gar viel. Erfreuen sich des Winters mit jugendlichem Spiel. Schnell ist das Eis betreten. Es hält die kleine Schar. Manch Mahnung sie verwegen vergessen ganz und gar. Da schlägt das Wetter plötzlich und ohne Warnung um. Das Eis, es bricht nicht wenig. Der Kinder Schrei bleibt stumm. Nur zwei der fünf gelingt es zu springen an das Land. Die andren drei ersuchen den Schwanenstein um Stand. Weil selbst das nahe Ufer wird nimmerfort erreicht. Mit sturmgepeitschen Wogen die Höllensee nicht weicht. So stürzen ganz verzweifelt die beiden Jungs hinauf zum alten Badeorte und jede Tür springt auf. Ein jeder eilt zu helfen, mit Vater-, Mutterherz. Mit Stangen und mit Seilen und Flehen himmelwärts. Doch alle Müh verloren. Man kommt nicht an den Stein. Derweil auf eis’gem Felsen die Kinder ganz allein. Da ruft man rings im Lande nach noch mehr Hilfe aus. Und alle, alle kommen. Niemand hält es Zuhaus. Vom nahen Fischerhafen, gar Panzer, Militär. Selbst durch die Luft geflogen von fern Berlin hierher. Doch alles Mühen, Wagen bringt ihnen Rettung nicht. Der Tag vergeht mit Tosen und manche Fackel bricht. Erst als am nächsten Morgen die Sonne wieder scheint, ist jener Sturm verzogen. Der Menschen Seele weint. Nun kann man zu dem Felsen, wo das Unglück stattfand, zu bergen die drei Knaben als Eis – doch Hand in Hand. [2015] ( Frei nach einer wahren Geschichte aus dem Jahr 1956, entnommen einer Schautafel vor Ort. ) Schwanenstein in Lohme / Rügen fotografiert am 19.1.2015 -
feedback jeder art Das Osterabschlussgedicht
Ralf T. veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Experimentelles & Wortspieldichtung
Das Osterabschlussgedicht An Ostern kam der Osterhase, mit einem unmöglichem Gerase, wie ein Blitz durchs Frühlingsgrün. In seinem eiligen Gehabe, der schnellen Beine ohne Frage, mochte er nen Wagen zieh'n. Und der Wagen war beladen, mit Eiern und Ostereierfarben, wie Süßigkeiten obendrein,... ...das alles war in trocknem Heu gebettet, und daran war neu, das zum Nestunterbau sollt' sein. Der Hase kam dann an, am Ziel, an Ostersonntag, Zeit war nicht viel, um in der Früh Nester zu bau'n,... ...wie auch die Eier zu bemalen, und vorher zu kochen, sei noch zu sagen, er tat dies wohl im Morgengrau'n, und mochte auf sein Können vertrau'n. Weil es noch etwas schummrig war, kam er damit nicht richtig klar, eslief in falscher Nestbauweise,... ...das Heu obenauf und das war Scheise! Für's korrigieren wars es zu spät, so floh er dann, den Schnellfuß belebt, war wie der Blitz dann wieder weg, nach falschem Nestbau der belegt,... ...das man da ganz schön suchen kann, es suchten viele Kinder dann die Osternester wie verrückt, auf denen ja das Heu wohl liegt. Da war'n die Kinder nicht mehr froh, wie sonst an Ostern, na und so... ...begann eine wahre Hetzjagd, nach dem Hasen, sei gesagt. Nach mehreren Stunden fand man ihn, er gab sich unschuldig, aber man ging auch gleich mit ihm vor Gericht, wo der Richter zu ihm spricht: "Die Kinder haben dir vertraut, du hast das Osterfest versaut und das Nest falsch aufgebaut,... ...weshalb man dir den Kopf abhaut,... ...es gibt für dich nur ein Erbarmen, du sollst nen warmen Abgang haben, nach Ableben gebraten werden, und das soll'n sich alle Hasen merken!" Und wie es so gesprochen war, das Urteil, so es auch geschah, der Hase wurde hin - und hergerichtet, was sich als Kunde hat verdichtet... ...unter all den andern Hasen, die dann noch am Leben waren, diese bauen nun zur Osterzeit, schöne Nester, was die Kinder freut,... ...was an Ostern auch passend ist. Und die Moral von der Geschicht': Wenn du was machst, dann mach es richtig, das ist wohl bei jeder Sache wichtig, weil dir dann Dank auch sicher ist, der zu guter Arbeit spricht, weil man dir dabei vertraut und keiner deinen Kopf abhaut, weil man den zum Leben braucht... ...und was schussfolgern wir daraus(?): Nur mit Kopf macht Sinn das Leben, denn den brauchst du ja zum lesen, auch von diesem Sinngedicht und der Moral von der Geschicht', ohne die wüsstest du das alles nicht! R. Trefflich am 18. April 2022 -
feedback jeder art Reife Liebe
Gutmensch veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Erzählungen & Kurzgeschichten
