Erzählungen & Kurzgeschichten
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883 Themen in dieser Kategorie
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nur kommentar Das Tagebuch des Doktor Vesalius
| erstellt von Axel- 1 Follower
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Das Tagebuch des Doktor Vesalius Dieses Buch beginne ich am 1. Mai, im Jahre des Herrn 1538. Mein Name ist Andreas Vesal und ich wurde am 31. Dezember 1514 in Brüssel geboren. Mein Vater war Leibapotheker, am Kaiserhof, Karls des V, in Flandern. Ich studierte 1530 alte Sprachen und Wissenschaften, um dann in das Fach der Medizin zu wechseln. Ging 1533 nach Paris und wurde dort von der strikten Befolgung Galens medizinischer Bücher und der an der Wirklichkeit vorbeigehenden Ausbildung enttäuscht. Deshalb verließ ich Frankreich 1536 und entwickle seither das Konzept einer tatsächlichen Anatomie des…
letzter Beitrag von Carlos, -
Das Varieté (Teil 1: Überarbeitet)
| erstellt von Freienweide- 0 Kommentare
- 650 Aufrufe
Die Geschichte der tanzenden Schaufensterpuppe ist nur solange lustig, wie diese auch tanzt. Denn würde sie stehen, wäre sie nur halb so reizend. Sie selbst hält sich für wertlos, denn wie soll man die schönen Kleider an ihr bestaunen, wenn es ihr nicht gelingt einfach mal stehen zu bleiben? Eine außergewöhnliche Puppe, doch eben wie alle Puppen ohne Emotionen und gerade deshalb nicht viel mehr als ein Würfel, bei dessen Wurf nur Sechsen fallen. Schön anzuschauen, aber eben nutzlos. In der linken Hand hält sie ein kleines, gläsernes Röslein, welches jeden Blick auf sich zieht und mit glanzvoller Schönheit verflucht worden ist. Ein jeder der sie sieht, verfällt in den…
letzter Beitrag von Freienweide, -
feedback jeder art Das Vorurteil
| erstellt von Rudolf Junginger- 1 Follower
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Didier hatte ich heute zum ersten Mal kennengelernt, denn ich war noch relativ neu in dieser Firma. Von einem anderen Kollegen, der ebenfalls von meinem vorherigen Arbeitgeber zu diesem Betrieb übergelaufen war, hatte ich bisher nur negatives über Didier gehört. Momo, ein junger Kerl marokkanischer Abstammung, den ich bereits gut kannte und mit dem ich mich glänzend verstand, war schon seit ein paar Monaten dabei. Er meinte Didier sei recht hinterhältig und er wäre darüber hinaus verärgert darüber, dass er für die Position, in der ich hier angestellt war und für die er sich ebenfalls beworben hatte, nicht gewählt wurde. Darüber hinaus kursierten Gerüchte, Didier säh…
letzter Beitrag von Rudolf Junginger, -
feedback jeder art Das Zeitalter des Feuers
| erstellt von J.W.Waldeck- 1 Follower
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Das Zeitalter des Feuers Dies ist das Buch der tausend Welten, der vergessenen Zeitalter, mit Bruchstücken und Augenblicken, welche mir der zeitlose Traum brachte. Jener wies mir die Sinnlosigkeit eines fremden Daseins und seiner erbarmungswürdigen Kreaturen, im permanenten Ringen um ihre filigrane Existenz. Einst galt Afrika als Wiege der Menschheit, obwohl andere Kontinente frühere Zivilisationen offenbarten. ... Sie, die keine Namen tragen, mögen die alles verschlingende Hitze... Unsere Bretterbauten waren heimelig und dunkel und kühl von feuchtem Lehm, wenn draußen die blanke Sonne brandete... Der lebendige Berg beutelte s…
letzter Beitrag von J.W.Waldeck, -
Wie ein Dealer hast du mich angefixt, und jetzt sitz ich hier und kann nicht mehr von dem Stoff lassen. Jedes Wort schwirrt tagelang in meinem Kopf herum, und in den Nächten kann ich nicht mehr schlafen. Immer und immer wieder, blätter ich die Seiten um, verbringe Stunde um Stunde, und suche zwischen den Zeilen nach mehr. Ich liebkose den Einband, streichele über deinen Namen, als könntest du es empfangen. Ich durchpflüge regelmäßig das Netz, damit mir bloß keine Silbe entgeht, und schreibe dir Briefe, wie es um mich steht. Bitte! Bitte lege dich ins Zeug, ich brauche mehr zum Überleben, ich würde dir für eine Vorababschrift, auch gerne eine ganze Menge geben…
letzter Beitrag von Freiform, -
feedback jeder art Dein Atem
| erstellt von Freiform- 1 Follower
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Gedanken lassen mich wieder nicht zur Ruhe kommen, einfach zu vieles, das verarbeitet werden möchte. Oft Belangloses, dass mein Geist trotzdem nicht abschütteln kann. Vergangenes vermischt sich mit Plänen und Ideen, die einfach nicht abreißen wollen. In mir bauen sich Spannungen auf, wann und wie ich das alles schaffen soll. Ich habe nur zwei Hände und es gibt nur einen Zeitstrahl, der unerbittlich voraus zieht, der mich scheitern lässt. Zu viel Lieder werden nicht fertig geschrieben oder erst gar nicht angefangen. Unzählige Texte, die einer Überarbeitung bedürfen, um aus einem Fragment lesenswertes entstehen zu lassen, sofern der Leser sich darauf einlässt. Frustratio…
letzter Beitrag von Freiform, -
feedback jeder art Dein Name ist Anna oder Anne
| erstellt von Schmuddelkind- 1 Follower
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Kopf. Dein Name ist Anna oder Anne. Das ist alles, was ich von dir weiß, weil ich mir keine weitere Frage anmaßen wollte, bevor der Zug dich für immer von mir wegbrachte. Daher hüte ich dieses Wissen wie einen Schatz in meiner Erinnerung. Nein, ich lasse nicht zu, dass dich eine Nichtigkeit ersetzt. Dein Name ist Anna oder Anne. Das weiß ich. Oder weiß ich mehr? Weiß ich, dass dein Name hinter dir her wehte, wie deine langen, braunen Haare, ohne dass ich Anna oder Anne oder deine Haare begreifen konnte? Weiß ich, dass du der Mensch bist, der Anna oder Anne heißt? Wer ist der Mensch, der Anna oder Anne heißt? Ist er in dem Namen verborgen? Mit anderen Worten: kön…
letzter Beitrag von Schmuddelkind, -
feedback jeder art Deine Kraft
| erstellt von Federtanz- 1 Follower
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Worte haben Kraft. Ein paar Wunden heilen immer noch.
