Sie kam stillen Weges gegangen, 
die Faust in den Magen gestemmt. 
Ihr Ausdruck war voller Verlangen, 
unstillbarer Sehnsucht die brennt. 
  
Sie war so allein, 
versunken in sich. 
Ihr Anliegen war mein: 
sie kam nur für mich. 
  
Der Duft ihrer matt-scheuen Augen, 
ein Blick wie von Seide verhüllt 
Versprühte in wehenden Wogen 
viel Wehmut mit Wollust gefüllt. 
  
Ich kannnte sie nicht, 
doch wußt' ich sofort: 
Sie ist mir ein Licht 
vom schweigsamen Ort. 
  
Ein Schmerz auf der Stirn stand geschrieben, 
der Heiterkeit Glück war verglüht 
Das Leid hat das Kind fortgetrieben, 
das einst in der Seele geblüht. 
  
Sie war mir vertraut, 
berührte mich da, 
Wo ich nie geschaut, 
wie ich mich nie sah. 
  
Das Angesicht müd' und verhangen, 
gezeichnet von peinvoller Not, 
Die lang her, doch niemals vergangen, 
und rückte sie näher dem Tod. 
  
Im Licht ihres Blick 
voll Mitleid und Wut 
Lag all mein Geschick, 
mein Schicksal, mein Mut. 
  
Es bebten ganz leis’ ihre Lippen, 
Verbargen die innerste Glut 
Als zwängen sie über die Klippen 
die nie satten Tränen voll Blut. 
  
Ich war ganz bei ihr, 
ergeben und still, 
Damit jetzt und hier 
Gescheh’ was sie will 
  
Da plötzlich ein Lächeln sehr weise, 
verhalten und schamhaft der Mund, 
Die Lippen, sie öffnen sich leise, 
vom endlosen Schweigen so wund: 
  
"Verschenk deinen Traum 
und öffne dein Herz. 
Und gib ihm den Raum 
für all deinen Schmerz!" 
  
Sie wandte sich ab voller Rührung 
und ging leisen Fußes zurück, 
Den seltenen Weg der Verjüngung, 
ich folgte ihr zaghaft ein Stück. 
  
Sie deutete mir, 
ich sei nicht bereit 
So blieb ich denn hier, 
den Rest meiner Zeit.