Ich sehe wie sich schmale Lippen bewegen und höre wohlgeformte Worte den weiblichen Mund verlassen. Ihre schmalen Hände liegen übereinander auf dem Tisch und durch pergamentene Haut sehe ich blaue Adern hervortreten. ...Welch eine Erscheinung sitzt mir da gegenüber. Sie gießt mir Kaffee ein und überspielt mit einem Lächeln die daneben gegangenen Tropfen. Beide versuchen wir gleichzeitig mit unseren Taschentüchern den kleinen Fleck weg zu reiben, dabei berühren sich unsere Hände. Angenehm, … kurz aber äußerst angenehm. Ich bewundere sie einerseits und andererseits denke ich, ...sie ist älter als ich. Wir unterhalten uns über unsere Vergangenheit, Familien und Unwichtiges, ich bemerke wie ich versuche die reife Frau zu beeindrucken. „Ich bin viel älter als sie ; Oder“ ? fragt sie plötzlich und schaut nachdenklich. Ihr Lächeln ist verhaltener geworden. „Ach,ich bin Rentner und sie wahrscheinlich auch. Alter ist relativ“. Auch ich scheine ihr sympathisch zu sein. Sie bot mir wiederholt Kuchen oder auch ein Käsebrot an falls ich hunger hätte. „Danke nein aber ich würde sehr gerne mal für sie z.B. eine deftige Kartoffelsuppe Kochen“, sagte ich. Nach einer Stunde etwa, war die zweite Tasse Kaffee leer und sie brachte mich bis zur Gartentür. „Darf ich sie mal kurz in den Arm nehmen“ habe ich sie gefragt. Sie breitete ihre Arme aus und wir hielten uns eine Weile. Es war einfach schön endlich wieder Jemanden so nah zu spüren, und dann noch jemanden so angenehmes. Sie küsste mich noch flüchtig auf die Wange und wir gingen beide strahlend auseinander, natürlich nicht ohne uns neu zu verabreden. Ich ging beschwingt aber auch nachdenklich heimwärts. Wieso finde ich diese Dame so gut ? Wo ich doch sonst immer nur nach jungen Frauen schaue. Die 3 Tage wollten gar nicht vergehen. Ich glaube, ich hatte mich ein Wenig verliebt. Sie empfing mich am Gartentor. Als ich sie sah zweifelte ich kurz, … sie sieht alt aus... , doch dieser warme liebenswerte Blick hat mich gleich wieder umgehauen. Wir hatten beide ein breites, nicht abzustellendes Grinsen im Gesicht. Zur Begrüßung bekam ich gleich wieder eine Umarmung und einen kleinen Kuss auf die Wange. Ich setzte Alles auf eine Karte, schließlich hatte ich drei Tage davon geträumt, drehte meinen Mund zu ihrem und berührte ihre schmalen warmen Lippen. ...Gut gegangen. Sie griff meine Hand und zog mich zu den Gartenstühlen vorm Haus. „Kaffee junger Mann“? Fragte sie. „Ja ...auch“, sagte ich. „Du gehst ja ganz schön ran“, kam zur Antwort. Wir trafen uns jetzt täglich und wir liebten uns so leidenschaftlich wie es 'Junge' Leute nicht könnten. Wir hatten nach einsamen Jahren viel nach zu holen. Immer wenn uns Zweifel wegen unseres Alters kamen, dachten wir daran das gerade darum kein Tag mehr verschwendet werden soll. Übrigens wurde mein Mädel immer Jünger, und ich liebe sie abgöttisch. -
feedback jeder art Der Osterspaziergang mit Folteranhang
Ralf T. veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Experimentelles & Wortspieldichtung
Der Osterspaziergang mit Folteranhang Im Walde ging er für sich hin, er genoss wohl die Natur, die mächtigen Bäume ohnehin er war der Freund von Wald und Flur. Auf einmal hoppelte ein Hase, direkt vor ihm so, auf dem Weg, die Löffel wippend, und in Ekstase hat der ihm dann so nahgelegt,… …die Verfolgung aufzunehmen, was nun der Naturfreund tat, mit schnellen Schritten mocht‘ er gehen, dem Hasen nach, was dem wohl lag. Schon kamen sie auf eine Lichtung, da waren Tische aufgebaut, mit Eierbergen für die Dichtung an Ostern, wenn man daran glaubt. Dann nahm der Hase eine Maschine, und tätowierte so manches Ei, bunte Muster hatten dann diese, das ließ sich sehen und nebenbei,,.. …taugten sie auch zum gestalten der Osterneste, die es schon gab, der Hase mocht‘ emsig sich entfalten, in Tätowierkunst, mit der er warb,… …für wirklich farbenfrohe Eier, mit Bildern, die sonst keiner hat, für die Ostereierschreier, die sie verkaufen, auf dem Markt. Er tätowierte unentwegt, die Tätowiernadel vibrierte, schmückte Eier, wie es hier steht, was zu Ostereierbergen führte. Doch irgendwann gab es dabei, ein kläglich klingendes Piepen, die Nadel stach wohl in ein Ei, in dessen Schale war ein Küken. Der Hase war da sehr erschrocken, auch der Naturfreund, der dabei so Richtung Ostern mocht‘ frohlocken, erschrak und dachte…FOLTEREI! Und die Moral von der Geschicht‘: An Ostern tätowiert man nicht, Ostereier und dergleichen, schnell könnten Qualen sich einschleichen, in Leben das man übersah, so wie’s beim Folterei hier war. R. Trefflich am 16. April 2022- 2 Antworten
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feedback jeder art Eine glückliche Verstrickung