letzter Beitrag von Federtanz, -
Heute saß ich an dem offenen Fenster. Im nackten, sommerlich schwülen Fiebertraum, habe ich sie wieder gesehen. Den Engel der Agonie... So nenne ich sie jedenfalls, in meinem Inneren, in Ermangelung besserer Begriffe, die ihrer ängstigenden Präsenz gerecht werden. Sie ist eine Witwe. Intuitiv weiß ich das und es scheint mir irgendwie wichtig. Ohne das ich ihr jemals wirklich nahe gekommen wäre, denn wie könnte ich euch sonst von ihr erzählen? In panischer Synästhesie begreifen mein polterndes Herz und die weit geschlossenen Augen, sowie mein auf Hochtouren laufender Verstand, diese schreckliche Frau. Und wie immer folgen ihr die toten Kinder. Kleine,…
letzter Beitrag von Yue, -
feedback jeder art Den Frangn aufs Maul gschaud - Deil 7
| erstellt von Alter Wein- 1 Follower
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Den Frangn aufs Maul gschaud - Deil 7 Bei uns is immer am erschten Sonndoch im Juli Kerba. Am Freidoch geht’s scho los. Do werd um sechsa mit der Bloskabelln und dem Burgermaster des erste Fässla auf der Aschwiesn ostochn und do gibt’s nadürlich Freibier, do bin i ober net dabei, su wos moch i net. Auf der Wiesn is a groß Zeld aufgstellt und jeden doch spielt a andere Kabelln – vom Freidoch bis Mondoch. Da gibt’s an Audoscoder, Schiffschaugel und noch a bor andere Fohrgschäfde. Essn konns nadürlich a wos. Im Zeld hom si Schaschlig, Hagsn und Schnitzl und damit mer net verdorschd Bier, Wein und Limo. An die Ständ Brodwörscht, Brezn und a…
letzter Beitrag von Alter Wein, -
feedback jeder art Den Himmel halten
| erstellt von Freiform- 2 Kommentare
- 505 Aufrufe
Dein Leben beginnt dich gerade wieder Stück für Stück zu zerlegen. Dabei fiel es mir schon immer schwer, lebenswertes in deinem Lebenslauf zu finden. Deine Eltern wurden nicht müde, dir zu zeigen, wie wenig sie dich wollten. Aber weil du schon mal da warst und Ressourcen verbrauchtest, die sie eigentlich nicht hatten, durftest du jeden kargen Krümel abarbeiten, während sie sich in ihrer Nutzlosigkeit suhlten. Auf engstem Raum musstest du sie Tag für Tag und Nacht für Nacht ertragen und bedienen. Sie nach ihren perversen Liebesspielen reinigen und füttern, immer zur Stelle sein, wenn sie mit dem Finger schnippten. Deine Jahre kannten einfach keinen Sommer bei so viel …
letzter Beitrag von Freiform, -
feedback jeder art Den Himmel halten : Teil 3
| erstellt von Freiform- 4 Kommentare
- 547 Aufrufe
Währen ich auf meinen zweiten Sambuca wartete, stiertest du wieder auf dein Glas und tatst so, als wenn nichts weiter gewesen wäre. Der Wirt schaltete das Radio ein, indem gerade die Sportnachrichten liefen. Der Trainer von F95 wurde zur Heimniederlage vom gestrigen Abend interviewt. „Hey Smitti, du willst doch nicht, dass ich doch noch schlechte Laune kriege, stell den Versager ab, wird Zeit, dass die den endlich entlassen. Der ruiniert den Verein noch!“ Und diesmal lag eine deutlich verärgerte Stimmung in deinem Tonfall. „Auch Fortune?“ Erlaubte ich mir einfach dazwischenzufragen. Du reagiertes diesmal sofort mit einem Kopfnicken und ich glaubte, sogar ein kurzes Lächel…
letzter Beitrag von Freiform, -
feedback jeder art Den Himmel halten: Teil 10 ( -ENDE -)
| erstellt von Freiform- 7 Kommentare
- 686 Aufrufe
Als wir langsam die Stadtgrenze erreichten, riefst du Smitti an, um dich nach der Lage zu erkundigen. Wie Martha vorausgesagt hatte, saß Jack bereits bei Smitti zum Frühshoppen. Das Gespräch dauerte ewig lange, ohne dass du überhaupt etwas sagtest. Mit jeder Sekunde wurde ich nervöser und war wirklich froh, dass ich mich nicht auf den Stadtverkehr konzentrieren musste, den Martha spielend im Griff hatte. Eine gefühlte Ewigkeit später legtest du auf, ohne einen Laut von dir zu geben. Ein ungutes Gefühl eroberte mich, das sich schnell in die Frage mündete „Und wie stehen die Aktien, Phil?“ „Schwer zu sagen, Ken. Wie nicht anders zu erwarten hat Jack gestern noch ordentli…
letzter Beitrag von Freiform, -
- 2 Kommentare
- 667 Aufrufe
Hallo @Melda-Sabine Fischer, wenn mir ein Leser die Ehre erweist und auf eine Fortsetzung hofft, bin ich bemüht, dem auch nachzukommen, solange die Muse nicht ihr Veto einwirft! In diesem Fall musste ich länger überlegen, in welcher Form ich die Geschichte weiterführen kann, ohne einen zu großen Bruch zum ersten Teil zu erzeugen. Ob mir das gelungen ist, kann schlussendlich nur der Leser entscheiden. Es ist auch immer fraglich, ob es gelingt, die Erwartungshaltung des Lesers zu erfüllen, der sich eine Fortsetzung wünscht. Von daher hoffe ich, dass der zweite Teil gegenüber dem ersten Teil nicht zu stark abfällt. Ich freue mich über jede Kritik, auch wenn sie nicht…
letzter Beitrag von Freiform, -
feedback jeder art Den Himmel halten: Teil 4
| erstellt von Freiform- 8 Kommentare
