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Hallo, Just_Markus,

 

vor 21 Minuten schrieb Just_Markus:

ein Körper, der
mir jede Energie
verneint.

 

Und genau das beantwortet die Frage des Titels. 

 

Genau das ist der Grund dafür, dass der Kühlschrank fast leer ist, dass Spinnweben nicht mehr entfernt werden, dass das LI nicht mehr ans Telefon geht - und für all das andere ebenfalls.

 

Nein, Faulheit ist das nicht. 

 

Auch die Selbstvorwürfe hier

 

vor 24 Minuten schrieb Just_Markus:

Ein Kopf der schreit,
dass ich zu faul bin,

 

sind typisch. Allerdings - ob der Kopf schreit, das kann ich so nicht bestätigen. Schreien erfordert viel Energie/Kraft. Depressionen führen dazu, dass die Gedanken ständig um Negatives kreisen, sich nicht davon lösen können. Dazu gehören diese Selbstvorwürfe. Ausgelöst dadurch, dass Depressive oft Vorwürfe zu hören bekommen: Reiß dich zusammen, stell dich nicht so an, beweg deinen Hintern, du bist doch bloß faul und, natürlich: Depressionen gibt es gar nicht, nur Faulheit. Selbst heutzutage denken viele Menschen noch so, das ist einfach Tatsache. 

 

Wiederholung ist Verstärkung - wenn ein Mensch mit Depressionen zu oft mit Unverständnis und Vorwürfen konfrontiert wird, ist es absehbar. Irgendwann beginnt er/sie daran zu glauben, unterbewusst. Ein Depressiver/eine Depressive befindet sich in einem gedanklichen Teufelskreis, der 'von außen' noch unterstützt wird.

 

vor 33 Minuten schrieb Just_Markus:

Stapelweise stapeln sich
benutzte Teller in der
Küchenspüle.
Haufenweise Haufen an
Klamotten liegen seit
Wochen überall verteilt.

 

Eine Anmerkung noch dazu. 'Stapelweise stapeln sich' - sehr schön beschrieben. Aber 'Haufenweise Haufen [,,,] liegen' passt so nicht. Ich möchte daher gerne 'Haufenweise häufen sich Klamotten' vorschlagen. Denn durch 'Haufenweise häufen' ist ja bereits klar, dass es sich um Haufen handelt, daher könnte dieses Wort auch einfach weggelassen werden.

 

Was meinst du dazu?

 

Insgesamt eine sehr gelungene Beschreibung, die ich auch als in sich sehr stimmig empfinde. :smile: (Ja, ich habe Erfahrungen damit.)

 

LG,

 

Anonyma

 

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Hallo lieber Markus!

 

Ich habe deine Worte gelesen und konnte dich wirklich fühlen.

Gerne würde ich dir sagen, dass es Faulheit ist aber wie Anonyma schon schreibt, Faulheit ist es nicht.

 

Mir hat mal jemand gesagt, dass alles nur ein Zustand ist, der auch irgendwann wieder vergeht und dass es wichtig ist zu erkennen, es muss nicht immer alles negativ oder positiv sein. Oft hilft es wenn man es einfach nur schafft auf eine neutrale Ebene zu kommen.

 

Ob du mit den Worten was anfangen kannst, weiß ich nicht aber ich wollte es gesagt haben.

 

Danke, dass du das hier mit uns geteilt hast.

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Danke für die Aufklärung, lieber @Just_Markus

By the way... du bist einer meiner Lieblingsautoren hier im Forum. Aber psssst! Das bleibt unter uns. 

 

Deine Art die Situationen so real und schmucklos, ohne große Übertreibung zu schildern, lässt den Leser schon mal fragen:  meint der das ernst? 

Einem Kumpel von mir geht es im Moment genauso wie du es in deinem Thema beschreibst. Mit Ratschlägen bin ich immer sehr sparsam, aber sich Hilfe von Außen zu holen ist immer ein guter Anfang. Das wird er tun, dass hab ich getan. Mir hat es geholfen mich zu ordnen, den Blick ungetrübt und ungefärbt frei zu kriegen. Hat zwei Jahre gedauert bei mir. Aber war genau das Richtige. 

 

Ja das sind schaurige und düstere Gemälde und Portraits aus den dunkelsten Ecken der Seele.

Nun, Edgar Ellen Poe hätte man das heute vermutlich auch gefragt. "Herr Poe, geht es ihnen gut?" 

Wie ich dir schon oft in Kommentaren schrieb, ich lese deine Texte sehr gerne, gerade wegen ihrer real fassbaren Schwere. 

 

Für deinen privaten weiteren Weg, drück ich dir alle meine Daumen, dass es dir gelingt dich wieder besser zu fühlen. Und du dein Leben so gestalten kannst, ganz wie es dir beliebt. 

Mit besten lieben Grüßen

JC

 

 

 

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Hallo Just Markus

 

die meisten Menschen bei uns - selbst die, die es eigentlich besser wissen, definieren sich über Leistung. Und es wird immer krasser.

 

Was Wunder also,

wenn einer das was er bringen soll oder sich selber als Ziel gesetzt hat,

nicht schafft,

dass einer sich dann selber Vorhaltungen macht.

Die Umwelt oft ebenso.

 

Dabei isses einfach eine tiefe Trauer im Gemüt,

die gesehen werden möchte, gehalten und ausgehalten werden möchte.

Dafür braucht einer mMeinung und Erfahrung nach Zeit,

die uns selten gelassen wird.

Immer sollen wir funktionieren ...

kein Wunder kommt da öfter mal eine Totalverweigerung,

weil  die Seele nicht mehr mitkommt ....es nicht mehr aushält ...nicht mehr kann.

 

Ich bin aktuell auch in einer sehr schwierigen Situation, seelisch -

habe mich jetzt Monate lang "gedroschen", weil ich das "Soll", das ich mir selber gesetzt hatte, nicht erreiche.

Jetzt, wo ich es langsam loslasse .... und ganz ganz kleine Ziele für mich formuliere und insbesondere, mich selber lieb zu haben ....

wird es leichter.

Mir fällt es unglaublich schwer, zuzugeben, dass ich die Situation nicht mehr in der Hand habe..... und es ist so.

 

Und, was mir auch sehr gut tut,

das ist es, vor der Dämmerung raus zu gehen und dann die Dämmerung im Park zu beobachten und in der Dunkelheit zu sein.

Es ist , als wenn das Dunkel außen das Dunkel in meinem Inneren .... festhalten kann .

Alles Liebe für Dich

 

Sternenherz

 

 

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Lieber Markus,

 

danke dir für deine Zeilen. Natürlich kann Schreiben dabei helfen seine Probleme zu verarbeiten und vielleicht auch sich damit versöhnen zu lernen. Aber das ist ein langer Prozess, es ist gut, dass du dir dabei zusätzliche Unterstützung holst. Mir gefällt, wie neutral du einerseits über die Auswirkungen schreibst und trotzdem holt einen irgendwann in dem Gedicht die Dramatik/Unausweichlichkeit ein. 
 

Drücke dir die Daumen, dass es dir bald wieder besser geht. Irgendwann, wenn du dich durch die Dunkelheit gekämpft hast, kommt wieder Licht. Da bin ich mir sicher.

 

Liebe Grüße 

 

Ronja

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