Ralf T. veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Experimentelles & Wortspieldichtung
Eine glückliche Verstrickung Das Schicksal meinte es nicht gut, zur falschen Zeit, am falschen Ort, war er, doch der Täter war auf der Hut, das heißt der war schon vor ihm fort. Doch er, der noch am Tatort stand, war somit auch mit jenem verstrickt, und da man den Täter nicht mehr fand, nahm man ihn als solchen mit. Zur Tat selbst konnt‘ er nichts sagen, also schwieg er kurzerhand, zum Schluss packte ihn Unbehagen, weil ein Schuldspruch nun anstand. Das Urteil hart,- die Todesstrafe, doch fand er sich dann damit ab, nur womit man ihn zuvor bedachte, was für ihn Todesfolter ward,… …das war nun wirklich nicht mehr schön, denn es verstieß gegen die Menschenrechte, er bekam leicht bekleidete Damen zu sehen,… …das waren seine Folterknechte. Er wurde nackt fest angebunden, nur sah man nichts von seiner Haut, für unterdrückte Erregung in Folterstunden, hat man ihm enges Bondage anvertraut,… …was die Damen lächeln ließ, zu Fünft standen sie dominant, vor ihm, sehr provozierend überdies, dazu mit Stricknadeln in der Hand,… …mit denen strikten sie natürlich, und das Stricken strengte an, im Schweiße ihres Angesichts hatten sie bald nichts mehr an. Ihm fielen fast die Augen raus, doch die Verschnürung schmerzte sehr, seine Erregung ein Lustgaraus, doch bald schon gab es sie nicht mehr. Denn als die Damen fertig waren, selbst ganz nass und splitternackt, nahm er wahr, was sie da haben geschickt gestrickt und schnell verpackt,… …ein Utensil für Todesstrafen, doch jetzt schnürte man ihn erst ab und er bekam schlichte Leinensachen, für seinen allerletzten Akt. Zum Galgen karrte man ihn dann, an diesem hing nur noch kein Strick, den bekam er und man wies ihn an, ihn umzutun, mit dem Knoten im Genick. Der Galgen war nicht zu besteigen, nicht ein Aufstieg war vorhanden, da mochten dann die Hübschen zeigen, was sie mit Strickkunst so verbanden,… …natürlich war es die Strickleiter, ja, die hatten sie nackt gestrickt, den Henker stimmte das jetzt heiter, sein Job war sicher, also sein Glück. Nun war zum Schluss alles perfekt, für seinen letzten Lebensauftritt, das was gestrickt war erfüllte den Zweck, das gab man ihm zum Schluss noch mit. Er verstand es und erkletterte in Todesangst jene Strickleiter, wobei er sich in ihr verhedderte, da kam er dann auch nicht mehr weiter,… …es kam noch schlimmer, beim entwirren der Fußschlangen, behielt er’s Gleichgewicht wohl nimmer und hat sich kopfüber aufgehangen. Da hing er halt, nur andersrum, und war somit auch noch am Leben, der Mob verfolgte dies nur stumm,… …Beifall wie sonst mocht‘ es nicht geben. Dem Henker wurde dabei klar, er war für heute arbeitslos, der Delinquent hing ja schon da und umhängen wär‘ nicht famos. Der Mob löste sich alsbald auf, das sah er auch noch andersrum und als der Henker ging nach Haus‘, da war’s ihm so rum, auch zu dumm. Unter letzten Muskelkräften, entwirrte er die Stricke dann, die ihn erst an die Leiter hefteten, dann kam er hart auf dem Boden an,… …doch auch das ging glimpflich ab, er hatte nicht mal ein Loch im Kopf, welcher auch nicht geprellt ward, er hatte Glück, der arme Tropf,… …denn hatte er zu guter Letzt sein Leben, das ihm schon lieb war, und was den Henker wohl hat entsetzt,- die Strickleiter, die sein Lebensretter war. Das Happy End mischte die Karten und gab natürlich noch eins drauf,… …es ließ nicht lange auf sich warten, die Strickerinnen kreuzten auf,… …leicht bekleidet wieder mal, er war froh und sprach zu ihnen: Ihr habt wohl leider keine Wahl, ihr könnt nur der Verstrickung dienen! Er ließ sie wissen, was er dachte, ja(!), er wollte mal mit ihnen stricken, was er auch mit jeder Einzelnen machte, zum Schluss war es dann Gruppenstricken,… …und das fand er dann wunderbar, wie auch die verstrickten Damen, beim Stricken ganz im Glück,- fürwahr, dies Stricksal mochten sie gern tragen. Und die Moral von der Geschicht‘: Wenn eine Verstrickung dich erwischt, dann gib, wenn‘s geht, nicht alles auf, sondern mach etwas daraus,... ...was Lust bringt und auch Freude macht, und vielleicht Befriedigung verschafft, wie als Happy End auch kann beglücken, wie hier das Beispiel Gruppenstricken. R. Trefflich am 12. April 2022- 1 Antwort
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feedback jeder art Im stillen Haus
Zaubersee veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