- 707 Aufrufe
Wir waren nur wenige Meter gegangen, als wir Jack aus der Entfernung brüllen hörten „Da sind sie, los ihnen nach“ Du drehtest kurz deinen Kopf, um die Lage zu checken. „Scheiße, das sind zu viele, los lauft! Fuck! Das an meinem freien Tag!“ Fluchtest du, während deine Schritte sich so beschleunigten, dass Martha und ich Mühe hatten, dir zu folgen. Als ich bemerkte, dass Martha zwar schnell und viel reden konnte, aber nur sehr langsam Laufen, griff ich ihren Arm und zehrte sie unter Protest hinter mir her. Zu meinem Entsetzen erkannte ich, das wir bei dem Tempo wohl kaum eine Chance hatten, der Meute langfristig zu entkommen. Tiefsitzende Angst eroberte mich und kalter S…
letzter Beitrag von Freiform, -
feedback jeder art Den Himmel halten: Teil 5
| erstellt von Freiform- 7 Kommentare
- 674 Aufrufe
Ein kurzes Schweigen breitete sich aus, das von ratlosen Gesichtsausdrücken begleitet wurde. „Zu Smitti können wir heute nicht mehr zurück, so viel steht fest!“ Fing Martha an, die Situation zu analysieren “Da wird Jack eventuell hingehen, um seine Wut zu ertränken. Zu Phil oder mir können wir auch nicht, falls er Wachen postiert hat, die uns auskundschaften sollen. Mir fällt im Augenblick nichts ein, wo wir kurzfristig hinkönnten. Was denkst du Phil?“ „Ich überlege auch schon. Jack ist ein verdammter Hitzkopf, und wenn man ihm zu arg auf die Latschen steigt, ist er unberechenbar. Heute sollten wir ihm möglichst nicht mehr über den Weg laufen. Morgen wird er sich halbw…
letzter Beitrag von Melda-Sabine Fischer, -
feedback jeder art Den Himmel halten: Teil 6
| erstellt von Freiform- 5 Kommentare
- 581 Aufrufe
Das Essen konnte seinem Ruf gerecht werden, der Koch wusste wirklich, was er tat und ganz zu meiner Freude schmeckte das Essen frisch und nicht nach Tiefkühlprodukten oder dem Einsatz von Geschmacksverstärkern, die jedes Essen zu einem geschmacklichen Einheitsbrei werden ließen. Wirklich erstaunt war ich dann aber über euer Benehmen bei Tisch, ihr konntet beide mit Messer und Gabel umgehen, was ich euch nicht zugetraut hätte. Euch mundete es anscheinend auch und die bis dato immer mitschwingende Gereiztheit wich einer geradezu gemütlichen Stimmung. Ich bestellte uns eine Flasche Wein vom besseren und auch diesem Tropfen konntet ihr etwas abgewinnen. „Woher kennt ihr …
letzter Beitrag von Freiform, -
feedback jeder art Den Himmel halten: Teil 7
| erstellt von Freiform- 5 Kommentare
- 612 Aufrufe
„Ich habe während des Essens über unsere prekäre Situation nachgedacht, in die ich euch, wenn auch unverschuldet, gebracht habe. Ich würde mich bereit erklären, euch hier in der Umgebung ein Hotelzimmer zu besorgen, da in der Stadt wegen der Messe nichts mehr zu kriegen ist. Mein Hotel ist jedenfalls ausgebucht und das wird in den anderen Hotels auch nicht anders sein. Ich war jedenfalls froh, dass ich überhaupt noch ein Zimmer bekommen habe. Ich könnte euch dann morgen hier abholen und wenn sich die Lage dann hoffentlich beruhigt hat, bei euch zu Hause absetzen. Was haltet ihr davon?“ Schlug ich meinen mühsam erarbeiteten Plan vor und hoffte, dass er Anklang fand. Wie…
letzter Beitrag von Freiform, -
feedback jeder art Den Himmel halten: Teil 8
| erstellt von Freiform- 1 Follower
- 5 Kommentare
- 575 Aufrufe
Im Hotel gönnte ich mir auch noch einen Schlummertrunk aus der Minibar und dachte noch eine Weile über diesen Tag nach. Ich hatte mich lange nicht mehr so lebendig gefühlt und das seltsame sexuelle Interesse von Martha an mir stieß mich im gleichen Masse ab, wie es auch eine unterschwellige Erregung in mir hinterließ. Ich verspürte die Lust, mich selbst zu befriedigen, ließ aber einer ausgedehnten Dusche den Vortritt, die ich wirklich nötig hatte und schlief danach einigermaßen schnell ein. Ich erwachte früh an dem Morgen. Zu früh für meinen Geschmack und erstaunlicherweise war Martha schon wieder in meinem Kopf und ich holte das nach, was ich am Vorabend unterdrückte. En…
letzter Beitrag von Freiform, -
feedback jeder art Den Himmel halten: Teil 9
| erstellt von Freiform- 4 Kommentare
- 542 Aufrufe
Wir frühstückten ausgedehnt und schafften es, die Stimmung des Vorabendessens noch einmal aufleben zu lassen. Mir wurde hoch angerechnet, mich nicht einfach vom Acker gestohlen zu haben, womit felsenfest gerechnet wurde. Durch deine Ausführungen, die Marthas Person betrafen, gelang es mir auch, ihr anders gegenüber aufzutreten, was ihrerseits mit der Reduzierung des Gebrauchs von Schimpfworten belohnt wurde. Es war also ein Frühstück in angenehmer Atmosphäre und als du mir anbotst, auch mich zum Frühstück einzuladen, nahm ich gerne und dankend an. Irgendwann mussten wir aber wieder zum ernsten Teil des Tages wechseln und da ich derjenige am Tisch war, den es wohl am me…
letzter Beitrag von Kurt Knecht, -
