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Von Mitternacht bis Morgen


Zugedeckt mit Alltagssorgen,
zermürbt vom Elend seiner Zeit,
unerwartet dem Schlafenden entrissen
- ein echoloser Schrei!

 

Schlaftrunken, noch im Dunkel
einem erloschenen Verlangen
nach fremder Haut nachhängend,
hält er unerwartet inne, lauscht.

 

Melancholische Töne eines Bandoneons
schwingen  durch den Raum. Woher?
Einbildung? Oder wahrhaftig? Vielleicht Traum?
Gebannt folgt er der unbekannten Melodie,

 

besinnt sich allmählich,
regt, dreht, dehnt, windet sich.
Sein Körper bewegt sich wie von selbst.
Der Schmerz in seiner Brust klingt ab.

 

Feuerzungen aus innerem Vulkan
erhitzen seine Sinne. Zartes wie Grobes, 
Gewalt wie Widerstand, Trauer und Jubel 
verschmelzen miteinander zu neuem Sein.

 

Jäh erwacht der Geist des Tangos in ihm.
Jubelnd erhebt er seine Schwingen, durchstößt 
das Dunkel der Wolken, tanzt wild und verwegen,
frei und allein - bis zum ersten Tageslicht.

 

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