aus den ecken unsre stimmen von den decken das lachen auf den stühlen die sachen im herzen das krümmen der lieder die klangen der zeit die vergangen an der wand die uhr vor augen die spur zu dem wie es war vor einem jahr von den decken unser krümmen in den ecken die sachen an den tischen das lachen im herzen die stimmen der lieder; vergangen die zeiten die klangen und draußen der sturm. C. Mara Krovecs / Zaubersee / Regenlibelle / zwischenwelt/ 2021 -
feedback jeder art Der Bürgschaft zwei Enden
Aries veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Liebe & Freundschaft
zu lesen nach Friedrich Schillers allseits bekannter Ballade "Die Bürgschaft", die nach langer beschwerlicher Reise des Protagonisten Möros (oder Damon) aus meiner Sicht etwas zu früh endet. Siehe im Anhang. Der Bürgschaft zwei Enden Mit diesen Worten aus Schillers Hand Endet hier seine Ballade Ich hätte nun aber gerade Gerne gewusst wie Möros das fand Doch dieser Schluss blieb unbekannt Zwei Enden nach freiem Belieben Hab ich drum nun aufgeschrieben Es treffe so jeder die eigene Wahl Welch Antwort die Freunde gegeben Als ginge es nicht um ihr Leben Die falsche Antwort wäre fatal Gilt Dionys doch als äußerst brutal Nun höret der Bürgschaft zwei Enden Dann lass ich’s damit auch bewenden 1. Welch Angebot aus des Tyrannen Mund Trägt der Schall da an unsere Ohren Schon glaubten wir uns beide verloren So lasset uns feiern die freudige Kund Freundschaft und Treue, sie hielt den Bund Drum gewähren wir dir diese Bitte Du seist im Bund nun der Dritte 2. Du kannst uns mal! rufen beide im Chor Uns erst nach dem Leben zu trachten Und jetzt plötzlich in Freundschaft zu achten Klingt verlockend zwar in unserem Ohr Doch kommt’s uns auch ziemlich bescheuert vor Nein Danke, nach all dem erduldeten Leid Bleiben wir dann doch lieber bei uns und zu zweit. Die Bürgschaft.pdf -
feedback jeder art Bleib locker!
winne007 veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Bleib locker! Weinen oder lachen, Feuer neu entfachen, dumme Dinge machen, unbequeme Sachen. Ärger unterdrücken, Riesen oder Mücken, Engpass überbrücken, strecken oder bücken. Schwere Dinge heben, hassen und vergeben, ohne Reue leben, blöde Antwort geben. Alles offen sagen, unbekümmert fragen, lassen oder wagen, siegen und versagen. Mal war es schön, mal hat’s gekracht. Probleme wurden selbst gemacht Noch niemals hat es was gebracht, wenn man nur weint und nicht mehr lacht! ©Winne007 -
feedback jeder art Im Jahre 2050
Ostseemoewe veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Im Jahre 2050 Das pralle Leben scheint mir nur noch Bürde, und so ist mir das Dasein eine Last; nach hundertdreißig Jahren hier in Würde mein Tod erwünscht, das Leben mir verhasst. Gesundheit kaufte ich, sie war mein Schatz, ich konnts mir leisten. Knochen aus Titan und tausend Pillen hatten ihren Platz. Vernetzung hat dem Körper wohlgetan. Mein Fleisch und Blut, geformt von neuster Technik, verschafften mir das Plus zum Hungerleider. Doch langsam steigt in mir die reinste Panik, denn seit ich sterben möcht, ich lebe – leider. Vergreis ich nie? Bin ich den Göttern eben? Ich nahm, was kaufbar es im Heute gab. Nur, wollte Gott, dass wir für immer leben? Wo sind die Grenzen? Wer bricht hier den Stab? Die Heilkunst wurde unser ganzer Glaube. Der Weisheit Mutter ist das beste Leben. Der Arzt empfängt nun eine Menschentraube wie früher Priester, die zu Gott hin streben. Ach helft, ihr Götter, helft mir Abschied nehmen. Ich bin ein Kind der bitterkalten Zeit. Gelebt, gehaust hab ich, ich sollt mich schämen, mein Teil zu schenken, war ich nie bereit. Den Schnitter möcht ich leise kommen hören und wissen, meine Seele geht in Frieden. Und horch: Ich könnte es schon fast beschwören, mein Geist ist von dem Körper längst geschieden. -
Anzeichen Wenn Mücken sich bücken und Fliegen sich biegen. Wenn Spatzen sich kratzen und Flundern sich wundern. Wenn Linden sich winden und Buchen sich suchen. Dann ist es so weit die Klapse zu buchen. ©Winfried Volkmann
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feedback jeder art Das streben nach Glück
winne007 veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Liebe & Freundschaft
Das Streben nach Glück Fühl mich alleine, mir ist kalt. Sehn` mich nach Wärme, etwas Halt. Schon viel zu lang zieh ich umher. Ich bin so schwach, mein Kopf ist leer. Ich geb nicht auf, kämpf bis zum Schluss auch wenn ich einsam gehen muss. Der Weg scheint endlos ohne Ziel. Doch Schafft man es, gewinnt man viel. Bin ich erst da, das glaube mir, halt ich Dich fest und steh zu Dir. Und nur durch dieses bisschen Halt, werd ich mit Dir gemeinsam alt. -
