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In diesem Buch hat sie ihn fast gefunden.

An einem Fenster blank. Ich war zehn Jahre alt.

Aus einem Stapel hab ich es gewunden.

Als er vor ihrem Fenster stand. Das Glas so kalt.


Mein Atem schoß in diesen klaren Wintertag.

Sie hauchte bang an die beschlagne Scheibe.

Er legte seine Hand genau auf ihrer ab.

Dazwischen nur der Spalt. Die unsichtbare Weite.

 

Am Küchentisch legt sie das Handy ab.

Die Enge dieser Wände drückt sie in die Seite

hin zu der Frau die ihre Hand hingab

ins Blanke der eiskalten Scheibe.

 

Das Buch fällt auf die aufgeschlagene Seite

unter das Küchenlicht. Das Handydisplay kalt.   

Noch immer steht sie an der Scheibe.

Ich bin längst vierzig Jahre alt.

Es öffnet dieses Fenster nichts.

Es wird sich niemals öffnen.

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