feedback jeder art Den Tod fesseln
| erstellt von Carlos- 2 Kommentare
- 475 Aufrufe
Ab und an spiele ich Schach gegen W. K., er gewinnt immer und normalerweise würde er sich langweilen, aber er erzählt gerne und ich bin ein guter Zuhörer. Gestern, als er einen Springer von mir fesselte, goß ich ihm ein Glässchen Wodka ein, er trank es, wie immer, in einem Zug und erzählte mir, dass er seit fast zwei Jahren den Tod gefesselt habe. Wie das? Er hat einen Freund, der an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt ist. Der Arzt hatte ihm drei Monate gegeben. W.K. besuchte ihn und sie tranken zusammen eine halbe Flasche Whiskey. W.K. versprach, bald wieder zu kommen. Das wollte er auch, aber dann hatte er eine Idee: Und wenn ich nicht zurückkomme u…
letzter Beitrag von Carlos, -
feedback jeder art Denkende Bücher
| erstellt von Wombat99- 1 Follower
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- 188 Aufrufe
Denkende Bücher Ich lief eines Nachts durch einen pechschwarzen Tannenwald. Es war so dunkel , dass es mir nahezu unmöglich war den Weg auf dem ich ging zu erkennen. Die Sternenbedeckten Auen sah ich von der Ferne funkeln. Auf einmal fühlte ich mich einsam und eine mir bisher unbekannte Angst stieg in mir hoch. Ich brauchte mich jedoch nicht lange zu fürchten, denn ich spürte diese Stimme in mir, eine Stimme nicht von mir selbst. Es war eine Stimme meines magischen Wunderbuches „ Mein Ratgeber in dunklen Stunden „ war sein Name. Das Buch öffnete schon von alleine das richtige Kapitel. Die Seiten des Buches funkelten in hellem Licht. Es flüsterte mir diese magisch kli…
letzter Beitrag von Wombat99, -
feedback jeder art Der alte Japaner
| erstellt von Joshua Coan- 2 Follower
- 9 Kommentare
- 688 Aufrufe
Okinawa, Wana Ridge - 1945 Geduckt hinter einer Anhöhe steckten wir fest und warteten bis der alte Japaner sich wieder beruhigt hatte. Vor uns eine Wiesenstrecke mit dichtem Kunai-Gras. Dann der Hügel mit seinem kleinen Maschinengewehr-Bunker. Der alte Sack feuerte auf jede kleinste Bewegung im Gras die nicht im Einklang mit dem Wind war. Und er hatte verdammt viel Erfahrung darin. Angespannt, ohne zu Blinzeln schwang er sein schweres befestigtes MG im kleinen Fenster hin und her. Die Adern an Händen und im Gesicht pochten und der Schweiß floss als würde er Schmelzen. Wieder schoss er. Nur ein Vogel über uns. Aber natürlich traf er ihn. Todsicher. Ein kleiner s…
letzter Beitrag von anais, -
nur kommentar Der alte Mann!
| erstellt von Bernd Tunn - Tetje- 1 Follower
- 4 Kommentare
- 703 Aufrufe
Der alte Mann! Er sah sich um. Das war also sein neues Zuhause. Einige der Möbel waren ihm vertraut. Sie stammten aus der Wohnung in die er vorher lange gelebt hatte. Seine Frau war schon einige Jahre tot. Ein Krebsleiden hatte sie dahin gerafft, So formulierte er es wenn er danach gefragt wurde. Ein Bild auf der Kommode erinnerte an sie. In dem Altenheim war er fast ein Neuzugang. Er fühlte sich nicht wohl. Es war alles so anders. Nun lenken Andere seine Geschicke. Irgendwie war er nicht mehr frei. Von den Mitbewohner hielt er sich fern. Obwohl einige alte Damen schon ein Interesse an ihm bekundeten. Denn trotz seines hohen Alters wirkte er noch stattl…
letzter Beitrag von Bernd Tunn - Tetje, -
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- 338 Aufrufe
Es hat sehr lange gedauert, bis ich erkannte, daß ich mir ein Rätsel bin. Als ich damit anfing, zu leben, war mir das gar nicht bewusst – nicht einmal diese Diskrepanz war mir bewusst, die ich immer wieder zu spüren bekam, wenn ich mich mit anderen Kindern unterhielt. Ich hielt es damals, der Einfachheit halber, nur für eine Beschränktheit meinerseits, die sich mit den Jahren geben würde. Als sich aber mit den Jahren nichts „gab“, wurde ich … misstrauisch? Nein, ich wurde esoterisch! Ich suchte mein (Seelen-)Heil in der Flucht an Orte, die teilweise nicht mehr von dieser Welt waren – in mir. Während mich nun die anderen erstmals für ernsthaft beschränkt hielten, erzielt…
letzter Beitrag von AlfGlocker, -
- 0 Kommentare
- 290 Aufrufe
Soundsooft hab ich geschwiegen, soundsoviel ging in den Arsch! Mein Herz wartet im Kühlschrank auf den Ringelpietz mit einem adretten, komischen Vogel, dessen Gezwitscher mich an Sirenen erinnert. Wie ungerne entkäme ich diesem Gesang! Wie selbstvergessen würfe ich mich in den Jo-Jo-Effekt einer Liebeslüstelei, der Hitzewelle für Seelen, die gerne schmelzen vor Glück. Was ist dagegen schon ein Elfenbeinturm? Ist es nicht sagenhaft, auf der „Welt zu sein“, sagt die süße Biene zu dem Einstachel-Schwein. Treib es doch soundsovielmal mit den Engeln aus Bleisch und Flut, teuflisch und versessen, unverstellt die Wege ungeweint tralle Ähnen, geliebt alle Fernen und Nähen, v…
letzter Beitrag von AlfGlocker, -
feedback jeder art Der Brief (Fortsetzung 9 „Mit der Zeit“)