feedback jeder art Sahra
Ostseemoewe veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Sahra Sahra verkaufte ihre Würde mit der letzten Ziege. Tränen fließen in die Wiege zu dem Kind, es ist die Hürde, Schluss zu machen und dem Lebensschmerz zu fliehen. Könnte sie mit ihrem Kinde ziehen? Hört nur Totenengel lachen. In der Ecke starb ihr Sohn, der ihr Halt und Hoffnung war. Der sich mühte wie ein Narr bis sie ihn, mit seinem letzten Lohn, todgeweiht zum Lager brachten. Angst und Grauen zeigte sein Gesicht und als ob des Schlafes Bruder spricht, sagte er „vorbei, aus die Schlachten.“ Nein, sie fürchtet nicht die dunkle Zeit, nur den Hunger, der das Hirn zerfrisst. „Hunger, ich erkenne wer du bist, sah’s an Hasib, der war nicht gescheit, er verlor vom hungern den Verstand.“ Aufgeknöpft am Wegesrand fand sie ihn mit abgeschlagner Hand. Reis und Blut vermischten sich im Sand. Sahra, lacht nicht, Sahra weint nicht mehr. Legt ihr Kind vor eine fremde Tür, läuft und läuft, wie ein gequältes Tier, Sahras Leben ist nun still und leer. Heute sieht man sie am Straßenstrich Zahlt mit ihrem Körper für belegtes Brot. Niemand fragt nach ihrer Seelennot, einer meint, dass sie der Mutter glich. -
feedback jeder art Weg der Tränen
winne007 veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
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feedback jeder art Meine Galaxis
winne007 veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Meine Galaxis Aus Licht bist gemacht, die Zeit Dich genormt. Hat Feuer entfacht, und Räume verformt. Obwohl ohne Rast, dem Ziel noch so fern. Dein spiraler Ast gebärt neuen Stern. Freude und Glück, Trauer und Zorn. Du bist weit zurück, doch liegst Du auch vorn. Gekrümmt ist Dein Raum durch Licht und viel Zeit. Er ist wie ein Traum, mal nah und mal weit. Das Ende fängt an und Zeit gibt es viel. Kein wo und kein wann, der Weg ist das Ziel. © winne007 -
Das Gänseblümchen Meist sieht man Dich im kurzen Gras, doch blühst Du auch am Alpenpass. Bist fast an jedem Ort zufrieden. Dein still Gemüt, ist zum verlieben. Manch Künstler wurde inspiriert, hat Anmut und Magie kopiert. Von weitem strahlt das Blütenkleid. Es schmückt so manche Hochzeitsmaid. Wie oft ich Dich schon blühen sah. Du warst für mich schon immer da. Ging ich allein auf meinen Wegen, Dein Angesicht war stets zugegen. Nichts fasst es ganz, was Dir gebührlich. Bezaubernd schön und so natürlich. Fast schon fragil, unfassbar zart. Hast viel erlebt , bliebst immer stark. Zugleich Legende und Symbol. Als Blümchen sanft, bist mein Idol. Mit engelsgleicher Fee verwandt, wirst Du zu unrecht oft verkannt.
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feedback jeder art Der Erlkönig - Seine Sicht
antonia.rose veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Wer reitet so spät durch meinen Wald? Ein Pferd galoppiert in dunkler Gestalt Ein Mann mit seinem Kind im Arm Ich nähere mich mit dunkler Charme Der Sohn starrt mich so ängstlich an Und fragt seinen Vater ächzend und Bang Ob er mich denn nicht sehen könnt Es wäre nur ein Hirngespönnt So flüstere ich dem Kind so zart Ob es nicht mit mir spielen mag Zu einem schönen Ort mir folgen Und seine Seele sich vergolden Der Sohn sagt seinem Vater erneut Das ich Versprechen leise gestreut Der Vater sagt, der Wald der ruft So starte ich meinen letzten Versuch Ruf meine Töchter zu mir heran Damit die Verzaubrung sogleich begann Zeige ihm wie schön sie seien Und das sie erfüllen jegliche Träumereien Doch statt zu kommen Ächze der Sohn benommen Das ich mich nähere, mit Aggression Und ihm versprach unendlichen Lohn Ich zeigte ihm meine Zuneigung Doch bekam nur Abneigung So hole ich ihn mit Gewalt Der Vater fürchtet nun meine Gestalt Doch ich packte fest Und gab dem Kind den Rest Bei Ankunft des Vaters Blieb bloß die Leiche - Ende des Theaters -
feedback jeder art Schutzengel
winne007 veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Liebe & Freundschaft
Schutzengel Schwarzer Ring und dunkles Kleid Helle Haut, welch lieblich Maid Kranz aus Rosen, blutig Mund Braune Augen, schimmernd rund Langes Haar, bedeckte Brust Rosig Wangen, dezente Lust Weiche Lenden, zärtlich Hand Feengleich im Märchenland Sanfte Stimme, pochend Herz Tränen funkeln, stummer Schmerz Verletzte Seele, leerer Blick Einst voller Stolz, doch ohne Glück ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nun misch sie neu, des Schicksals Karten Hab keine Angst, ich werde warten. Lehn Dich an mich um auszuruh‘n Niemand kann mehr weh Dir tun Ich werd Dir Trost und Wärme schenken und freudig an Dein Lächeln denken Bereit das letzte Hemd zu geben und brauchst Du es, dann auch mein Leben -
