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Empfohlene Beiträge

Sie halten nicht Meißel, nicht Hammer zur Hand,

sind sterblich, von keinem göttlichen Stand.

Und doch erschaffen sie Welten verborgen,

in dunklen Zimmern, bei Nacht und am Morgen.

 

Mit Worten und Bildern, mit Träumen so weit,

öffnen sie Türen in Raum und Zeit.

Sie prägen die Großen, sie prägen die Kleinen,

lassen Träume in Werte gleiten.

 

Sie reißen uns fort aus dem grauen Alltag 

bauen uns Brücken aus ihrem Ertrag.

Doch oft schlägt Kritik auf ihre Seiten,

trotzdem erschaffen sie Welten für Zeiten.

 

Ob gelobt, gerügt, gar missverstanden 

sie folgen der Stimme in ihren Gedanken.

Denn wer die Zukunft will bewahren,

muss sie prägen in Kinderjahren.

Unterschätzt, doch von unschätzbarem Wert

die Kinderbuchautoren zu selten verehrt.

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hallo taube_traube,

 

dein text erinnert mich an die vielen stunden, die ich als kind und auch als jugendliche lesend verbrachte. dabei habe ich nicht nur kinderliteratur, sondern eigentlich alles greifbar lesbare verschlungen. das internet gab es damals ja noch nicht.  ich habe es geliebt, in diese phantastischen welten abzutauchen, habe daraus auch viel brauchbares für die reale welt gelernt und sicher hat mich die literatur meiner kindheit auch charakterlich ein stück weit geprägt, vom großen wortschatz, den sie mir beschert hat, mal ganz abgesehen.

 

insofern finde ich es schön, dass du diesen autoren ein werk gewidmet hast, obwohl nicht nur kinderbuchautoren ein solches schaffen gewürdigt verdienen.

 

inhaltlich und auch formal könnte man an deinem gedicht noch etwas literarisch hämmern und meiseln. so erschließt es sich mir z. b. nicht, warum kinderbuchautoren in dunklen zimmern, bei nacht und am morgen schreiben sollten. ich glaube, dass sie auch an anderen tageszeiten und in hellen zimmern schreiben können. 😉 der morgen ist also eher reimgeschuldet als inhaltlich nötig. 

 

auch finde ich den gedanken, dass man kinder absichtlich mittels literatur prägen muss, nicht so schön. ich denke, kinderbuchautoren wollen/sollen geschichten erzählen, die kinder berühren und mitreissen, phantasie ausbilden. wenn sich den kindern dabei dann das eine oder andere moralisch wertvolle verhalten erschließt, umso besser. aber direkt darauf ausrichten würde ich ein kinderbuch nicht wollen, auch wenn viele den stempel *pädagogisch wertvoll* aufgedrückt bekommen. 

 

formal stört mich besonders der erste vers in der dritten strophe, da dort *alltag* in eine falsche betonung gezwungen wird.

 

besonders gut gefallen hat mir der gedanke aus strophe 4, den die ersten beiden zeilen enthalten. die autoren folgen beim schreiben der stimme ihrer gedanken, ohne kommerz oder beeinflussung, lob oder ruhm im sinn zu haben. das ist ein schöner gedanke. 🙂

 

liebe grüße

sofakatze 

 

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Liebe/r @sofakatze,

 

vielen Dank für dein ausführliches und durchdachtes Feedback!

 

Auch wenn ich zur Generation der Digital Natives gehöre, kann ich deine Erfahrungen gut nachempfinden. Mich haben vor allem die Märchen der Gebrüder Grimm und die Werke von Michael Ende geprägt – und natürlich, wie es für meine Generation fast schon obligatorisch ist, auch J. K. Rowling.

 

Mir schloss sich  erst kürzlich eine Bildungslücke, was Michael Ende betrifft. Dass Jim Knopf, Momo und Die unendliche Geschichte allesamt aus seiner Feder stammen, wurde mir erst relativ spät bewusst – umso überraschter war ich, als ich feststellen musste, dass Ende von vielen Kritikern seinerzeit nicht wirklich ernst genommen wurde. Dabei sind gerade Momo und Die unendliche Geschichte Werke, die meines Erachtens weit über eine reine Kinder- und Jugendliteratur hinausgehen und ein breiteres Publikum ansprechen.

 

Ein zusätzlicher zeitgenössischer Anlass für mein Gedicht war die oft abwertende Kritik an Robert Habeck als „bloßem Kinderbuchautor“. Natürlich kann und soll man politische Akteure kritisch hinterfragen, aber diese pauschale Abwertung des Berufsstands hat mich gestört.

 

Ich stimme dir zu, dass Literatur und das Ziel der Autoren nicht primär ist Kinder gezielt zu „prägen“, sondern vor allem dazu, sie zu inspirieren und ihre Fantasie anzuregen. Dennoch wollte ich mit meinem Text betonen, dass Geschichten – ob bewusst oder unbewusst – einen prägenden Einfluss haben können.

 

Danke auch für deine stilistischen Anmerkungen, insbesondere zur ersten und dritten Strophe. Da werde ich noch einmal darüber nachdenken!

 

Liebe Grüße

taube_Traube

 

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