| erstellt von Freiform- 1 Follower
- 2 Kommentare
- 678 Aufrufe
Mein Geliebter, ich werde es mir niemals verzeihen, dass ich dich in solch eine Situation gebracht und dir dieses Opfer abverlangt habe, nur weil ich zu Feige war, mich dir gegenüber zu öffnen. Ich liebe dich über alles, und hoffe, dass wenn du diesen Brief gelesen hast, du Verzeihung und Verständnis für mich findest, wenn ich sie auch nicht verdiene. Ich weiß, dass du dich die letzten Monate bestimmt oft gefragt hast, was mit mir los ist. Du bist ein so sensibler und rücksichtsvoller Mensch und ich habe das bewusst ausgenutzt, nur um mich nicht mitteilen zu müssen. Ich habe uns Woche für Woche entzweit, mit Heimlichtuerei und Zurückweisung, nur damit du nicht zufäll…
letzter Beitrag von Freiform, -
feedback jeder art Der Chamäleon: Mein Vater
| erstellt von Egon Biechl- 5 Kommentare
- 824 Aufrufe
Mein Papa heißt Alois Biechl, wird 1899 als das dritte von vier Kindern im Tiroler Jenbach geboren. Er verunglückt beim Rangieren von Eisenbahnwaggons. Der rechte Unterschenkel muss ihm amputiert werden. Seither bezieht er, der Vierzigjährige, von der Deutschen Reichsbahn eine Invalidenrente. Trotzdem ist mein lieber Vater ein lustiger Kampl und verhilft seiner Haushälterin zu gesegneten Umständen. Sechs Monate nach ihrer Hochzeit komme ich 1942 nicht mit dem Namen meiner Mutter als Berger, sondern immerhin schon als Biechl zur Welt. Egon heiße ich auf ausdrücklichen Wunsch meiner Taufzeugin Tante Grete, wofür ich ihr tatsächlich immer sehr dankbar sein werde. Innsbru…
letzter Beitrag von Egon Biechl, -
feedback jeder art Der Chamäleon: Mein Vater
| erstellt von Egon Biechl- 1 Follower
- 14 Kommentare
- 1,1T Aufrufe
Wiedersehensfreude Audio Edition Im Gegensatz zum Abnabelungsprozess von meiner Mutter beschäftige ich mich jetzt mit der seit Jahren nicht mehr vorhandenen Beziehung zu meinem Vater. Die habe ich – trotz anfänglicher Versuche von seiner Seite – konsequent vermieden. In der Reflexion beginne ich, meine Haltung zu den Eltern zu überdenken. Beim Vater bin ich mir komplett im Ungewissen, wie er, der Sechzigjährige, es auffassen wird, wenn ich ihn nach neun Jahren Funkstille kontaktiere. Obwohl er nicht einmal ahnt, in welcher Situation ich mich, fernab von seinen Lebensumständen, befinde, entschließe ich mich, meinen im Stillen gefassten Plan ganz …
letzter Beitrag von Egon Biechl, -
feedback jeder art Der Dschinn
| erstellt von Gherkin- 1 Follower
- 0 Kommentare
- 379 Aufrufe
DER DSCHINN.mp3 Diese alte Kiste. Ich hatte sie seit Ewigkeiten nicht mehr bemerkt. Sie war vom Großvater. Was man doch nicht alles auf dem Speicher findet. Mit dem Ärmel meines Pullovers rieb ich an der alten Öllampe. Ein merkwürdiges Geräusch ließ mich jäh auffahren. Durch eine Art Wolkennebel tauchte eine Figur auf. Schwebend. Ich konnte kaum glauben, was ich da sah. Im Schneidersitz. Ein dicker Typ. Sieht mich ruhig und nicht unfreundlich an. Etwa 1,50 m über dem Boden. Sanft schwingend. Auf einer Art Teppich hockend. Ein Kerl mit Turban. Nun heftig zahnend. Ich ließ die Öllampe fallen. Staunte ungläubig. „Bist du eine Art Flaschengeist?“…
letzter Beitrag von Gherkin, -
feedback jeder art Der Dschungel schlägt zurück
| erstellt von Joshua Coan- 2 Follower
- 2 Kommentare
- 580 Aufrufe
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen unserer heutigen Gute Nacht Geschichte… Sie heißt: Der Dschungel schlägt zurück! Hodensäcke von paarungsreifen Affen schützen vor der Bestie So hatte es ihnen der alte Schamane erklärt So sieht man nun, eine Karawane aus Großwildjägern mit baumelnden dicken Affenhoden an ihren Rucksäcken durch den Dschungel marschieren „Großvater, warum tragen diese weißen Männer Eier an ihren Taschen?“, frägt der Indianerjunge den Schamanen, während sich die Jäger ins Dickicht entfernen Der alte Schamane grinst breit und lacht in sich hinein Die Mücken folgen. Wie nervende R…
letzter Beitrag von Freiform, -
feedback jeder art Der einsame Schneemann
| erstellt von Freiform- 1 Follower
- 6 Kommentare
- 1,1T Aufrufe
Ein wenig unglücklich schaute der Schneemann aus seinen dunklen Knopfaugen und insgesamt war er von einer stattlichen Größe doch weit entfernt. Viel zu weit! Aber der Schnee gab wieder einmal nicht mehr her. An den Kindern lag es ganz sicher nicht, denn die gaben sich viel Mühe, um den Schneemann zum Leben zu erwecken. Sie kratzten jede noch so dünne Schneeschicht zusammen, um dem Körper eine Form zu verleihen. Auch wenn die Kinder versuchten, nur sauberen und ganz weißen Schnee zu verarbeiten, wirkte der einsame Schneemann doch recht fleckig. Als er sich seine Umgebung anschaute, wurde er sehr traurig, erwartete er doch eine weiße Welt voller Winterzauber und spielend…
letzter Beitrag von Josina, -
feedback jeder art Der Elfte Monat