feedback jeder art Makabre Scherze
WF Heiko Thiele veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Humor & Satire
Leider muß man es bekunden, daß im Leben manches schief. Nach so manchen schönen Stunden gibt’s auch mal ein Stimmungstief. Das allein könnt man ertragen. Anderes ist mehr als schwer. Nach Gesundheit läßt sich fragen, selbst wenn Hosenbeine leer. Mal geschieht ’s, wenn man geboren. Öfter jedoch durch Unfall. Hat wer beide Bein verloren, ist es hart stets, überall. Dennoch muß man überwinden seinen Schmerz bei Tag und Nacht. Muß auch so den Ausweg finden, weil nach Regen Sonne lacht. Jenes dachte sich Herr Meier, als er saß im Rollstuhl drin. Griff zur Zitter, griff zur Leier. Sang dazu mit frohem Sinn. Seinen Hut hat er verwendet, daß man rein gibt etwas Geld. Daß man ein paar Groschen spendet, weil ’s für ’n Künstler doppelt zählt. Jüngst indes kam geck gegangen ein Herr Kunz mit stolzer Brust. Warf hinein ohne Verlangen fünfzig Mark mit falscher Lust. „Hier, du Fiedler! Aus der Truhe, die bei mir im Zimmer steht, schenk ich’s dir. Kauf dir nun Schuhe!“ Eilt dann fort; vom Wind verweht. Ihn so gröblich zu verhöhnen raubt Herrn Meier die Geduld. Nichts tät wohl ihn je versöhnen. Lebenslang trägt Kunz nun Schuld. Derweil ist hinzugetreten Schmidt, der junge Polizist. Fragt, weshalb er sich aufregen mag und was geschehen ist. Als nun Meier dieses Wehen aussagt, hat Schmidt nur gelacht. „Warum hast du nicht versehen jenen mit ’nem Tritt unsacht?“ Dieses ist zu viel des Guten. Schluß jetzt für den ganzen Tag. Und als ob er muß sich sputen, räumt er ’zamm mit einem Schlag. Als er dann nach Haus gekommen, trifft er seine gute Frau. Sie ihn in den Arm genommen. „Sprich dich aus und mach mich schlau.“ Dieser ehelichen Bitte kam er nach und sprach empört, daß deswegen er sehr litte, weil sich so was nicht gehört. Einen Schnaps gab ihm Isolde, damit er zur Ruhe kam und daß er vergessen sollte, was ihm seine Ehre nahm. Doch er konnt es nicht verschmerzen. Zu tief saß in ihm das Leid. So versucht sie es mit Scherzen. Zog ihn zu sich, aus ihr Kleid. „Reg dich ab, mein lieber Gatte. Laß erzürnet dich nicht geh’n. Gieß was hinter die Krawatte. Auf ein'm Bein kannst du nicht steh’n.“ [2020] -
feedback jeder art Auf dem Bauernhofe
WF Heiko Thiele veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Flora & Fauna
Mit einem leeren Magen zog einst Schweinchen Max zum Futtertrog. Dort schlang es frei nach Schweinebrauch was es bekam in seinen Bauch. Von nebenan, mit stoischer Ruh, sah Felix, Bauers Kater, zu. Selbst wenn dem tropfte mancher Zahn, war er zu stolz für Schweinekram. Derweil auf jenem großen Haufen sah jedermann die Hühner raufen. Sie stritten sich um einen Wurm. Den Hahn ergötzte es enorm. Auch Hugo an der Hundeleine gab dieser Aufruhr keine Beine. Er spielte zwar mit seinen Zähnen, doch letztlich war’s ein müdes Gähnen. Genauso träge war indessen die Kuh bei ihrem Wiederessen. Sie mahlte ihre alte Speise auf jene altbekannte Weise. Eurydike, die fromme Stute, verbrachte derzeit die Minute, von der sie mehrfach noch besaß gemütlich unterm Baum im Gras. Hinter diesem sah zuweilen man ’ne ganze Herde eilen, um dann stur zu steh’n und brav, wie es üblich ist beim Schaf. Blökten sie auch ziemlich träge, glich der andre Ton ’ner Säge. Einer Säge hinter Gattern, dort wo Bauers Gänse schnattern. Auch die Enten im Vereine stimmten ein im Sonnenscheine. So erklang beim Federvieh ’ne Geflügelsinfonie. Und als fehlten noch die Bässe, gurrten Tauben auf der Esse. Flogen auf und kamen wieder, zupften reinlich am Gefieder. Alles war so wie es sollte, grad als Bauer Lehmann rollte mit dem Fuhrwerk jetzt heran. Lotte, Liese als Gespann. Hugo, diesem alten Degen, kam die Ankunft sehr gelegen. Sprang laut bellend er hervor aus der Hütte dort am Tor. Auch die Hühner, die verzankten, warn jetzt einig und bedankten sich für das geworfne Futter gleich wie Möwen bei ’nem Kutter. Selbst der Kater fragte sich: Hat der Bauer was für mich? Warum soll ich Mäuse jagen? Ich, in meinen alten Tagen. Somit Mieze sich bequemte, derweil überhaupt nicht schämte, um des Bauern Bein zu schleichen und miaute ohnegleichen. Lehmann war ja abgestiegen, um zu schauen nach den Ziegen, die er heuer mitgebracht zwecks des Käses Küchenmacht. Bislang waren sie gebunden miteinander seit zwei Stunden in dem kleinen Ein-Achs-Wagen. Ob’s gefällt, kann keiner sagen. Doch nun war der Mann gekommen, hatt’ die Kette abgenommen, sie aus ihrem Joch befreit. Auch die Wiese war nicht weit. Ach, wie sah man sie nun springen. Könnten sie’s, sie täten singen. Aber auch auf ihre Weise, zog die Freude weite Kreise. Soweit bis zu Lehmanns Schafen, die sich wie gewöhnlich trafen zu der schafgerechten Runde, um zu sehen diese Kunde. Augenblicklich arrangiert ward die Wiese neu geviert. Hier und hier war Schafterrain. Dort und dort der Ziegengang. Unser Bauer unterdessen hat die Schimmel nicht vergessen. Führte beide sanft am Zügel zu der Tränke dort am Hügel. Auch des Landmanns dritte Stute hat mit ihrer eignen Schnute selber sich den Wunsch erfüllt und den Durst gleich mitgestillt. Heu gab es jetzt aus der Krippe und Getreide mit der Schippe in den Futtercutter rein. Für die Hasen bitte fein. Diese mümmeln hinter Gittern, dort wo manche Mäuse wittern manches leck’re Abendbrot. Fauler Kater – Keine Not! Doch was stand da auf dem Wagen? Was war in der Schachtel Magen? Wofür waren gut die Löcher? Welch Gefahr kam ins Gemächer? Ahnte Felix gar mit Grausen, daß sein Leben nur mit mausen er als Kater nicht erhält? Seine Zeit nun langsam fällt? Solche Worte sind mitnichten Katzeneigen und Geschichten, die manch andres laut verkünden sind im Märchen nur zu finden. Für der Tiere kleine Welt zählt kein Ruhm und zählt kein Geld. Für des Bauers Menschenbein muß es schon was beßres sein. Und so hat er mit Bedacht seiner Frau was mitgebracht. Ein paar Kätzchen, weiß und weich, für das Haus, den Hof, ihr Reich. Das war nun die rechte Freude, die im Hause herrschte heute. Auch der Wellensittich Franz stimmte ein in diesen Tanz. Gab von sich noch ein, zwei Töne. Mutter meinte: „Ach, der schöne.“ Dann bedeckte sie das Gitter. Draußen nahte ein Gewitter. Das war klar des Schicksals Wende. Nun bedurft es Menschenhände um zu sichern all das Draußen, wenn die Wetterwinde sausen. Wollt man Schlimmes noch abwenden mußten Schafe, Ziegen, Enten ziemlich flugs mit all dem andern Viehzeug in die Ställe wandern. Und schon fielen erste Tropfen ohne vorher anzuklopfen mit der Macht der Himmelsgötter. Hier gibt’s keinen eitlen Spötter. Blitze zuckten fast dämonisch und der Donner grollt harmonisch hinterdrein im Wettersturm. Alle Tauben längst im Turm. Gegen dieses Orkanbrausen stemmten sich in Lehmannshausen beide Bauernleute an, bis man’s Ziel, die Tür, gewann. Drinnen konnten sie nur hoffen, daß auch nicht das Kleinste offen, nicht der kleinste Spalt vergessen. Denn der Sturm ist drauf versessen. Stunden zogen träg und müde. Lehmans Frau, „Du meine Güte“, sprach sie und begann zu schauern, „soll das denn noch lange dauern?“ Grad so als hätt’ das vernommen Petrus in dem Reich der Sonnen, schickte er auf seine Weise einen Sonnenstrahl auf Reise. Dieser mit der Macht des Warmen hat mit Chaos kein Erbarmen, schob die Wolken schnell beiseite und sorgt so für Lebensfreude. Nicht nur in des Lehmans Heim glühte langsam Hoffnungschein, daß nach dieser Finsternis alles überstanden is’. Jetzo wurden Fensterladen aufgerissen und im faden Zimmer drin wird’s langsam lichter. Heller nun auch die Gesichter. Schnell die Stiefel angezogen und auf der Erwartungswogen eilten beide aus dem Haus. – Gar zu grausig sah ’s nicht aus. Das was sich dem Auge bot stand noch alles, war im Lot. Auch die Tiere im Verschlag überlebten diesen Tag. Nur ein wenig dort im Garten, leicht verwüstet, mußte warten auf den nächsten Ratsbeschluß. Jetzt gab’s erst mal einen Kuß. Hand in Hand die beiden Leute, heimwärts ging es, denn für heute gab’s an Spannung reichlich gut. Weg war nur des Bauern Hut. [2008] -
feedback jeder art Das alte Schild
WF Heiko Thiele veröffentlichte ein Thema in der Kategorie weitere Themen