| erstellt von Monolith- 3 Follower
- 4 Kommentare
- 409 Aufrufe
Der Elfte Monat Nebelfeuchte schlägt mir im dämmrigen Licht entgegen. Zeitverloren ist der Tag. Ob's morgens oder abends ist, ich weiß es nicht und mir ist es auch egal. Ich frage mich, was mich vor die Tür zog. Das Band, das mich mit der Außenwelt verband, ist längst im gegenseitigen Einvernehmen durchtrennt. Wieso stehe ich dann hier mit dem Rücken zur Hütte, draußen in der Dämmerung und nicht wie gewohnt meinem Zuhause, mit vier Wänden und vier Türen, dass ich noch nie mochte und mir eine Gefangenschaft vorgaukelt, die ich angeblich jederzeit verlassen kann. Kann ich das? Kann ich das wirklich, obwohl das Verbindsglied zerstört ist? Ich wäre der…
letzter Beitrag von Monolith, -
feedback jeder art Der ernsten Lyrik verschrieben
| erstellt von Freiform- 1 Follower
- 1 Kommentar
- 550 Aufrufe
Ich war gezwungen, viel und lange auszuprobieren, aber irgendwann konnte ich meinen Weg finden und habe mich, der wirklich ernsthaften Lyrik verschrieben. Auf diesem Weg musste ich einiges erdulden! Nicht wenige der Bücher, die ich während meines Studiums der Literatur gelesen habe, waren kaum zu ertragen. Unter Dutzende schrieb ich am Ende der letzten Seite die Frage „Warum wurde dieses Buch geschrieben?“ Die Häufigkeit, mit der ich diese Frage wiederholte, ließ in mir die Erkenntnis reifen, anstatt zu kritisieren, sollte ich doch erst einmal probieren, es besser zu machen. Ich beschloss also, zu recherchieren, was man alles braucht, um ein gutes Buch zu schreib…
letzter Beitrag von Freiform, -
Der erste Kuss
| erstellt von Yue- 3 Kommentare
- 2,6T Aufrufe
Eine kleine Auskopplung, aus meiner "Peripherie des Krieges" Geschichte. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Sie saßen in der Falle. Der schöne blutverschmierte Engel spürte die Augen des Jungen in seinem Rücken. Ihre Blicke wanderten ruhig über den schmutzigen kleinen Hinterhof, der bereits mit Leichen übersät war. Hinweg über mindestens einhundert starrende Gewehrläufe und die namenlosen Gesichter der Soldaten, die sie eingekreist hatten. …
letzter Beitrag von Yue, -
nur kommentar Der Friedhofsgärtner
| erstellt von Axel- 1 Follower
- 5 Kommentare
- 1,3T Aufrufe
Der Friedhofsgärtner Lieber Herr Unbekannt Ich möchte diesen Brief an sie mit einer Enthüllung beginnen. Ich beobachte sie seit einigen Wochen und schaue ihnen zu, wie sie die Blumenbeete auf den Gräbern pflegen. Betrachte die kleine Gartenschere, die in ihrer Hand, mit Bedacht geführt, die Rosen kürzt. Ihre Finger, die zärtlich über die roten Blüten streichen. Ihr Lächeln, das spitzbübisch über den Mund huscht, wenn sie, angesprochen auf das schlechte Wetter erklären, das der Regen nur die tausend durstigen Kehlen stillt, die zu unseren Füßen liegen und in uns den Wunsch zur eigenen Wiederkehr erwecken. …
letzter Beitrag von Edo, -
feedback jeder art Der Frosch im Einweckglas: Eine kleine Reise zu den Ufern von Realität
| erstellt von Windreiter- 0 Kommentare
- 705 Aufrufe
Kürzlich sah ich einen Frosch im Einweckglas. Ein „Frechdachs“ inform eines aufgeweckten kleinen Kindes hatte diesen wohl beim Spielen draußen gefangen und gut sichtbar – fast schon höhnisch – auf den Esstisch abgestellt. Da ich den kleinen Schelm nicht ausfindig machen konnte und Mitleid mit dem Fröschlein hatte, nahm ich das Glas samt lebendigem Inhalt und ließ ihn draußen am Fischteich frei. Er sprang dankbar hinein, und ergatterte sich einen Platz im Schilf, wo sich bereits viele seiner Kameraden tummelten. Im Zimmer, wo ich den Frosch im Glas fand, fing ich noch einen zweiten Frosch und setze ihn ebenfalls nach draußen. Offenbar gab es dieses Jahr eine kleine Froschp…
letzter Beitrag von Windreiter, -
feedback jeder art Der Geschmack von Unfähigkeit
| erstellt von Freiform- 3 Follower
- 9 Kommentare
- 937 Aufrufe
Jetzt bin ich schon eine halbe Ewigkeit hier, und ich habe weder einen Verwarnpunkt erhalten, noch wurde ich regelmäßig getadelt, oder wurden mir Prügel angedroht. Bin ich etwa außer Form? Wo ist das aggressiv Provokante, kaum zu Ertragende geblieben? Das, was mich in meiner Jugend ausmachte, was ich geradezu zelebrierte! Hat mich der Mainstream im Laufe der Jahre etwa Stück für Stück zerlegt? Mit seinen mahlenden Zähnen, der aus jedem Revoluzzer, langsam einen Waschlappen macht, wenn er nur genug Zeit bekommt. Ich schreibe heute Liebesgedichte, Liebesgedichte! Hätte man mir das in meiner Jugend prophezeit, wäre der Prophet sicher nicht mehr unter uns. Ganz sicher…
letzter Beitrag von Freiform, -
- 2 Follower
- 4 Kommentare
- 279 Aufrufe