Was hanget dort am Haken zu früher Morgenstund ein Schild? Ich konnt’s nicht sagen, was man drauf lesen kunnt. Es ist in alter Sprache gesetzt in wildem Reim. Vielleicht kündet die Sage von einer alten Pein? Ein Muhmchen kam geschlichen mit einem krummen Stock. Ihr Haar war ausgeblichen, zerschlissen längs ihr Rock. Bot meinen Arm, wie’s Sitte und half zur nächsten Bank. Damit sie Durst nicht litte, reicht ich ihr süßen Trank. Sie tat sich wohl bedanken und fragt nach dem Begehr. Ich wies auf jenen Ranken; an Deutung trüg ich schwer. Da sprach sie von so Grafen, und Taten jammervoll, von längst vergessnen Strafen und himmelhohem Groll. Doch wie ich sie betrachte, verändert sich ihr Blick. Das, was ich von ihr dachte, verfließt nun, Stück für Stück. Sie ist mitnichten älter als grad mal zwanzig Jahr, ihr Wesen, scheint’s, wird kälter im Nahen der Gefahr. Von seitwärts kommt gesprungen ein wilder Reitersmann. Der greift bald nach der jungen Maid, nimmt sich ihrer an. Doch nicht aus edlen Gründen erheischt er sie sogleich. Will frönen frei den Sünden, dort drüben an dem Teich. Da hilft kein Schreien, Wehren. Der Jungfrau Licht erlischt. Ich wollt dazwischen kehren; mein Augenblick verwischt. Drauf sah ich Massen strömen, von Bauern, Landknechtsvolk. Und Rufe weithin dröhnen, daß wer wohl büsen sollt. Ein Jüngling ward gezogen an einer Kette schwer. Niemand schien ihm gewogen. Fand Rettung nimmermehr. Zum Baum führt man den Knaben, der ohne jede Schuld. Den Ritter jedoch gaben die Dörfler ihre Huld. Bevor er hängt am Stamme, der Bursche fluchend ruft: „Ihr Teufel, ich verdamme euch ewig in der Gruft!“ Kaum dieses Wort gesprochen, schon fiel er schwer hinab. Sein Leben jung zerbrochen, muß nun ins kalte Grab. Jetzt schaut man’s Land verwesen. Kein Halm wächst grade aus. Des Schnitters breiter Besen schafft‘s Dorf zum Totenhaus. Ein Baum allein blieb blühend; dort wo der Junge hing. Und eine Tafel mühend, zeigt wie es damals ging. Im Schatten find ich wieder mich in dem heut zurück. Betrachte meine Glieder und schätze groß mein Glück. Das Schild hab ich genommen und ließ es schreiben neu, daß Jahre, die noch kommen, bewahren dieses treu. [2021] -
feedback jeder art Die Rast an der Seidenstraße
Ikaros veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Mythenreich & Fantasie
Seht ihr diese alte Stadt? Ihre Mauern lagen unterm Sand der Zeit, neulich erst wurden sie befreit. Hört ihr diese exotischen Klänge? Seht ihr diese ferne Menschenmenge? Riecht ihr auch den Basar, spürt das Gedränge? Einst blühte hier das volle Leben (dies erinnert mich ans alte Theben) – Kinder spielen auf den Plätzen heiter, Karawanen ziehen abends weiter, Händler bieten ihre Waren feil, Priester spenden Reisenden ihr Heil. Ich rast’ an diesem Ruinenort, der Tag ist schon geschritten fort. Hier im schönen Samarkand setze ich mich in den Wüstensand. Meine Führer zünden an ihr Licht, alte Zeiten kommen mir in Sicht! O Samarkand im fernen Osten! Gabs hier einen Außenposten? Haben Reichtümer sich hier befunden, Ost und West sich eng verbunden? All dies ist mir nah und fern, meine Blicke schweifen ab ins Gestern. Wurde Hummus aus dem Westen hier serviert, in der Art des Fernen Ostens reich diniert, übern Preis von edlen Waren debattiert und die Höhe einer Mitgift diskutiert? Hat man manch schöne Tempel konstruiert, gemeinsam fremde Riten zelebriert, Kong Fuzi eifrig, lustvoll gar studiert und Manis alte Schriften rezitiert? Wurde über diese schöne Welt sinniert, übern Strom der Zeit sogar philosophiert, über Alexanders Weltreich phantasiert und zusammen über den Sinn meditiert? O, diese Welt und dieses Reich – sie liegen wahrlich in der Luft, die mich sanft durch die Ruinen ruft … …Weiter möcht’ ich hier verweilen, doch es schwindet mir das Licht, in mein Lager sollt’ ich eilen, bevor die Nacht einbricht. Bei Tag zieht es uns fort mit den Kamelen, vorbei an alten Mauern, alten Stelen … Verstummt der Klang der alten Zeit, die Seidenstraße aber führt noch weit! -
feedback jeder art Kunst & Dichtung
emuh9 veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Ewige Kunst Entblößt vor der Leinwand stand ich im stillen Raum Die Uhr schlug bald zwölf - Mitternacht Werd ich wandern, dich treffen im tiefen Traum Und wirst mir erscheinen in all’ deiner Pracht Jeder Pinselstrich gleitet mir hinüber, Die zarte Zeit sie rennt - Mitternacht Wie die wütenden Wellen ringen tagsüber Ist das Feuer in mir entfacht. O Kunst - du trafst mich viel zu spät, Find’ ich dich bloß in den weißen Wolken Wenn meine Seele nach Hause geht Auf ewig wirst du in den Menschenseelen gedeihen, Wie der Mond pünktlich zur Nacht erscheint, Länger als der Priester wird mein Grab einweihen.-
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- ballade
- chant royal
- (und 10 weitere)
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