Der gewissenlos folternde Schweinehund Morgen ist es soweit! Ständig sage ich mir das. Morgen, morgen, morgen! Dieser verdammte innere Schweinehund, eine kaum zu überwindende Hürde. Wieso legt der die Messlatte immer so hoch?! Warum kann die nicht auf der untersten Stufe liegen? Da würde ich elegant drüber hüpfen, aber so. Meine Charaktereigenschaften werden auch noch gefordert, die Willensstärke zum Beispiel. Damit verhält es sich komisch, der Wille ist nämlich da, es hapert nur an seiner Stärke. Dann ist da noch das Durchhaltevermögen, oh je. Mir fallen nämlich die Abbrüche des Durchhaltevermögens viel leichter. Da bin ich recht gut drin – weltme…
letzter Beitrag von Sternwanderer, -
feedback jeder art Der Gitarrenspieler
| erstellt von Freiform- 3 Follower
- 10 Kommentare
- 1T Aufrufe
Sein geistesabwesender Blick wird langsam weich und der Herzschlag driftet Schlag für Schlag in die Melancholie ab. Noch ein letztes Mal streicht er über den Hals seines Instruments, bevor er es liebevoll in seine Halterung einhängt. Er hätte gerne auch noch etwas Zeit mit der ein oder anderen Gitarre verbracht, aber für heute musste es genug sein. An jeder Einzelnen hängen seine Erinnerungen, und jede hat ihren eigenen Charakter, die sie, wie die Liebe zu einer Frau, unverwechselbar machen. Man sollte sie nicht miteinander vergleichen, sondern jede so nehmen, wie sie ist. Ihre Stärken durch die Auswahl des richtigen Stückes betonen, und versuchen die Schwächen mit dem…
letzter Beitrag von Freiform, -
feedback jeder art Der Grammatik-Polizist
| erstellt von Schmuddelkind- 2 Follower
- 4 Kommentare
- 798 Aufrufe
"Weswegen kommst du denn nicht?" "Na, wegen den ganzen Klausuren nächste Woche." "Oha!", mahnt der aus dem Nichts auftauchende Polizist. "Sie wissen, weswegen ich Sie anhalte, nicht wahr?" "Nein, tut mir leid", antwortet die junge Dame unter den urteilenden Blicken einiger Passanten etwas unsicher. "Dann lese ich das Protokoll vor: "Na, wegen den ganzen Klausuren nächste Woche." Das haben Sie doch gesagt." "Ja." "Fällt Ihnen etwas an der Deklination auf?" Ach ja, stimmt. Auf "wegen" folgt ja der Genitiv. Tut mir leid. Das habe ich nicht absichtlich getan. Ich war wohl einfach zu unachtsam." "Vielleicht bin ich ja geneigt, ein Auge zuzudrücken, wenn Sie mir sagen können, w…
letzter Beitrag von Schmuddelkind, -
Der Hauptdarsteller
| erstellt von Freiform- 3 Kommentare
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Du warst für mich immer der Hauptdarsteller, während ich für dich nur eine Randnotiz darstellte. Eine Randnotiz, die man nach Belieben irgendwo hinkleben und benutzen konnte. Zu lange habe ich gebraucht, um das zu verstehen, ich dachte wirklich, du liebst mich. Dabei war ich für dich nichts anderes, als ein mobiler und gut ausgestatteter Samen Auffangbehälter, den man überall vorführen konnte. Deine öffentlichen Liebes Bekundungen haben mir zuerst geschmeichelt, bis ich begriff, dass sie nur einem einzigen Zweck dienten, dich ins Rampenlicht zu stellen, während ich die Beleuchtung spielte. Deine ganzen Geschenke hatten auch nur das Ziel, mich auszustaffieren, um möglichst…
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Der Himmel weint
| erstellt von Vergissmein nicht- 4 Kommentare
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Der Himmel weint und spiegelt meine Traurigkeit. Man kann die Tränen hören, so wie das Pochen meines Herzens. Sie fallen ohne Ende und verschlingen die Erde. Selbst der Wind, so treu er doch ist, versucht die Tränen vergebens zu verwischen. Doch deren Wille ist zu stark. Diesmal kann der alte Wind nicht mit seinen Geschichten die Traurigkeit einfangen und mitnehmen in eine andere Zeit..eine andere Welt. So muss diese Welt, diese Zeit leiden. Man kann den Bach rauschen hören, dessen Fluten mich mitreißen wollen in die endlosen Gedanken des Trübsinns. Hör auf zu weinen, mein Freund, es gibt nichts zu ändern. Sobald die Spuren in der Erde versunken sind...…
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feedback jeder art Der Klavierspieler
| erstellt von Freiform- 1 Follower
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Sein ganzes Leben lang bewegte er die Tasten, bereits von seinem dritten Lebensjahr an. Des Nachts verfolgt ihn regelmäßig ein riesiges Metronom, und die Stimme seines Vaters, die sang „Schneller Junge, nicht so schlampig, mehr Gefühl, lernst du es denn nie!“ Und dann spürte er die Schläge des Taktstocks auf seinen Händen. Seine Hände zitterten noch, wenn er bereits aufwachte, und erst wenn er am Klavier saß, beruhigten sie sich langsam, bis die Musik endlich durch seine Finger strömte. Seine Mutter träumte immer von der Carnegie Hall, wenn sie ihm über den Scheitel streichelte. Sie würde sich sicher im Grab rumdrehen, wenn sie wüsste, dass er es nur in die nächste Haf…
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feedback jeder art Der kleine Unterschied
| erstellt von Darkjuls- 2 Follower
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Es begab sich zu einer Zeit, als der Mai noch mild und ein Landregen hin und wieder neben dem nötigen Nass auch Erfrischung brachte, die Luft keineswegs stickig und drückend, sondern angenehm sauber war. Ahorn und Esche wuchsen zu Riesen heran und boten unter ihrem Schutz für Groß und Klein ein Zuhause. Romy, eine schwarz-weiße Colliedame, gebar ihre Welpen. "Geh du nur jagen, ich schaffe das allein.", hatte sie zu Back, ihrem Begleiter, gemeint. Im Laufe des Tages kamen die sechs zuckersüßen Mädels und ein kleiner Racker zur Welt. Zärtlich umsorgte Romy ihre Jungen. Besonders vorsichtig säuberte sie den sehr kleinen Rüden. Was würde Back wohl sagen? Gerade Pr…
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feedback jeder art Der Künstler
| erstellt von Freiform- 1 Follower
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Der Blick ins Portemonnaie lässt ihn verstummen, dafür meldet sich sein Magen, mit einem, nur zu gut bekannten knurren. Der Kühlschrank verrät ihm, dass noch eine Gnadenfrist auf seinem Konto verweilt. Er hat einfach wieder zu viel Material erworben, und sich selbst vergessen. Er müsste endlich etwas verkaufen, aber in diesen Zeiten, ist es noch schwerer seine Arbeiten an die Frau oder den Mann zu bringen. Die Liebe zur Kunst der Menschen ist groß, aber nicht ausreichend, dass für alle Kollegen eine Existenzsicherheit abfällt. Seine ausgemergelte Gestalt legt Zeugnis von diesem Zustand ab. Er betrachtet seine Werke, und wird augenblicklich von den Emotionen heimgesu…
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feedback jeder art Der launische Leser
| erstellt von Freiform- 1 Follower
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Man, ist das heute wieder ein Dreckstag und du kommst mir mit deinem Liebesgesäusel daher. Und du glaubst, dein Beitrag wäre humorvoll, als wenn mich heute irgendetwas davor erreichen könnte. Warum habt ihr nicht gestern an meine Tür geklopft, als mein Himmel voller Geigen hing und ein ganzer Schwarm Schmetterlinge durch meinen Bauch rauschte. Da hätte ich euch gebrauchen können, um mich in völlige Ekstase zu versetzen, oder mir ein Lächeln ins Gesicht zu zimmern, von dem ich mich sicher viele Stunden nicht erholt hätte. Aber nein, ihr müsst heute kommen, wo alle Kanäle schwarz sind und auf nicht verbunden stehen. So bleibt mir nichts anderes üb…
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feedback jeder art Der letzte Tag
| erstellt von Seeadler- 1 Follower
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Seinen Namen habe ich vergessen. Seine wenigen Worte jedoch, bleiben mir bis heute im Gedächtnis. Dieser Tag versprach anders zu werden als die anderen auf meiner Reise nach Paris. Damals, Spätnachmittag auf dem Montmartre. Ich war gerade zwanzig. Anfangs interessierte er mich gar nicht. Er war einer von vielen, die sich ihr Brot mit Portraitzeichnen von Touristen verdiente. Auch ich sollte dazugehören. Es war mein letzter Tag und eine gute Gelegenheit für ein Andenken. Warum ich mir gerade ihn aussuchte, wusste ich erst viel später. Er schaute mich an, nahm seinen Stift und legte los. Erstaunlich. Nicht ein einziges Mal hob er nochmal seinen Kopf um …
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feedback jeder art Der Lydische Stein
| erstellt von TheXenomorph- 1 Follower
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Der Lydische Stein Einst ging ich spazieren ganz allein Fand im Walde einen Stein einer Träne gleich Von Farbe Schwarz mit einem Seltsam Schein Fand dran gefallen Hielt ihn in den Regen War gespannt welch Geheimnis würde er verbergen So eilte ich zum Alchemisten Der holte versteckt aus tausend Kisten Gerätschaft und studierte unzählige Listen Dann sagte er voller Gier Den Schwarzen Stein gebt ihn mir Ich wiege es euch auf mit Gold und das Glück ist euch Hold Als ich verneinte zückte er das Messer Als gäbe es nichts wichtigeres als diesen Stein Verfluchter Seelenfresser ich bra…
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feedback jeder art Der Mann der gegangen ist
| erstellt von varitschenko- 1 Kommentar
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(# Sie - Groß geschrieben, „Seine Frau") In seinem zweifellosen Dasein machte er sich nie viel. Ob morgens aufstehen, abends schlafen gehen, im Bett sich hin und her drehen. Wie auch am Tisch vor dem Computer, oder ein Fernseher vor dem Gesicht. Nach was sucht man da? Im Internet und im Fernsehen. Es nennt sich Befriedigung. Ich befriedige meine Bedürfnisse. Welche Bedürfnisse? Die Langeweile zu überbrücken? Den Stress nach einer harten Arbeitswoche im Geiste zu besänftigen? Die Weite der eigenen Perspektive. Wahre Größe. In Trauer zerdrückt man seinen Verstand und presst damit die Tränen aus dem Gefäß. Es n…
letzter Beitrag von varitschenko,